Autor Thema: Von Galilei über Hubble zu Herschel und weiter  (Gelesen 70852 mal)

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Spitzen-Kosmologie mit Hausmitteln
« Antwort #285 am: 09 Dezember, 2010, 16:24 »
Australischen Astronomen ist ein erhellender Blick in die Frühzeit des Universums gelungen - im Prinzip mit ein paar Drähten

Das Universum hat in seinem langen Leben schon alles mögliche durchgemacht. Zunächst ein überaus hektischer Urknall, gefolgt von einer Zeit relativer Ruhe. Etwa vierhunderttausend Jahre nach dem Big Bang hatten Protonen und Elektronen sogar Ruhe genug, sich zu neutralen Atomen zu verbinden, ein Zustand, der für einige hundert Millionen Jahre anhalten sollte. Erst dann hatten sich genug Sterne und Galaxien gebildet, um das Weltall mit so viel ionisierender Strahlung zu füllen, um die Wasserstoffatome wieder in ihre Teile zu trennen. Kosmologen sprechen von der Re-Ionisierungsphase.

Dass beide Phasen, die neutrale und die ionisierte, in dieser Reihenfolge existiert haben müssen, dafür gibt es viele Indizien. Die Beobachtung der Spektren sehr weit entfernter Quasare zeigt zum Beispiel, dass hier das UV-Absorptionsspektrum des neutralen Wasserstoffs fehlt. Vor einer Milliarde Jahren muss das Universum also schon ionisiert gewesen sein. Andererseits zeigt eine Analyse der kosmischen Hintergrundstrahlung, eines Überbleibsels des Big Bang, dass das Weltall deutlich vor dieser Zeit mit neutralen Atomen gefüllt gewesen sein muss. Wann vollzog sich der Übergang zwischen diesen beiden Zuständen? Das gehört derzeit noch zu den ungelösten Problemen der Kosmologie.

Praktischerweise ist das Universum dank seiner fortgesetzten Expansion jedoch seine eigene Zeitmaschine. Der Blick in die Vergangenheit ist nicht nur möglich, sondern wird längst auch fleißig genutzt. Geht es um den Übergang zwischen neutraler und ionisierter Phase, dann interessiert vor allem, wie weit die neutralen Atome inzwischen in Raum und Zeit gereist sind. Wasserstoff ist an charakteristischen Emissions- beziehungsweise Absorptionslinien bei 21 Zentimetern Wellenlänge erkennbar.

Das Edges-System des Murchison Radio-Astronomie-Observatoriums (MRO) in der westaustralischen Wüste, 40 Kilometer vom nächsten bewohnten Ort entfernt. Im Vordergrund ist die Dipol-Antenne zu sehen, von der ein schwarzes Coaxialkabel zum Digitalreceiver des Systems hinten im Trailer führt. Der Trailer versorgt die Station mit Solarstrom und Schutz vor elektromagnetischer Interferenz. (Foto: Judd Bowman)

Wegen der Rotverschiebung durch die Expansion des Kosmos sollten sich für verschiedene Frequenzen je nach Alter des Wasserstoffs unterschiedliche Intensitäten ergeben. Wie der Zufall so spielt, handelt es sich dabei um durchaus bekannte Frequenzen im UKW-Bereich; die Wellenlänge wird durch die Rotverschiebung von 21 Zentimeter auf etwa zwei Meter gestreckt. Der Aufgabe, diesen Bereich zu durchmustern, haben sich die amerikanischen Forscher Judd Bowman und Alan Rogers gestellt - im Wissenschaftsmagazin Nature berichten sie nun von ihren Ergebnissen.

Der Charme der Arbeit von Bowman und Rogers liegt aber auch in einem anderen Aspekt: Ob CERN oder Hubble, Spitzenforschung, hat es oft den Anschein, lässt sich heute nur noch mit exorbitanten Ausgaben betreiben. Was die Wissenschaft ohne allzu großen Aufwand herausfinden konnte, ist längst erforscht - könnte man denken. Was Bowman und Rogers interessiert, braucht ausnahmsweise keinen milliardenteuren Detektor: Eine simple Dipol-Antenne genügt.

Dabei hat das interessierende Signal überaus starke Konkurrenz - wie zum Beispiel die um vier Größenordnungen stärkere Synchrotronstrahlung der Milchstraße und außergalaktischer Quellen. Und natürlich die trotz der bewusst abgelegen gewählten Mess-Location einfallenden menschgemachten Sendungen von Radio und Fernsehen. Der Kniff, den die Forscher deshalb anwenden mussten: Sie nahmen eine bestimmte spektrale Verteilung für die überdimensionalen Störquellen an und konnten so auf den eigentlich gesuchten globalen Hintergrund schließen.

Sehr präzise Ergebnisse erlaubt dieses Verfahren nicht - doch immerhin lassen sich mit Hilfe der Daten einige kosmische Entwicklungsszenarien ausschließen lassen. Klar ist nun etwa, dass die Re-Ionisierungsphase nicht sehr kurz gewesen sein kann. Ob sich diese Angabe noch präzisieren lässt, wird sich zeigen - das hängt vor allem davon ab, ob für den simplen Radiodetektor eine bessere Kalibrierung möglich ist. Unterdessen sind weltweit Niedrigfrequenz-Radioteleskope in Bau, die auf dasselbe Problem angesetzt werden sollen.


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Poststellare Weihnachtsbaumkugel
« Antwort #286 am: 18 Dezember, 2010, 09:37 »
Wenn eine Supernova zum optischen Augenschmaus avanciert

Noch rechtzeitig zum vierten Advent haben die Weltraumagenturen NASA und ESA eine Serie schöner Astro-Fotos veröffentlicht, die das Weltraumteleskop Hubble 2006 und 2010 aufgenommen hat und die mit früheren Bildern, festgehalten von dem NASA-Röntgenweltraumteleskop Chandra, kombiniert wurden. Als Resultat präsentierten beide Behörden nun einen ganz exquisiten Überrest einer Supernova, der sich wie eine riesige Seifenblase geriert. Jahreszeitlich bedingt bezeichnen sie das pittoreske kugelförmige Gebilde als Weihnachtsbaumkugel.

Dank Hubble und Chandra avancierte diese Seifenblase zur Weihnachtsbaumkugel. Bild: NASA, ESA, the Hubble Heritage Team (STScI/AURA), and NASA/CXC/SAO/J. Hughes

Zwergenhafte Geburt

Wenn ein Stern seine Energiereserven verbraucht hat, ist sein Exitus nur noch eine Frage der Zeit. Irgendwann bricht alles zusammen, die Hüllen stürzen aufs Zentrum und werden dabei wieder gewaltig aufgeheizt. Ohne den nötigen Kernbrennstoff, den der Stern für die Umwandlung von Wasserstoff in Helium benötigt, lässt sich der drohende Gravitationskollaps nicht länger in Schach halten, und der Untergang ist unausweichlich. Am Ende zerreißt es den Stern in einer gewaltigen Explosion. Vom einstigen sich über viele Millionen Kilometer erstreckenden Riesenstern selbst bleibt nur eine kleine, geradezu winzige, sich langsam abkühlende Sternenleiche von einigen Tausend Kilometern Durchmesser übrig, in der die Atomkerne dicht an dicht gedrängt sind. Astronomen nennen solche Gebilde in ihrer bisweilen märchenhaften Sprache Weiße Zwerge.

Letzter stellarer Atem

Bei massereichen Sternen mit mindestens acht (in Binärsystemen kann sie geringer sein) bis zirka maximal 20 Sonnenmassen gipfelt dieses Schauspiel in eine Supernova von unglaublicher Leuchtkraft, die ihn für eine Zeitlang so hell erstrahlen lässt wie eine ganze Galaxie. In einer gewaltigen Explosion kollabiert ein astraler hochbetagter Zeitgenosse zu einem Neutronenstern bzw. Pulsar (rotierender Neutronenstern) – zu einem extrem kompakten Körper, bei dem alle Neutronen ebenfalls dicht an dicht liegen. Bei diesem Prozess haucht der sterbende Stern seinen letzten Atem aus und schleudert mit einer Geschwindigkeit von 20.000 Kilometer pro Sekunde seine mit schweren Elementen angereicherten Gashüllen ins Universum hinaus.

Hier die "unverfälschte" Hubble-Aufnahme (ohne Chandra). Bild: NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA). Acknowledgement: J. Hughes (Rutgers University)

Vor mehr als 160.000 Jahren

Was uns als stellare Überreste solcher Explosionen im weißen Licht, Röntgen- und Infrarotlicht des elektromagnetischen Spektrums auf ästhetische Weise offenbart, ist nicht allein eine kompakte Sternleiche, sondern eine meist farbenprächtige Supernova-Schale, die mit einer langsam abnehmenden Geschwindigkeit ins All auseinanderdriftet, während der Kern, das eigentliche Zentralobjekt, scheinbar bewegungslos und unsichtbar im Hintergrund, besser gesagt im Zentrum weilt.

Weißer Zwerg im Hintergrund. Bild: NASA

Kombinierte Aufnahme

Irgendwann vor etwas mehr als 160.000 Jahren vollzog sich ganz in der Stille des Vakuums, in der 160.000 Lichtjahre entfernten Großen Magellanischen Wolke (GMW), ein solches kosmisches Drama. Das Licht dieser Katastrophe traf bei uns um das Jahr 1600 ein und war höchstwahrscheinlich sogar mit bloßem Auge auf der südlichen Hemisphäre zu sehen, so die Vermutung von Wissenschaftshistorikern. Denn ganz im Gegensatz zu der von dem dänischen Astronomen Tycho Brahe (1546-1601) dokumentierten Supernova aus dem Jahre 1572 ist dieses Ereignis quellenmäßig nicht überliefert.

Mehr als 400 Jahre später hat das NASA-ESA-Weltraumteleskop Hubble das stellare Überbleibsel mit der unschönen Katalognummer SNR B0509-67.5 (auch SNR B0509) am 28. Oktober 2006 und am 4. November 2010 mit der neuen Wide Field Camera 3 nochmals näher unter die Lupe genommen und fotografiert.

Chandra. Bild: NASA

Nachdem die Mitarbeiter des Hubble-Teams die Bilder mit Aufnahmen des NASA-Röntgenweltraumteleskop Chandra kombinierten, die Chandras leistungsstarker "Advanced CCD Imaging Spectrometer (ACIS)" von dieser Region in den Jahren 2000 und 2007 gemacht hatte, kristallisierte sich ein wunderschönes Astrofoto heraus, auf dem sich ein kugelähnliches Etwas die Ehre gibt, das wie eine überdimensionierte Seifenblase, ja wie eine exorbitant große Weihnachtsbaumkugel wirkt.

Einstmals ein Weißer Zwerg

Bei dem Gebilde in der Nachbargalaxie handelt es sich um eine im Durchmesser 23 Lichtjahre große Gaskugel, die aus Wasserstoff besteht, der vom Supernova-Überrest SNR B0509-67.5 stammt. Die ansehnliche Blase expandiert mit einer Geschwindigkeit von mehr als 18 Millionen Kilometern pro Stunde.

Zum Vergleich: Eine Bild von SNR B0509, das das NASA Weltraumteleskop Chandra im Röntgenlicht in Kombination mit einem optischen Teleskop aufnahm. Bild: NASA/NOAO

SNR B0509 ist ein Paradebeispiel für eine energiereiche und sehr helle Supernova, ein klassischer Vertreter des Supernovatyps Ia. Dieser entsteht in der Regel, wenn in einem sterbenden Doppelsternsystem ein kompakter und dichter Weißer Zwergstern seinen masseärmeren Begleiter, in der Regel einen Roter Riesen, langsam absorbiert bzw. verschluckt. Aufgrund der hinzugewonnenen Masse neigen Weiße Zwerge sodann dazu, sich auf höchst theatralische Weise als Supernova zu inszenieren.

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30-sekündige Videoanimation über das Phänomen.
   
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Bausteine des Lebens vom Himmel
« Antwort #287 am: 22 Dezember, 2010, 09:42 »
Wissenschaftler der NASA haben in einem Asteroiden Aminosäuren entdeckt

Dass das Leben vom Weltall auf die Erde gekommen sein könnte, ist nicht blop eine populäre These der Ufologen. Vor kurzem haben NASA-Wissenschaftler die Bausteine des Lebens an einer Stelle gefunden, wo sie niemand vermutet.

"Der Meteorit hat sich durch die Kollision zweier Asteroiden gebildet", so Dr. Daniel Glavin vom Goddard Space Flight Center der NASA. "Beim Zusammenprall entstanden Temperaturen von mehr als 1000 °C – heiß genug um eigentlich alle komplexen organischen Moleküle, zu denen die Aminosäuren ja ebenfalls gehören, zu zerstören. Und dennoch haben wir in dem Material welche gefunden." Glavin ist der federführende Autor eines Artikels über diese Entdeckung, der am 15.12. in Meteoritics and Planetary Science erschiene ist.

