Autor Thema: Von Galilei über Hubble zu Herschel und weiter  (Gelesen 78329 mal)

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Gravitationswellen: Urknall für die Ohren
« Antwort #165 am: 19 Mai, 2009, 19:28 »
Seit 400 Jahren schauen wir mit Teleskopen in die Unendlichkeit des Alls. Was vor dem Urknall geschah, werden wir niemals sehen, vermutet der Physiker Martin Bojowald. Aber wir werden es hören können - mit den Gravitationswellen-Detektoren der Zukunft.

Die meisten Dinge, die alles verändern, sind schnell Normalität. Das Internet zum Beispiel ist schon so gewöhnlich, dass man sich kaum noch an die Zeit ohne erinnert. Und wenn morgen jemand ein quantencomputierendes Hirnimplantat auf den Markt bringen sollte, mit dem sich jede einzelne Zelle im Körper kontrollieren und so der Krebs besiegen ließe, so wäre dies übermorgen schon wieder Vergangenheit. Denn wer oder was besiegt dann die Dekohärenz?

Auf Dauer alles verändernd ist nur die Erkenntnis. Halten ihre Ergebnisse Einzug in den Alltag, so werden sie alltäglich. Doch die Erkenntnis selbst bleibt verblüffend und besteht in Form der Weltbilder, die sie entwirft. Nur schwer kann man sich zum Beispiel daran gewöhnen, dass die Milchstraße eine Galaxie unter Millionen ist, in einem Universum, das, sich ausdehnend, aus einer unvorstellbar heißen und dichten Urknallphase zu kommen scheint. Das Internet dehnt sich auch aus, aber das erwarten wir von ihm.

Erkenntnis beruht auf Erfahrung, auf den Sinnen. Das wissenschaftliche Ereignis, das alles verändern wird, ist die Entwicklung eines neuen Sinnes, den nie zuvor ein Mensch erlebt hat. Ganz Neues wird erkannt werden, und Altes neu erfahren. Nein, hier ist nicht die Rede von hyperhumanen Monstermenschen, die operiert oder implantiert, gezüchtet oder gedopt in horrende Höhen gehetzt werden. Es wird uns schlicht ermöglicht werden, das Universum nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören.

Man stelle sich vor, eine der Statuen von Homer oder etwa Buddha würde plötzlich den steinernen Mund aufreißen und zu uns sprechen - nicht einfach nur mechanisch animiert das reden, was wir schon durch die Schriften wissen, sondern uns Unbekanntes verkünden. Die Geschichtswissenschaft würde revolutioniert werden; die Denkmäler, die ihr schon immer den Weg gewiesen haben, würden zu ungeahnten Informationsquellen.

Der Kosmologie, der Geschichtswissenschaft mit dem weitesten Blick, steht dies kurz bevor: Ihre Statuen - Sterne, Galaxien, der Urknall - werden bald nicht nur gesehen, sondern auch gehört werden.

In den 400 Jahren, die das Teleskop nun schon seine Dienste geleistet hat, haben wir das Universum auf viele unterschiedliche Weisen, aber nur mit einem Sinn erkundet. Ferne Botschaften aus den Weiten haben uns über elektromagnetische Strahlung wie das Licht erreicht. Nun sind Gravitationswellen-Detektoren im Aufbau, die uns für eine unabhängige Signalquelle empfindsam machen werden: Erschütterungen von Raum und Zeit, die wir - entfernt verwandt mit Druckschwankungen in der Luft, wie sie unsere Ohren vernehmen - werden aufzeichnen können.

Vieles in unserem Weltbild wird sich verändern. Zunächst wird erst einmal so manche Erwartung bestätigt werden, die wir aufgrund von Theorien schon haben, und anderes als fehlerhaft entlarvt. Doch ein neuer Sinn erschließt immer auch Unerwartetes. Und Interessantes - das Düstere und das Tragische - spielt sich auch und gerade im Universum im Dunkel ab, wovon uns kein Licht Kunde tut.

Die bedeutendsten Ereignisse im Kosmos:

    * Der heiße Urknall, an dem die gequälte Raum-Zeit sich krümmend windend zum Zerbersten gespannt ist.
    * Mächtige Neutronensterne, schwerer als die Sonne, doch niedergedrückt auf wenige Kilometer Radius, die unter der Last ihres Amtes zusammenbrechen.
    * Paare von schlanken Schwarzen Löchern, umhüllt von nichts als ihren bloßen Horizonten, die sich in wildem Tanz eng genähert haben und sich nun anschicken, miteinander zu verschmelzen.

All diese epischen Schlachten im All sind verhüllt von sie tarnenden Schleiern, die niemand zu lüften vermag.

Aber wir können lauschen. Und genau das werden uns die Gravitationswellen-Detektoren der Zukunft ermöglichen. Ob auf der Erde oder als Satelliten im All. Diese Ohren werden uns die Welt in einem neuen Klang zeigen. Wer kann heute schon ahnen, wohin uns das führen wird. Das Teleskop hat unser Weltbild weit über die Erde, das Sonnensystem, die Milchstraße und unsere Nachbargalaxien hinaus ausgedehnt.

Heute sehen wir fast das ganze Universum und seine Ausdehnung. Wohin kann das Weltbild da noch erweitert werden? Es gibt weiterhin Grenzen wie den Urknall, der zu heiß ist, um Licht oder andere elektromagnetische Wellen passieren zu lassen. Das Universum vor dem Urknall werden wir niemals sehen, aber vielleicht werden wir es hören.

Quelle : www.spiegel.de

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Der Himmel gehört allen - Blick ins Dunkle - Teil 3
« Antwort #166 am: 20 Mai, 2009, 06:43 »
Astronomen führen ihre Beobachtungen nicht mehr nur am Himmel durch, sondern mehr und mehr auch in Datenbanken. Deren Vernetzung zu einem Virtuellen Observatorium könnte der Erforschung des Weltalls ganz neue geistige Ressourcen erschließen.

Auch in unserer näheren kosmischen Nachbarschaft sind Infrarotbeobachtungen interessant. Da die langwelligen Strahlen interstellare Staubwolken durchdringen, können Objekte sichtbar gemacht werden, die im optischen Bereich des Spektrums durch den Staub verhüllt werden. Mithilfe von Spektralanalysen lassen sich zudem Objekte untersuchen, die sich im Teleskop nicht als einzelner Punkt identifizieren lassen. So beobachtete ein Team des Jet Propulsion Laboratory und des Max-Planck-Instituts für Astronomie den 153 Lichtjahre entfernten Stern HD 2095458 mit dem Weltraumteleskop Spitzer im Wellenlängenbereich von 7,5 bis 15,2 Mikrometer. Der Stern wird von einem Planeten von der ungefähren Größe des Jupiter auf einer sehr engen Umlaufbahn alle 3,525 Tage umkreist. Dabei kreuzt der Planet aus Sicht der Erde regelmäßig die Sichtlinie zum Stern.

Im Infrarotlicht werden interstellare Staubwolken durchsichtig: die Wolke Barnard 68, links aufgenommen im Bereich des sichtbaren Lichts und des nahen Infrarots, rechts zusätzlich im mittleren Infrarot. Bild: NASA/Max-Planck-Institut für Astronomie

Die Forscher nahmen nun Spektren von HD 2095458 zu verschiedenen Zeitpunkten. Kurz bevor der Planet hinter dem Stern verschwand, wandte er den Beobachtern seine heiße Seite zu, sodass die von ihm ausgestrahlte thermische Infrarotstrahlung im Gesamtspektrum enthalten war. Wenn der Planet vom Stern bedeckt wurde, erhielten die Forscher dagegen das reine Sternspektrum. Durch Abzug der letzten Messung von der ersten ließ sich das reine Planetenspektrum extrahieren - allerdings erst nach aufwendigen Kalibrierungen, bei denen Störungen des Signals eliminiert werden mussten. Aus dem Vergleich dieser Messdaten mit simulierten Spektren schlossen die Forscher, dass die Atmosphäre des Planeten etwa 1100 K heiß sein muss. Folgeuntersuchungen mit Spitzer, Hubble und Bodenteleskopen sollen noch mehr Details wie die Wärmeverteilung in der Atmosphäre und ihre chemische Zusammensetzung zutage fördern.

Solche detaillierten und raffinierten Analysen des Sternenlichts lagen zu Galileis Zeit noch weit jenseits des technisch Machbaren und vielleicht auch der Vorstellungskraft. Galilei musste sich darauf beschränken, seine Beobachtungen handschriftlich zu notieren. Für die epochale Entdeckung der Jupitermonde reichte das aus: Ein umkringeltes Kreuz markierte den Jupiter, kleinere Kreuze daneben die Monde, die mal links, mal rechts vom Planeten zu sehen waren, mal etwas höher, mal etwas niedriger. Mehrere Jahrhunderte blieb das die einzige Aufzeichnungsmethode, bis die Erfindung der Fotografie eine präzisere Erfassung der Beobachtungen ermöglichte.

400 Jahre nach Galilei sind die Astronomen in der Lage, Positionen von Sternen mit einer Genauigkeit von einer Mikrobogensekunde zu bestimmen. Dies gelingt nur vom Weltraum aus. So vermaß der Astrometrie-Satellit Hipparcos Anfang der 1990er-Jahre die Positionen und Eigenbewegungen von 118.000 Sternen mit dieser Präzision, die dem Winkeldurchmesser eines von Hamburg aus beobachteten Golfballs in New York entspricht. Eine Million zusätzliche Sterne wurden auf immerhin noch 0,02 Bogensekunden genau katalogisiert. Die für Ende 2011 geplante europäische Mission Gaia soll eine Milliarde Sterne ins Visier nehmen und die Genauigkeit bei ihrer Positionsbestimmung noch einmal um den Faktor 40 verbessern. Zusätzlich sollen Helligkeiten und Farben gemessen, sowie von den hellsten 100-200 Millionen Sternen hoch aufgelöste Spektren aufgezeichnet werden. Ziel dieser Präzisionsmessungen ist es, den Ursprung und die Entwicklung unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, besser zu verstehen. Gaia soll fünf Jahre in Betrieb bleiben, der während dieser Mission entstehende Sternenkatalog dürfte den Astronomen aber weitaus länger Arbeit bescheren.

Leistungsfähigkeit, Vielseitigkeit und Präzision der heutigen Observatorien sind im Vergleich mit deren Vorläufern zu Galileis Zeit geradezu atemberaubend. Heute sitzt kein Astronom mehr hinter dem Teleskop und schaut, ein Auge zusammengekniffen, durchs Okular. Die Wissenschaftler müssen häufig nicht einmal mehr selbst vor Ort sein. Mehr und mehr werden die Observatorien ferngesteuert, manche arbeiten ihre Beobachtungsprogramme auch schon vollautomatisch ab.

Das Hamburger Robotische Teleskop etwa, das derzeit noch auf dem Gelände der Hamburger Sternwarte steht, später aber beim Observatorium La Luz in Zentralmexiko seine Heimat finden soll, verfügt über eine Kamera auf dem Dach, die den Bewölkungsgrad erkennt. Bei günstigen Beobachtungsbedingungen öffnet das Teleskop die Kuppel und entscheidet selbstständig, auf welches Objekt es sich ausrichtet. "Es kann zum Beispiel erkennen, ob ein Stern demnächst untergeht und daher zuerst beobachtet werden sollte, oder ob noch genügend Zeit ist, um sich zunächst einem anderen Objekt zu widmen", sagt Projektleiter Alexander Hempelmann. Auch die Fokussierung und Kalibrierung des Teleskops vor Beginn der Beobachtungen erfolgt vollautomatisch.

Das virtuelle Observatorium

Ein mindestens ebenso gravierender Wandel wie bei der Datenerhebung hat sich indessen bei deren Verarbeitung vollzogen. So musste Clyde Tombaugh auf der Suche nach dem Planeten Pluto (der mittlerweile zum Zwergplaneten herabgestuft wurde) monatelang Aufnahmen vergleichen, die von identischen Himmelsabschnitten im Abstand mehrerer Nächte gemacht worden waren. Seine einzige Hilfe war ein "Blinkkomparator", der den raschen Wechsel zwischen zwei Aufnahmen erlaubt, sodass ein Stern, der nur auf einer Aufnahme oder an verschieden Positionen erschien, sich durch Blinken bemerkbar macht. Die Positionen von etwa sieben Millionen Sternen verglich Tombaugh auf diese Weise, bis ihm am 18. Februar 1930 auf Bildern des Gebiets rund um den Stern Delta Geminorum ein schwacher Lichtpunkt auffiel, der seine Position verändert hatte - Pluto, der lange gesuchte neunte Planet! Heute, wo alle Beobachtungsdaten von vornherein digital vorliegen, lässt sich eine solche Arbeit komplett automatisieren.

Mehr noch, das digitale Datenformat eröffnet auch ganz neue Möglichkeiten, Beobachtungen verschiedener Observatorien, die etwa zu unterschiedlichen Zeitpunkten oder in verschiedenen Wellenlängen vorgenommen wurden, unmittelbar aufeinander zu beziehen. Hierfür ist allerdings noch viel Kleinarbeit zu leisten, die am Ende dazu führen soll, dass alle bestehenden Observatorien und astronomischen Datenbanken zu einem virtuellen Observatorium vereint werden.

Die oberste Koordinierungsstelle hierfür ist die International Virtual Observatory Alliance. Sie umfasst gegenwärtig 16 nationale und internationale Projekte, die wiederum in neun Arbeitsgruppen gemeinsam Standards für Datenformate und Protokolle entwickeln. Bei ihrer Arbeitsweise orientiert sich die Allianz am World Wide Web Consortium: In einem mehrstufigen Verfahren reifen die Standardspezifikationen von Entwürfen zu Vorschlägen und schließlich Empfehlungen, über deren Annahme zuletzt die International Astronomical Union

Die europäische Südsternwarte ESO etwa hat erst vor Kurzem VirGO-1.4.3 veröffentlicht, einen Browser, der als Plug-in der Planetariumssoftware Stellarium die Nutzung der ESO-Wissenschaftsarchive verbessern soll. Nach und nach wächst so ein globales Nervensystem heran, das den Vergleich und die Kombination unterschiedlichster astronomischer Daten mehr und mehr vereinfacht.

Der Virgo-Browser erleichtert das Durchsuchen großer astronomischer Datenbanken, indem er unter anderem zeigt, welche Himmelsregionen von welchen Instrumenten abgedeckt wurden.

Denn bislang sind diese Daten noch sehr heterogen. Sie können als bloße Helligkeitsverteilungen anfallen, als Spektren, als einzelne Photonenereignisse oder auch als Phaseninformationen bei Interferenzen von Radiowellen. Und diese Daten werden nicht einfach gesammelt und abgespeichert, sondern müssen aufwendig kalibriert werden. Das kann mehrere Jahre dauern und wird nie wirklich fertig: Jedes Mal, wenn sich das Verständnis der Funktionsweise des Beobachtungsinstruments vertieft und verbesserte Korrekturen möglich werden, müssen die bisher gespeicherten Daten neu bearbeitet werden.

Eine zentrale astronomische Datenbank ist daher kaum realisierbar. Es ist praktikabler, die einzelnen astronomischen Archive bei den Institutionen zu belassen, die sie aufgebaut haben, und wo sie von den Forschern verwaltet werden, die die gesammelten Daten am besten verstehen. Die Herausforderung besteht darin, diese verstreuten und sehr heterogenen Daten über das Internet allgemein zugänglich zu machen. Astronomen aus anderen Spezialgebieten, aber auch weltraumbegeisterte Grundschüler sollen auf die Bilder der verschiedenen Hochleistungsobservatorien zugreifen können. Und das soll nach Möglichkeit nicht wesentlich schwieriger sein als der Blick durch einen Feldstecher. Bislang muss der Anwender sehr genau wissen, wo er welche Daten findet und wie er sie aufbereiten muss. Zukünftig soll eine Middleware die reibungslose Kommunikation zwischen verschiedenen Daten und Anwendungsprogrammen ermöglichen und den Anwendern über eine einfach, intuitiv zu bedienende Benutzeroberfläche den Zugriff ermöglichen. Unter den gegenwärtig verfügbaren Programmen dürften Google Sky und Worldwidetelescope die verbreitetsten sein.

Wie die Beobachtungsinstrumente der Astronomen entwickeln sich auch die Softwarewerkzeuge zur Nutzung des Virtuellen Observatoriums stetig weiter, ermöglichen aber heute schon neue Erkenntnisse. So berichtete Mark Allen vom Observatoire de Strasbourg bei einem Workshop im indischen Poona im Herbst 2007, wie durch den Abgleich von Beobachtungsdaten des Röntgenobservatoriums Chandra mit Beobachtungen im optischen Bereich und dem Einsatz verschiedener Filter 31 neue Quasare des Typs 2 gefunden werden konnten. Allen spricht im Zusammenhang mit dem virtuellen Observatorium von der "Beobachtung des virtuellen Himmels". Astronomen führen ihre Studien nicht mehr nur am nächtlichen Himmel durch, sondern mehr und mehr auch in Datenbanken.

Astronomie für alle

Nicht alle professionellen Himmelskundler sind von dem Projekt "virtuelles Observatorium" überzeugt. Er könne auch heute schon übers Internet problemlos alle Daten beschaffen, die er brauche, sagt der Hamburger Astronom Peter H. Hauschildt. Sein Mitarbeiter Andreas Schweitzer hält das virtuelle Observatorium für eine Initiative, die sich eher an die allgemeine Öffentlichkeit richte als an die Fachleute.

Tatsächlich geht es nicht nur um die Vernetzung von Datenbanken, sondern ebenso um die Vernetzung von Menschen. In den einzelnen Arbeitsgruppen der International Virtual Observatory Alliance werden neben der Spezifizierung von Übertragungsprotokollen und anderen technischen Details auch die Einrichtung und Gestaltung von Mailinglisten diskutiert, die die Kommunikation untereinander verbessern sollen. Wenn dabei vermehrt auch Amateurastronomen und Laien einbezogen werden, kann die wissenschaftliche Forschung aber nur profitieren.

Ein aktuelles Beispiel ist die Klassifikation von Galaxien. Um die Entstehung und Entwicklung der Sterneninseln besser zu verstehen, ist es erforderlich, sie nach ihrer Erscheinungsform zu ordnen. Die Hauptkategorien sind elliptische und Spiralgalaxien, letztere können noch hinsichtlich der Zahl der Spiralarme, der Rotationsrichtung, des Vorhandenseins eines zentralen Balkens und anderer Kriterien weiter differenziert werden. Eine solche Klassifizierung lässt sich mit Computern noch nicht zuverlässig genug automatisieren, erfordert aber auch nicht unbedingt das Fachwissen von Astronomen. So kam das Internetprojekt Galaxy Zoo zustande: Ab Juli 2007 waren Freiwillige aufgefordert, sich im Internet Aufnahmen von etwa einer Million Galaxien anzusehen, die im Rahmen der seit 2000 laufenden systematischen Himmelsdurchmusterung Sloan Digital Sky Survey gemacht wurden, und nach vorgegebenen Kriterien zu klassifizieren. Nach einem Jahr waren beim Projekt 50 Millionen Klassifikationen von knapp 150.000 Teilnehmern eingegangen.