Bilder der Asteroiden-Kollision. Bild: NASA, ESA, and D. Jewitt (UCLA)

"Aminosäuren in dieser Art Meteorit zu finden führt vor Augen, dass sie wohl auf mehr als eine Art im Weltall entstehen können. Damit steigt natürlich auch die Chance, außerirdisches Leben irgendwo im Universum zu entdecken", vermutet Glavin. Aus Aminosäuren entstehen Proteine, die Grundbausteine organischen Lebens, die in alle Strukturen vom Haar bis zu den Enzymen vorkommen und chemische Reaktionen in den Zellen beschleunigen oder sogar erst ermöglichen. Wie sich aus den 26 Buchstaben des Alphabets unbegrenzte Wortkombinationen erstellen lassen, nutzt das Leben 20 verschiedene Aminosäuren, um daraus eine enorme Menge verschiedener Proteine zu synthetisieren.

Erst kürzlich hatten Wissenschaftler des "Goddard Astrobiology Analytical Laboratory" während der NASA-Mission Stardust Aminosäuren in Proben des Kometen Wild 2 entdeckt. In derartigen Himmelskörpern komplexe organische Strukturen zu finden liefert zumindest starke Argumente für die These, dass das Leben aus dem All auf die Erde gekommen sein könnte: Einige der Zutaten könnten im All entstanden und durch Meteoriten-Einschläge auf die Erde gelangt sein.

Infrarot-Aufnahme der Explosion von "2008 TC3". Bild: EUMESTAT/NASA

Als Dr. Peter Jenniskens vom SETI-Institut in Mountain View (Kalifornien) dem "Ames Research Center" der NASA den Vorschlag machte, in den Kohlenstoff-reichen Überresten des Asteroiden 2008 TC3 nach Aminosäuren zu suchen, wurde kaum erwartet, dort fündig zu werden. Wegen der ungewöhnlich heftigen Kollision waren die meisten Bestandteile des Asteroiden verbrannt und lagen nur noch in Form von Graphit vor. Der kleine Asteroid mit dem Durchmesser von schätzungsweise 1,5 und 4,5 Metern wurde am 7. Oktober 2008 bereits vor seinem Einschlag auf der Erde im Weltraum entdeckt. Als Jenniskens und Dr. Muawia Shaddad von der University of Khartoum Überreste davon in der nubischen Wüste fanden, offenbarten sich diese als die ersten Ureilite-Meteoriten, die in noch makellosem Zustand geblieben waren.

Eine Probe davon wurde zwischen dem Goddard-Laboratorium und dem der Scripps Institution of Oceanography der University of California in San Diego aufgeteilt. "Unsere Analysen bestätigen die Untersuchungen, die bei Goddard gemacht wurden", so Professor Jeffrey Bada von Scripps. Die sehr empfindlichen Messinstrumente beider Labors zeigten kleine Mengen von 19 verschiedenen Aminosäuren in der Probe in Mengenverhältnissen von 0,5 bis 149 Teilen pro Milliarde.

Fragment von "2008 TC3". Bild: NASA/Peter Jenniskens

Das Team musste sich natürlich darüber versichern, dass die Aminosäuren nicht durch eine Kontamination auf der Erde in die Proben gelangt sein könnten. Dies gelang ihnen aufgrund der Kenntnis über die Entstehung von Aminosäuren: Sie können auf zwei Arten synthetisiert werden, die sich wie zwei die Hände spiegelbildlich zueinander verhalten. Während – um im Bild zu bleiben – auf der Erde nur solche Aminosäuren der "linken Hand" in Lebewesen zu finden sind und diese niemals mit solchen der "rechten Hand" vermischt sind, waren in den Meteoriten-Proben solche beider "Hände" vorhanden.

Die Proben enthalten zudem verschiedene Mineralien, die ausschließlich unter extrem hohen Temperaturen entstehen – ein Hinweis darauf, dass sie bei einer gewaltigen Kollision entstanden sind. Es ist möglich, das die Aminosäuren bloß Rückstände von einem der beiden Kollisionspartner darstellen – vielleicht einem, auf dem die Bedingungen für die Entstehung der Moleküle besser gewesen sind. Dr. Jennifer Blank von SETI hat Experimente mit Aminosäuren in Wasser und Eis angestellt, die zeigen, dass derartige Verbindungen auch unter solch extremen Druck- und Temperatur-Bedingungen stabil bleiben, wie sie bei einem Kometeneinschlag auf der Erde oder der Kollision zweier Asteroiden herrschen.


Allerdings geht das Team nicht davon aus, dass sich die Aminosäuren bereits bei der Entstehung der Asteroiden gebildet haben könnten – dazu sind die physikalischen Bedingungen von Temperaturen mehr als 1100 °C zu extrem. "Es wäre recht schwierig Aminosäuren von einem Einschlagskörper auf einen anderen zu übertragen, wegen der hohen energetischen Bedingungen während des Zusammenstoßes", so Bada. Anstelle dessen hält das Team es für möglich, dass es im Weltraum alternative Möglichkeiten der Aminosäuresynthese geben könnte: "Zuerst dachten wir, am leichtesten könnten solche Moleküle in einem Asteroiden entstehen, wenn die Temperaturen sinken und flüssiges Wasser im Spiel ist. Der gefundene Meteorit legt allerdings nahe, dass noch ein anderer Weg möglich ist, bei dem Reaktionen in Gasen stattfinden, wenn sich ein sehr heißer Asteroid abkühlt", vermutet Glavin. Das Team bereitet derzeit Experimente vor, um verschiedene Reaktionen dieser Art in Gas-Phasen darauf hin zu testen, ob dabei Aminosäuren entstehen.

Fragmente von "2008 TC3" werden Almahata Sitta oder "Station Six" genannt – nach dem Bahnhof im nördlichen Sudan, nahe der Fundstelle. Sie sind als seltene Ureilite-Meteoriten überaus wertvoll. "Nach den Überlegungen einiger Wissenschaftler", fügt Bada hinzu, "könnte sich das Ureilite in Solarnebeln gebildet haben; dann könnten die Funde von Almahata Sitta gleichzeitig einen Hinweis darauf sein, dass Aminosäuren schon sehr früh in der Geschichte des Sonnensystems entstanden sind."

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Eisvulkan auf Titan
« Antwort #288 am: 26 Dezember, 2010, 19:19 »
Cassini findet einen möglichen Kryovulkan auf dem Saturnmond

Die Cassini-Saturnsonde der NASA hat auf dem Mond Titan eine Struktur entdeckt, die der irdischer Vulkane ähnelt, jedoch Eis anstelle von Lava speit.

Die Auswertung topografischer Daten hat Wissenschaftlern den bislang sichersten Fund eines Eisvulkans im äußeren Sonnensystem ermöglicht. Die Ergebnisse der Untersuchung werden heute im "American Geophysical Union"-Meeting in San Francisco vorgestellt.

Titan mit markierter Sotra Facula Gegend. Bild: NASA


"Als wir auf unsere neue 3D-Karte von Sotra Facula auf Titan gesehen haben, sind wir über eine Ansammlung von Vulkanen gestolpert, die dem Etna in Italien oder Kali auf Island ähneln", so Randolph Kirk, der die Arbeiten an der 3D-Kartographierung des Mondes leitet, Mitglied des Radar-Teams der Cassini-Mission und Geophysiker bei der US Geological Survey (USGS) im astrogeologischen Zentrum in Flagstaff (Arizona) ist, in dessen Nähe es ebenfalls Vulkankegel gibt, die denen auf der Karte ähneln.

Sotra Facula. Bild: NASA

Seit einigen Jahren diskutieren Wissenschaftler bereits, ob solche Kryo- bzw. Eisvulkane auf eisreichen Monden, etwa auf Saturns Enceladus, Neptuns Triton oder dem Pluto-Mond Charon, vorkommen und was ihre Charakteristika sind, falls es sie tatsächlich gibt. Eine Arbeitsdefinition benennt bestimmte "unterirdische" geologische Aktivitäten, die die kalte Umgebung so weit aufheizen, dass Teile des Mondes schmelzen und Eismatsch zusammen mit anderen Materialien an die Oberfläche befördern. Vulkane auf Jupiters Monden Io und Europa spucken beispielsweise Silikat-haltige Lava.

Einige Kryovulkane sind in Details sogar ihren irdischen Pendants ähnlich: etwa mit den langen Furchen (Tigerstreifen) auf Enceladus, aus denen Fontänen aus Wasser und Eispartikeln sprühen, die kleine Spuren auf seiner Oberfläche hinterlassen. Andererseits können Eruptionen aus dichterem Material typische Vulkanberge oder fingerartig verästelte Flussspuren erzeugen. Als solche Spuren in der Vergangenheit auf Titan gefunden wurden, hatten Astronomen sie zunächst auf nicht-vulkanische Prozesse, wie zum Beispiel Sedimentablagerungen in Flüssen zurückgeführt. In der Sotra-Gegend auf Titan ist Kryovulkanismus allerdings die beste Erklärung für die beiden mehr als 900 Meter Hohen Gipfel mit ihren tiefen vulkanischen Kratern und typischen fingerartigen Fließspuren.

Screenshot des Überflug-Videos über Sotra Facula. Bild: NASA

"Es ist einfach der beste Beweis bislang für vulkanische Topografie, der bislang für Eismonde dokumentiert wurde", so Jeffrey Kargel, Planetologe an der University of Arizona in Tuscon. "Natürlich ist es möglich, dass diese Erhebungen tektonischen Ursprungs sind, aber die Interpretation mit den Kryovulkanen ist die einfachere und konsistentere Erklärung."

Cassini-Sonde und Saturn. Bild: NASA

Kirk und seine Kollegen haben für ihre These neue Radar-Bilder der Cassini-Sonde analysiert. Seine USGS-Gruppe hat daraus eine topografische Karte und 3D-Überflug-Bilder von Sotra Facula erstellt. Die Daten von Cassinis sichtbarem und infrarotem Karten-Spektrometer zeigten, dass die sich überlappenden Fließspuren von der Umgebungsoberfläche deutlich unterschieden. Die Wissenschaftler haben zwar keinen Beweis für derzeitige vulkanische Aktivitäten in der Sotra-Gegend, sie behalten das Areal nun jedoch im Auge.

"Kryovulkane helfen uns, die geologischen Kräfte zu verstehen, die einige dieser exotischen Orte in unserem Sonnensystem hervorgebracht haben", sagt Linda Spilker, Wissenschaftlerin am Cassini-Projekt beim NASA-"Jet Propulsion Laboratory" in Pasadena. "Beim Titan beispielsweise könnten sie erklären, wie die Atmosphäre des Mondes immer wieder mit Methan aufgefüllt wird, obwohl die Sonnenstrahlung das Molekül darin ständig zersetzt."

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Sind wir doch allein?
« Antwort #289 am: 24 Januar, 2011, 09:57 »
Während die einen angesichts der vielen entdeckten Exoplaneten optimistisch sind, erklärt ein bekannter US-Astrophysiker, dass wir voraussichtlich alleine bleiben werden

Während man sich in der Royal Society gerade auf einer heute beginnenden Tagung anlässlich des 350jährigen Bestehens damit beschäftigt, welche wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen die Entdeckung extraterrestrischen Lebens haben wird, macht der Astrophysiker Howard Smith von der Harvard University zumindest die Suche nach extraterrestrischem Leben und vor allem die nach intelligentem Leben madig.

Auf der Tagung wird hingegen nicht nur ein kosmischer Imperativer für die Existenz von Leben behauptet, sondern Wissenschaftler wollen schon einmal erklären, wie extraterrestrisches Leben aussehen könnte und wie wir uns gegenüber intelligenten Aliens verhalten sollen. Die Rede ist auch davon, dass wir hier mit dem Schlimmsten rechnen müssten. So erklärt Simon Conway Morris, dass intelligentes extraterrestrisches Leben vermutlich uns ziemlich ähnlich sein würde, aber dass es bestenfalls selten vorkomme, noch seltener ist natürlich, dass Kulturen von ihrem Planeten aufbrechen, schon gar nicht zu unserer Zeit. Wir müssten also nicht mit einer Begegnung rechnen:

Zitat
We never had any visitors, nor is it worth setting up a reception committee in the hope that one day they might turn up. They are not there, and we are alone. So which do you prefer: neighbours with the culture of the Aztecs or a howling silence?

Ob so Kepler-10b, allerdings nur in "künstlerische Darstellung". Bild: Nasa

Nachdem bereits Hunderte von Exoplaneten entdeckt wurden, die allerdings allesamt nicht für Leben, wie wir es kennen, geeignet sind, sind die Hoffnungen gestiegen, nicht nur in naher Zukunft auch erdähnliche Planeten in der habitablen Zone zu entdecken, sondern womöglich wirklich irgendwo da draußen Leben zu finden. Verstärkt wurde unlängst die Hoffnung, als Astronomen Anfang Januar bestätigen konnten, mit Kepler-10b den ersten Felsplaneten entdeckt zu haben. 519 Exoplaneten sind insgesamt bis jetzt aufgespürt worden, mit neuen Methoden und Satelliten wie Kepler geht es rasant weiter. Astronomen gehen überdies davon aus, dass es in unserem Universum allein so viele Exoplaneten wie Sandkörner an einem Strand geben soll. Darunter sollten auch viele sein, die bewohnbar sind und auf denen auch Leben in irgendeiner Form existiert.

Howard Smith, der am 20. Februar beim Jahrestreffen der AAAS (American Association for the Advancement of Science) darüber sprechen wird, widerspricht dem Optimismus und meint, ebenfalls mit Bezug auf die Wahrscheinlichkeitsabschätzung, dass wir wohl in absehbarer Zeit keine intelligenten Aliens finden und mit ihnen Kontakt aufnehmen werden, also "in der Praxis" allein bleiben werden.

An den bislang entdeckten Exoplaneten und Sonnensystemen zeige sich, dass sie sich stark von unserem Sonnensystem unterscheiden, die Umlaufbahnen seien meist elliptisch, die Temperaturen zu heiß. Die Lebensfeindlichkeit der Planeten sei vermutlich die Norm, sagte er der britischen Sunday Times, die Bedingungen auf der Erde vielleicht doch einzigartig, zumindest könne Leben sehr selten sein. Und selbst wenn es Exoplaneten geben sollte, auf denen Leben existiert, sei es praktisch unmöglich, einen Kontakt herzustellen. "Jede Hoffnung auf einen Kontakt", so Smith, "muss sich auf eine relativ kleine Raumblase um die Erde beschränken, die sich vielleicht 1.250 Lichtjahre von unserem Planeten erstreckt, wo Aliens unsere Signale empfangen oder wir unsere eigenen senden könnten. Die Kommunikation würde aber immer noch Jahrzehnte oder Jahrhunderte dauern."

Smith führt ein "misanthropisches Prinzip" ein. Es beruhe auf der Beobachtung, "dass in einem Universum, dessen physikalische Parameter ideal für intelligentes Leben geeignet ist (das 'anthropische Prinzip'), die zur Herausbildung von Intelligenz notwendigen Umweltbedingungen und Situationen extrem selten sind". Damit dürfte er bei seinen optimistisch gestimmten Kollegen auf großen Widerstand stoßen.

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Das größte Radioteleskop der Welt geht auf Empfang
« Antwort #290 am: 03 Februar, 2011, 10:51 »
Für das im Bau befindliche europäische Radioteleskop LOFAR (Low Frequency Array) sind erstmals Signale von Antennenstationen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlande synchron verarbeitet worden. Damit hat das astronomische Großprojekt einen wichtigen Meilenstein erreicht.

Das vom Niederländischen Institut für Radioastronomie Astron geleitete Observatorium ist kein klassisches Radioteleskop mit einer beweglichen Satellitenschüssel, sondern besteht aus vielen Empfangsstationen, die über ganz Europa verteilt und über schnelle Datenleitungen miteinander verbunden sind. 40 Stationen sind im Norden der Niederlande auf einer Fläche von etwa 100 Kilometer Durchmesser konzentriert und sorgen für die Empfindlichkeit des Teleskops. Daneben gibt es fünf Stationen in Deutschland und jeweils eine in Frankreich und Großbritannien. Eine weitere in Schweden soll im Laufe dieses Jahres in Betrieb genommen werden. Außerdem sind Stationen in Polen und Italien geplant.

In der endgültigen Ausbaustufe beträgt der größte Abstand zwischen zwei Empfangsstationen 1500 Kilometer. Dieser Abstand definiert die "Basislinie" des Observatoriums, von der wiederum das Auflösungsvermögen abhängt. Damit die von den weit auseinanderliegenden Antennen empfangenen Signale zu einem Bild verarbeitet werden können, müssen sie synchronisiert werden. Die Stationen sind daher über ein Glasfasernetz mit einem IBM BlueGene/P Supercomputer der Universität Groningen verbunden, wo sie zusammengeführt und aufbereitet werden.


Der Quasar 3C 196
Bei der jetzt erfolgten Zusammenschaltung der internationalen Empfänger wurde eine Basislinie von etwa 1000 Kilometer realisiert. Damit konnte ein Bild des 6,9 Milliarden Lichtjahre entfernten Quasars 3C 196 bei einer Frequenz von 138 Megahertz mit einer Auflösung von 0,2 Bogensekunden aufgenommen werden. Das entspricht einem Zehntausendstel des Durchmessers des Vollmonds. Die kleinsten noch aufgelösten Details auf dem Bild haben eine Ausdehnung von etwa 7000 Lichtjahren. Ein Bild, das ausschließlich mit den niederländischen Empfangsstationen aufgenommen wurde, löst dagegen nur Details bis 265.000 Lichtjahren auf.

Das Auflösungsvermögen ist jedoch nicht alles. Weil das Observatorium keine reale Hardware-Schüssel hat, sondern eine virtuelle, bei der die Blickrichtung elektronisch gesteuert wird, kann es ein sehr weites Blickfeld erfassen und in mehrere Richtungen gleichzeitig schauen. Das wurde im vergangenen Dezember mit der simultanen Beobachtung von fünf Pusaren demonstriert.

Von den jetzt aufgenommenen Bildern zeigten sich die beteiligten Wissenschaftler begeistert. "Das ist fantastisch", sagte Rob Fender von der University of Southampton, Leiter der LOFAR-Aktivitäten in Großbritannien, wo eine Empfangsstation am Chilbolton Observatorium in Hampshire zugeschaltet wurde. "Die Verbindung zwischen dem Chilbolton Teleskop und dem Supercomputer erfordert eine Internetgeschwindigkeit von 10 Gigabit pro Sekunde. Das ist tausendmal so schnell wie der typische Breitbandanschluss zu Hause."

Zu den astronomischen Fragen, die LOFAR helfen soll zu beantworten, zählt die Erforschung der Epoche der Reionisierung, als die ersten Sterne und Schwarzen Löcher das Universum erhitzten. Das derzeit größte Observatorium der Welt soll Pulsare und plötzliche Eruptionen beobachten, der Natur der kosmischen Strahlung auf den Grund gehen, den solaren Wind und seine Interaktion mit der Erde erforschen und den Ursprung ausgedehnter Magnetfelder im Universum klären.

Nicht zuletzt werden die Erfahrungen mit LOFAR helfen, die nächste Stufe der Radioastronomie zu erklimmen und das noch leistungsfähigere Square Kilometer Array (SKA) zu realisieren. Hier sollen die Empfangsstationen bis zu 3000 Kilometer voneinander entfernt sein, mit einer Antennenfläche von insgesamt einem Quadratkilometer. Die Fertigstellung dieses Monsterteleskops ist derzeit für das Jahr 2023 geplant.

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Wie sehen intelligente Aliens aus?
« Antwort #291 am: 08 Februar, 2011, 14:02 »
Ähnlich wie wir vielleicht, sagen Wissenschaftler, aber eine Begegnung ist ziemlich unwahrscheinlich

Gerade wurde bekannt, dass mit dem Kepler-Satelliten der Nasa wieder 6 Exoplaneten entdeckt, davon sogar 5 in nahen und angeblich habitablen Umlaufbahnen um ihr Zentralgestirn. Das stärkt erneut die Hoffnung, auch solche Exoplaneten zu finden, auf denen nicht nur Leben möglich wäre, sondern auf denen es auch tatsächlich Leben gibt. Und unter den vielen theoretisch möglichen Explaneten mit Lebewesen könnte es auch solche geben, die von intelligenten Wesen bewohnt sind. Und so lässt sich wieder einmal darüber diskutieren, ob es denn intelligentes Leben da draußen gibt, wie es aussehen könnte und ob eine Begegnung möglich wäre.

Die britischen Astronomen Martin Dominik und John C. Zarnecki verweisen auf ein Treffen der Royal Society Ende Januar, auf dem es darum ging, ob und dann wie sich die Menschheit darauf vorbereiten könnte, nicht allein im Weltall zu sein. In den Philosophical Transactions A wurden die Beiträge veröffentlicht.

Dass es Leben auf anderen Planeten gibt, gilt als hoch wahrscheinlich, der Biochemiker Christian de Duve geht gar von einem kosmischen Imperativ für Leben aus, dabei bleibt aber fraglich, warum extraterrestrisches Leben eigentlich prinzipiell anders sein sollte als irdisches, da doch auch die Gesetze der Chemie und der Physik überall im Kosmos gelten würden. Daher dürften auch die Gesetze des Lebens universell sein, zumal auch die Bausteine des Lebens überall reichlich zu finden sind. Darin schließen sie sich der These des für seine extravaganten Thesen bekannten Paläobiologen Simon Conway Morris an, die er in seinem Artikel "Predicting what extra-terrestrials will be like: and preparing for the worst" ausführt. Bislang wurde gerne provokativ damit herumgespielt, dass Leben auf anderen Planeten keineswegs dem irdischen gleichen müsse, allerdings hat man sich die Aliens dann doch meist ziemlich menschlich vorgestellt.

Morris ist der Meinung dass dann, wenn extraterrestrische Zivilisationen auf einer vergleichbaren Evolutionsstufe wie die Menschen angekommen wären, sie sich nicht groß von uns unterscheiden würden. Weil sich aber das Sonnensystem jetzt schon in der Halbzeit befinde und gerade einmal 4,5 Milliarden Jahre bis zum Sonnentod übrig blieben, könne die vergleichbare Stufe zeitlich sehr kurz sein, so dass weiter fortgeschrittenes Leben für uns in seiner Komplexität ebenso nicht verstanden werden könne, wie Amöben menschliches Leben nicht begreifen können. Schließlich gab es während des Großteils der irdischen Geschichte des Lebens nur Einzeller. Letztlich, so Morris, brauchen wir kein Empfangskomitee für Aliens einrichten. Wir sind bislang allein geblieben und werden es voraussichtlich auch weiter bleiben.

Das hindert freilich andere Wissenschaftler nicht daran, sich zu überlegen, was wäre wenn. Ted Peters etwa überlegt, welche Folgen die Entdeckung von intelligenten Aliens für die Religion haben könne und kommt zum bezweifelbaren Schluss, dass dadurch die Bibel mit ihrem Schöpfergott nur bestätigt würde. Das wurde im Vatikan ja auch schon vor einigen Jahren diskutiert. Da technisch die Entdeckung extraterrestrischen Lebens möglich sei, müsse man sich jedenfalls überlegen, ob die Suche gesellschaftlich positiv sei oder negative Folgen zu befürchten seien. Allerdings sind die Wissenschaftler gegenüber überschwänglichen Vorstellungen doch eher skeptisch. Vermutlich würden die Aliens nicht als Eroberer zur Erde kommen, sondern man wird Mikroben oder Leben auf Planeten entdecken, die soweit entfernt sind, dass dies eine direkte Begegnung sowieso ausschließt.

Und weil das alles wenig erregend und fantastisch ist, werden die Menschen, die in aller Regel kaum fundiertes Wissen über dieses mögliche extraterrestrische Leben haben, in ihrer Reaktion vermutlich nicht von wissenschaftlichen Überlegungen geleitet, sondern von Stereotypen und überkommenen Narrativen, was irgendwie schädlich sein könnte, weswegen man sich darauf vorbereiten sollte, wie Kathryn Denning rät. Der Astrobiologe Christopher Kay will, optimistisch wie immer, auch nicht ausschließen, dass Leben anders, als wir es kennen, selbst noch in unserem Sonnensystem existieren könnte, beispielsweise auf dem Saturn-Mond Enceladus, und plädiert schon mal prophylaktisch für Artenschutz und natürlich für Maßnahmen, um die Kontamination zu verhindern.

Martin Dominik und John Zarnecki plädieren bei aller Ungewissheit dafür, dass die Menschheit sich auf eine "koordinierte Reaktion" bei einer möglichen Entdeckung extraterrestrischen Lebens vorbereiten sollte. Und sie schlagen vor, dass eine Verhaltensanweisung nicht freiwillig, wie das in der Declaration of Principles Concerning Activities Following the Detection of Extraterrestrial Intelligence von der International Academy of Astraunautics vorgeschlagen wurde, sondern verpflichtend sein sollte. Ausgearbeitet und umgesetzt werden sollte eine solche Handlungsanweisung von der Vereinten Nationen.