Was ist das für ein rätselhafter, blauer Fleck? Eine niederländische Lehrerin entdeckte ihn im Rahmen des "Galaxy Zoo"-Projekts auf einem Bild des "Sloan Digital Sky Survey". Seitdem rätseln die Astronomen über dessen Natur. Bild: Sloan Digital Sky Survey

Daneben förderte die gründliche Durchsicht der Bilder auch mysteriöse Objekte zutage, etwa einen seltsamen blauen Fleck, den die niederländische Lehrerin Hanny van Arkel entdeckte und der seitdem "Voorwerp" (niederländisch für "Objekt") genannt wird. Nachfolgebeobachtungen zeigten mittlerweile, dass sich Voorwerp ähnlich weit von der Erde befindet wie die Galaxis, die im Bild darüber zu sehen ist. Das Spektrum gibt aber weiterhin Rätsel auf.

Mitte Februar 2009 ist das Folgeprojekt "Galaxy Zoo 2" angelaufen, bei dem 250.000 Galaxien nach noch feineren Kriterien klassifiziert werden sollen. Im März wurden bereits 15 Millionen Klassifikationen gezählt, neue Mitstreiter sind weiterhin willkommen, neue Überraschungsfunde ebenfalls.

Auf ähnliche Weise war bereits die Suche nach interstellaren Staubteilchen übers Internet koordiniert worden. Die Sonde Stardust hatte sie eingesammelt und im Januar 2006 zur Erde gebracht. Das Missionsteam allein hätte Jahre gebraucht, um die geschätzten 45 Teilchen im Aerogel des Staubkollektors zu finden. Stattdessen wurde der Kollektor mit einem Mikroskop automatisch gescannt und die Bilder im Internet zugänglich gemacht. 24.000 Freiwillige durchsuchten in einer ersten Phase 40 Millionen Bilder und identifizierten 50 Stellen, bei denen es sich um interstellaren Staub handeln könnte. Einige davon sind bereits näher untersucht worden, jedoch ohne dass ein interstellarer Ursprung bestätigt werden konnte. Mittlerweile ist das Projekt in eine zweite Phase mit verbesserten Suchmethoden getreten.

Vor 400 Jahren stürzte Galileo Galilei mit einem einfachen Linsenteleskop und ein paar aufs Papier gekritzelten Beobachtungsskizzen ein Jahrhunderte altes Weltbild. Wird das atemberaubende Tempo, mit dem der menschliche Blick heute immer tiefer ins All vordringt und neue Erkenntnisse produziert, bald wieder an unserem Verständnis der Welt rütteln? Bislang trifft es nur Unterabteilungen, wenn auch wichtige. So mussten nach der Entdeckung der ersten extrasolaren Planeten ab 1995 die Modelle von der Entstehung von Planetensystemen völlig neu entwickelt werden.

Das Modell vom großen Ganzen steht dagegen noch relativ sicher. Viele Voraussagen etwa der Relativitätstheorie wurden sogar mit bemerkenswerter Genauigkeit durch Beobachtungen bestätigt. Doch die Entdeckung der dunklen Energie zeigt, dass mit Überraschungen weiterhin gerechnet werden muss.

Im Nachhinein erscheint das kopernikanische Weltbild, das durch Galileis Beobachtungen endgültig durchgesetzt wurde, als viel einfacher und eleganter als die bis dahin gültige geozentrische Lehre, die sich furchtbar anstrengen musste, um die komplizierten Bahnen der Planeten zu erklären. Man wundert sich, warum die Menschen nicht schon früher auf die einfache Lösung gekommen sind. Vielleicht werden sich zukünftige Generationen auf ähnliche Weise über uns wundern, die sich das Universum viel zu kompliziert vorgestellt haben, wo sich dessen Vielfalt doch auf viel einfachere und elegantere Weise auf einen Nenner bringen lässt.

Quelle : http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30266/1.html

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Physiker auf der Spur der unbekannten Kraft
« Antwort #167 am: 25 Mai, 2009, 18:32 »
Die Schwerkraft spürt jeder, die Wechselwirkung zwischen Protonen und Neutronen ist etwas für Experten - doch gibt es auch eine weitere, bisher unbekannte Grundkraft der Physik? Diese umstrittene, fünfte Wechselwirkung könnte viele Probleme der Kosmologie lösen - aber auch neue schaffen.

Das Leben wird komplizierter, wenn es statt vier plötzlich fünf Kräfte gibt. Diese Erfahrung mussten in den vergangenen Jahren etwa die alteingesessenen Parteien im Bundestag machen, als die Linke die herkömmliche Parlamentsarithmetik ins Wanken brachte. Koalitionen aus einer großen und einer kleinen Partei besaßen plötzlich keine absolute Mehrheit mehr - nur Große Koalitionen oder Dreierbündnisse reichen dafür noch aus.

Kompliziertere Verhältnisse drohen auch in der Welt der Physik, sollte dort eine fünfte Kraft Einzug erhalten. Bislang unterscheiden Physiker nur vier Kräfte:

    * die Elektromagnetische Wechselwirkung (zum Beispiel zwischen Magneten),
    * die Starke Wechselwirkung (zwischen Protonen und Neutronen im Atomkern),
    * die Schwache Wechselwirkung (nur bei sehr geringen Abständen),
    * die Gravitation.

Diese vier Grundkräfte reichen im Prinzip aus, um die Vorgänge in der Welt um uns herum zu beschreiben. Doch schon länger spekulieren Forscher über eine bislang unbekannte fünfte Kraft in der Kosmologie, die ähnlich groß ist wie die Gravitationskraft, aber nur auf Dunkle Materie wirkt, die mehr als 20 Prozent des Universums ausmachen soll. Sie hätte zur Folge, dass Teilchen aus Dunkler Materie stärker beschleunigt werden als Teilchen aus herkömmlicher Materie, sofern sie unter dem Einfluss Dunkler Materie stehen.

Eine solche Kraft könnte einige Diskrepanzen zwischen Theorie und Beobachtungen in der Kosmologie beseitigen. Beispielsweise umkreisen deutlich weniger kleinere Galaxien unsere Milchstraße, als es Modellrechnungen vorhersagen. Würde in den Simulationen eine fünfte Kraft berücksichtigt, kämen Theorie und Praxis näher zusammen.

Jo Bovy und Glennys Farrar von der New York University haben nun analysiert, welche Konsequenzen die Existenz einer solchen fünften Kraft hätte. Das Ergebnis: Der direkte Nachweis der Dunklen Materie wäre erschwert oder gar unmöglich - genau so, wie es sich in der Wirklichkeit darstellt. Sollte die Beobachtung Dunkler Materie aber dennoch gelingen, würde das wiederum gegen die Existenz einer fünften Kraft sprechen, schreiben die Physiker im Fachblatt "Physical Review Letters" (PDF-Dokument bei arxiv.org).

Simulationen mit der Realität versöhnen

Nach der Dunklen Materie fahnden Astrophysiker schon länger. 2006 beobachteten Forscher der University of Arizona die Kollision zweier Galaxienhaufen, bei der Dunkle und sichtbare Materie auseinandergerissen worden sein sollen. Es handle sich um den ersten direkten Beweis, dass Dunkle Materie existieren müsse, hieß es damals. Im Februar 2008 meldeten Wissenschaftler einen weiteren indirekten Nachweis des mysteriösen Stoffs.

Der Grund, warum Astronomen so erpicht auf die Dunkle Materie sind, ist relativ einfach: Ohne sie wären fundamentale Vorgänge im All kaum zu erklären. Die Galaxien etwa müssten von der Fliehkraft ihrer Rotation zerrissen werden, wenn die Dunkle Materie sie nicht zusammenhielte.

Mit einer hypothetischen fünften Kraft beschäftigen sich jedoch nicht nur Kosmologen. Auch Teilchenphysiker sprechen immer mal wieder davon - und meinen damit eine ganz andere Kraft. "Der Begriff fünfte Kraft fasst alle Phänomene einer Wechselwirkung zusammen, die wir bisher noch nicht nachgewiesen haben", sagt Holger Gies, Professor am Theoretisch-Physikalischen Institut der Universität Jena. "Sie ist im Grunde ein Platzhalter, ein Sammelsurium." Es könne nicht nur fünf, sondern auch sechs oder sieben Kräfte geben.

Geht's durch die Wand oder nicht?

Beispielsweise könne eine bislang unbekannte Kraft aus der Teilchenphysik erklären, warum Licht womöglich eine an sich undurchdringliche Wand durchqueren kann, sagt Gies im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Mit dem Quantenphänomen Tunneln, der kleinen Teilchen das Passieren von Barrieren erlaubt, die in der klassischen Physik unüberwindbar sind, habe diese Wanddurchquerung nichts zu tun, betont der Jenaer Physiker, es wäre ein Effekt der Quantenfeldtheorie. "Um ein solches Phänomen zu beweisen, suchen Forscher hinter einer Wand nach Photonen, wo ja eigentlich keine sein dürften." Gefunden habe man aber bislang noch nichts. Mit anderen Worten: Die Kraft existiert bislang nur im Kopf von Theoretikern.

Dass Physiker immer wieder über Erweiterungen ihrer Modelle nachdenken, überrascht kaum. Ihnen bleibt gar keine andere Wahl, weil die bestehenden Theorien, so gut sie auch sind, immer wieder an ihre Grenzen stoßen. Beispiel Teilchenphysik: Mit dem sogenannten Standardmodell wird der Baukasten aus 24 Teilchen beschrieben, aus denen alle uns bekannte Materie aufgebaut ist, darunter Quarks und Photonen. Das Modell hat bei großen Energien, wie sie am Genfer Teilchenbeschleuniger LHC erreicht werden sollen, jedoch Inkonsistenzen. Ein Ausweg aus dem Dilemma wäre ein neues, bislang nicht nachgewiesenes Mitglied im Teilchenzoo der Physik: das Higgs-Boson, auch Gottesteilchen genannt .

Lang- oder kurzreichweitig?