Vorbereitung auf die Ankunft?

Da sich aber (noch) nicht wissenschaftlich darüber sprechen lässt, ob wir nun allein im Universum sind oder ob es in der Milchstraße oder in anderen Galaxien Leben gibt, zumal auch eine Definition von Leben noch nicht existiert, bleibt alles erst einmal mehr oder wenig gut begründete Spekulation – bis vielleicht doch irgendwo Leben oder gar intelligente Aliens entdeckt werden, bzw. letztere uns aufspüren. Muss man sich also als Weltgemeinschaft wirklich darauf einstellen, dass es Aliens gibt und wie man auf diese reagieren soll? Könnte die Menschheit hier überhaupt eine gemeinsame Haltung finden? Wie schwer das ist, zeigt sich gerade auch im Hinblick auf die Klimaerwärmung. Und warum sich vorbereiten, was ja auch schon Sekten getan haben, und nicht nur weiter in der Form der Science Fiction imaginieren, wenn eine Begegnung dennoch höchst unwahrscheinlich bleibt?

Die Rael-Sekte, die sich nach Dolly auch mal für das Klonen angeboten hat, versteht sich bereits als Botschafter für die Aliens, genannt Elohim - "120 cm groß, dunkle Haare, mandelförmige Augen, olivgrüne Haut und eine Ausstrahlung von Harmonie und Humor". Die hätten einst die Menschen mit Gentechnik geschaffen und dann die Propheten ausgeschickt, um mit der Religion die erneute Ankunft der Menschenschöpfer vorzubereiten. Aber es sind gute und gütige Aliens, sie kommen nicht, wenn sie nicht eingeladen werden. Allerdings scheinen sie, um die Menschen endlich daran zu erinnern, den Gründer der Sekte durch künstliche Befruchtung seiner Mutter erzeugt, damit er als Botschafter endlich die Ankunft bewerkstelligt und die Menschen vorbereitet.

Entscheidend sei allerdings, dass die Menschen auf der Erde ein Botschaftsgebäude errichten. Damit ist man aber noch nicht weit gekommen, allerdings haben die Elohim auch genaue Vorstellungen:


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« Antwort #292 am: 09 Februar, 2011, 17:36 »
ESO fotografiert eine mustergültige Scheibengalaxie

Die helle Galaxie NGC 3621, die mit dem Wide Field Imager auf dem 2,2-Meter-Teleskop im ESO-Observatorium "La Silla" in Chile fotografiert wurde, scheint das perfektes Beispiel für eine klassische Spiralgalaxie zu sein. Dennoch ist sie auch recht ungewöhnlich, weil der "Bauch" in ihrer Mitte fehlt, weswegen sie wohl eher als Scheiben-Galaxie beschrieben werden kann.

Bei NGC 3621 handelt es sich um eine 22 Millionen Lichtjahre entfernte Sprialgalaxie im Sternbild Hydra. Sie strahlt vergleichsweise hell und kann daher sogar mit mittelgroßen Teleskopen beobachtet werden. Das vorliegende Bild wurde vom Wide-Field-Imager des MPG/ESO-2,2-Meter-Teleskops in Chile aufgenommen. Die Daten wurden von Joe DePasquale aus dem ESO-Archiv für den Wettbewerb "Hidden Treasures" entnommen. Sein Bild von NGC 3621 hat dabei den vierten Platz erreicht.

NGC 3621 im Sternbild Hydra. Bild: ESO, IAU und Sky & Telescope

Der Hidden Treasures-Wettbewerb der ESO gab Amateur-Astronomen 2010 die Möglichkeit, in den enormen Archive der ESO nach astronomischen Daten zu suchen, um auf diese Weise verborgene Juwelen darin auszugraben, die dann nur noch fotografisch "poliert" werden müssen. Nahezu 100 Bilder haben die Teilnehmer aus diesem Fundus eingesandt, von denen zehn in die nähere Auswahl gelangt sind und mit begehrten Preisen ausgezeichnet wurden: Der Erstplatzierte gewann beispielsweise eine vollbezahlte Reise zu ESOs "Very Large Telescope", dem modernsten optischen Teleskop der Welt, auf dem Cerro Paranal in Chile. Die zehn Gewinner haben insgesamt 20 Bilder eingereicht, die unter den 100 eingereichten in der Ausscheidung am höchsten Platziert wurden.

Die auf dem viertplatzierten Foto abgebildete Galaxie NGC 2521 hat eine flache, pfannkuchenförmige Gestalt, was vermuten lässt, dass sie bislang noch mit keiner anderen Galaxie – etwa in Form einer Galaxien-Kollision – in Berührung gekommen ist; ein solches "Treffen" hätte die dünne Sternenscheibe nämlich so verformt, dass in ihrer Mitte ein Bauch entstanden wäre. Die meisten Astronomen glauben, dass Galaxien dadurch wachsen, dass sie in einem Prozess, der hierarchische Galaxienentstehung genannt wird, mit anderen verschmelzen. Dabei entstehen im Laufe der Zeit große Auswölbungen im Zentrum der Spirale. Jüngere Forschungsergebnisse legen allerdings nahe, dass "bauchfreie", reine Scheibengalaxien wie NGC 3521 eher die Regel zu sein scheinen.

Das viertplatzierte Bild von NGC 3621. Bild: ESO und Joe DePasquale

Darüber hinaus erregt diese Galaxie das Interesse der Astronomen auch aufgrund seiner relativen Nachbarschaft zur Milchstraße, was es den Forschern nämlich erlaubt, eine große Menge unterschiedlicher astronomischer Phänomene in ihr zu untersuchen: Sternengeburten, Staubwolken oder pulsierende Sterne (Cepheiden). Letztere werden von Astronomen als "universelle" Distanzmarker genutzt. In den späten 1990er-Jahren ist NGC 3621 als eine von 18 Galaxien im Rahmen eines Schlüsselprojektes des Hubble Space Teleskops ausgewählt worden: An ihr sollten Cepheiden beobachtet und die Expansionsrate des Universums ermittelt werden – letzteres mit einer höheren Genauigkeit, als es zuvor möglich gewesen wäre. Bei dem erfolgreichen Projekt wurden 69 dieser Cepheiden allein in NGC 3621 beobachtet.

Cepheiden sind sehr leuchtstarke Sterne – mehr als 30.000 mal heller als unsere Sonne. Ihre Helligkeit schwankt in regelmäßigen Intervallen über mehrere Tage, Wochen oder Monate hinweg. Die Dauer dieser Helligkeitsschwankung hängt von der absoluten Helligkeit des Sterns ab. Durch den Vergleich der absoluten Helligkeit eines Sterns mit seiner gemessenen scheinbaren Helligkeit können Astronomen leicht seinen Abstand zur Erde errechnen. Daher sind Cepheiden besonders gut zur Berechnung der Ausmaße des Universums geeignet.

Das vorliegenden Bild von NGC 3621 ist aus mehreren einfarbige Bilder kombiniert worden, die durch vier verschiedene Farbfilter aufgenommen wurden. Jene Bilder, die durch einen Blaufilter aufgenommen wurden, wurden hinterher blau eingefärbt; die, die durch einen Gelb-Grün-Filter fotografiert wurden, werden grün angezeigt; solche, die durch den Rotfilter aufgenommen wurden, erscheinen dunkel-orange. Zusätzlich wurden Fotografien durch einen Filter aufgenommen, welcher das Glühen des Wasserstoffs rot einfärbt. Pro Filter wurden dabei Belichtungszeiten von 30 bis 40 Minuten gewählt.

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« Antwort #293 am: 12 Februar, 2011, 10:02 »
Extraterrestrische Kolonisation, Netzwerke und Strukturen

Wer in den 1970ern in Westdeutschland Kind war, kennt Lurchi, das Marketing-Maskottchen der Schuhfirma Salamander. Lurchis Abenteuer gab es als Comicheft, und wer die happig bepreisten Schuhe aus der Kinderabteilung kaufte, bekam immer eines in die Tüte gesteckt. In einem dieser Abenteuer beschließt Lurchi mit seinen Getreuen zur Milchstraße aufzubrechen. Dort angekommen landen sie auf der Milchstraße, stellen fest, dass sie aus Sahne besteht, schlagen sich die Bäuche voll, treffen kleine grüne Männchen und erleben auch sonst noch allerhand Abenteuer. Wenn ich mich recht erinnere, kann Unkerich, voller Sahne wie er ist, zunächst nicht in das Raumschiff zurück, und muss eine Weile nebenher fliegen.


Und wir, die "wir schon auf dem Mond waren" - ich persönlich war nicht dort -, haben wir handfestere Gründe für den Aufbruch zu den Sternen? Immer gern genommen wird das Rückversicherungsargument. Wenn wir die Erde komplett versaut haben, müssen wir uns andere Planeten suchen, die wir genauso versauen können, ad infinitum. Eine Bankrotterklärung der deutlichsten Sorte, die nicht gescheiter wird, wenn man sie ein wenig kaschiert: Zum Wohle der Menschheit sei der Asteroidengürtel in einen Steinbruch und in eine Goldmine verwandelt. Fragt sich bloß, wessen Wohl damit wieder gemeint ist und wessen nicht. Und wo all der Abfall wieder landet, siehe oben.

Dann wäre da noch die Idee von den "Anderen", den Schwestern und Brüdern im All, säkulare Engel in einem Himmel, den man vor dem Tod bereisen kann. Eigentlich eine coole Idee, aber nach Lage der Dinge müssten die Anderen sich vor uns oder wir uns vor ihnen fürchten, ganz davon zu schweigen, dass wir ja offensichtlich an einem seltsamen Projektionsdefekt leiden, der uns die Anderen so anverwandelt, dass sie uns zum Verwechseln ähnlich sehen. Mit anderen Worten, wir suchen eben nicht nach den Anderen, sondern nach uns selbst, und so ist denn auch der multikulturelle Humanismus zum Beispiel von Star Trek in Wirklichkeit Kolonialismus in Reinkultur. Das Drehbuch will, dass die Föderation fast nur auf Humanoide trifft, das Star Trek-Universum ist von vornherein assimilierter als ein Borg-Würfel. Außer Spesen nichts gewesen, möchte man dieser Suche nach dem Anderen hinterherrufen, das die Suche nach dem Einen ist, für so einen tautologischen Unfug sollte das wirkliche Universum nicht herhalten.

Und dann erst die technische Seite. Mehrere Raumsonden, erste Flaschenpostbriefe von uns, haben das Sonnensystem verlassen. Nun ja. Wir "waren auf dem Mond", aber dort noch einmal hinzukommen, also etwas zu wiederholen, was schon geschehen ist, scheint die Kräfte der mächtigsten Industrienationen zu übersteigen, vom Mars zu reden wirkt komplett überflüssig, solange jede dahergelaufene Finanzkrise bei den entsprechenden Raumfahrtprogrammen den Stecker ziehen kann. Es gibt erste Ansätze zu einem interplanetaren Internet, sie sind noch sehr zart. Spekulationen über Ausflüge in die Galaxis sind beim Stand der Technik Traumreisen ins Lurchiland.

Goldene Platte der Voyager 2 Sonde. Bild: NASA

Kommen wir zum guten alten Prioritätenargument. Die USA als reichste Nation der Erde sind nicht in der Lage, für ihre eigene Bevölkerung eine gescheite Krankenversicherung zu organisieren, da könnte man schnell auf den Gedanken kommen, dass der Jupiter-Mond Europa zwar faszinierend ist, aber auf der To-Do-Liste nicht unbedingt an erster Stelle stehen sollte. Sorry, aber Teflonpfannen reißen es in diesem Zusammenhang einfach nicht. Ich habe es immer schwer gefunden, an dem Prioritätenargument vorbeizuargumentieren. Man kommt sich unweigerlich wie ein Hans-Guck-in-die-Luft vor.

Jupiter-Mond Europa. Bild: NASA

Zusammenfassend könnte man sagen: Die Galaxis liegt vor uns wie ein Abenteuer, auf das wir mit großen Rosinen im Kopf, mangelnden Finanzen, fragwürdigen Motiven und einem gigantischen Rucksack von Problemen zugehen. Ungefähr so wie ambitionierte Entdeckungsreisende, die den Nordpol auf Schlittschuhen erobern wollen. Die Sache erinnert strukturell stark an den alten Spruch über die Konsumgesellschaft, deren Mitglieder sich ständig Sachen kaufen, die sie nicht brauchen, von Geld, das sie nicht haben, um Leuten zu imponieren, die sie nicht mögen. Anders gefragt: Sind wir eigentlich bescheuert, uns mit interplanetarer Raumfahrt zu befassen, von höheren Zielen ganz abgesehen?