Ob es in der Physik nun mehr als vier Kräfte gibt oder nicht, vermag derzeit niemand zu sagen. Theoretiker können zumindest Hilfestellung bei der Konzeption von Experimenten geben, mit denen man die Kraft bestätigen könnte. "Viele Modelle einer fünften Kraft sind Variationen der Gravitationskraft", sagt Gies. Alle diese Modelle hätten mit Austauschteilchen zu tun, auch Botenteilchen genannt, die Kräfte zwischen Elementarteilchen vermitteln. Ein Beispiel dafür ist das bislang noch hypothetische Graviton. "Sollten diese Austauschteilchen eine Masse besitzen, dann wäre die postulierte fünfte Kraft kurzreichweitig." Gravitonen haben laut Modell übrigens keine Masse, weshalb die uns wohlbekannte Gravitation auch über lange Strecken wirkt.

Wie aber könnte man die hypothetische fünfte Kraft nachweisen? "Die Experimente sind nah am Kern der Gravitationstheorie selbst", sagt Jochen Weller von der Ludwig-Maximilian-Universität München. Alles habe gewissermaßen mit Galileo angefangen, als er am schiefen Turm von Pisa gezeigt habe, dass Körper mit verschiedenen Massen gleich schnell fallen. Die Physiker kennen seit dem das sogenannte Äquivalenzprinzip, wonach "schwere Masse" und "träge Masse" gleich sind. Die schwere Masse ist dabei die Ursache für Gravitation; als träge Masse bezeichnen die Forscher den Widerstand eines Körpers gegenüber Änderungen seines Bewegungszustands.

Die Gültigkeit des Äquivalenzprinzips wurde im Sonnensystem sehr gut nachgewiesen, beispielsweise mit Pendelversuchen auf der Erde oder an Bord des Nasa-Satelliten "Gravity Probe A". "Es stellt sich aber die Frage, ob das auch für die Dunkle Materie gilt", sagt Weller. Zumindest die einfachsten Arten Dunkler Materie folgen nach seinen Angaben dem Äquivalenzprinzip.

Mit schlichten Pendelversuchen werden die Forscher kaum zum Ziel kommen. "Weil wir keinen Zugang zu Dunkler Materie haben, können wir auch keine Experimente damit im Labor durchführen", erklärt der New Yorker Physiker Jo Bovy im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. So blieben nur astrophysikalische Beobachtungen, um die fünfte Kraft nachzuweisen.

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Rekordverdächtig: Schwarzes Loch hat 6,4 Milliarden Sonnenmassen
« Antwort #168 am: 10 Juni, 2009, 09:56 »
Per Supercomputer haben Astronomen die Masse eines bereits bekannten Schwarzen Lochs neu bestimmt - und kamen ins Staunen: 6,4 Milliarden Mal so schwer wie die Sonne ist der finstere Riese. Die Ergebnisse könnten helfen, ein altes Paradoxon zu lösen.

Passadena - Dass im Inneren der Riesengalaxie Messier 87 im Sternbild Jungfrau ein extrem massereiches Schwarzes Loch lauert, wissen Astronomen bereits seit Jahrzehnten. Doch wie groß seine Masse wirklich ist, wird erst durch eine neue Berechnung klar: Es besitzt unvorstellbare 6,4 Milliarden Sonnenmassen. Sein Durchmesser ist weit größer als der unseres Sonnensystems.

Auf einer Tagung der American Astronomical Society stellte ein internationales Team, zu dem auch Jens Thomas vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching gehörte, seine Ergebnisse vor. Die neuen Erkenntnisse, so sagen die Forscher, könnten Konsequenzen für die Theorien über Entstehung und Wachstum von Galaxien haben - und sogar ein langjähriges astronomisches Paradoxon lösen. Ein entsprechender Fachbeitrag ist bereits auf arxiv.org veröffentlicht und soll im Sommer im "Astrophysical Journal" erscheinen.

Die Forscher hatten mit Hilfe der 5840 Prozessoren eines Supercomputers der University of Texas die Bewegungen der Sterne in der rund 50 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie und das Schwarze Loch in ihrer Mitte simuliert. Es stößt einen energiereichen Gasstrom, einen Jet, aus. Neu war dabei, dass auch der sogenannte Halo - eine kugelförmige Region mit weiteren Sternen, Gaswolken und dunkler Materie - in die Berechnungen einbezogen wurde. Dabei kamen die Forscher zu dem Schluss, dass das Schwarze Loch von Messier 87 mehrere Male massereicher ist als bisherige, einfachere Rechenmodelle ergeben hatten.

Die neue Berechnung könnte weitreichende Folgen haben: Der dunkle Mittelpunkt von Messier 87 ist eine wichtige Vergleichsgröße für die Untersuchung von supermassiven Schwarzen Löchern. Wenn er nun massereicher ist als bisher angenommen, dann könnte das bedeuten, dass die Masse von anderen Schwarzen Löchern in unserer kosmischen Nachbarschaft bisher ebenfalls unterschätzt wurde.

Das wiederum könnte ermöglichen, ein Paradoxon zu lösen, das mit den Massen von Quasaren zu tun hat. Diese extrem fernen Objekte aus der Frühzeit des Kosmos leuchten sehr hell, weil Materie von ihren Schwarzen Löchern verschlungen wird. Quasare sind gewaltige Gebilde, die nicht selten mehr als zehn Milliarden Sonnenmassen und entsprechend große Schwarzen Löcher besitzen. "Bisher bestand der Verdacht, dass die Quasarmassen falsch waren", sagte Gebhardt dem Online-Dienst "Space.com". "Aber wenn wir die Masse von M87 um das Zwei- oder Dreifache erhöhen, ist das Problem nahezu verschwunden."

Die Forscher erklärten, vorerst basierten ihre Annahmen nur auf dem Rechenmodell. Experimentelle Beobachtungen, unter anderem mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsetrnwarte, würden die These aber unterstützen. Diese Daten würden nun ebenfalls für eine Veröffentlichung aufbereitet.

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SETIs stellare Strategie
« Antwort #169 am: 13 Juni, 2009, 10:04 »
Wie mit der Supernovae- und Doppel-Imperium-Variante Aliens aufgespürt werden könnten

Wenn Sterne sterben oder eine beidseitige Beziehung eingehen, kann dies das Zustandekommen einer interstellaren Kommunikation zwischen Zivilisationen im All begünstigen. Hiervon gehen zumindest einige optimistische SETI-Enthusiasten aus. Voraussetzung hierfür wäre allerdings, dass außerirdische Kulturen astronomisch interessiert, technisch versiert sind und von ähnlichen Prämissen ausgehen wie wir. Überdies sollten sie darum bemüht sein, die galaktische Verbindung zu synchronisieren. Supernovae könnten hierbei helfen. Aber auch einem bestimmten Typ von Doppelsternsystemen sollte SETI verstärkt sein Augenmerk widmen.

Die Supernova SN 2006gy ist die hellste und energiereichste, die bislang registriert werden konnte. Bild: NASA/CXC/M.Weiss; X-ray: NASA/CXC/UC Berkeley/N.Smith et al.; IR: Lick/UC Berkeley/J.Bloom & C.Hansen

170.000 Lichtjahre von der Erde entfernt spielt sich in der Großen Magellanschen Wolke ein kosmisches Drama eklatanten Ausmaßes ab. Lautlos, aber licht- und farbenreich verabschiedet sich ein heißer blauer Überriesenstern von der kosmischen Weltenbühne. Den für die Kernfusion notwendigen Wasserstoffvorrat restlos verbrannt, beendet der massereiche Stern in einer gewaltigen Explosion sein nur 20 Millionen Jahren währendes astrales Intermezzo. Was von der fremden Welt übrig bleibt, die einst die 17-fache Sonnenmasse hatte, konzentriert sich größtenteils als feste Masse in ihrem Zentrum, als Weißer Zwerg. Der Rest verflüchtigt sich als Gas ins Weltall und formt sich zu einer Supernova-Schale.

SN1987A im SETI-Visier

Nach einer 170.000 Lichtjahre langen trostlosen Odyssee durchs All trifft zu guter Letzt das Licht der stellaren Katastrophe im Februar 1987 auf den dritten Planeten eines an einem Spiralarm einer durchschnittlichen Galaxie gelegenen durchschnittlichen Sonnensystems, den seine Bewohner Erde nennen. Zur Freude der dort lebenden professionellen und hobbymäßigen Astronomen erleuchtet die Supernova den hiesigen Nachthimmel, überstrahlt alle anderen Sterne und avanciert eine Zeitlang zur unumstrittenen Attraktion des Südhimmels.

 SN1987A, so die Katalognummer der bislang beobachteten erdnächsten Supernova, die in der Astro-Szene inzwischen Kultstatus hat, verzückte seinerzeit rund um den Globus viele Sternfreunde. Sogar die Elementarteilchenexperten kamen auf ihre Kosten. Insgesamt 24 Neutrinos trafen als Botschafter von SN1987A bei uns ein; allein 11 davon registrierte der Kamiokande-Detektor in Japan. Bis auf den heutigen Tag sind just diese 24 Partikel die einzigen lokalisierten Neutrinos, die nachweislich von einer Supernova stammen.

Dass Supernovae wie SN1987A ihre kosmische Premiere grundsätzlich auf theatralische Art und Weise zelebrieren, könnte SETI zum Vorteil gereichen. Denn die Kunde von ihrer bühnengerecht inszenierten Geburt dringt nicht nur bis in die letzten Winkel der Milchstraße vor, sondern erreicht auch ferne Nachbargalaxien. Katastrophen dieses Ausmaßes spielen sich nicht im Verborgenen ab. Sie vollenden oft auf eine Weise, wie sie dramatischer nicht sein kann. Eine, die auch auf Zivilisationen fernab der Erde ihren Eindruck nicht verfehlen dürfte, da ihr auffallend heller Lichtblitz von allen astronomisch interessierten Kulturen in der Galaxis wahrgenommen wird.

SN 1987A: Aufnahme des NASA-Röntgenteleskops Chandra vom Januar 2000. Bild: NASA/CXC/SAO/PSU/D.Burrows et al.