Jetzt gibt es ja ein gutes Argument für den Aufbruch: das ästhetische. Es ist so leicht mit der Idee vom Menschen als dem Entdeckertier zu verwechseln, aber während der Entdecker als Eroberer immer eine Flagge und Bohrgerätschaften im Gepäck hat, geht der Entdecker als groß gewordenes Kind hin, etwas zu schauen, was noch keiner vor ihm geschaut hat, um später davon zu künden. Neugier betrachtet das Universum als die Kunst der Natur in Bewegung. "Boah ey!" klingt in meinen Ohren viel besser als "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Schritt für die Menschheit."

Und was brauchen wir, um die Show steigen zu lassen? Fünf unabdingbare Ressourcen sind es, die uns alle noch fehlen.

Überlicht

Ja, es ist das leidige Problem eines jeden Science Fiction-Autors, der in galaktischen Dimensionen denkt: Er muss sich eine Möglichkeit zu überlichtschneller Kommunikation und Fortbewegung zurechtschwindeln. Ob wir die Schiffe von Frank Herbert nehmen, deren spicebedröhnte Lotsen "den Raum falten" können, oder den unendlichen Unwahrscheinlichkeitsdrive von Douglas Adams, man braucht ein Gimmick, das Einstein übertölpelt. Ob man Warp-Antriebe bemüht, Sprungportale, den Hyperraum, oder die Planoform-Schiffe von Cordwainer Smith - lahmer als Licht geht es nicht. Alastair Reynolds ist mit seinen "Lighthuggern", die immer nur knapp lichtschnell fliegen, eine Ausnahme unter den galaktischen Autoren, aber selbst er kann es manchmal nicht lassen, wenigstens experimentelle Schiffe durch die Lichtmauer zu schicken. All diese phantasierten Technologien haben eines gemeinsam: sie sind mehr oder weniger poetische Metaphern, die die peinliche Tatsache ungeschehen machen sollen, dass bisher das Licht immer am schnellsten war. Es sind literarische Zauberkunststückchen, erwachsene (und manchmal gar nicht so sehr erwachsene) Formen der Raketen und Michelinmännchen-Raumanzüge aus dem Lurchiland.

Peinlicherweise betrifft das nicht nur die Science Fiction, sondern auch die Realität. Überlichtschnelle Kommunikation wäre schon für eine bemannte Marsmission sehr praktisch, aber wenn wir die Lichtmauer nicht brechen, bleibt uns die Galaxis verschlossen, Hibernation hin, Generationenraumschiffe her. Kolonien müssen sinnvoll mit der Mutterwelt kommunizieren können, sonst bleiben sie Inseln, und das Netz bleibt ohne Speichen. Auch wenn sich Pessimismus in Bezug auf die Lichtmauer ähnlich anfühlt wie die Voraussagen, der Mensch werde nie schneller als der Schall fliegen, oder niemals zum Mond gelangen, könnte es doch sein, dass es hier eine grundsätzliche, nicht zu übersteigende Grenze gibt, was nebenbei auch ein guter Grund dafür sein könnte, dass wir von den Anderen bisher nichts gehört haben, wenn es sie denn gibt. Möglicherweise hatten auch sie keine Lust auf Inselhopping.

Der neue Mensch

Wir Menschen müssen anders werden, um ins All aufzubrechen. Jedenfalls die Pioniere müssen anders sein. Unangenehme Gedanken an Menschenzucht kommen auf, wenn man sich vor Augen führt, wie die Ersten beschaffen sein müssen, die das Sonnensystem verlassen. Setzen wir einmal voraus, dass Kommunikations- und Transportgeschwindigkeiten endlich bleiben, auch wenn die Lichtmauer durchbrochen ist, dann werden die ersten doch bald verdammt weit weg von der Erde verdammt einsam sein. Das werden sie erst einmal ertragen müssen.

Beim Stand der Technik wirft schon eine bemannte Marsmission die Frage auf, wie die Teilnehmer konditioniert sein müssen, um sich nicht gegenseitig zu zerfleischen, bei endlich bleibender Transportgeschwindigkeit in der Galaxis wird sie noch viel drängender. Die Allerersten, die das Sonnensystem verlassen, müssten eine unglaubliche Monotonieresistenz, Frustrationstoleranz und Risikobereitschaft aufbringen. Sie gehen, um die Kunst des Universums zu schauen, aber wenn das Museum in jedem Ausstellungsraum immer dasselbe wiederholt, wenn die Galaxis irgendwann doch langweilig wird, was dann?

Start von Apollo 11. Bild: NASA

Apollo 11 war noch spannend, der Start von Apollo 13 wurde schon nicht mehr live übertragen, aber nicht nur das Interesse der Konsumenten auf der Erde an Nachrichten aus dem All könnte bald erlahmen, sondern auch das Interesse der Astronauten an ihrer Mission selbst. Was für ein Witz, wenn das Fazit am Ende lauten würde: "Fad is!" Robuste Seelen würde das erfordern.

Und die erforderlichen körperlichen Modifikationen sind da noch gar nicht einberechnet. Bessere Ausnutzung von Sauerstoff und Nahrungsmitteln, vielleicht eine geringere Körpergröße, eine größere Körperkraft bei geringerer Muskelmasse, genetische Anreize zur Entwicklung höherer sozialer Intelligenz und Problemlösungskompetenz. Es muss ja nicht so radikal sein wie bei Sterlings Shapers, aber der Weg in die Galaxis wird Anpassungen erfordern, da bin ich mir sicher. Wenn man es recht bedenkt - sollten wir für die reine Explorationsphase nicht doch lieber intelligente Maschinen schicken? Das würde das Lastenheft natürlich um einen Posten erweitern - echte maschinelle Intelligenz.

Neue Schiffe

Dass der Bau echter interplanetarer oder interstellarer Raumschiffe eine unübersehbare Anzahl von neuen Technologien erfordern wird, liegt auf der Hand. Ebenso liegt auf der Hand, dass genau diese technologischen Herausforderungen die stärksten Spin-Off-Effekte für das Leben auf der Erde erbringen würden. Material- und Computerwissenschaften fallen als erstes ein, natürlich würde auch die Grundlagenforschung heftig profitieren. Wenn man den Exodus als ein Wirtschaftsprogramm auch für die Erde begreifen will, dann gingen sicher von dem Bau der Schiffe die größten Impulse aus.

Eine interessante Frage ist aber doch, wie die Innenarchitektur und die Binnenlogistik dieser Schiffe beschaffen sein müsste. Grosso modo ist das Innere der Raumschiffe, die wir aus der Science Fiction kennen, den irdischen U-Booten abgeschaut, aber es ist kaum anzunehmen, dass wirkliche Raumschiffe auf die Traditionslinie Schiff, U-Boot, Space Shuttle noch groß Rücksicht nehmen werden. Der definierende Faktor in dieser Hinsicht ist zweifellos die An- oder Abwesenheit von Schwerkraft. Man wird aber davon ausgehen können, dass die frühen Exodus-Schiffe Schwerkraft durch ständiges Rotieren herbeischwindeln und die späteren möglicherweise doch auf irgendeine Art "echte" Gravitation erzeugen, es sei denn, der Phänotyp der Raummenschen hätte sich so verändert, dass sie Schwerkraft überhaupt nicht mehr als nützlich empfinden.

X-33 air drop model. Bild: NASA

Ach, und es wäre ja noch so viel anderes möglich, nicht nur komische Karusselschiffe und imperiale Schlachtkreuzer, auf denen man so schön hin- und herparadieren kann. Wie wäre es zum Beispiel mit Schiffen, die in Wirklichkeit eher Cluster von autonomen Raumanzügen oder eher -rüstungen sind, mit Menschen im Kälteschlaf oder in einer drogenunterstützten Trance darin? Die autonomen Einheiten ließen sich ganz nach Fahrplan lösen und zusammenstecken wie Legobausteine. Oder wie wäre es mit Schiffen, die überhaupt keine Menschen transportieren, sondern nur DNS-Sequenzen, die am Zielort ausgebrütet werden? Schiffe, die als Ganze intelligente Lebewesen sind, Raumwale, die als Lastfrachter zwischen den Systemen hin- und herpendeln? Es ist so vieles denkbar, und die Zukunft wird zeigen, ob es dann auch möglich wird.

Der große Bagger

Wenn jeder beliebige Ort im Universum zuverlässig ohne Zeitverlust besucht werden könnte, wäre man in der komfortablen Lage, sich schlicht und ergreifend bewohnbare Planeten zur Besiedelung auszusuchen - es kann nicht sein, dass es nirgendwo im All eine zweite Erde gibt.

Aber wenn die Reisegeschwindigkeiten endlich bleiben, gibt keinen Zweifel daran, dass die Kolonisierung der Galaxis Engineering im planetaren Maßstab erfordern würde. Man kann hoffen, dass sich in angemessenen Abständen erdähnliche Planeten befinden, gar noch mit einer für Menschen zuträglichen Biosphäre; darauf zu setzen wäre dann doch arg tollkühn. Nein, es wird schon Terraforming geben müssen, etwa so, wie Kim Stanley Robbinson es für den Mars vorgeschlagen hat. Nur dass man keine tausend Jahre Zeit haben, sondern Planeten so schnell wie möglich bewohnbar machen wird. Und natürlich wird es Dysonsphären geben müssen, künstliche Asteroiden, vielleicht sogar künstliche Planeten.

Illustration der Landung des Phoenix auf dem Mars. Bild: NASA

Was auf der Erde entspricht solch gigantomanen Vorhaben bisher am ehesten? Die Umleitung von Flüssen in Russland zur Sowjetzeit, der Drei-Schluchten-Damm in China, der Panamakanal, Bau und Abwurf der "Zarenbombe", das Manhattan-Projekt, der Bau der chinesischen Mauer. Wenn man sich das Missverhältnis dieser Aktionen zu planetarem Engineering deutlich macht, und gleichzeitig die Auswirkungen sieht, die schon so kleinteilige Projekte auf Gesellschaft und Umwelt hatten, dann geht einem auf, wovon bei so locker benutzten Begriffen wie "Terraforming" die Rede ist. Es ist durchaus möglich, dass wir die Ressourcen nicht mobilisieren können, die wir brauchen, um uns die Ressourcen (sprich die Habitate) zu schaffen, die unsere dauerhafte Präsenz außerhalb der Erdatmosphäre voraussetzt. Es ist uns zum Beispiel bis heute nicht möglich, dauerhafte unterseeische Habitate zu errichten, obwohl das in vielfacher Hinsicht eine glänzende Vorbereitung für Habitate im All sein könnte.

Auch das spricht eher dafür, die Galaxis mit intelligenten Maschinen zu besiedeln oder sich darüber Gedanken zu machen, wie Menschen unter Bedingungen existieren können, für die sie nicht gemacht sind: keine für Standardmenschen atembare Luft, groteske Schwerkraftbedingungen, extreme Temperaturen, Drücke, Strahlung, Gifte, und so weiter. Ob die Wesen, die so etwas aushalten uns noch sehr gleichen würden, wäre doch eher zweifelhaft. Die größte Ironie des Aufbruchs ins All könnte die sein, dass wir uns in die Aliens verwandeln würden, die wir doch da draußen eigentlich suchen.

Pläne machen

Man kennt die begrenzte Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit von Parteiprogrammen, Ideologien und anderen Großplänen, aber man kommt auch nicht wirklich daran vorbei, sich Gedanken über das Leitmotiv für die Besiedelung des Alls zu machen. Die beiden Extreme wären ein Raumimperialismus mit allen Schikanen, der seine Ausdehnung um jeden Preis vorantreibt, und eine völlig libertäre Variante, die sich eher wie eine Pusteblume verhält: Sie lässt ihre Samen ins All hinaus treiben, und was dann aus diesen Samen wird, ist nicht mehr ihre Sache.

Die imperialistische Variante würde wahrscheinlich brüllen: "Gott mit uns!" und die libertäre: "Anything goes!" Man kann nun natürlich auch sagen, dass die Idee von der Kolonisierung des Weltalls von vornherein imperialistisch ist, was auf den Konflikt von Zentrum und Peripherie als Norm hinausläuft. Die Geschichte gibt nicht viele gute Argumente dafür her, aber es könnte doch sein, dass man sich ein wenig Ärger ersparen würde, wenn man sich eine Charta zur möglichst stressfreien Besiedelung des Weltalls vor dem Aufbruch der ersten Schiffe überlegen würde. Die einzige Institution, die dafür einstehen könnte, ist die UNO, und das sagt schon einiges über die Erfolgsaussichten dieser Idee.

Aber immerhin, die Anstrengungen zu einer Zivilisierung des Kolonisierungsprozesses könnten tatsächlich Gutes bewirken, wenn sie von den entscheidenden Playern getragen und auch, so gut es geht, umgesetzt werden. Eine Ausdehnung der UN-Charta auf intelligentes extraterrestrisches Leben wäre wahrscheinlich auch nicht verkehrt, bevor die ersten auf die Idee kommen, die Weltraumbimbos als Sklaven zwischen den Planeten hin und her zu schubsen. Sollte die UNO bis zum Exodus zur Weltregierung mutiert sein, hätte sie ohnehin die alleinige Kompetenz in Sachen Siedlungsrecht und Kontaktprotokoll. Man muss ja den Wilden Westen und den Boxeraufstand nicht noch einmal wiederholen.

Que sera, sera

Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die Ausdehnung der Menschheit ins Sonnensystem geschehen wird, und auch die Galaxis ist nicht vor uns sicher. 66 Jahre von der Kitty Hawk bis zur ersten Mondlandung - ein sehr kurzer Zeitraum. Seit der ersten Mondlandung sind 40 Jahre vergangen, und dass innerhalb der nächsten 26 Jahre eine bemannte Marsmission auf Reisen geht, ist sehr gut denkbar. Ob bis 2102 eine bemannte Mission den Schwerkrafttrichter der Sonne überwinden und den Sprung in die Galaxis wagen könnte? Es ist jedenfalls nicht ausgeschlossen. Wann der Exodus kommt, wer ihn federführend trägt, das ist alles ungewiss. Wie viel Vorbereitung wir, das heißt Sie, geehrte Leser, und ich, davon noch erleben, ist gleichermaßen ungewiss.


Ich zähle mich weder zu den rundum Begeisterten noch zu den Totalskeptikern, was den Exodus angeht. Ich würde schon eine sozial- und umweltverträgliche Variante bevorzugen, und hätte nichts dagegen, noch etwas zu warten, wenn die Technologien dafür noch nicht zur Verfügung stehen. Aber interessieren würde mich schon, was die Ersten schauen werden, und was sie davon künden. Wahrscheinlich wird man aus den fragwürdigsten Gründen, unter entsetzlichen Opfern und mit falschen Hoffnungen zum Mars, zu den Jupitermonden, nach Alpha Centauri aufbrechen, aber man wird aufbrechen. Menschen sind so.

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Offline Jürgen

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Re: Galactic Network
« Antwort #294 am: 13 Februar, 2011, 01:27 »
Zitat
Sorry, aber Teflonpfannen reißen es in diesem Zusammenhang einfach nicht.
Nee, wirklich nicht.
Teflon ist nicht für die Raumfahrt erfunden oder im Zusammenhang damit entwickelt worden.
Plexiglas genausowenig, die Quarzuhr, die LED, das IC oder der Prozessor auch nicht.
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« Antwort #295 am: 13 Februar, 2011, 08:21 »
Da ja hier sonst kaum wer was macht ... 

Mit dem Spitzerteleskop lassen sich im Nordamerika-Nebel durch die sie umgebenden Staubwolken hindurch zahllose neue und junge Sterne sehen

Der sogenannte Nordamerika-Nebel, auch NGC 7000, ist ein etwa 1.800 Lichtjahre von der Erde entfernter Gasnebel im Sterbild Schwan und hat seinen Namen davon, dass er im optischen Licht wie der Kontinent aussieht. Mit dem Spitzer-Teleskop haben Astronomen nun ein neues Infrarot-Bild des Nebels gemacht. Dabei verschwindet zwar der Kontinent, aber es sind sehr viel mehr Sterne in allen Entwicklungsstufen zu erkennen.

Die Wissenschaftler um Luisa Rebull vom Spitzer Science Center der Nasa am California Institute of Technology haben mehr als 2000 neue, junge Sterne erkennen können, weil durch die Infrarotaufnahme gewissermaßen durch den Staub gesehen werden kann, der im sichtbaren Licht die jungen Sterne verdeckt. Sterne entstehen aus einem Ball von Gas und Staub, die nach innen gezogen werden und eine Scheibe um den sich formenden Stern bilden. Aus der Scheibe entstehen, so schreiben die Wissenschaftler, allmählich Planeten, während allmählich der Großteil des Staubes verschwindet.

Bild: NASA/JPL-Caltech Bild vergrössern

Sehr junge, erst eine Million alte Sterne sind gehäuft links unten im Bild im dunklen "Fluss" zu finden. Dort ist der Staub noch sehr dicht. Junge Sterne, die älter als eine Million Jahre alt sind, sind über das ganze Bild verteilt, eine hohe Dichte an Sternen im Alter von 3-5 Millionen Jahre soll oben rechts zu sehen sein.

Das Bild setzt sich aus vier unterschiedlichen Wellenlängen zusammen. Licht mit einer Wellenlänge von 3,6 Mikrometern ist blau, 4,5-Mikrometer-Licht blaugrün, 5,8- und 8.0-Mikrometer-Licht sind grün und Licht mit der Wellenlänger von 24 Mikrometer ist rot dargestellt.

Quelle : http://www.heise.de/tp/

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Interstellare Büchse der Pandora?
« Antwort #296 am: 13 Februar, 2011, 18:07 »
Wie gefährlich ist ein Kontakt via Licht- und Radiowellen? Teil I

Unerwünschte kosmische Flaschenpost: Pioneer 10

Einige Monate nach dem 50. Geburtstag des ersten SETI-Suchlaufs S.E.T.I. vermeldet Historisches) und einige Monate vor dem 50. Jahrestag der wissenschaftshistorischen Greenbank-Konferenz startet Telepolis ab heute eine neue Artikelserie, die sich schwerpunktmäßig der Frage annimmt, welche Risiken das aktive und gezielte Versenden interstellarer Botschaften an ferne Zivilisationen für die Menschheit hat – unabhängig davon, ob sie auf eine außerirdische Flaschenpost antwortet oder einfach gezielt ins kosmische Blaue sendet (METI/Active SETI).

Könnte eine von uns in den kosmischen Ozean geworfene Flaschenpost eine außerirdische Antwort provozieren, die für uns – ähnlich der mythischen Büchse der Pandora – böse Konsequenzen hat? Könnte für den Homo sapiens der Kontakt mit einer hochentwickelten intelligenten Kultur im All zu riskant sein, wie Stephan Hawking befürchtet? Der aktuell vorliegende und der demnächst folgende Beitrag "METI und Active SETI" sollen auf das Thema einstimmen, tangieren aber die Frage, wie gefährlich ist ein Kontakt via Licht- und Radiowellen für die Menschheit ist, nur indirekt. Dieser Frage gehen die folgenden Artikel direkt nach.

Aufnahme der Pioneer-Plakette, von denen zwei Exemplare seit 1972 und 1973 im All driften. Bild: NASA

Den Anfang macht die NASA-Raumsonde Pioneer 10, der erste irdische Roboter, der (u.a.) in kosmisch-diplomatischer Mission in den Weltraum eintauchte. Einst unterwegs in wissenschaftlicher Mission und den Kontakt zur irdischen Basis über Jahrzehnte hinweg stets wahrend, durchtrennte Pioneer 10 vor 14 Jahren als erster Forschungsroboter die Nabelschnur zur Erde. Am 22. Januar 2003 sandte der astrale Gesandte sein letztes Signal. Seitdem ist die mit einer Grußbotschaft an ET und Co. bestückte Sonde (wie ihre später gestartete Schwestersonde Pioneer 2) auf sich alleine gestellt. Die berühmte Pioneer-Plakette bezeichneten Kritiker bereits 1972 als falsch, obszön und skandalös. Trotz der sehr geringen Wahrscheinlichkeit, dass die metallenen Vagabunden in fernster Zukunft von einer hochstehenden fremden Zivilisation aufgelesen werden, könnte diese Szenarium eines fernen Tages Realität werden

Die älteste und erste interstellare Versuchssonde, der erste roboterartige Repräsentant der Menschheit, verabschiedete sich am 2. März 1972 von der Erde. Nach einem Bilderbuchstart vom Cape Canaveral (Kennedy Space Center) in Florida hievte eine dreistufige Trägerrakete vom Typ Atlas-Centaur die NASA-Raumsonde Pioneer 10 ins All. Damit nahm ein unvergleichliches Abenteuer seinen Anfang, das Pioneer 10 zahlreiche interessante und riskante Höhepunkte bescherte.

Aufnahme des Raketenstarts von Pioneer 10. Bild: NASA

Einst das schnellste künstliche Gefährt

So durchquerte der interplanetare Globetrotter nach dem Passieren des Mars mit einer Rekordgeschwindigkeit von 120.000 Stundenkilometern den als äußerst gefährlich eingestuften Asteroidengürtel. Nachdem das unbemannte Raumschiff die kritische, zwischen Mars und Jupiter gelegene Zone, in der kilometergroße Brocken und Myriaden kleiner Gesteinsteile herumschwirren, schadlos überstand, erreichte ihr interplanetarer Ritt den ersten Höhepunkt: In einer Entfernung von nur 131.000 Kilometern flitzte das Raumvehikel Ende 1973 über die Ammoniak-Eiswolken des größten Planeten unseres Sonnensystems hinweg und überstand auch das Strahlenbombardement, mit dem Jupiter das irdische Gefährt willkommen hieß.

Bordinstrumente von Pioneer 10. Bild: NASA

Dass sich der ganze Aufwand seinerzeit lohnte, dokumentieren heute noch über 300 Fotos, welche die Forschungssonde vom Gasriesen Jupiter in einer Auflösung von bis zu 500 Kilometer pro Pixel zur Erde funkte.

Auch die Schwestersonde Pioneer 11, die am 5. April 1973 die Erde verließ, bediente sich beim Vorbeiflug am Jupiter der Swing-by-Technik. Hierbei nutzten die Raumflugkörper das Schwerefeld des größten Planeten des Sonnensystems, um ihre Beschleunigung katapultähnlich zu erhöhen. Das interplanetarische Billardspiel glückte; die Anziehungskraft des Jupiters beschleunigte insbesondere die Pioneer-10-Sonde auf eine Geschwindigkeit von 12,5 Kilometer pro Sekunde, womit sie damals zum schnellsten Objekt avancierte, das die Menschheit je konstruiert und gebaut hatte.


Wie die Natur sie gemacht hat

Am 31. März 1997 wurde die gesamte Mission offiziell für beendet erklärt. Frühestens in 10.000 Jahren taucht die Sonde in den interstellaren Staub der astralen Zone ein. In 80.000 Jahren erreicht sie den erdnächsten Stern Proxima Centauri.

Nach zwei Millionen Jahren, wenn das kosmische Intermezzo der Menschheit möglicherweise nicht mehr als eine Randnotiz in der ungeschriebenen galaktischen Enzyklopädie sein dürfte, erreicht der Roboter das Sternbild Stier und streift die dortigen Sterne.

Proxima Centauri im Röntgenlicht. Für eine Reise zu den 4,2 Lichtjahren von der Erde entfernten Roten Zwergstern benötigt Pioneer 10 gut 80.000 Jahre. Bild: NASA/CXC/SAO

Gesetzt den unwahrscheinlichen Fall, dass der irdische Botschafter dereinst wirklich von einer dort lebenden Kultur aufgelesen würde, fänden die fremden Lebensformen eine aufmontierte 15 mal 22,5 Zentimeter große und 1,27 Millimeter dicke Platte vor, auf der das Abbild zweier Menschen, eines Mannes und einer Frau von durchschnittlicher Körpergröße, so wie die Natur sie geschaffen hat, zu bewundern ist.

Es ist wohl die berühmteste Metall-Gravur, auf dem sich ein Menschenpaar die Ehre gibt. Während der junge Mann die rechte Hand (für den Betrachter die linke) zum Willkommensgruß hebt, steht ihm eine um einen Kopf kleinere junge Frau zur Seite. Beide unbekleideten Figuren weisen bewusst unterschiedliche ethnische Charakteristika auf und sind maßstabgerecht vor der Raumsonde Pioneer 10 stehend abgebildet. Ganz im Gegensatz zu den anderen auf der goldeloxierten Aluminiumplatte eingravierten wissenschaftlichen Botschaften (z.B. Pulsarkarte oder schematische Darstellung des Übergangs eines neutralen Wasserstoffatoms) entzündete sich 1972 an den beiden Pioneer-Plaketten eine lebhafte Debatte, die höchst Triviales zutage förderte.