Supernova als Leuchtturm

Von diesen Gedanken waren auch Tong B. Tang vom Cavendish-Laboratorium der Universität Cambridge (England) und P.V. Makovetskij vom damaligen Leningrader Institut für Luft- und Raumfahrt-Instrumente (Russland) beseelt, als sie in den 1970er Jahren unabhängig voneinander (Tang 1976/Makovetskij 1977) eine pfiffige und zugleich mutige Idee ausarbeiteten, die vielleicht eines Tages SETI-Forscher als ergänzende Suchstrategie etablieren. Sie schlugen vor, die Suche nach einer extraterrestrischen Flaschenpost mit einem kosmischen Ereignis zu verknüpfen. Schließlich würden auch intelligente und kontaktwillige Außerirdische nicht wahl- und ziellos ins All funken, sondern vielmehr nach Mitteln und Wegen suchen, Ort und Zeit zwischen dem Sender und Empfänger zu synchronisieren. "Es gibt so etwas wie eine gemeinsame Uhr, nach der alle galaktischen Zivilisationen sich richten könnten, um ihre Kommunikation zu synchronisieren", verdeutlicht Guillermo A. Lemarchand vom META-II-SETI-Projekt des Instituts für Radioastronomie in der Nähe von Buenos Aires (Argentinien).

Was auf den ersten Moment gelinde gesagt futuristisch und abgehoben anmutet, folgt freilich einer gewissen Strategie und Logik. Denn bei einer Metamorphose eines sterbenden Sterns zu einer Supernova emittiert die dabei frei werdende Energie im weißen Licht des Spektrums so intensiv wie Hundert Milliarden Sonnen gleichzeitig. Für einige Tage mutiert die Supernova selbst zu einem kosmischen Leuchtfeuer, das laut Tang und Makovetskii durchaus als interstellares Signalfeuer verstanden und genutzt werden könnte. Wie ein maritimer Leuchtturm würde die junge Supernova jedem potenziellen Beobachter den Weg zum Ziel weisen. Ein auffallend heller Lichtblitz, der wohl kaum zu übersehen wäre.

Sollten nun außerirdische Kulturen für das Universum eine annähernd so große Sensibilität mitbringen wie wir, müssten auch die Astronomen fortgeschrittener Zivilisationen innerhalb der Galaxis die Supernova von 1987 entweder längs bemerkt und ihre Teleskope für weiterreichende Untersuchungen auf die Quelle gerichtet haben oder in ferner Zukunft noch registrieren respektive observieren. Unter ihnen sollten genügend 'kontaktfreudige' Bio- und Radioastronomen sein, die die Gunst der Gelegenheit nutzend ihre Radioteleskope unmittelbar nach dem Aufflackern der Supernova eine Zeitlang gezielt in die diametral entgegengesetzte Richtung drehen und eine Funkbotschaft senden. Weg von der Supernova - hin zu den Sternsystemen dahinter.

"Wie ein Hund, der einen Hasen hinterher jagt, würde ihr Signal dem Licht der Supernova durch den Raum folgen", erläutert Seth Shostak vom SETI-Institut in Pasadena (Kalifornien).

Einige Jahre oder Jahrzehnte später würden dann die 'flussabwärts' angesiedelten Astronomen vom Licht der Supernova geblendet und kurz darauf von einem künstlichen Signal in Form eines Kosmogramms überrascht werden. "Gibt es dort [...] eine weitere Zivilisation, so werden ihre Astronomen zunächst auf die Supernova aufmerksam und registrieren kurz danach und knapp daneben das aufällige Signal", erklärt Guillermo A. Lemarchand. "So könnten die Supernova-Forscher der zweiten Zivilisation zu Entdeckern der ersteren werden."

Während der Absender das Supernova-Ereignis somit auf optimale Weise instrumentalisiert hätte, würde das künstlich erzeugte Signal von dem unbekannten Empfänger, der die Supernova ebenfalls studiert, kaum übersehen und 'überhört' werden können. Dies umso weniger, da sich innergalaktische Supernovae im Schnitt alle 100 Jahre einmal ereignen, sich also infolge ihres seltenen Auftretens als spektakuläre Leuchttürme und Zeitmarken bestens eignen.

Lemarchands Auffassung nach lässt sich die Supernova-Strategie aber noch weiter optimieren. Dazu bräuchte die sendende Zivilisation nur den Aktionsradius zu erweitern. "Sobald nach dem Supernova-Ausbruch eine gewisse Zeit verstrichen ist, wird nicht mehr nur diametral entgegengesetzt gesendet, sondern auch in etwas abweichende Richtungen." Damit der fremde Adressat vorweg das Licht der Supernova und erst danach die künstliche Botschaft empfängt, wäre ein möglichst kleiner Winkel zu wählen. Denn nur solcherlei Sterne, die innerhalb des Sende-Hyperboloids liegen, einem hyperbolisch gekrümmten Flächenbereich, garantieren, dass der Empfänger zuerst die Supernova und danach das Kosmogramm wahrnimmt. Der Empfänger hingegen könnte gleichsam seine Erfolgschancen erhöhen, wenn er nur die Sterne innerhalb dieses Bereiches belauscht. "Für uns liegen dann die anzupeilenden Sterne innerhalb eines lang gestreckten Ellipsoids mit Erde und Supernova in den Brennpunkten", so Lemarchand.

Ob bei einer nächsten Supernova die irdischen SETI-Forscher ihre Schüsseln wirklich Richtung der Strahlenquelle drehen oder sogar in die entgegengesetzte Richtung senden, darf angezweifelt werden. Noch ist nämlich die Supernova-Option für SETI bestenfalls ein unausgegorenes Gedankenexperiment, allenfalls eine diskussionswürdige Idee unter vielen, die gleichwohl nicht bei allen Forschern Anklang findet. Denn selbst bei einer Supernova, die in nur 10.000 Lichtjahre Entfernung aufblitzte, betrüge die Licht- und Radiowellenlaufzeit immer noch 10.000 Jahren. Keine gute Basis für den Abbau bilateral-interstellarer Beziehungen. Immerhin spricht für diese Variante, dass im Gegensatz zu den klassischen Suchmethoden die Radioastronomen erstmals genau sicher sein könnten, wohin und wann genau sie ihre Teleskope ausrichten müssten.

Künstlerportrait eines Doppelsternsystems. Bild: NASA

Doppelt strahlt besser

Ein ähnlicher Effekt würde sich auch Seth Shostaks Ansicht nach mit einer anderen Methode erzielen lassen. Sein erstes Mittel der Wahl sind Doppelsternsysteme.

Binäre Sternsysteme sind im Universum alles andere als eine Rarität. Sie stellen ungefähr die Hälfte aller Sterne unserer Galaxis und umrunden sich periodisch, gleichwohl nicht immer kreisförmig um ihren gemeinsamen Schwerpunkt. Obwohl ihre Bahngeschwindigkeit und ihr Abstand zueinander manchmal variieren, folgen beide stabilen Umlaufbahnen. Es ist in der Regel eine solide Ehe auf Zeit, bei der das gemeinsame Band infolge der gegenseitigen Gravitationskraft unzerstörbar scheint. Nur ihre Kinder, sprich die Planeten, die sich um sie scharen, haben kein leichtes Spiel, stehen sie doch selbst im willkürlichen Bann der Gravitationskräfte ihrer stellaren Eltern. Anstatt ihren Kindern Halt zu geben, destabilisieren solche Doppelsterne manchmal die Umlaufbahnen ihres Anhangs und verstoßen bisweilen sogar einige von ihnen aus dem stellaren Schoß der Familie.


Da unter solchen Bedingungen biologisches Leben naturgemäß selbst einen extrem schweren Stand hat, stehen Doppelsterne bei SETI logischerweise nicht allzu hoch im Kurs - bislang jedenfalls. Dabei gibt es eine viel versprechende Konstellation, die Binärsysteme für Astrobiologen wieder interessanter machen könnte. Befinden sich nämlich die beiden Sterne im System weit voneinander entfernt - mindestens einige Milliarden Kilometer - könnten dortige Planeten ihre Heimatsterne fast unbehindert umkreisen. Angenommen, auf einen von ihnen hätte sich eine hoch entwickelte Kultur herangebildet, wäre doch der Gedanke nahe liegend, dass Aliens in Doppelsternsystemen die zweite Sonne sehr genau erkunden und eventuell von ihr Energie anzapfen. Vielleicht driften in dieser Region sogar bewohnbare Planeten, auf denen sie Kolonien errichtet haben. Auf jeden Fall könnten sie geneigt sein, in der unmittelbaren Nähe der Zweitsonne Energie-Satelliten oder Solarobservatorien zu stationieren und zwischen beiden Sternen eine dichtes Radioverbindungs- und Informationsnetzwerk zu errichten.

"Radioverbindungen zwischen den beiden Stellarbereichen dieses Doppel-Imperiums wären natürlich von großem Nutzen; Informationen könnten in nur wenigen Stunden von einem Stern zum nächsten geschickt werden, die Kommunikation zwischen den verstreut auf Asteroiden oder in künstlichen Weltraumhabitaten lebenden Alien-Gesellschaften könnte aufrechterhalten werden", erklärt Shostak. Und da Doppel-Imperien, deren Sterne weit voneinander entfernt sind, eine ganze Menge an Funkverkehr erzeugen, wären sie für SETI erst recht interessant.

M81 - die 11,6 Millionen Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie zählt mit den hellsten ihrer Art am Firmament. Natürlich wimmelt es in dieser Galaxie von intelligenten Lebensformen, weil es einfach so sein muss. Bild: CFA Harvard

Auf einer Ebene mit den Aliens

Noch mehr Aussichten auf Erfolg verspricht Shostaks Auffassung nach die Observation bedeckungsveränderlicher Sterne. Unter dieser stellaren Binärklasse fallen Doppelsternsysteme, bei denen beide Sterne um den gemeinsamen Schwerpunkt kreisen, bei denen aber zugleich die Bahnen im Raum so verlaufen, dass die beiden Sterne von der Erde aus gesehen mit ihrer Ebene zu uns stehen, sich also periodisch teilweise verdecken. Schiebt sich dabei ein Stern vor den anderen, kommt es zu einer 'Sonnenfinsternis', die in der Regel einige Stunden anhält. Steht die Blickrichtung eines irdischen Beobachters auf einer Achse mit den beiden Sternen, nimmt dieser einen Abfall der Leuchtkraft der weiter entfernten Sonne wahr.

Shostak glaubt, dass ein beflissener Astronom bei bedeckungsveränderlichen Dualsternen im Optimalfall sogar noch mehr zu sehen bekäme. Handelte es sich etwa bei dem observierten Binärsystem um ein bewohntes Doppelstern-Imperium, blickte dieser in diesem Moment genau in dessen Kommunikationspipeline. "Statt darauf zu hoffen, dass die außerirdische Sendeanlage zu uns gerichtet ist, kann man seine Erfolgsaussichten erhöhen, indem man, wie in diesem Fall, den Aliens direkt in den Rachen blickt." Wie bei der Supernova-Strategie böten bedeckungsveränderliche Doppelsterne während einer Finsternis den Vorteil, dass Astronomen wüssten, wann sie mit Signalen zu rechnen hätten. Von Nachteil sei, wie Shostak betont, dass sich die meisten bekannten bedeckungsveränderlichen Doppelsterne in zu geringem Abstand umkreisen. Bei vielen von ihnen komme es einmal in zehn Jahren zu einer 'Finsternis', daher seien sie noch schwer auszumachen.

Kaum ein Planetenjäger zweifelt daran, dass bewohnte Exoplaneten, die unserer Heimatwelt ähneln, im All en masse vorhanden sind. Bild: NASA

Gewiss, Tangs und Makovetskiis Supernova-These scheint am attraktivsten und ist auch in logischer Hinsicht nicht ganz von der Hand zu weisen, zumal eine aktiv sendende außerirdische Zivilisation fraglos alle Register der Kunst ziehen würde, damit deren Botschaften nicht ungehört, ungelesen oder ungesehen im Rauschen des maritim-kosmischen Meer untergeht. Wer als Gestrandeter eine Flaschenpost verschickt, hofft bekanntlich auf einen Empfänger seiner Nachricht. Und was bietet sich da mehr an, als eine kosmische Flaschenpost an eine blutjunge Supernova zu koppeln, die Astronomen auf anderen Planeten berufsbedingt beobachten müssen. Mit einem intelligenten künstlichen Muster versehen, würde das Treibgut im Wellenmeer des elektromagnetischen Ozeans garantiert nicht verloren gehen.

Es wäre in der Tat eine effektive Variante der Synchronisation, weil nichts im All spektakulärer dahin scheidet als ein Stern. So gesehen könnte jeder stellare Exitus über Lichtjahre hinweg Kulturen zusammenführen, wenigstens auf elektromagnetischer Basis. Hierzu müssten sich aber alle ein ungeschriebenes irdisches SETI-Gesetz auf ihre Fahnen schreiben: Chancen auf Erfolg hat nämlich nur derjenige, der zweigleisig fährt, der ergo bei der nächsten Supernova sowohl ins All horcht als auch die Antennen zum Senden nutzt! Denn wenn alle - ob wir oder unsere Brüder da draußen - ausschließlich die Rolle des 'Zuhörers' mimen, sollte sich keiner darüber wundern, dass im Universum natürliche Töne den Ton angeben.

Quelle : http://www.heise.de/tp/

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SATURNMOND ENCELADUS - Eisiger Kandidat für Leben
« Antwort #170 am: 14 Juni, 2009, 16:26 »
Der Saturnmond Enceladus ist voller Überraschungen. Gewaltige Geysire versprühen hier eisiges Wasser ins All. Stammt es aus einem See in seinem Inneren, der vielleicht sogar außerirdisches Leben birgt?

Als die Raumsonde Voyager 2 vor gut einem Vierteljahrhundert durch das Saturnsystem raste, näherte sie sich dem Mond Enceladus bis auf 90.000 Kilometer. Binnen weniger Stunden lieferten ihre Kameras mehrere Bilder, die unter Planetenforschern jahrelang für Verwirrung sorgten. Sogar unter den vielgestaltigen Saturnmonden war Enceladus offenbar der seltsamste.


Seine eisige Oberfläche strahlte weiß wie frischer Schnee, und während die anderen Monde mangels Atmosphäre von Kratern übersät waren, zeigte Enceladus weite Ebenen mit glattem, kraterlosem Terrain - ein klares Anzeichen für einstige geologische Aktivität. Doch mit nur 500 Kilometern Durchmesser schien der Mond viel zu klein zu sein, um selbst genügend Wärme zu erzeugen. Ganz offenbar war etwas höchst Ungewöhnliches geschehen, das die Kraternarben großflächig ausgelöscht hatte.

Der rasche Vorbeiflug der Voyager-Sonde erlaubte nur einen flüchtigen Blick, und im Nachhinein war das, was er wiedergab, schrecklich unvollständig: ein paar Aufnahmen der Nordhalbkugel mit mittlerer Auflösung, einige schlecht aufgelöste Bilder vom Süden, und vom Südpol gar nichts. Wir hatten keine Ahnung, was uns entging.

Voyagers Kurzbesuch weckte Interesse, die umfassende Erforschung des kleinen Mondes erhielt oberste Priorität im Rahmen der Cassini-Mission zum Saturn. Nach dem Start 1997 durchquerte Cassini sieben Jahre lang den interplanetaren Raum mit den raffiniertesten Instrumenten, die je in das äußere Sonnensystem vorgedrungen waren.

Im Sommer 2004 erreichte die Mission endlich den Ringplaneten (siehe Spektrum der Wissenschaft 8/2004, S. 48). Im Dezember desselben Jahres warf Cassini eine Sonde in die Atmosphäre des größten Saturnmondes Titan ab und begann dann eine Tour durch das übrige Saturnsystem - nicht zuletzt zu Enceladus, um ihn genauer zu untersuchen als je zuvor.

Die Ergebnisse sind der Traum jedes Planetenforschers. Enceladus birgt nicht nur genug Wärme, um damit geologische Veränderungen der Oberfläche anzutreiben, sondern auch organische Verbindungen sowie möglicherweise unterirdische Kanäle oder gar Seen mit flüssigem Wasser. Energie, Kohlenstoffverbindungen, Wasser: die drei Voraussetzungen für Leben, wie wir es kennen. Unsere Erforschung dieses fremdartigen und fernen Orts bringt uns eine Umwelt nahe, die sich vielleicht für lebende Organismen eignet. Was will man mehr?

Ein früher - zunächst umstrittener - Hinweis, dass wir einer großen Sache auf der Spur waren, kam sogar noch vor Cassinis erster enger Begegnung mit Enceladus. Im Januar 2005 schossen unsere Kameras die ersten Bilder des Mondes mit der Sonne dahinter; die Planetenforscher nennen diesen Blickwinkel hohe Solarphase.

Eine Fahne im Gegenlicht

So wie der Staub auf der Windschutzscheibe buchstäblich ins Auge sticht, wenn man gegen die tief stehende Sonne fährt, werden auch die feinen Partikel, die über das ganze Sonnensystem verteilt sind, besonders deutlich sichtbar, wenn man durch sie zur Sonne blickt. Diese Perspektive hatte während der Voyager-Mission höchst erfolgreich kaum sichtbare Strukturen in Ringen und Atmosphären der äußeren Planeten und ihrer Monde enthüllt, und sie war entscheidend für die Erforschung von Enceladus.

Die Januarbilder zeigten eine Eruptionsfahne, die am Südpol aus der Mondsilhouette ragte. Uns Voyager-Veteranen erinnerte das sofort an die Vulkanwolken, die sich über dem Jupitermond Io erheben, und an die feinen Dunstschleier in der Atmosphäre des Neptunmondes Triton. Einige aus dem Kamerateam waren darum überzeugt: Die Eruption beweist, dass der Südpol Material ausspeit. Andere warnten, wahrscheinlich sehe man eines dieser lästigen Artefakte, welche Kameras bei Gegenlicht nun einmal gern produzieren.

Zum Glück mussten wir nicht lange warten. Im Februar und im März zog die Sonde endlich längs des Äquators nahe an Enceladus vorbei, beide Male mit spektakulären Resultaten. Die glatten Ebenen, die Voyager gesehen hatte, sind gar nicht glatt, sondern bei Auflösung unterhalb eines Kilometers von unzähligen feinen Rissen und Gräben durchzogen, manche gerade, manche krumm. Andernorts klaffen 500 Meter tiefe Abgründe. Bei noch feinerer Auflösung splittert ein Spinngewebe von fast parallelen engen Spalten das Gelände in Schollen auf. Enceladus hat offenbar mehrere Phasen heftiger tektonischer Aktivität durchgemacht; davon zeugen seine Narben.

Der Februar-Vorbeiflug lieferte eine weitere Aufnahme mit hoher Solarphase, die eine noch größere Eruptionsfahne zeigte. Außerdem offenbarte das Magnetometer, dass die magnetischen Feldlinien des Saturns, wenn sie infolge der Saturnrotation über Enceladus hinwegstrichen, verzerrt wurden - anscheinend durch schwere Ionen am Südpol des kleinen Mondes. Immer mehr Indizien besagten: Die Eruptionen sind echt.

Cassini-Forscher setzten durch, dass die Höhe des nächsten Vorbeiflugs von 1000 auf 168 Kilometer gesenkt wurde. Am 14. Juli 2005 überflog die Sonde die Südhalbkugel, lieferte erstmals eine deutliche Ansicht des Südpols - und enthüllte eine Landschaft, die im Sonnensystem nicht ihresgleichen hat.

Den Südpol umgibt ein ungefähr kreisförmiges Gebiet, das keinerlei Krater aufweist und von einigen tiefen, parallelen Gräben durchzogen wird. Diese so genannten Tigerstreifen erstrecken sich über 130 Kilometer und enden in hakenförmigen Biegungen. Zwischen den Streifen liegen hellere, fein gekerbte Ebenen, und das ganze Gebiet wird bei 55 Grad südlicher Breite scharf durch einen zusammenhängenden, geschwungenen Ring konzentrischer Berge und Täler umgrenzt. Die Biegungen dieses Grenzwalls folgen einander im Abstand von 45 Längengraden, wobei sich von einigen Mäandern lange Risse durch fast kraterfreies Terrain zum Äquator erstrecken.

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Quelle : www.spiegel.de

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Weltraumteleskop "Herschel" liefert Bilder von Spiralgalaxie
« Antwort #171 am: 20 Juni, 2009, 07:44 »
Garching - Einen Monat nach seinem Start hat das europäische Weltraumteleskop "Herschel" erste Bilder gesendet.

Eigentlich sei das bislang größte Weltraumteleskop noch in einer Test- und Optimierungsphase und werde erst in einigen Monaten offiziell in Betrieb gehen, teilte das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik heute in Garching bei München mit.

Dennoch habe die Europäische Raumfahrtagentur ESA die früheste Gelegenheit genutzt, um erste Bilder zu machen.
 
Die Aufnahmen zeigten die Galaxie M51, die 1773 von dem französischen Astronomen Charles Messier entdeckt worden war. Die Spiralgalaxie liege im Sternbild Jagdhunde und sei mit etwa 37 Millionen Lichtjahren Entfernung relativ nahe an unserer Milchstraße.

Die Bilder übertrafen laut der Mitteilung "alle Erwartungen". Das nach dem Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel (1738-1822) benannte High-Tech-Instrument soll viel tiefer und genauer ins Weltall blicken können als bisherige Beobachtungsstationen.

Nachdem am vergangenen Sonntag der sogenannte Kyrostatdeckel geöffnet wurde, könnten die Messinstrumente zum ersten Mal ins All blicken. Der Kyrostat sorgt für die unverzichtbare Tiefkühlung.

Mit dem Infrarot-Teleskop wollen die Astronomen unter anderem die ersten Sterne des Universums anvisieren und in die Staubkokons entstehender Sonnen spähen. Im Idealfall wird "Herschel" bis weit ins Jahr 2013 Daten sammeln und damit die offizielle Lebensdauer von 3,5 Jahren deutlich überschreiten.

Quelle : www.digitalfernsehen.de
« Letzte Änderung: 20 Juni, 2009, 08:12 von SiLæncer »

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Ulysses wird am 30. Juni abgeschaltet
« Antwort #172 am: 26 Juni, 2009, 18:11 »
Nach fast zwei Jahrzehnten im All wird die Sonnensonde Ulysses am 30. Juni abgeschaltet. Damit ende eine der erfolgreichsten und längsten Einsätze der Raumfahrtgeschichte, berichtete die Europäische Raumfahrtagentur ESA am Freitag in Paris. Ulysses war als erste Raumsonde über die Pole der Sonne geflogen und hatte zahlreiche Daten über ihr Magnetfeld gesammelt.



"Ulysses hat uns viel mehr über die Sonne und den sie umgebenden Raum gelehrt, als wir je erwartet hatten", erklärte Richard Marsden, ein Ulysses-Experte der ESA. Die Abschaltung erfolge in Absprache mit der US-Raumfahrtagentur NASA, weil die Energieversorgung von Ulysses erlahme. Die Sonde werde weiter als künstlicher Komet die Sonne umkreisen.

Derweil baut die ESA in Argentinien ihre Empfangsstationen für Signale aus dem tiefen Weltraum aus. Ein Gebiet in der Provinz Mendoza sei ausgesucht worden, um eine neue 35-Meter-Antenne zu errichten, teilte die ESA mit. Das Wüstengebiet 1.000 Kilometer westlich von Buenos Aires biete alle Voraussetzungen für eine langfristige Investition in eine Empfangsanlage. Die ESA hatte 35 Orte in Argentinien und Chile geprüft. Der Ort muss frei von Funkstörungen sein. Die ESA hat entsprechende Anlagen in Cebreros (Spanien) und New Norcia (Australien) sowie 15 andere Stationen. Die neue Anlage Malargüe soll Mitte 2012 fertig sein.

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Astronomen entdecken neue Klasse Schwarzer Löcher
« Antwort #173 am: 01 Juli, 2009, 19:45 »
London - Astronomen haben eine neue Klasse Schwarzer Löcher entdeckt. Den Prototyp bildet ein Schwarzes Loch mit mehr als 500 Sonnenmassen in 290 Millionen Lichtjahren Entfernung.

Es sei der erste Vertreter mittelgroßer Schwarzer Löcher, berichten die Forscher um Sean Farrell und Natalie Webb von der Universität Toulouse im britischen Fachjournal "Nature" (Bd. 460, S. 73). Alle zuvor aufgespürten Schwarzen Löcher hätten entweder mehrere Millionen Sonnenmassen oder höchstens 20.

Die Entdeckung könne ein wichtiges Bindeglied sein. Denn während die Entstehung kleiner Schwarzer Löcher durch Supernovaexplosionen erklärt werden kann, liegt die Entstehung supermassiver Schwarzer Löcher noch weitgehend im Dunkeln.
 
Möglicherweise entstehen sie aus der Verschmelzung vieler kleiner Schwarzer Löcher. Dann müssten sich allerdings auch mittelgroße Zwischenstadien aufspüren lassen. Das neu entdeckte Objekt mit der Bezeichnung HLX-1 könnte sich in so einem Zwischenstadium befinden und so diese Theorie stützen.

Die Forscher hatten HLX-1 in einer Langzeitmessung mit dem europäischen Röntgensatelliten "XMM-Newton" entdeckt. Am Rand der Galaxie ESO 243-49 stießen sich auf eine kompakte Quelle heller Röntgenstrahlung, wie sie von Materie abgestrahlt wird, die in ein Schwarzes Loch stürzt. Die Messdaten ließen dabei keine andere physikalische Erklärung als ein Schwarzes Loch mit etwa 500 Sonnenmassen zu, erläutern die Astronomen.

Quelle : www.digitalfernsehen.de

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Europäisches Weltraumteleskop "Herschel" fängt Sterngeburten ein
« Antwort #174 am: 10 Juli, 2009, 16:48 »
Knapp zwei Monate nach seinem Start hat das europäische Weltraumteleskop "Herschel" erste Testaufnahmen mit allen seinen Instrumenten gemacht.

Die Infrarotbilder zeigen etwa Sterngeburten, die Zentren von Galaxien und Planetensysteme, wie die Europäische Raumfahrtagentur ESA am Freitag in Paris mitteilte. Die Infrarotstrahlen, die "Herschel" aufzeichnet, könnten Gas- und Staubwolken durchdringen, die optischen Teleskopen den Blick verstellen, betonte die ESA.


Das nach dem Astronomen William Herschel (1738-1822) benannte High-Tech-Instrument soll viel tiefer und genauer ins Weltall blicken können als bisherige Beobachtungsstationen. Es hatte bereits Mitte Juni erste Bilder aus dem All gesandt und damit nach Einschätzung der ESA "alle Erwartungen übertroffen".

Mit dem Infrarot-Teleskop wollen die Astronomen unter anderem die ersten Sterne des Universums anvisieren und in die Staubkokons entstehender Sonnen spähen. Im Idealfall wird "Herschel" bis weit ins Jahr 2013 Daten sammeln und damit die offizielle Lebensdauer von 3,5 Jahren deutlich überschreiten.

Quelle: http://satundkabel.magnus.de

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500-Megapixel-Kamera für die Suche am Himmel
« Antwort #175 am: 20 Juli, 2009, 20:14 »
Unter der Projektleitung des National Fermi Acceleration Laboratory der USA (kurz: Fermilab) entsteht derzeit, was im nächsten Jahr vermutlich die größte Kamera der Welt sein wird.

Im Rahmen des Dark Energy Camera (Decam)-Programms soll sie mit perfekten Aufnahmen eines Großteils des gesamten Himmels unter anderem rund 500 Millionen Galaxien aufzuspüren. In diesem Datenmaterial wollen die Astrophysiker nach dem suchen, was ihnen Aufschluss über die Natur der rätselhaften Dunklen Materie liefern kann.

62 Sensoren arbeiten in dem System und bringen es zusammen auf eine Gesamtauflösung von 500 Megapixeln. Das Präzisionssystem muss dabei mit extremer Genauigkeit funktionieren, denn eine astronomische Kamera liefert nicht einfach nur Bilder sondern bestimmt die Helligkeit von Himmelsobjekten.

Damit das exakt klappt, müssen die Belichtungszeiten für jeden beliebigen Pixel des Aufnahmechips auf weniger als eine tausendstel Sekunde genau eingehalten werden. Das soll ein Verschluss gewährleisten, der an der Bonner Universität entwickelt wurde.

"Wir sind international eine der ersten Adressen, wenn es um den Bau großformatiger Kameraverschlüsse hoher Präzision und Zuverlässigkeit geht", erklärte Arbeitsgruppenleiter Klaus Reif. Insgesamt hat das in Bonn gebaute System etwa die Größe einer Haustür.

Der Verschluss einer Kamera steuert, wie viel Licht auf ihren Aufnahmesensor fällt. Er besteht aus zwei Lamellen. Bei der Belichtung wird die erste Lamelle zur Seite gezogen, so dass der Sensor frei liegt. Anschließend wird die zweite Lamelle wieder vor die Öffnung gezogen und verschließt sie. Bei sehr kurzen Belichtungen folgt die zweite Lamelle, noch bevor die erste ganz verschwunden ist: Es entsteht ein sich bewegender Schlitz. Daher der Name "Schlitzverschluss".

Die Kamera soll damit unter anderem Supernovae aufspüren - explodierende Sterne. Die Entdeckung und Untersuchung von neu aufflammenden Supernovae in fernen Galaxien lieferte ursprünglich den entscheidenden Hinweis auf eine - unerwartet - beschleunigte Ausdehnung des Weltalls. Als Ursache postulierten Astronomen die Dunkle Energie, deren Natur aber bis heute völlig unklar ist.

Quelle : http://winfuture.de

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Der Sternenhimmel im August
« Antwort #176 am: 21 Juli, 2009, 09:05 »
Die lauen Sommernächte beherrscht am Sternenhimmel der Riesenplanet Jupiter. Nach dem Mond ist Jupiter das weitaus hellste Gestirn bis am Morgenhimmel Venus erscheint und ihn an Glanz noch übertrifft. Hinzu kommen vom 10. bis 14. August besonders viele Sternschnuppen.

Sie gehören zum Strom der Perseïden, da sie dem Sternbild Perseus zu entströmen scheinen. Die Sternschnuppen entstehen durch Reststückchen, die der Komet 109P/Swift-Tuttle auf seiner Bahn hinterlässt und die beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen. Das Maximum der Perseïdentätigkeit ist in der Nacht vom 12. auf 13. zu erwarten, wo pro Stunde bis zu hundert Meteore aufflammen.

220.000 Kilometer pro Stunde

Die Perseïden sind schnelle Sternschnuppen. Ihre mittlere Geschwindigkeit liegt bei 220.000 Kilometer pro Stunde. Mit dieser Geschwindigkeit dauert ein Flug von der Erde zum Mond nur knapp zwei Stunden statt drei Tage, wie sie irdische Raumflugkörper benötigen.

Mitte August steht Jupiter der Sonne genau gegenüber. Er ist somit die ganze Nacht über am Firmament vertreten. Mit Einbruch der Nacht sieht man den Riesenplaneten als hellen, leicht gelblichen Lichtpunkt im Südosten. Um Mitternacht erreicht er seine höchste Position im Süden. Mit Anbruch der Morgendämmerung kann man ihn tief am Südwesthorizont kurz vor seinem Untergang sehen.

Jupiter nähert sich der Erde

Jupiter erreicht am 15. August mit 603 Millionen Kilometer seine geringste Distanz von der Erde. Diese Strecke überbrückt das Licht in 33 Minuten. Schon in einem Fernglas oder kleinem Teleskop sind die vier hellen Jupitermonde zu sehen. Sie wurden vor genau vierhundert Jahren von Galileo Galilei und Simon Marius aus Ansbach in Franken entdeckt. Sie werden heute noch Galileische Monde genannt. Es ist recht reizvoll, ihr abwechslungsreiches Spiel zu verfolgen. Insgesamt sind heute mehr als fünf Dutzend Trabanten bekannt, die Jupiter auf seinen Weg um die Sonne begleiten.

Mit elffachem Erddurchmesser ist Jupiter nicht nur der größte Planet in unserem Sonnensystem. Er besitzt auch mit Ganymed den größten Mond. Ganymeds Durchmesser beträgt dabei 5.262 Kilometer. Damit übertrifft Ganymed selbst den Planeten Merkur an Größe. Wegen seiner schnellen Rotation ­ ein Jupitertag dauert nicht einmal zehn Stunden ­ ist der Jupiterglobus stark abgeplattet.

Der lichtschwächste und fernste Planet

Fast gleichzeitig mit Jupiter kommt der sonnenferne Neptun in Opposition zur Sonne. Am 17. steht er im Sternbild Steinbock der Sonne gegenüber. Der bläuliche Planet ist der lichtschwächste und fernste Planet. Um ihn zu sehen, benötigt man ein lichtstarkes Fernglas oder ein Teleskop. Er wurde erst im September 1846 entdeckt. Neptun ist dreißigmal weiter als die Erde von der Sonne entfernt. Niemand erlebt einen vollen Umlauf des Neptun. Denn für die Reise um die Sonne benötigt der Meeresgott 165 Jahre.

Venus spielt ihre Rolle als Morgenstern. Gegen 4 Uhr morgens sieht man unseren inneren Nachbarplaneten als hellen Lichtpunkt knapp über dem Nordosthorizont. Mars ist ebenfalls am Morgenhimmel vertreten, wenn er auch längst nicht so auffällig wie Venus leuchtet. Am 16. zieht die Sichel des abnehmenden Mondes nördlich an Mars vorbei. Einen Tag später passiert sie Venus ­ ein hübscher Anblick am Morgenhimmel.

Am 6. wird um 2.55 Uhr die Vollmondphase erreicht. Dabei tritt der Mond in den Halbschatten der Erde. Ein- und Austritt aus dem Halbschatten der Erde um 1.01 Uhr beziehungsweise um 4.17 Uhr bleiben grundsätzlich unbeobachtbar. Zum Höhepunkt der Halbschattenfinsternis um 2.39 Uhr stehen knapp 43 Prozent des Mondscheibendurchmessers im Halbschatten. Nur aufmerksame Beobachter bemerken eine leichte Verdunkelung der Südkalotte des Mondes. Denn Halbschattenfinsternisse sind unauffällige Erscheinungen.

Vollmond und Jupiter begegnen sich

Neumond tritt am 20. um 12.02 Uhr ein. Am 4. und am 31. befindet sich der Mond mit 406.030 Kilometer beziehungsweise mit 405.270 Kilometer in Erdferne, während ihn am 19. in Erdnähe nur 359.640 Kilometer von uns trennen. In der Nacht vom 6. auf 7. begegnet der Vollmond dem Riesenplaneten Jupiter, der knapp südlich des Mondes zu sehen ist.

Der Fixsternhimmel zeigt noch seinen sommerlichen Charakter. Hoch im Süden ist das Sommerdreieck mit Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler zu sehen. Im Westen funkelt der helle, orange-rote Arktur, auch unter der Bezeichnung Bärenhüter bekannt. Im Südwesten nähert sich der Skorpion mit seinem rötlichen Hauptstern Antares seinem Untergang. Ihm folgt im Tierkreis der Schütze und der Steinbock, in dessen Ostteil der helle Jupiter strahlt. Am Osthimmel steigt das Pegasusquadrat als Vorbote des kommenden Herbstes empor. Die Sonne wandert am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn. Am 23. tritt sie in das Tierkreiszeichen Jungfrau. Ihre Mittagshöhen nehmen um gut neun Grad ab, die Tageslänge schrumpft im August um eine Stunde und vierzig Minuten.

Quelle: http://satundkabel.magnus.de
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Jagd auf Schwarze Löcher und neue Galaxien
« Antwort #177 am: 24 Juli, 2009, 16:38 »
Auf der Kanaren-Insel La Palma ist heute das derzeit größte Spiegelteleskop der Welt offiziell in Betrieb genommen worden. "Heute ist ein großer Tag für die Forschung in Spanien", sagte Wissenschaftsministerin Cristina Garmendia bei der feierlichen Zeremonie, an der auch der spanische König Juan Carlos und Königin Sofia teilnahmen.


Die Sternwarte auf dem Roque
de los Muchachos (Foto: dpa)


Die rund 130 Millionen Euro teure Sternwarte steht in 2400 Metern Höhe auf dem Roque de los Muchachos, dem höchsten Gipfel der Insel. Mit dem Grantecan (GTC) genannten Teleskop wollen die Wissenschaftler in bislang unerreichte Tiefen des Universums vorstoßen - fast bis zum Urknall vor rund 14 Milliarden Jahren. Ziel ist es nach Angaben der Betreiber vom Astrophysikalischen Institut der Kanaren unter anderem, neue Strukturen im Kosmos zu entdecken, Galaxien zu erforschen und Schwarze Löcher zu erkunden.

Das Herzstück der Anlage ist ein Spiegel von 10,4 Metern Durchmesser, der bislang größte eines einzelnen Teleskops weltweit. Betrieben wird das Grantecan von dem Astrophysikalischen Institut der Kanaren (IAC). Der Bau kostete 104 Millionen Euro. Es sei das größte wissenschaftliche Projekt, das bislang in Spanien umgesetzt worden sei.
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Die schönsten Bilder aus zehn Jahren: Happy Birthday, "Chandra"!
« Antwort #178 am: 24 Juli, 2009, 17:06 »
Seit zehn Jahren umkreist das Nasa-Röntgenteleskop "Chandra" die Erde. Außerhalb des Strahlungsgürtels der Erde gelangen im in dieser Zeit zahllose spektakuläre Aufnahmen. SPIEGEL ONLINE zeigt zehn der schönsten Bilder.

Fotostrecke

Quelle : www.spiegel.de

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Auge im All - Spitzer-Weltraumteleskop fotografiert Spiralgalaxie
« Antwort #179 am: 25 Juli, 2009, 09:57 »
Die an ein Auge mit leuchtender Pupille erinnernde Galaxie NGC 1097 hat das Spitzer-Weltraumteleskop aufgenommen. Der Sternenhaufen liege 50 Millionen Lichtjahre entfernt, teilte die US-Raumfahrtagentur NASA am Donnerstag (Ortszeit) mit.

NGC 1097 Infrarotaufnahme von "Spitzer", Bild: nasa

Ähnlich unserer Milchstraße sei die Galaxie eine Spindel aus langen Sternen-Armen. Das "Auge" im Zentrum sei ein "monströses schwarzes Loch", dessen Masse 100 Millionen Sonnenmassen entspreche. Es sei von Sternen umringt. Auf der Aufnahme sei die Region um das Loch blau, der Sternenring weiß gefärbt.

Quelle: http://satundkabel.magnus.de
« Letzte Änderung: 25 Juli, 2009, 10:12 von SiLæncer »
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