Das vergoldete Cover mit Infos für Aliens. Es schützt die darunter liegende "Goldene Schallplatte", die an den beiden NASA-Raumsonden Voyager 1 und 2 montiert sind. Bild: NASA

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METI und Active SETI
« Antwort #297 am: 01 März, 2011, 08:13 »
Wie gefährlich ist ein Kontakt via Licht- und Radiowellen? Interstellare Büchse der Pandora? Teil 2

Das stärkste Radiosignal, das unseren Planeten jemals verlassen hat, sandte der SETI-Pionier Frank Drake im November 1974 mit der 305-Meter-Schüssel des Arecibo-Radioteleskops (Puerto Rico). War damals die 180-sekündige Piktogramm-Botschaft noch recht simpel gestrickt, so hat der russische Physiker Alexander L. Zaitsev indes zwar schwächere, dafür aber umso häufiger weitaus informationsreichere Nachrichten ins All gepulst. Bis 2008 nutzte er praktisch jede sich ihm bietende Gelegenheit, um interplanetare Datenpakete zu verschicken. Heute ist es um ihn ruhig geworden. Derweil verlassen nur noch private, größtenteils naive Grußbotschaften unseren Planeten, die für Außerirdische bestimmt sind.

Seitdem der russische Radioastronom und Chefwissenschaftler des "Instituts für Radiotechnik und -elektronik" der "Russischen Akademie der Wissenschaften" Alexander L. Zaitsev gezielt Funkbotschaften ins All sendet, eilt ihm in der SETI-Szene der Ruf voraus, ein leicht überspannter und exaltierter Sonderling zu sein, der zu Aktivitäten neigt, die theoretisch gefährlicher Natur sein könnten.

Die 70-Meter-Antenne bei Goldstone in Kalifornien, die sowohl Radiosignale empfangen als auch solche mit hohen Energien versenden kann. Bild: NASA

METI, Active SETI und CETI

Mögen ihn daher viele Radioastronomen als exzentrisch hinstellen – ein Spinner und Esoteriker ist Zaitsev beileibe nicht, kann er doch auf eine sehenswerte wissenschaftliche Karriere zurückblicken. Immerhin erhielt der heute 64-jährige Russe 1985 für die Erforschung der Planeten Merkur, Venus und Mars mit Radarstrahlen den Wissenschaftspreis der damaligen sowjetischen Regierung und vier Jahre später die Koroliov-Goldmedaille der sowjetischen Raumfahrtbehörde. In Anerkennung einer erfolgreichen Asteroidenobservation – er verfolgte und analysierte 1992 erneut mithilfe von Radarstrahlen den Flug eines 3,6 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Asteroiden – wurde selbiger Himmelskörper nach ihm benannt.

Die Arecibo-Nachricht von Frank Drake
 aus dem Jahr 1974 war das stärkste Radiosignal,
das unseren Planeten jemals verlassen hat.
 Bild: NRAO/Cornell/Drake.


























Seit 1999 widmet sich Zaitsev verstärkt einem Projekt, das er selbst auf den Namen METI (Messaging to Extraterrestrial Intelligence = Versenden von Botschaften an außerirdische Intelligenzen) getauft hat. Im Unterschied zu "Active SETI", das Zaitsevs Ansicht nach eher auf Botschaften wie die Arecibo-Nachricht abzielt, die an ein 25.000 Lichtjahre entfernte Zielgebiet gerichtet war, beinhaltet METI das Entsenden von Signalen an erdnahe Sternsysteme. Zaitsev sieht aber einen noch weiteren Unterschied:

Zitat
Im Gegensatz zu ,Active SETI' verfolgt METI nicht eine lokale, sondern eine mehr globale Absicht – nämlich das große Schweigen im Universum zu überwinden und den außerirdischen Nachbarn die lange erwartete Botschaft zu verkünden: Ihr seid nicht allein!

Auch wenn diese Definition in SETI-Kreisen allerdings nicht gängig ist, so hat indes das veraltete Kürzel BETI (Broadcast to Extraterrestrial Intelligence = Radiosendungen an außerirdische Intelligenzen) ausgedient. An seine Stelle ist das Akronym CETI (Communication with Extraterrestrial Intelligence = Kommunikation mit außerirdischen Intelligenzen) gerückt, das oft mit METI, "Active SETI" oder BETI in einem Atemzug genannt wird, das aber eher als Überbegriff aller Varianten verstanden werden sollte, zumal es auch auf den Fall der Fälle zutrifft, wenn ein "First Contact" in einen Dialog übergeht.

Das Arecibo-Observatorium ist die zweitgrößte Radioschüssel der Welt. Durchmesser: 304,8 Meter; Fläche des Reflektors: 73.000 Quadratmeter. Am 16.11.1974 sandte Frank Drake mit diesem Teleskop seine Arecibo-Botschaft ins All. Bild: Courtesy of the NAIC - Arecibo Observatory, a facility of the NSF


Cosmic Calls

Genau ein Vierteljahrhundert nach der legendären Arecibo-Botschaft Drakes – die strenggenommen erste von Menschen durchgeführte METI-Aktion – schickte Zaitsev in Kooperation mit der russischen RSC Energia Ltd. 1999 das erste interstellare Postpaket raus. Verantwortlich für den Inhalt der kosmischen Mitteilung waren die beiden kanadischen Physiker und Hobby-SETI-Forscher Stéphane Dumas und Yvan Dutil. Sie sorgten dafür, dass sich die erstellten Piktogramm- und Schriftsymbole beim ersten "Cosmic Call" auf sage und schreibe 23 Seiten verteilten – und ermöglichten auch vier Jahre später den zweiten "Cosmic Call". Beide Sendungen finanzierte ein texanisches Startup-Unternehmen, das 2004 wieder das Zeitliche segnete. Wer zahlungswillig war, konnte für knapp 15 Dollar "Porto-Kosten" sein ganz persönliches Schreiben an ETI aufsetzen und abschicken.

Inhaltlich warteten beide "Cosmic Calls" mit wissenschaftlichen Details aus den Gebieten der Astronomie, Biologie, Geografie und Kosmologie auf, die nach Ansicht ihrer Verfasser universellen Status hatten und somit am besten geeignet für eine Kommunikation schienen. So zierten eine Darstellung der DNA, ein Abbild eines Menschenpaars und das Periodensystem der Elemente die Tafeln. Abgerundet wurden die Bits und Bytes mit Informationen über die menschliche Natur, den Planeten Erde und das Sonnensystem. Und mit einem Appell an die unbekannten Empfänger baten die Macher der Nachricht um eine möglichst zügige Antwort. Zaitsev verfolgte damit ein bestimmtes Ziel:

Zitat
Im Gegensatz zu vielen führenden SETI-Forschern glauben wir, dass […] nicht eine Handvoll elitärer Forscher für die Erde sprechen sollte, sondern die Menschen selbst […].

Damit die "Cosmic Calls" nicht Gefahr liefen, während der Transmission im Rauschen des kosmischen Äthers unterzugehen, konfigurierten die beiden Kanadier die Daten unter Anwendung einer speziellen Software höchst geschickt und versahen die 370967 Bits an Information mit besonders störungsresistenten Zeichen. Da die leistungsstarken Radioteleskope in Arecibo und Goldstone nicht zur Verfügung standen, wichen die beiden Kanadier auf das Evpatoria-Planetary-Radiotelescope aus und sendeten innerhalb des Radiobereichs von sechs Zentimetern (5-Ghz-Band), wo das Signal nur geringen Störungen ausgesetzt war.

Das Evpatoria-Planetary-Radiotelescope (auch "Yevpatoria RT-70" genannt). Die Schüssel hat einen Durchmesser von 70 Metern und eine Reflektorfläche von 2500 Quadratmetern. Aufgrund ihres leistungsstarken Transmitters eignet sich die Radaranlage sehr gut zum Entsenden von Radiobotschaften. Bild: National Space Agency of Ukraine

Während beider Durchläufe visierten sie neun sonnenähnliche Sterne in einem Umkreis von 40 bis 70 Lichtjahren an und pulsten mit dem 150-Kilowatt-Transmitter der 70-Meter-Schüssel in der Ukraine insgesamt drei Mal zirka drei Stunden lang Einsen, Nullen und Pausenzeichen in Richtung der erdnahen Sterne.

So ganz fehlerfrei kam die erste Botschaft jedoch nicht beim Empfänger an. Noch bevor das Schreiben auf seine Reise ging, bemerkte der niederländische Programmierer Paul Houx, dass an zwei Stellen der Botschaft ein Gleichheitszeichen durch ein falsches Symbol dargestellt war. Eine Korrektur war damals jedoch nicht mehr möglich, da das russische Evpatoria-Observatorium vor elf Jahren noch über keinen Internetzugang verfügte und infolge des Zeitdrucks (das Teleskop war nur für eine kurze Zeit angemietet) eine Modifikation nicht mehr durchführbar war. Diese fand erst 2003 beim zweiten "Cosmic Call" Berücksichtigung, der im Gegensatz zu dem von 1999 mit einem veränderten Format, mit neuen und noch störungsresistenteren Symbolen aufwartete und sich vor allem nicht mehr länger auf 23 Seiten ausdehnte.

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Könnten sie nicht gute Gründe haben, zu schweigen?
« Antwort #298 am: 07 März, 2011, 19:38 »
Interstellare Büchse der Pandora? Wie gefährlich ist ein Kontakt via Licht- und Radiowellen? - Teil 3

Der renommierte Science-Fiction-Autor David Brin, einer der entschiedensten Gegner der Active-SETI-Methode, warnt explizit vor den Folgen einer zu freizügigen Entsendung irdischer Informationen ins kosmische Blaue hinein, weil eine theoretische, wenngleich ausgesprochen geringe Gefahr besteht, dass im Zuge einer maßlosen und einseitigen datenreichen Sendung außerirdische Geister heraufbeschworen werden könnten. Denn wer kann uns glaubhaft garantieren, dass unter den vielleicht Millionen intelligenten Kulturen, die in der Milchstraße ihren Platz an ihrer Sonne gefunden haben, ausnahmslos friedliche Arten einladende Antwortschreiben aufsetzen?

Der 60-jährige US-Science-Fiction-Autor David Brin, der in dem Bereich Astrophysik promoviert hat und lange Jahre am Jet Propulsion Laboratory der NASA unter anderem auch als Berater für den Fachbereich Astrobiologie tätig war, hält nichts davon, irdische Botschaften ins All zu entlassen.

Zwei neue Faktoren für die Drake-Gleichung

Noch bevor seine ersten Bestseller-Romane die Verkaufsregale zahlreicher Buchhandlungen zierten, veröffentlichte er 1983 einen in SETI-Kreisen vielbeachteten Aufsatz. In ihm schimmerte bereits seine Kritik an einem zu freizügigen Versenden von irdischen Botschaften ins All durch. Mit den Jahren hat sich sein Standpunkt weiter radikalisiert.


Dass sich technologisch hochstehende fremde exoplanetare Kulturen automatisch durch hohe Moral und hehre Absichten auszeichnen oder sich aufgrund ihres höheren Zivilisationsalters weiser und freundlicher gerieren als wir, hält David Brin für einen Trugschluss.


Bereits vor 28 Jahren distanzierte er sich von solch einer Einstellung und Denkweise und ergänzte die Drake-Formel konsequent um drei Faktoren, die er in Drakes alter Gleichung schmerzlich vermisst hatte.

So beschreibt der erste Brin'sche Faktor nj die interstellare Migration außerirdischer Superzivilisationen. Denn als Folge der expansiven Verbreitung einer extraterrestrischen Art könnten, nur wenige oder viele Lichtjahre von deren Heimatwelt entfernt, Hunderte Kolonien errichtet worden sein, auf denen auch elektromagnetische Wellen zur Kommunikation eingesetzt werden, die wiederum andere Zivilisationen detektieren könnten.

Drake-Formel bzw. Greenbank-Gleichung: N = R fp ne fl fi fcL

N   Anzahl intelligenter Zivilisationen in der Galaxis, die im Moment auf Sendung bzw. kommunikationsbereit sind
R    mittlere Geburtenrate von geeigneten langlebigen Sternen in der Galaxis pro Jahr
fp   Bruchteil der Sterne, die Planeten bilden, besitzen und halten
ne   Anzahl der bewohnbaren erdähnlichen Planeten, die ihren Stern im richtigen Abstand (habitable Zone) umlaufen
fl   Bruchteil der Planeten, auf denen tatsächlich Leben entsteht
fi   Bruchteil der Planeten, auf denen intelligente Lebensformen herangebildet werden
fc    Bruchteil der intelligenten Zivilisationen, die die Technologie und Motivation haben, eine interplanetare Kommunikation zu etablieren
L   Lebensdauer einer technologischen Zivilisation; die Zeitdauer, in der E.T. auf Sendung ist

Der zweite neue Fakor Aj soll die Wahrscheinlichkeit näher bestimmen, mit der fortgeschrittene Zivilisationen überhaupt bereit sind, zu senden. Postulierte die klassische Drake-Gleichung noch, dass alle außerirdischen sendefähigen Zivilisationen auch wirklich die Reihe durch senden, berücksichtigt Brins Formel dagegen auch jene fortgeschrittenen Technologien, die sich aus diversen Gründen entschlossen haben, schlichtweg zu schweigen und daher von keiner anderen Spezies wahrgenommen werden können. Zu guter Letzt repräsentiert der dritte Neue im Bunde, der Faktor N*, die Anzahl der infrage kommenden bewohnten Welten innerhalb einer im Rahmen eines Suchprojekts abgetasteten Raumzone.

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Aliens und San Marino Skala
« Antwort #299 am: 20 März, 2011, 16:41 »
Wie gefährlich ist ein Kontakt via Licht- und Radiowellen? Interstellare Büchse der Pandora? - Teil 4

Es wäre in der Tat höchst unwissenschaftlich, hochintelligenten Zivilisationen automatisch nur räuberische und mörderische Absichten zu unterstellen oder ihnen ausschließlich positive Tugenden wie Ehrlichkeit, Nächstenliebe oder Weisheit zuzuschreiben. Sollten wir dereinst ein Alien-Signal einfangen, müssen wir beide Möglichkeiten ins Kalkül ziehen. Für eine aktive Botschaft gilt dies umso mehr, weil das Entsenden einer informationsreichen irdischen Flaschenpost mit ungeahnten Risiken einhergehen könnte. Um den Gefahren- und Risikograd einer gezielten interstellaren Botschaft zu spezifizieren, entwickelten einige SETI-Forscher in Anlehnung an die Richter-Skala ein ähnliches metrisches System, dem zufolge die legendäre Arecibo-Botschaft von 1974 alles andere als ungefährlich gewesen war.

Die Angst vor dem Unbekannten, dem völlig Fremdartigen, die in der einschlägigen Literatur unter dem Namen Xenophobie firmiert, ist in der menschlichen, womöglich auch außerirdischen Psyche tief verankert. Was vor allem wir als Homo sapiens mit unseren Sinnen nicht zu tasten, zu sehen und zu hören vermögen, wirkt auf uns zeitweilig höchst bedrohlich.

Bild: NASA, ESA, the Hubble SM4 ERO Team, and ST-ECF

Oft assoziieren wir mit dem Andersartigen, dem Unsichtbaren etwas Gefahrvolles, schlimmstenfalls etwas Todbringendes in Gestalt einer irdischen oder gar einer furchteinflößenden außerirdischen Kreatur.

Alien und Aliens

Das englische Wort "Alien" bildet sowohl sprachlich als auch inhaltlich eine Brücke zwischen dem Unbekannten sowie Fremdartigen und dem Außerirdischen. Einerseits steht das Adjektiv alien für "fremd", "fremdartig" und "ausländisch", andererseits scheint sich das Nomen ausschließlich auf ein außerirdisches Individuum respektive eine fremde Lebensform zu beziehen, ja geradezu für eine solche reserviert zu sein. So verwenden viele den Begriff "Alien" als Synonym für ET (Extraterrestrials = Außerirdische) oder ETI (Extraterrestrial Intelligence = außerirdische Intelligenz), allerdings mit einer negativeren Ausprägung.

Denn seitdem in dem amerikanischen Kino- und Science-Fiction-Gruselklassiker Alien. Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt aus dem Jahr 1979 – filmtechnisch und von der Spannungsdramaturgie her in diesem SF-Subgenre sicherlich unübertroffen – das Fremdartige und Böse seinen Meister in einer aggressiven außerirdischen Lebensform fand, assoziieren viele mit dem eigentlich wertneutralen Begriff Alien, bewusst oder unterbewusst, eine höchst feindselige extraterrestrische intelligente Kreatur, die ihren chancenlosen Opfern keine Gnade oder Mitleid zuteilwerden lässt.

Dass derart kriegerische Geschöpfe auch in der Gedankenwelt vieler seriöser Wissenschaftler und SETI-Anhänger Jahr für Jahr immer mehr an Raum einnehmen, ohne dass dabei Science-Fiction-Vorlagen eine Rolle spielen, ist ein relativ neuer Trend.

Das 1957 errichtete Lovell-Teleskop des Jodrell-Bank-Radioobservatoriums (JBO) liegt im Nordwesten Englands. Mit ihm wurden bereits mehrfach SETI-Observationen durchgeführt. Benannt wurde es nach dem englischen Astronom und Wegbereiter der Radioastronomie, Sir Bernard Lovell, der 1987 über ETI sagte: "Es ist eine Unterstellung, dass sie friedliebend sein werden – eine gefährliche Unterstellung." Bild: Anthony Holloway, Jodrell Bank

Tatsachlich prägt eine neue Qualität die gegenwärtige wissenschaftliche Debatte über Aliens, von der in akademischen Kreisen vor vier Jahrzehnten kaum einer ernsthaft Notiz genommen hatte. Im Mittelpunkt stehen dabei – wie in dem legendären Alien-Film mit seinen drei Fortsetzungsstreifen – ausgesprochen angriffslustige Wesen aus dem All, gleichwohl nur als "Denkmöglichkeit", als theoretische Gefahr, aus der aber nach Meinung einiger pessimistisch gestimmter Forscher durchaus eine reale für die Menschheit erwachsen könnte.

Ryles aggressive Außerirdische

Während das Szenarium eines Angriffs einer außerirdischen Rasse auf die Menschheit seit dem Buchklassiker "War of the Worlds" ("Krieg der Welten") von H.G. Wells (1898) eines der beliebtesten Motive in der SF-Literatur wurde, ignorierten Wissenschaftler solcherlei Gedankenspiele bis zum Jahr 1974 beharrlich. Diese Haltung änderte sich erstmals nach der Arecibo-Botschaft von Frank Drake.

Als geistiger Vorreiter trat der Radioastronom und britisch-königliche Hofastronom Sir Martin Ryle (1918–1984) in Erscheinung, der sich – kurz nachdem Drake und einige Kollegen eine auf die Schnelle selbst entworfene Nachricht zu einem 25.000 Lichtjahre entfernten Kugelsternhaufen ins All gesandt hatten – zu Wort meldete. Nachdem die Nachricht über das Piktogramm von Arecibo über die Ticker gegangen und von vielen Zeitungen sensationslüstern kolportiert worden war, schimpfte der Brite über die in seinen Augen verantwortungslose, spontane und höchst gefährliche Aktion.

Ryle, dem in Astronomenkreisen der Ruf vorauseilte, ausgesprochen exzentrisch zu sein, verlieh damals in einer Petition an den Präsidenten der Internationalen Astronomischen Union seiner Sorge Ausdruck, dass das versandte starke Signal durchaus böswillige und aggressive außerirdische Zivilisationen anlocken könnte. Immerhin habe es die Position der Erde verraten und könne daher schlimmstenfalls feindlich gesinnte Aliens zu einem kosmischen Eroberungsfeldzug mit dem Hauptziel Erde ermuntern. Obwohl Ryles Aufforderung an die IAU, weitere Sendungen dieser Art per Resolution strikt zu unterbinden, seinerzeit kein Gehör fand, veränderte sich Ryles Standpunkt hierzu mitnichten:

Zitat
Wir können nie wissen, ob es dort draußen feindselige oder hungrige Geschöpfe gibt, und wenn sie von uns erfahren, könnten sie vielleicht kommen und uns angreifen oder auffressen.

Abgesehen von Frank Drake, der seinerzeit im Bestreben, die Wogen zu glätten, mit Ryle den Kontakt suchte, nahmen viele SETI-Anhänger die Anmerkungen des frisch gekürten Nobelpreisträgers in Physik anfangs noch stillschweigend, später sogar mit Erheiterung zur Kenntnis.

Paradigmenwechsel und Kardinalfrage

Doch nach den beiden Cosmic Calls von 1999 und 2003 änderte sich die Situation schlagartig. Es kam zu einem Paradigmenwechsel, der in einem offenen Streit mit teilweise hart geführten Wortduellen gipfelte. Bei diesen verbalen Scharmützeln drängten mit einem Mal Fragen in den Vordergrund, die in dieser offenen Form zuvor keiner jemals zu stellen gewagt hatte und die noch heute auf Außenstehende anmuten müssen, als seien sie allesamt einem schlechten Science-Fiction-Roman entliehen. Im Zentrum des Interesses stehen vier unbeantwortete Fragen, die gelegentlich die Gemüter immer wieder erhitzen:

*    Ist es angemessen und sinnvoll, die Initiative zu ergreifen und aktiv Radio- oder Lichtbotschaften ins All zu pulsen, um einen Kontakt mit einer außerirdischen Zivilisation herzustellen?

*    Wie soll eine solche Botschaft im Idealfall aussehen? Welche Informationen soll sie enthalten?

*    Wer soll sie formulieren? Wer spricht für die Erde?

*    Welche Risiken gehen mit einer aktiven Suche einher?

Bei diesen vier Fragen geht es nicht darum – und darauf sei explizit verwiesen –, wie eine Botschaft nach einem "First Contact" verfasst und codiert werden soll. Welches Prozedere nach dem Erhalt einer verifizierten außerirdischen Flaschenpost angedacht ist, welche abgesprochenen staatlichen und internationalen Bürokratismen und Automatismen für den Fall der Fälle greifen sollen, bevor eine Antwortbotschaft formuliert und entsandt wird, ist nicht Bestandteil der Active-SETI- und METI-Diskussionen, sondern fällt ausschließlich in den Bereich CETI.

Stephans Quintett, so der Name dieser außergewöhnlichen Galaxiengruppe, befindet sich 300 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Wie viele intelligente Lebensformen mögen die fünf Welteninseln bislang beherbergt haben? Bild: NASA, ESA, and the Hubble SM4 ERO Team

Zur Kardinalfrage innerhalb der Active-SETI- und METI-Diskussion indes erhob sich eine, die vielmehr das gesamte Spektrum der Science-Fiction-Ängste widerspiegelt: Wie hoch ist das Risiko, dass wir feindlich gesinnten Zivilisationen via Kosmogramm nicht nur die Position der Erde verraten, sondern von uns selbst vorschnell Informationen preisgeben, die eine oder mehrere aggressiv geartete Spezies auf den Plan rufen oder eine halbwegs neutrale dazu ermuntern konnte, unser Wissen ohne eine Gegenantwort einfach zu inkorporieren?

Iván Almár (links). Bild: SETILeague

Flaschenpost-Kalkulator

Um das theoretische Risiko einer aktiven Funkbotschaft abzuschätzen, schlug der ungarische Astronom Iván Almár während des sechsten "World Symposium on the Exploration of Space and Life in the Universe" im März 2005 in San Marino vor, in Anlehnung an die Richter-Skala ein ähnlich geartetes metrisches System zu entwickeln. Zusammen mit dem SETI-Forscher Paul H. Shuch, dem Vorsitzenden der SETI League, einer Vereinigung von sehr engagierten SETI-Amateurastronomen, verfasste er kurz darauf einen Aufsatz. In dem Papier initiierten und konzipierten beide Wissenschaftler die San Marino Skala, die Mitglieder der IAA "SETI Permanent Study Group" ergänzten sowie verfeinerten und 2007 absegneten.


Der Sinn und Zweck dieses Risikogradmessers besteht nicht darin, eingehende Funksignale, sondern ausschließlich abgesandte METI-Botschaften auf ihr Gefahrenpotenzial hin zu messen, unabhängig davon, ob es sich hierbei um einen einseitigen "irdischen" Kontaktversuch oder sogar um ein "Antwortschreiben", also eine Replik auf ein außerirdisches Signal handelt.

Zitat
Bislang verfügten wir noch über kein analytisches Werkzeug, um die Auswirkungen von irdischen Sendungen ins All zu messen", betonten Almár und Shuch in ihrer 2005 veröffentlichten Studie. "Nicht alle Übertragungen haben den gleichen Gefahren- oder Risikograd.

Den Unterschied machen charakteristische Parameter wie die Stärke der Transmission (im Verhältnis zur natürlichen Hintergrundstrahlung der Erde), die Senderichtung und Sendedauer, der Inhalt der Nachricht, insbesondere die damit einhergehende Intention des Absenders. Das Bewertungsspektrum reicht von eins (keine Gefahr) bis zehn (außerordentlich hoch).

Unter Anwendung des auf der SPSG-Website abgelegten "San Marino Scale Calculator" lässt sich das Risiko jeder Sendung berechnen. Von den Werten vergangener Active-SETI-Botschaften haben aber bislang nur Insider und ausgewiesene METI-Gegner Notiz genommen. Ihnen durfte jedenfalls geläufig sein, dass die 1974 versandte Arecibo-Botschaft von Frank Drake als "tiefgreifend und weitreichend" eingestuft und mit dem San-Marino-Skalenwert 8 versehen wurde, obwohl die Flaschenpost das anvisierte Ziel, den Kugelsternhaufen M13, erst in 25.000 Jahren erreichen wird.

Wer Lust und Laune hat, kann den San Marino Scale Calculator hier testen.

Quelle : http://www.heise.de/tp/

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )