Autor Thema: Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)  (Gelesen 198524 mal)

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"Durch Ungehorsam entstand der Fortschritt." Vielleicht sollte man auch mal ungehorsam gegen eigene liebgewordene Gewohnheiten sein. My home is my anarchy, oder so, trompetet Hal Faber den flüchtenden Vordenkern hinterher.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Es ist nicht leicht in diesen Tagen, ein guter Europäer zu sein. Nein, das liegt nicht am Gewürge dieser unansehnlichen Europagesellenschaft im Fußball mit Spielen wie dem zwischen Portugal und Polen. Es liegt an Europas Spitzenpolitikern wie einem Jean-Claude Juncker, der in seiner Amtszeit als Luxemburger Premierminister panamademische Steuermodelle entwickeln ließ, die die lieben Nachbarn schädigten. Es liegt an einem Spitzenpolitiker wie dem EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker, der befindet, dass CETA nicht Sache dieser lästigen Nationalparlamente sein soll, die sich Europa immer noch leistet. Es liegt aber auch an einem Europa, in dem die europoäischen Bürger nicht begreifen, was sie an ihrem von ihnen selbst gewählten Europaparlament haben. Und es liegt an einem Europa, in dem das Europäische Parlament, das Juncker ebenfalls übergehen will, einen Antoine Deltours im Jahre 2015 mit dem Europäischen Bürgerpreis ehrte. Nun ist Antoine Deltour im Namen des luxemburgischen Volkes zu 12 Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Es ist ein verheerendes Signal und zeigt, wie eine mächtige Lobby von Regierungen und Großkonzernen versucht, Whistleblower zu isolieren und zu kriminalisieren. Dieses Europa der steuerflüchtigen Großkonzerne und der schutzlosen Whistleblower kann man nicht lieben, frei nach Gustav Heinemann.

*** Aber es liegt auch an den Denkern in Europa, dass sie nicht etwa Vordenker einer europäische Union sind, die diesen Namen verdient, sondern sich still und heimlich davonschleichen und mit der ganzen Sache nichts zu tun haben wollen. Da sind unsere öffentlichen Intellektuellen nicht besser als ein egozentrischer Populist, dem jede Lüge Recht ist, wenn's der eigenen Karriere dient. Und der sich überrascht zeigt, wenn ein brutushafter Dolch ihn unvermutet tritt.

*** Ja, womit wir bei Boris Johnson wären. Als er noch Londoner Bürgermeister war, fand Johnson Europa richtig Klasse. Er konnte nach Deutschland fliegen und drei gebrauchte Wasserwerfer vom Typ WaWe 9000 für den Schnäppchenpreis von 160.000 Euro kaufen. Sie wurden bei uns ausgemustert, weil mit dem WaWe 10000 ein wahres Wunderwerk deutsch-österreichischer Ingenieurskunst zum Einsatz kommt. Dass jemand Wasserwerfer für seine Stadt in einem Land kauft, in dem der Einsatz von Wasserwerfern verboten ist, störte Boris Johnson nicht. Er wollte der Innenministerin Theresa May ein Schnäppchen schlagen. Das ist die in der letzten Wochenschau erwähnte Frau, die jetzt Premierministerin werden könnte, nachdem Johnson schmählich abgetreten ist. Wer Kalif werden will anstelle des Kalifen, braucht halt einen Plan und den hatte He's no Good nicht, nur ein paar hübsch geschriebene Zeitungsartikel. So wird das nichts, so dreht am Ende Rupert Murdoch mit seinen Blättchen weiter die Rädchen einer Geschichte, bei der der Sieger Rupert Murdoch heißt. "Denn Brutus ist ein ehrenwerter Mann, Das sind sie alle, alle ehrenwert."

*** In Österreich gibt es einen behördlichen Glykolskandal, weil bei der Auszählung der Briefwahlstimmen anlässlich der Wahl des Bundespräsidenten gepfuscht wurde. Da wurden Briefwahlstimmen bereits in der Wahlnacht ausgezählt, oder wurden die Briefe zumindest aufgeschlitzt, was beides verboten ist. Da wurde klock neun am nächsten Tag nicht auf die Wahlbeobachter gewartet, weil man nicht der Letzte sein wollte. So gab es Rechtsbrüche, aber nicht die von der FPÖ vermuteten Manipulationen. Die Wahl in der Weinrepublik wird wiederholt, denn das "Fundament der Demokratie" muss tragfähig sein. Ein Wahlkampf zum Kotzen steht an, bei dem der falsche Vorwurf der Wahlfälschung sicher wieder ausgegraben wird. Mit dabei eines der erfolgreichsten IT-Projekte des Landes, die Beantragung der Wahlkarte mit der Handy-Signatur, das zum Start von eIDAS gelobt wurde. Ja, da rutscht Europa irgendwie elektronisch zusammen und Österreich ist Vorbild.

*** Seit letzter Woche wissen wir, dass mit ZITIS eine neue Behörde mit 400 Mitarbeitern aufgebaut wird, die sich um verschlüsselte Kommunikation kümmern soll. Dies wurde in dieser Woche vom ehemaligen Bundesdatenschützer Peter Schaar kritisiert. Leider nicht online verfügbar ist der Text von Martin Schallbruch, der in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Plädoyer dafür hält, eine Behörde mit wenigen, aber dafür höchst qualifizierten IT-Experten aufzubauen, statt viele Experten über viele Behörden zu verstreuen. Immerhin ist der Mann einsichtig, der vor kurzem im NSA-Untersuchungsausschuss bekannte, dass jede verschlüsselte Mail ein Zugewinn an Sicherheit darstellt. "Abgeschwächte Verschlüsselung hilft nicht nur der Polizei, sie macht es Terroristen leicht, in industrielle Steuerungsanlagen einzudringen. Hintertüren werden nicht nur für rechtsstaatlich abgesicherte Ermittlungen genutzt, sondern auch von ausländischen Nachrichtendiensten. 'Pflichtschnittstellen' zum Ausleiten unverschlüsselter Nachrichten werden wahrscheinlich von Hackern angesteuert, bevor die Sicherheitsbehörden überhaupt so weit sind, sie umfassend zu nutzen." Schallbruch leitete einst die IT-Abteilung des Bundesinnenminsteriums, heute ist er stellvertretender Direktor am Digital Society Institut, das vom "Cyberwar"-Experten Sandro Gaycken geleitet wird.

*** Im Kreis der Verschlüsselungsangebote ist die Volksverschlüsselung angekommen und kann unter Windows benutzt werden. Es gibt Bedenken wegen der nicht ganz so offenen Lizenzen und der Einschränkung der Nutzung des Volksschlüssels im privaten Umfeld – für das geschäftliche gibt es bekanntermaßen die De-Mail mitsamt dem Verschlüsselungsangebot von Mailvelope. Noch nicht zu sehen ist, ob diese Volksverschlüsselung auf das deutsche Volk beschränkt ist, denn hurra, hurra, wir haben eine BND-Reform bekommen, die "den Datenverkehr von Ausländern im Ausland" zur Überwachung freigibt, so nach dem Motto "Jeder Mensch ist irgendwo Ausländer". Wie war das noch mit diesem Europa? Das Europa der Abhörer? Das ist künftig legal und feinsäuberlich geregelt, im Windschatten einer, haha, Europameisterschaft. "Dies sollte eigentlich verboten werden. Doch nun wird die Überwachung von EU-Einrichtungen, EU-Staaten und EU-Bürgern im Ausland möglich bleiben – unter anderem bei Vorgängen von 'besonderer Relevanz für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland'. Für den Schutz der EU-Partner soll in Karlsruhe ein neues Kontrollgremium eingerichtet werden, das aus zwei Bundesrichtern und einem Bundesanwalt besteht."

*** In dieser Woche wurde bekannt und in den Heise-Foren heiß diskutiert, dass ein Mensch sich im Zusammenspiel mit seinem liebevoll "Tessy" genannten Vehikel sich erfolgreich um die Aufnahme beim Darwin Award bemüht hat. Mit wochenlanger Verspätung dürfte diese Nachricht zu tiefschürfenden Diskussionen um Erkennungs-Algorithmen, Computerfehlern und dem Wesen des Menschen liefern. Sogar den Seitenhieb auf US-amerikanische Sonnenstaaten wie Florida werden wir lesen dürfen. Was fehlen wird, sind Details zum abbiegenden Sattelzug mit Aufliegern, die in den USA keinen Unterfahrschutz haben, keine Beschränkung der Gesamtlänge kennen und es viele Interstate-Abbiegungen ohne Ampelschaltung wie jene in Williston gibt, die im Navi-Systemen wie PC Miler oder Rand McNally nicht in der Überfahrtslänge ausgewiesen sind. Was bleibt, ist die Debatte über einen gehörten Harry Potter-Film, nachdem "System 7" ausgegeben wurde. Die nächste Debatte kommt, wenn Nikola auf Tesla trifft.

Was wird.

Bleiben wir vor Ort. In den USA wird heute der Disobedience Day gefeiert, vielleicht am Besten mit "Tag des zivilen Ungehorsams" zu übersetzen. "Durch Ungehorsam entstand der Fortschritt", das wusste schon Oscar Wilder. Dabei geht es am Disobedience Day nicht darum, anarchistisch über die Stränge  zu schlagen, sondern auch gegen eigene Gewohnheiten zu rebellieren: Wer sonst Tesla fährt, sollte an diesem Tag Fahrrad fahren. Dieser Tag, der an Thoreau erinnert, hat keine Tradition in Deutschland, wo ziviler Ungehorsam als öffentlicher Akt definiert wird, der "angekündigt ist und von der Polizei in seinem Ablauf kalkuliert werden kann", wie dies die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt. In den USA wird der Tag genutzt, um über den Dissent Channel bei den US-Behörden zu diskutieren, der Kritikern von Missständen einen Kommunikationskanal geben soll. Alles Banane bei uns? Aber nicht doch. In der Reaktion auf die Luxleaks von Antoine Deltour, mit der diese Wochenschau begann, gibt es Erfreuliches für die Zukunft zu melden. Zum 1. Juli hat unsere Bundesanstalt für die Finanzdiensleistungsaufsicht (BaFin) eine Hinweisgeberstelle gestartet, für Whistleblower, "die über ein besonderes Wissen zu Unternehmensinterna verfügen". Ein kleiner Schritt, aber einer, im Tiki-Taka-Deutschland.

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4W: Von Voodoo-Korrelationen und anderen gestupsten Kolossalitäten
« Antwort #631 am: 10 Juli, 2016, 00:15 »
"My brain is a neural net", was im Deutschen zu "Mein Gehirn ist ein neutrales Netz" wurde - Androiden haben es nicht einfach, aber Wissenschaftler auch nicht. Hal Faber stimmt zu: "Was fällt, das soll man auch noch stoßen!"

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** "Oh meine Brüder, bin ich denn grausam? Aber ich sage: was fällt, das soll man auch noch stoßen! Das Alles von heute – das fällt, das verfällt: wer wollte es halten! Aber ich – ich will es noch stoßen! Kennt ihr die Wollust, die Steine in steile Tiefen rollt? – Diese Menschen von heute: seht sie doch, wie sie in meine Tiefe rollen! Ein Vorspiel bin ich besserer Spieler, o meine Brüder! Ein Beispiel! Tut nach meinem Beispiele! Und wen ihr nicht fliegen lehrt, den lehrt mir – schneller fallen!

*** Manchmal muss man unumstößliche Wahrheiten in die Tonne treten, weil sie umstößlich geworden sind und gestoßen werden müssen. Man nehme die Super-Vorhersagesoftware Precobs, deren Einsatz in München dazu führte, dass 2015 in den von Precobs überwachten Gebieten 25 bis 30 Prozent weniger Einbrüche passierten. Fantastisch? Nun sind die Halbjahreszahlen von 2016 da und im aktuellen gedruckten Behördenspiegel beklagt ein Polizeigewerkschaftler das satte Plus von 30 Prozent bei den Einbrüchen in München. Hat man im Vertrauen auf das "Predictive Policing" die Belegschaft reduziert? Ist die Software wirkungslos geworden? Macht nichts, der Folgeauftrag, die Software zu optimieren, ist so gut wie sicher. Die prinzipielle Wirksamkeit ist ja "bewiesen".

*** Manchmal passen all die abgetretenen Wahrheiten gar nicht mehr in eine Tonne. Bis zu 40.000 Studien müssen angeblich entsorgt werden, weil die MRT-Software fehlerhaft ist. All die schöne Hirnforschung ist für die Katz, all die schönen TED-Talks entpuppen sich als hirnrissiges Geschwafel. Man denke nur an megalomane Projekte wie Brain Research through Advancing Innovative Neurotechnologies (BRAIN), dem US-Präsident Obama 3 Milliarden Dollar gab, damit die elektrischen Schaltkreise des Gehirns kartographiert werden können. Oder an das Human Brain Project der EU, mit 1,2 Milliarden Euro EU-Gelder und weiteren 800 Milliönchen aus Ländermitteln etwas kleiner. Vom Reverse Enginieering unser kleinen grauen Zellen versprach man sich alles mögliche wie die Erklärung der Finanzblase. Neurowissenschaften produzierten Voodoo-Korrelationen, was prompt als unwissenschaftlicher Ausdruck beanstandet wurde. "Puzzlingly high correlations in fMRI studies of emotion, personality, and social cognition" klingt schon viel besser, nicht wahr?

*** Sehen wir den Zusammenbruch einer großen Forschungsszene (oder ist es nur ein einzelnes Softwareprogramm?) nach 20 Jahren Hirnforschung doch einmal positiv: Wir Menschen haben wieder einen freien Willen, all das neurowissenschaftlich untermauerte Nudging von Politik und Wirtschaft prallt von ihnen ab, nur beim Pissen folgen Männchen der berühmten neurowissenschaftlich ermittelten Fliege, während Weibchen beim Essen zum Obst gestupst werden können. Insbesondere funktioniert der liberale Paternalismus mit seinen geheuchelten Bürgerbeteiligungen, den Townhalls und Tings nicht so, wie er im Gefolge der Neurowissenschaft Einzug gehalten hat in die Politik.

*** Der Übermensch ist wegen Messfehler vorläufig ausgebremst, die von Julian Assange und Ray Kurzweil gleichermaßen ersehnte technologische Souveranität lässt auf sich warten. Auf der Strecke bleibt der Transhumanismus, ein trotz seines sympathischen Logos utilitaristisches Zukunftsbild. Er entpuppt sich als maskuliner Cargo-Cult. Verwiesen sei auf ein unbedingt empfehlenswertes Heft der kritischen Informatiker zum Thema, das gerade erschienen ist, auch so eine Korrelation. Aus einem Artikel daraus stammt die passende Passage:
"Der Transhumanismus arbeitet mit einer funktionalistischen Vorstellung vom Menschen, d.h. das, was den Menschen auszeichnet, sind die Funktionen, die sein Gehirn hervorbringt. Diese Funktionen können erfasst werden, indem das Gehirn möglichst vollständig begriffen wird, indem also die Form, die Funktionsweise und die Interaktionen der Neuronen, der Botenstoffe usw. erkannt werden. Funktionen und Muster bzw. Formen sichtbar zu machen, von der biologischen Materialität – der Wetware – zu extrahieren und auf ein anderes Material zu übertragen, erweist sich als Aufgabe derer, die sich die Gehirnemulation zum Ziel gesetzt haben.

*** Ja, Hirn und Computer, das ist ein unerschöpfliches Thema, gut für lange Artikel und arg gekürzte Vergleiche zwischen den IP-Paketen und flunkernden Neuronen. Jede Epoche der Menschheit versuchte, das Gehirn auf dem neuesten Stand der Technik zu erklären, mechanisch als Uhrwerk, hydraulisch als Gedankenpumpstation und chemisch als Denksuppe. Mit John von Neumann und der Kybernetik war klar, dass die Deutung als Computerschaltung ihren Siegeszug antritt, mit mächtigen Elektronenhirnen, vor denen selbst der Vater des deutschen Wirtschaftswunders kapitulierte. Nun haben wir die Chance, sich vom rechnenden Hirn zu verabschieden, genau zu dem Zeitpunkt, an dem die erste Inlands-Drohne in den USA einen Attentäter tötete (her mit der Kausalität). Denn frei vom Konstruktionszwang unser grauen Zellen können wir den Roboter als Partner begrüßen, der unser Bestes will, auch als Be-Schützer. Der will doch nur helfen.

Was wird.

Das "Endgame" steht an, allerdings keines mit der ausgepowerten "La Mannschaft". Am Montag beginnt in Brüssel die 14. Verhandlungsrunde zwischen der EU und den USA zum Handelsabkommen TTIP über die Lockerung von Handelshemnissen. Auch CETA ist dabei auf der Tagesordnung. Was sich technisch in der Lockerung von Umwelt-, Sozial- und Verbraucherstandards niederschlägt, soll endlich in trockene Tücher kommen. Der Zeitpunkt ist günstig, Europa ist vom Brexit abgelenkt und der schicke Privacy Shield ist aufgespannt. Da ist nur das klitzekleine Problem der Schiedsgerichte, wenn Firmen Staaten verklagen. Aber halt, es geht "Immer auf die Kleinen") und das sind "wir" ja nicht. OK, die andere "La Mannschaft" hat sich mit dem Atomausstieg eine 3-Milliarden-Euro-Klage von Vattenfall eingehandelt, aber das zahlen wir doch gerne für unser Schland. Zumal dann, wenn beim Streit über das Hinunterstupsen des Atommülls gleichzeitig die Demokratie gefördert wird.

In schönster demokratischer Stupserei ist die erste Lesung des BND-Gesetzes über die Bühne gegangen, diesem Nachrichtendienst, der sich für seine Arbeit nicht zu schämen braucht. Wie sagte es der neue BND-Chef Bruno Kahl in seiner Antrittsrede so schön:
"Denn Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit, und genau dazu sind die Dienste da: hinschauen, Wissenslücken schließen, Fakten sammeln, analysieren, aufbereiten für die Politik."
Beim Lückenschluss, beim Faktensammeln und beim Aufbereiten gilt mit Inkrafttreten des neuen BND-Gesetzes beim Staatsgehirn: Alle dürfen ein bisschen gucken, aber bloß niemand richtig.. Der BND darf alles beschnorcheln und mit XKeyscore auswerten, was benötigt wird, um die "Handlungsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland" zu bewahren. Vertrauen ist gut, Kontrolle, nein danke.

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Was war. Was wird. Von Nachahmern und Vortäuschern.
« Antwort #632 am: 24 Juli, 2016, 05:38 »
"Cyber ist wirklich ein Ding der Zukunft und der Gegenwart", sagt der Präsidentschaftskandidat des US-Republikaner. Hal Faber sucht hektisch nach dem Facepalm-Emoji.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** In dieser Woche schrieb der Journalist Heribert Prantl, dass das Internet eine Nachahmer-Provokationsmaschinerie sei und zugleich eine Hysterie-Maschinerie. Das ist bezogen auf das ganze Internet in seiner Vielfalt eine arge Vereinfachung, aber Prantl ging es um den Amokläufer von Würzburg mit seiner selbst gemalten Fahne des Daesh. Er verglich seine Tat mit dem Piloten der Germanwings-Maschine, den Amokläufern in Erfurt und Winnenden; und er hätte noch den jugendlichen Täter von München nennen können, aber das passierte später. Er hätte auch die hasserfüllten Amokläufer von Littleton hinzunehmen können. Alles jugendliche Amokläufer, die sich ausgeschlossen fühlten und ihre Tat übersteigerten, etwa mit einer Fahne und einem Bekenner-Video, um den Schrecken noch schrecklicher zu machen. Deswegen sollten weder Bilder noch Videos gezeigt werden, wegen der Nachahmer da in diesem Internet. Nicht zu vergessen, die Ballerspiele, die von allen gespielt wurden und die Morde des Rechtsterroristen Breivik. Alles ist Vorbild und alles im Internet erreichbar.

*** Nun liegt eine "heroische Gelassenheit" über München, behauptet die Münchner Süddeutsche Zeitung, während die Hamburger Zeit von einer "unbekannten Schwere" über der Stadt spricht und sich an die Ehrenrettung des Internets macht. Denn das viel gescholtene Internet erwies sich gerade in München mit #offenetür als weitaus besser als die Politiker, die prompt Muslime und/oder Flüchtlinge in Kollektivschuld nahmen und harte Maßnahmen forderten. Oder die mit dieser obzönen Wendung vor die Mikrofone traten, man sei in Gedanken bei den Familien der Opfer -- und auch das noch von einem Zettel ablesen müssen.

*** Alles andere als gelassen präsentiert sich die Türkei. Dort ist aus dem Kampf gegen die Putschisten ein Erdogan-Dschihad mit Massenentlassungen aller Art geworden. Aktuell werden 934 Privatschulen und Universitäten geschlossen, die Gewerkschaften aufgelöst und die zwischenmenschliche Brutalität kultiviert. "Noch gespenstischer sind eigentlich nur die verhaltenen Phrasen europäischer Politikerinnen und Politiker, die sich anscheinend nicht verhalten wollen zu dem Geschehen und so tun, als könnten sie sich nicht dazu verhalten." In dieser Woche hat Wikileaks fast 300.000 E-Mails an Politiker der Erdogan-Partei AKP veröffentlicht, offenbar gegen den Willen des mit den Kurden sympathisierenden Hackers und dies auch noch vorzeitig, das Ende der Hack-Aktion nicht abwartend. Im ersten Batch wurden die Mailboxen A-K ausgelesen und L-Z sollten folgen. Neben der Erkenntnis, dass Fehlermeldungen en masse von einem schlecht gewarteten Mail-System künden, wissen wir jetzt, dass viele Türken ihre Nachbarn anschwärzen. Das ist beim Erdogan-Putsch nach dem Militär-Putsch eine ebenso bedrückende Erkenntnis wie die Tatsache, dass Wikileaks die Bitte ignorierte, mit der Veröffentlichung zu warten. Das Spiel von Verpfeifen und öffentlichen Auspfeifen a.k.a. Whistleblowing folgt den Regeln der Aufmerksamkeitsökonomie, nicht den Bedürfnissen derjenigen, die sich im neuen Dschihad orientieren müssen.

*** Jede Stimme für Hillary ist eine Stimme für einen endlosen, dummen Krieg. Auch die Veröffentlichung von E-Mails führender Mitglieder des Demokratischen Nationalkongresses durch Wikileaks folgt diesem Schema. Zensur findet nicht statt, Schutz von Bürgern aber auch nicht: Wer Schmutz und Zank in der Partei an die Öffentlichkeit bringen will, müsste mindestens die Parteispender anonymisieren, deren Adressen, Sozialversicherungsnummern und Kreditkarteninformationen jetzt frei zugänglich sind. Wie diese Veröffentlichung Bernie Sanders helfen soll, sich doch noch bei den Demokraten als Präsidentschaftskandidaten durchzusetzen, ist schleierhaft. (Die andere Lesart, hier bei den Heise-Foristen, dass der Narziss Assange den Narziss Trump unterstützten will, ist noch abgedrehter.) Da wird einer von Sanders Vertrauten in der Mail als "verdammter Lügner" von Parteichefin Debbie Wasserman Schultz bezeichnet oder Clintons neuer Partner Tim Kaine als Fatzke. Solche Gehässigkeiten und Rücksichtlosigkeiten dominieren die e-Mails. Wenn das schon Skandale sein sollen, dann wäre Herbert Wehner mit seinen Schimpfworten über Parteigenossen und andere Politiker reif fürs Gefängnis.

*** Geht es nach dem Willen der Republikaner unter ihrem neuen Kandidaten Donald Trump, so müsste Hillary Clinton angeklagt und ins Gefängnis gesteckt werden. Sie soll buchstäblich an allem Schuld sein, was Trump in düsteren Bildern ausmalte. Amerika hasst wieder und der Hass kennt keine Grenzen. Der hier schon häufig erwähnte Star-Investor Peter Thiel ist dabei und stolz, ein schwuler Amerikaner zu sein, der seine Meinungsfreiheit als erbitterter Philantrop verteidigt. Donald Trump, bisher ein Problem der Republikaner, ist in dieser Woche eine Herausforderung geworden, der sich die Nation stellen und sie besiegen muss heißt es in der Washington Port, die einem gewissen Jeff Bezos gehört. Wer sich noch nicht mit Trump beschäftigt hat, sollte einen Artikel über seinen Ghostwriter lesen, gegen den Trump juristisch vorgeht.

*** Aber wir hier sind ja schwer im Cyber, nicht nur unsere Bundeswehr mit ihrem Cyberraum und Cyberkarrierepfaden von den Soldaten bei Wir.Klicken.Deutschland. Auch die größte Militärmacht der Welt beschäftigt sich mit dem Cyber-Thema, schließlich sind die USA das einzige Land, das dem Daesh den Cyberwar erklärt hat. In dieser Hinsicht hatte Trump in einem ersten Interview so dargestellt, dass die USA in den Dingen hinterherhinke, obsolet sei und dies ein Fehler der Politiker sei. Befragt, ob die USA sich im Cyberraum nicht nur verteidigen, sondern auch angreifen müsse, antwortete Trump im neuesten Interview, er sei ein Fan der Zukunft und Cyber sei halt die Zukunft. Zuvor war der Dialog so surreal, dass man sich fragte ob er überhaupt versteht, was Cyberwar ist:

Interviewer: Wir sind regelmäßig Cyberangriffen ausgesetzt. Werden Sie Cyberwaffen einsetzen, ehe Sie militärische Gewalt einsetzen?

Trump: Cyber ist wirklich ein Ding der Zukunft und der Gegenwart. Schauen Sie, wir liegen unter Cyberangriffen, aber vergessen das. Wir wissen nicht einmal, von woher sie kommen.

Interviewer: An einigen Tagen wissen wir es, an anderen Tagen nicht.

Trump: Weil wir obsolet sind. Gerade jetzt, besonders mit Russland und China und anderen Plätzen."

Was wird.

In diesen Tagen wird wieder an die tollen Leistungen der KI-Forschung erinnert, weil sich vor 60 Jahren die wichtigsten Vertreter dieser neuen Forschungsrichtung trafen und sechs Wochen lang debattierten, was zu tun ist, bis die Geburt der Denkmaschine angekündigt werden kann. Ein lustiges Völkchen voller Optimismus, das sicher erstaunt gewesen wäre, dass die Frage What to think about machines that think die Leute dermaßen rumtreibt. Die schönste Antwort auf die Frage kam vom Philosophen Daniel C. Dennett in Bezug auf die technologische Singularität, dem Zeitpunkt, an dem die KI a.) entweder dem Menschen überlegen ist und sich selbst entwickeln kann oder b.) die Technik soweit ist, dass der Mensch als KI in die Maschinen Einzug halten kann und auf der Festplatte weiter lebt. Dennett verknüpfte die Frage nach der Singularität mit dem Turing Test: Sie tritt ein, wenn die denkenden Maschinen so intelligent sind, dass sie den Menschen beschwindeln können, dass die Singularität da ist und der Mensch keine Möglichkeit hat, diesen Schwindel zu prüfen.

60 Jahre nach Dartmouth sind wir bescheidener geworden und wollen nur noch selbstfahrende Autos und ein bisschen Ethik, wer wann wen überfahren darf. Derweil ist der Philosoph Dennett am Verzweifeln und hat eine ganz unphilosophische Frage: Er hat auf einem Flohmarkt einen Roboterhund gekauft und weiß nichts über ihn. Immerhin hat er schon einen Namen, Tati, eine Hommage an Jaques Tati. Dieser kleiner Schlenker ist ein überaus dezenter Hinweis darauf, dass wie immer in den vergangenen Jahren das Sommerrätsel ansteht, diesmal in den Sparten Robotik, Weltraumgeschichten und, als Special vor der Party ein Rätsel zu 20 Jahren heise online.

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« Antwort #633 am: 31 Juli, 2016, 00:22 »
10 bis 100 Mal größer als das "Surface Web" soll das "Deep Web" sein, zu dem das schlimme Darknet gehört, aber auch das "private Web". Hal Faber ist da etwas skeptisch – auch dazu, wie der Rechtsstaat abgekocht wird.

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Was war.

*** Ja, wir hatten das schon einmal, diesen Aufbruch mit Cyberhall, hinaus in den Cyberraum mit dem Auftrag, das riesige Dunkelfeld zu bescheinwerfern, in dem es ein Darknet gibt, in dem alles zu haben ist, um Böses zu tun. Kurz bevor Holger Münch beim Bundeskriminalamt die Leitung übernahm, wurde heftig über dieses Darknet und den Hacktivismus diskutiert, der TOR und Tails braucht, damit er nicht verfolgt werden kann. Die Regierungs-Antwort aus dem Jahre 2014 kopiere ich in diese Wochenschau, denn sie ist "relevant für unser Thema", wie es auf Floskisch heißt:

"Die Bundesregierung befürwortet Maßnahmen, die der Verbesserung von Datenschutz und Datensicherheit dienen. Hierzu zählen insbesondere auch Technologien, Verfahren und Anwendungen, die dem Schutz personenbezogener oder vertraulicher Daten vor unbefugten Zugriffen Dritter einschließlich der Anonymisierung und Pseudonymisierung dienen. Dies entspricht auch dem Grundgedanken des Telemedienrechts. Nach Einschätzung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist TOR für niedrigen bis mittleren Schutzbedarf ein brauchbares Werkzeug zur Aufrechterhaltung der digitalen Privatsphäre."

*** Ein brauchbares Werkzeug ist TOR, doch nur für niedrigen bis mittleren Schutzbedarf? Braucht man dazu diese Sina-Boxen, mit denen die deutschen Botschaften ans Auswärtige Amt angeschlossen sind? Was in manchen Ländern problematisch ist, wie das Beispiel der Arabischen Emirate zeigt, wo die Nutzung eines VPN drastisch bestraft werden soll. Dort, wo nach dem Bericht eines standhaften Hacktivisten die Überwachung in alle Richtungen ausgebaut wird, könnte schon der Besitz eines Sticks mit Tails ein kriminelles Delikt sein.

*** Jetzt ist Holger Münch Chef des Amtes, das mit dem Cybercrime-Lagebild erneut das große Dunkelfeld beklagt, das eigentlich niemand so richtig ausrechnen kann. So kommt der unvermeidliche Eisberg ins Spiel, mit einem "Surface Web" und einem 10 bis 100 Mal größeren "Deep Web", zu dem das schlimme Darknet gehört, aber auch das "private Web". 10 bis 100 Mal ist nicht sonderlich präzise und fußt obendrein auf einer Studie, die der heutige Google-Chefökonom Hal Varian im Jahre 2003 anfertigte, mit Daten aus den Jahren 0 bis 2000 nach Christus.

*** Münch kann zugute gehalten werden, dass er sich bemühte, Cybercrime abseits aller Darknet-Sensationsmeldungen sachlich abzuhandeln. Das besorgen "kundige" Journalisten schon selbst, komplett mit absurden Verdrehungen wie der Kriminalisierung von PGP, das angeblich von den Terroristen des 11. September 2001 benutzt wurde. Natürlich sind auch die üblichen Hardliner mit von der Partie, die eine stärkere Überwachung und Kontrolle des sogenannten Darknets in ihr "Sicherheitskonzept" aufnehmen. Gleichzeitig werden all diejenigen als Sozialromantiker verteufelt, die das Gespräch mit grundgestörten jungen Männern suchen. So bleibt eine ungenießbare Politsuppe übrig.

*** Nun hat auch unser aller Kanzlerin auf ihrer Sommerpressekonferenz Aktionismus gezeigt und passend zum Anti-Terror-Gesetz einen 9-Punkte-Plan vorgestellt. Es fängt an mit der Forderung nach einem "Frühwarnsystem für Radikalisierung", was offenbar eine Art Schleppnetzfahndung im Darknet sein soll. Der übliche Reflex mit der Forderung nach mehr Personal wurde ergänzt um den Zusatz "und bessere Technik, wo erforderlich". Wer will, kann hierin die Forderung nach Taser-Waffen verstecken, wie es in Bayern angedacht ist, oder aber nach besserer Funkversorgung statt besser trainierter Funkdisziplin. 2300 Beamte beim Einsatz gegen einen jungen Rassisten erschöpften die Kommunikationskanäle. Punkt drei ist der schnellere Aufbau der Zentralen Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich, jener Behörde, die alles entschlüsseln soll, was vom "Frühwarnsystem" erfasst wurde. Mit der "Vernetzung von Daten in Europa" sollen schließlich wie beim Anti-Terror-Gesetz die lästigen Begrenzungen des Daten- und Personenschutzes beseitigt werden.

Es ist eine schleichende Veränderung und wüsste man es nicht besser, wird so der Rechtsstaat abgekocht wie der berühmte Frosch im Wasserglas. Wobei Frösche ja das Wasser verlassen, während Merkel-Zuhörer staunend raunen: Keep calm, und macht mal weiter. Wir schauen zu beim Umbau der Türkei in eine Präsidialdiktaktur und halten den deutschen Weg für moderat. Schließlich gibt es hier (noch) wenig Tote und keinen Friedhof der Verräter.

*** Auch sonst hat es in Berlin mächtig gecybert. Bei der Bundeswehr, die ja mit der Polizei zusammenarbeiten soll, ist CIR draus geworden. CIR steht für die neue Bundeswehreinheit Cyber- und Informationsraum, eine Truppe mit der Sollstärke von 13.500 Cyber-Dienstposten. Man sieht sie da in den offiziellen Bundeswehr-Fotos schwer mit dem Papier kämpfen, denn es geht um die Bestimmung der Karrierepfade und da rauchen die Dienstköpfe. Wie heißt eigentlich der oberste Cyberkämpfer im Cyberraum? Ginge es nach dem Hyperraumschiff Enterprise, müsste es eigentlich ein Flottenadmiral sein. Da die Angriffe, diese Advanced Persistent Threads so furchtbar kleine Bytehäufchen sind, wäre vielleicht Flotillinchenadmiral der bessere Titel. Doch das wird natürlich gelöst: "Im Steuerungsboard wird nichts dem Zufall überlassen. Vorträge und Inhalte sind genau getaktet und aufeinander abgestimmt," heißt es in bestem Bundeswehrjargon. Oder ist das Consultant-Sprech?

*** Nun ist die gute Zuhörerin Hillary Clinton die demokratische Präsidentschaftskandidatin und tritt gegen Donald Trump an. Während sich das FBI dranmacht, die sie schädigenden Hillaryleaks zu untersuchen, spielt sich auf Twitter ein kleines Drama ab. Auf der einen Seite Wikileaks-Chef Julian Assange, der sich missverstanden fühlt, auf der anderen Edward Snowden, der Wikileaks sanft kritisiert. Die Retourkutsche Assanges kam prompt mit dem Vorwurf des Opportunismus. Solange niemand weiß, was alles in den Snowden-Dokumenten zu finden ist, lassen sich die Vorwürfe achselzuckend übergehen, genau wie die Spekulationen darüber, warum/ob Wikileaks Material zurückhält, um Trump zu schützen.

*** Was bleibt, ist allenfalls die Verwunderung, wie Jacob Appelbaum von Wikileaks nach der Veröffentlichung des Untersuchungsberichtes des Tor-Projekts geschnitten wird. Der Mann, der auf Konferenzen als direkter Vertreter Assanges agierte, wird umstandslos entfernt, ähem, entfolgt. Apropos Twitter und Wahlkampf: ausgerechnet der Social-Media-Guru Clay Shirky zeigt, wie das zu machen ist.

Was wird.

Mitten ins ehemalige Sommerloch fällt der Independance Day, die Aufhebung des Routerzwangs und so freuen wir uns auf spannende Administrationserlebnisse auf dem Weg zur großen Party von heise online. Zum ersten August kann man sich freilich auch daran erinnern, wie vor 30 Jahren der erste Hackerparagraph als Paragraph 202 wirksam wurde. Er stellte die unbefugte Datennutzung unter Strafe, nicht aber das Eindringen in informationstechnische Systeme: Die guten Hacker sollten weiterhin ihre Fähigkeiten schärfen, die guten Admins an der Datenverteidigung arbeiten können. Erst 2007 wurde auch das reine Überwinden einer Login-Prozedur als Straftat gewertet, zusammen mit dem "Auslesen der Verzeichnisstruktur" verdoppelten sich die Straftatbestände der Hacker.

Als die olympischen Spiele begannen, eine eigene Computernutzung für die Athleten anzubieten, wurde auf der Rückseite des Athletenpasses der Login-Name und das Passwort aufgedruckt. Verhedderte sich der Pass, konnte das jeder lesen und die offizielle Mailbox öffnen – der "Hacker" betrat die Sportarena beziehungsweise die Skipiste, denn das geschah in Lillehammer. Was in Rio ab Donnerstag passiert, wenn die Fußballer loslegen, soll noch stärker kontrolliert werden. Abgesehen von hübsch unsinnigen Regelungen für Twitter fällt auf, wie kritische Journalisten geschnitten werden, die keine Scheu haben, das Doping-System Doping-System zu nennen und den korrupten IOC von innen bestens kennen. Hach ja, der Sport ist sowas von unpolitisch, genau wie der von Nationalsozialisten eingeführte Fackellauf. Seltsam nur, dass die Webseite und Verkaufspräsenz von Jens Weinreich in Deutschland beim Filtersystem von Schulbehörden ausgeflaggt ist und als "politisch extrem / Hass / Diskriminierung" gewertet wird. Der Olympische Geist ist kleingeistig und stinkt wie ein übergetretener Dorf-Bach.

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Was war. Was wird. Endlich wieder sommerrätselnd.
« Antwort #634 am: 07 August, 2016, 06:04 »
Ja, sie sind wieder lau, die Sommernächte. Wenn interessieren da schon die olympischen Spiele und der White Trash, der bald die Macht übernimmt, merkt Hal Faber an - der natürlich auch wieder ein paar Fragen für die Sommernacht hat.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich. Und, wie mittlerweile jedes Jahr im Sommer, auch ein Anlass zum Rätseln. Wegen der gestellten Fragen des Sommerrätsels. Natürlich.

Was war.

*** Die olympischen Spiele haben angefangen. Aufmerksame Roboter beobachten den gedopten Medaillenspiegel, während seelenlose Funktionäre zum Start ein Dokument der Schande veröffentlichten und 271 russische Sportsimulationen akzeptierten. Vorbei, vorbei, wen interessiert das schon in warmen Sommernächten? Dieser kundige Fährtenleser sei noch einmal empfohlen, falls doch.

*** Kurz vor der großen Sommerparty startet das Sommerrätsel mit drei Teilen. Es war schwer genug, sich gegen Frau Malzahn durchzusetzen und kein Rätsel mit Katzenbildern zu gestalten, aber dann ging es doch: Roboter sind das Thema der ersten Rätselei und, wie man sieht, gibt es jede Menge Hunde-, Mäuse- und Trauer tragende Schildkrötenroboter, aber kein einziges Katzenvieh. Faul und in sich ruhend in der Gegend herumliegen, vor dieser anspruchsvollen Aufgabe kapitulierten die findigsten Roboterbauer. Sie halten sich lieber an Robotermenschen wie du und ich, die die deutsche Telekom unter dem Titel "Digitale Verantwortung" lobpreist: Besonders dort, wo absolut geistlose Tätigkeiten wie das Priestersein von Robotern übernommen werden kann, zeigt sich die ganze Leistung der Automatisierung. Man kann aber auch so etwas einfaches wie einen Lieferroboter bauen, der demnächst über unsere Bürgersteige mit all den online bestellten Sachen oder mit der halbwarmen Pizza hoppeln soll. Mit ihm fängt unser gepflegtes, möglichst nicht googlebares Rätsel an. Zehn Fragen zur Robotik gilt es zu beantworten, die Auflösung gibt es am Montagnachmittag, danach geht es ab in den Weltraum.

Also dann, los, mit Frage 1: So wie im Bild rechts sieht ein moderner Lieferroboter aus, der all die Paketboten von Bringmeister, DHL, Hermes, UPS usw. von ihrer elenden Botenexistenz erlösen soll. Gesucht wird ein großes Vorbild.

Nicht kätzisch sich faul zur Ruhe legen, gleich weiter mit Frage 2: Ein aufmerksamer Beobachter der Robotik schrieb: "Vielleicht kann ich Ihnen noch im Laufe dieser kurzen Bemerkungen über die sozialen und ökonomischen Auswirkungen der Automation zeigen, dass die neue Technik Eigengesetzlichkeiten entwickelt, die den Menschen, die sie geschaffen haben und anwenden, mit der Gewalt von Naturgesetzen gegenübertreten und neue gesellschaftliche Verhaltensweisen mit einem Nachdruck erzwingen, als seien die elektronischen und sonstigen Geräte mit eigenem Willen ausgestattet, also doch eine Art Roboter." Von wem stammt dieser Satz?

*** Groß war die Versuchung, die Robotergesetze in das Rätsel einzubauen, eines der guten Beispiele, wie wichtig die Science Fiction für den Alltag ist. Nun ja, fast zumindest, wo doch noch nicht alles zu Hause angekommen ist, was robbt und bottet. Erinnern wir uns an den "Fernlenkmanipulator", mit dem die Polizei in Dallas einen Angreifer tötete und freuen uns, dass nun auch der Berliner Innensenator zum Auftakt des Wahlkampfes ein Bumm, Peng, Knall-Spielzeug präsentieren konnte, mit dem sich feiner Roboterfug in der Stadt machen lässt, vielleicht sogar mit Befehl von oben durch diese internen Sondernetzwerke, für die es keine Vorratsdatenspeicherung gibt.

Womit wir bei Frage 3 angelangt wären: Tötende Roboter gibt es halt nur in Filmen und beim Militär. Gesucht wird das Kürzel eines optimierten Polizei-Kollegen.

Was fast automatisch zu Frage 4 führt: Y19 lautete der Befehl. Und die Antwort ist?

*** Vom Roboter unterscheidet sich der Mensch dadurch, dass er ein Hirn hat und es einsetzen kann. Etwa zur Analyse des "Undenkbaren", wie ein Krieg zwischen den USA und China ausgehen kann, der mit einem US-Präsidenten Donald Trump in die Möglichkeitszone rückt. Sollten Trump nicht noch mehr Khan-Patzer unterlaufen, wird er leider gewinnen. Das lässt sich darauf zurückführen, dass der White Trash den langen Weg von den Demokraten zu den Republikanern zurückgelegt hat und im "Make America great again" die eigene Perspektive sieht. Die zunehmende Automatisierung mit ordnungsliebenden Robotern, am "Front-End" von Menschen freien Restaurants und Hotels könnte mit einer Automaten- oder Maschinensteuer Gelder zurück in die ausblutenden Hillybillys bringen, doch das ist eine Forderung, die nach Umverteilung des Kapitals und Sozialismus riecht. So etwas gehört sich nicht, wenn ein Milliardär Präsident wird.

Womit wir bei Frage 5 gelandet wären: Die früheste und bekannteste Roboterin ist die von Rotwang gebaute Maschinenreplikantin (im Bild links), die im Film Metropolis als Kopie von Maria die Arbeitermassen verführt. Gesucht wird eine Roboterin, die sieben Augen mehr hat.

Wer eben schon meckerte, wird sich über Frage 6 freuen: Roboter haben kein Hirn? Gesucht wird das passende Hirn-Transformationsprojekt.

*** Achja, der Sozialismus. "Die Roboter sind nicht nur eine neue Quelle der Steigerung der Produktivkraft menschlicher Arbeit. Im Sozialismus verändern sie zugleich tiefgreifend die qualitative Beschaffenheit der Arbeit und führen zur weiteren Vervollkommnung der materiellen Arbeitsbedingungen, bereichern den Arbeitsinhalt." So steht es im 1983 veröffentlichten Buch "Roboter im Sozialismus". In der DDR mochte man den Roboter so gerne, dass viele Maschinen zu Robotern erklärt wurden, obwohl sie nur einen rechnergesteuerten Motor besaßen. Damals sollten laut Fünfjahresplan 45.000 Roboter gebaut werden und den Werktätigen bei schweren oder gefährlichen Arbeiten zur Seite stehen, etwa beim Heben von Bettlägerigen im Krankenhaus. Von der Idee sind die Exoskelette übrig geblieben, die freilich von manchen den Cyborgs zugerechnet werden, die für das Überleben im Weltraum optimiert wurden und ursprünglich als Dada-Cyborgs aus der Welt der Kunst stammten.

Also dann Frage 7: Die im Bild rechts zeichnenden Roboter sind "Kunst", so die Ars Electronica mit der Berliner Ausstellung im Volkwagen Forum. Gesucht wird die dazu passende "Wissenschaft".

Und gleich weiter zu Frage 8: Auf der Straße sollte ein berühmter Dusch-Roboter tätig werden. Sein Name?

Was wird.

Gar nicht so heimlich, still und leise ist der heise Tippgeber gestartet und hat im Forum für muntere Diskussionen gesorgt. Neben dem Lob ist es offenbar die heise Charta, die Unmut erzeugt, weil hier von Vertrauenswürdigkeit und Verantwortung die Rede ist, aber eben auch von den Regeln der journalistischen Sorgfaltspflicht. Es gehört zum traurigen Zustand dieser Welt, dass diese unsere Sorgfaltspflicht von etlichen Kommentatoren nicht ernst genommen wird. Nanu, wo bleibt denn da das Positive? Aber hey, das habe ich gerade geschrieben, weil es gut ist, wenn Kommentatoren ohne Zensur solchen Unfug schreiben können. Es kommt noch besser: Der heise tippgeber kommt ohne diesen Kanarienvogel aus, der in den USA bei etlichen Whistleblowing-Angeboten als Warntier aufgehängt wird. Geheime Durchsuchungsbeschlüsse und Geheimgerichte, über deren Tun und Lassen die Bürger zu Schweigen verpflichtet sind, gibt es in Deutschland nicht. Man sollte zu diesem Punkt die Meinung des obersten Microsoft-Juristen Brad Smith lesen und aufatmen, vorerst. Ob der Tippgeber sich bewährt und das journalistische Versprechen eingehalten werden kann – die Zukunft war noch nie so wertvoll wie heute. "Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es einmal brauchen."

Zum versöhnlichen Schluss dann erst einmal Frage 9: So wie im Bild links rollte und dudelte ein Unterhaltungsroboter auf einer Computermesse herum. Sein Nachfolger verkörperte einen berühmten Wahrheits-Instrumentalisten. Gesucht ist der Name des Roboters.

Und dann zum endgültigen Schluss Frage 10: Roboter kämpfen gegen Roboter, bis sie schmelzen, das ist ein sehr beliebtes Motiv vieler Filme, gerne mit kleinen Kindern wie Max in Real Steel. Gesucht wird ein kämpfender Max.

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Was wirklich wahr war. Die Lösungen des Roboter-Sommerrätsels.
« Antwort #635 am: 08 August, 2016, 19:07 »
Roboter kommen bei Lesern der kleinen Wochenschau nicht an. Drei von zehn Fragen wurden gelöst, bei mäßigem Interesse. Möge der Weltraum Besserung bringen.

Gleich die erste Frage des Sommerrätsels über Roboter bezog sich auf den Weltraum und wurde schnell gelöst. Man mag sich heute darüber streiten, ob das Mondmobil Lunochod ein Roboter war. Doch früher war die Lage eindeutiger, heißt es doch im zitierten DDR-Buch über "Roboter im Sozialismus": "Auch auf diesem Gebiet gilt es, die Überlegenheit des Sozialismus zu organisieren, so wie das der sowjetische Roboter Lunochod im Jahre 1971 bei seiner ersten Fahrt auf dem Mond demonstrierte.. Auf dem steht Lunochod herum, genau wie der Jadehase aus China, der gerade seine Arbeit eingestellt hat.

Frage 2 wurde auch gelöst, denn niemand anderes als Frederik Pollock, am Institut für Sozialforschung einer der Väter der Frankfurter Schule, äußerte sich 1956 nach seiner Rückkehr aus dem US-Exil zur "Revolution der Roboter". Im selben Sammelband schrieb der SPD-Politiker Fritz Erler von dem "fürchterlichsten Klassengegensatz" zwischen denen mit Arbeit und denen, die durch Roboter arbeitslos geworden sind und empfahl letzteren eine "Do it Yourself"-Bewegung an heimischen Werkbänken, quasi eine Maker-Initiative.

Frage 3 suchte das Kürzel eines Polizeiroboters. Gefragt war nicht Ed-209 (Enforcement Droid Series 209), sondern ROTOR, ein Roboter aus dem Forschungsprogramm "Robotic Officer Tactical Operation Research", der sich in unvorteilhafter Weise in einen Killerroboter verwandelt.

Frage 4 bezog sich auf ein Abenteuer des Raumschiffs Orion. Eine "geringfügige Umstellung des Analogbandes", mit dem der Roboter programmiert ist, ist die Einstellung Y 19. Sie sorgt dafür, dass der Roboter einen Tobsuchtsanfall bekommt und sich in seine Einzelteile zerlegt.

Frage 5 suchte die Roboterin Nine-Eye aus dem in Disney-Parks gezeigten 360-Grad-Film Timekeeper, die in der Fassung für das Pariser Disneyland aus Versehen Jules Verne mit auf die Reise durch die Zeiten nimmt.

Ein Roboter mit Hirn ist wie in Frage 6 gesucht möglich, wenn das Open Worm Project am Ziel ist. Allerdings ist die erste digitale Lebensform etwas eingeschränkt auf der Basis der Intelligenz eines Fadenwurms.

Frage 7 zeigte ein Kunstprojekt eines zeichnenden Robotorarms und suchte das Gegenstück in der Wissenschaft. Dort heißt der Roboter e-David und beweist immerhin, das Informatiker Humor haben: "Bildhafte kunsthandwerkliche Prozesse können als Optimierungsvorgänge gedeutet werden, in denen manuell Farbe auf einer Bildfläche verteilt wird, bis der Betrachter den Bildinhalt erkennen kann."

Humor haben auch manche Künstler, wie Frage 8 es etwas zu sehr verklausulierte. Sein wackeliger Roboter K-456 sollte mit Menschen auf der Straße interagieren und sie überraschen, wie eine Dusche, erklärte Nam June Paik sein Werk, das in der Neuen Nationalgalerie in Berlin seinen Platz hatte. Dort wird umgebaut. Vielleicht ist K-456 auf Duschgang.

Frage 9 suchte den Snowbot, mit dem der Whistleblower Edward Snowden auf den Bühnen dieser Welt telepräsent ist, obwohl er im echten Leben Russland nicht verlassen kann. Bald kommt ein Snowden-Spielfilm in die Kinos, bei dem dieser Snowbot eine wichtige Rolle spielt.

Frage 10 suchte die schlechteste Rolle, die der unlängst gestorbene Schauspieler Götz George nach eigener Einschätzung jemals gespielt hat. Im Film Die Sturzflieger mimt er den stotternden Roboter Max. Wir sind wieder im Weltraum, dem Thema des nächsten Sommerrätsels. Wie hieß es noch zum Start eines ganz besonderen Vereins vor 35 Jahren?

"Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von übermorgen. Es gibt keine Kupferkabel mehr, es gibt nur noch die Glasfaser und Terminals in jedem Raum. Man siedelt auf fernen Rechnern. Die Mailboxen sind als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Computerclubs unser Datenverbundsystem. Einer dieser Computerclubs ist der CCC. Gigantischer Teil eines winzigen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen durch den Gilb schützt."

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Viel Spaß wünscht Hal Faber, was angesichts der Gruselgestalten, die immer wieder die Nachrichten jedweder Coleur und jedwedes Weltteils dominieren, doch schwer fällt. Vielleicht hilft das Rätseln. Eskapismus darf manchmal sein.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich. Und, wie mittlerweile jedes Jahr im Sommer, auch ein Anlass zum Rätseln. Wegen der gestellten Fragen des Sommerrätsels. Natürlich.

Was war.

*** Hach, da lachen nicht nur die Hühner bei alledem, was unser Bundesinnenminister zu unser aller Sicherheit verkündet hat, damit seine Partei Fleißpünktchen bei denen sammeln kann, die der AfD zugeneigt sind. Besonders pikant ist die Sache mit der ärztlichen Schweigepflicht, weil heute schon Ärzte verpflichtet sind, geplante Taten ihrer Patienten zu melden, sollten diese sich dem Arzt anvertrauen. Über den Attentäter von Ansbach gab es ein Gutachten, in dem davor gewarnt wurde, "dass er selbst seinen Selbstmord noch spektakulär in Szene setzen wird" – es bekam einen hübschen Eingangsstempel, wurde gelesen und abgeheftet. Und hach, den Doppelpass zu entziehen, dieses ur-grüne Projekt zu meucheln, das ist die unverholene Ansage, dass 2017 schwarz-grün auf Bundesebene bereits jetzt geplatzt ist.

*** Aber hach, die da oben lachen nicht, die fliegen nur, und das in bester Schwerelosigkeit. So stellte man sich die Weltraumfahrt in den zwanziger Jahren eines längst vergangenen Jahrhunderts vor. Damit sind wir beim zweiten Teil des Sommerrätsels, wobei endlich auch das Sommerloch da ist, mittendrin und brumm und dumm. Mit bestem Dank für den Gratz zum ersten Teil geht es auch deswegen in den Weltraum, weil Newsticker-Nachrichten zu Weltraum-Projekten wie ExoMars, Phylae oder "unserem" Alexander Gerst regelmäßig in den Top-Charts der meist geklickten und diskutierten Nachrichten auftauchen.

So sei es denn, wir starten natürlich mit Frage 1: Im Bild rechts schweben sie nicht, sie liegen. Was illustriert diese Zeichnung?

Weiter mit Frage 2: Noch so eine Vision aus den Anfangstagen der Weltraumfahrt. Was illustriert die Zeichnung im Bild links?

*** Ja, dieser schier grenzenlose Weltraum, der kann einen schon ganz schön kirre machen, mit schwarzen Sommerlöchern ohne Ende. Da hauen dann verzweifelte Redakteure unter der Rubrik Astrologie (!) Nachrichten von einem erdähnlichen Nachbarplaneten raus, der nach "Spigel-Informationen" existiert. Derweil ist die Spiegel-Information noch auf dem Status eines Gerüchtes und der Twitter-Account vom Projekt Pale Red Dot schweigt.


*** Ganz anders da der Twitter-Account vom Waffenlobbyliebhaber Donald Trump, der in dieser Woche einer eingehenden Datenanalyse unterzogen wurde. So stellte sich heraus, dass Trump selbst mit einem Android-Phone twittert, während seine Mitarbeiter auf dem Twitter-Konto von Trump mit einem iPhone unterwegs sind. Die Untersuchung schlägt sich auch im deutschen Feuilleton wieder und man fragt sich dort besorgt, was nur in den Köpfen der Geister vorgeht, die für Trump das iPhone bedienen. Doch damit nicht genug, man schrammt auch anderswo Bereiche nahe an der Astrologie, wenn etwa der durchaus seriöse Scientific American sich an der Psycho-Analyse versucht und Trump in der Rangliste der Psychopathen zwischen Idi Amin und Adolf Hitler einordnet. Aus der Schweiz kommt die Ferndiagnose einer kombinierten Persönlichkeitsstörung mit narzisstischen, histrionischen und paranoiden Zügen, die in ihrer Aggressivität immer anderen die Schuld gibt und immer einen Schuldigen suchen muss. Zu sehen auch an seinem Weltraumtweet, lange vor seinen Wahlkampf-Ambitionen.

Gar nichts mit Trump zu tun hat zum Glück Frage 3: Fritz Langs Film über Die Frau im Mond ist der berühmteste Film der frühen Weltraum-Begeisterung in Deutschland, nahezu jede Szene ist im kollektiven Gedächtnis eingebrannt. Gesucht wird daher ein anderer Film mit dem Fluggerät im Bild links.

Auch Frage 4 hat nix mit Trump zu tun: Von der Theorie zur Tat: Gesucht wird der oberste Kopf hinter der Einrichtung im Bild rechts.

*** "Gegen Ende des 3. Jahrtausends unserer Zeitrechnung
erhob sich unsere
Stählerne Einfalt
Aufzeigend das Mögliche
Ohne uns vergessend zu machen: das
Unerreichbare.
Diesem ist unser Bericht gewidmet."
Heute vor 60 Jahren starb Bertolt Brecht, der Autor des Lindberghflugs, den er später zum Ozeanflug umbenannte, dabei aber den Fehler mit dem 3. Jahrtausend nicht korrigierte. Brecht degradierte Lindbergh zu einem unbenannten Flieger, weil der echte Lindbergh mit den Nationalsozialisten sympathisierte. Brechts Erben und Kämpfer gegen das Urheberbrecht basteln längst an der Oper Brechts Weltraumflug. Schließlich hätte er sich sehr über den Flug des Sputniks und den darauf folgenden Schock des Jahrhunderts gefreut, den er nicht mehr erlebte. Auch die Landung Castros in Kuba im Dezember 1956 erlebte Brecht nicht mehr, behielt aber recht: Er nannte Fidel Castro einstmals einen unentbehrlichen Menschen, weil dieser sein Leben lang kämpfen würde. Gerade wird Castros 90. Geburtstag gefeiert, mit einer schönen Facebook-Seite.

Womit wir dann nahtlos bei Frage 5 angekommen sind: Gesucht wird ein rechnender Romantiker aus einer ganz besonderen Abteilung.

Und bei Frage 6: "Er beginnt mit elementarer Mathematik und zeigt auf, wie viele andere Vorstellungen, einschließlich der sozialen Ideen, auf diesem Fundament errichtet werden könnten." Wer ist gesucht und wo wurde sein "Fundament" umgesetzt?

*** Der Sputnik ist geflogen, bei ExoMars wird Schiaparelli bald runterkommen. Das schafften auch Gagarin und Shepard, dem kürzlich gedacht wurde. Er starb früh, ein typisches Astronautenschicksal unter dem Einfluss kosmischer Strahlung. Nun wird die Raumfahrt unverdrossen privatisiert, etwa bei dem SpaceX-Programm, das 2018 ebenfalls mit einer Sonde den Mars erreichen und 2026 Menschen dorthin schicken will. Schließlich will niemand geringeres als Elon Musk dort seinen Lebensabend verbringen, Seite an Seite mit Trump-Unterstützer Peter Thiel und der Prinzessin vom Mars

Zwar nicht mit Trump, aber ein bisschen mit Musk und Thiel hat Frage 7 zu tun: Die Raumfahrt als Spielzeug von Superreichen. Das gab es schon einmal. Wie hieß der erste Förderer?

Während Frage 8 sich eher nicht um Superreiche dreht: Auch Hacker können Raumfahrt, in das All hinaus wie auf dem Mond landen. Wie heißt das Projekt im Bild rechts?

Was wird.

Mit einem Gelächter über Thomas de Maizière begann die Wochenschau, so kann sie auch mit unserem Bundesinnenminister enden. Er trifft sich in Kürze mit seinem französischen Amtskollegen Bernard Cazeneuve, der eine "globale Initiative" gegen Verschlüsselung fordert und dabei auf deutsche Hilfe hofft. Wie beim Sicherheitstheater in dieser Woche, so geht es auch bei Cazeneuve um die Außenwirkung als Politiker. Beim Planen der Pariser Attacken benutzten die Attentäter keine Verschlüsselung, obwohl es ihnen befohlen wurde. Auch der LKW-Fahrer in Nizza kommunizierte unverschlüsselt; erstaunlich ist die Offenheit der Botschaften. Aber wer hier mit Logik in der Politik kommt, der kommt nicht weiter. Ernüchternd ist zu sehen, wie die Politik die Strategie der Islamisten nicht versteht. Zudem nutzen diese in den höheren Kommandoebenen von Al Quaida und Daesh jeweils eigene Verschlüsselungsprogramme und sind sicher nicht mit einer globalen Initiative zu beeindrucken.

Die entscheidende Frage ist, ob Firmen bereit sind, im Namen der gepredigten Sicherheit Hintertüren einzubauen. Wenn es juristisch heikel ist, kommt sicher eine handliche Weltraumtheorie daher, wonach im Äther gestattet ist, was im Äther gemacht werden kann. Wie heißt es so schön in der Antwort der Bundesregierung auf die Fragen der Linksfraktion nach ZITIS, Drucksache 18/9186? "Eine Bekanntgabe von Einzelheiten zu eingesetzten kryptologischen Methoden /.../ würde weitgehende Rückschlüsse auf die technischen Fähigkeiten zulassen" und damit die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland gefährden. Und diese Sicherheit der Republik hat eingebaute Vorfahrt vor der Sicherheit der Bürger. Immerhin erfahren wir Bürger, das für das Kryptoknacken im Startjahr 2017 Sachmittel in Höhe von 10 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Da winkt manch lukrativer Auftrag.

Was zu Frage 9 führt: Natürlich fliegt man nicht ohne Computer durch den Weltraum. Gesucht wird passend zu einem Geburtstag am kommenden Montag ein weltraumfester Rechner, der sich für seine Konstrukteure als außerordentlich lukrativ erwies, nur nicht im Hardware-Geschäft.

Und wir schließen den zweiten Teil des Sommerrätsels mit dieser Frage 10: Auf den Montag folgt bekanntlich der Dienstag. Da wird nach einer globalen Initiative international der 6. Waveday gegen die umfassende Dauerüberwachung unseres Lebens gefeiert, mit einem freundlichen Winken in die Kameras. Auch dieser Tag ist eigentlich ein Produkt der Weltraumforschung. Wer setzte zuerst Überwachungskameras ein?

Na dann. Viel Spaß. Vor allem viel Spaß in diesen Zeiten, in denen Gruselgestalten nicht den Horrorfilmen vorbehalten bleiben, sondern US-Präsident werden und die politische Agenda in Deutschland bestimmen wollen.

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Was wirklich wahr war. Die Rätsel einer Sommernacht
« Antwort #637 am: 15 August, 2016, 19:37 »
Nach allerlei Rätselhaftem für den lauen Sonntagabend lässt Hal Faber nun die Lösung auf dem Fuße folgen.

Es ist natürlich kein Zufall, dass beim Weltraum-Sommerrätsel die Falcon 9 von SpaceX landete. Die Weltraumfahrt gewinnt wieder an Schwung und prompt wurden sieben von zehn Rätseln gelöst, bei einem weiteren wurde eine Alternativantwort gefunden.

Frage 1 zeigte die Führerkabine einer Weltraumrakete, wie man sich diese 1928 vorstellte. Über der Kabine der Fallschirm für ebenfalls gezeigte "Landung vor Neuyork", in der Kabine die Mannschaft beim Aufstieg der Rakete, dazu der Text: "Der starke Andruck presst die Mannschaft nieder; er bildet die Hauptgefahr der ganzen Fahrt".

Frage 2 zeigt das von Hermann Oberth entwickelte Funktionsprinzip einer zweistufigen Rakete. Diese Zeichnung soll den jungen Wernher von Braun bewogen haben, Raketenpionier zu werden. "Oberth, Valier und die Mode waren verantwortlich dafür, dass Teenager wie Wernher von Braun den Raumflug als berufliche Laufbahn ansahen."

Das in Frage 3 gezeigte Bild stammt aus dem 1940 gedrehten Film Weltraumschiff 1 startet, den der Biberacher Regisseur Anton Kutter produzierte. Kutter, der es ablehnte, in die NSDAP einzutreten, erhielt von der Reichsfilmkammer ein "Spielfilmverbot" und verlegte sich auf Semi-Dokumentarfilme, damals "Kulturfilme" genannt. Im Film gab es Originalaufnahmen aus der Heeres-Versuchsanstalt Peenemünde, die auf Anordnung der Filmzensur entfernt werden mussten. Auch der pazifistische Schluss ("Der Weltraum gehört allen") musste durch Filmaufnahmen einer Hitler-Rede ersetzt werden.

Frage 4: In der Ausschnittsvergrößerung bereitete das Heeres-Versuchsgelände Peenemünde den Lesern keine Probleme. Leiter des ganzen Komplexes mit eigenem KZ für 600 Häftlinge war Walter Dornberger. Später übersah er auch die Produktion von Aggregat 4, der einzigen Waffe, deren Produktion mehr Menschenleben kostete als der Einsatz.

Frage 5 suchte schließlich nach Wernher von Braun, jenem unpolitischen Ingenieur, über den Tom Lehrer ein Lied schrieb, das den "apolitischen" Braun kritisierte. Kritik gab es auch von anderer Seite: In seiner Autobiographie nannte Albert Speer den Raketenpionier einen "rechnenden Romantiker". Diese Frage bliebt ungelöst.

Frage 6 zitierte einen Satz, den der begeisterte KI-Forscher Marvin Minsky über die Weltraumsprache Lincos von Hans Freudenthal schrieb. Minsky war damals einer der Berater von Stanley Kubrick beim Film "2001 – Odyssee im Weltraum" .

In Frage 7 wurde der Raketenpionier Fritz von Opel aka der Raketenfritz gesucht. Über zahlreiche von ihm finanzierten Raketenexperimente vom Raketenschlitten bis zum Raketenauto versuchte Opel, den Opelwerken einen "neuen unermesslichen Markt" zu erschließen. Sein Ziel war die Mondlandung und die Nutzung der Mondkrater als Sonnenkraftwerke.

Dass Hacker sich mit dem Weltraum beschäftigen, ist kaum verwunderlich. Frage 8 zielt auf das CCC-Camp in Finowfurt 2011, wo Nick Farr, Jens Ohlig und Lars Weiler in der Vortragshalle Kourou das Hacker-Raumfahrtprogramm vorstellten. Angesichts der Querelen um (sexuelle) Belästigungen und Intrigen bei Hacker-Projekten erwies sich Nick Farr geradezu prophetisch: "Wir können die gesamte Galaxie erobern, wenn wir für fünf Minuten aufhören, uns wie Idioten zu benehmen."

Frage 9 beschäftigte sich mit einem anstehenden Geburtstag und suchte einen Computer mit Weltraumbezug. Gesucht war der vom britischen Designer Bill Moggridge entworfene Compass von Grid, ein teurer Computer für den Weltraum und den Kriegseinsatz. Grid baute nur wenige Modelle, verdiente aber ausgezeichnet an den Patentrechten, als die Laptops aufkamen und alle für das Klappdesign zahlen mussten, auch Nokia mit seinem MikroMikko und seinem Communicator, der heute Geburtstag hat. Die Idee für so eine Symbiose hatte auch der deutsche Fritzbox-Designer Hans-Peter Constin und diese sogar patentiert, doch Drid hatte das ältere Patent. Und ja, die Antwort zu Frage 9 kann auch so ausfallen.

Frage 10 fragte nach dem, was unpolitische Ingenieure industrielles Fernsehen nennen. Morgen ist der #Waveday, der Welttag gegen die alltägliche Videoüberwachung. Wer die Webseite besucht, erfährt, dass die erste Videoüberwachung von Walter Bruch 1942 in Peenemünde installiert wurde, um den Start der Raketen aus nächster Nähe beobachten zu können. Wir sind es ja gewohnt, zivilisatorische Errungenschaften wie die Teflon-Pfanne und das feuchte Klopapier der Weltraumforschung zuzuschreiben. Winken wir also freundlich in die Kameras, die uns tagein, tagaus beäugen, während dummdreiste Politiker im Wahlkampf "Mehr Video-Technik" fordern. Als ob dies auch nur eines unserer Probleme auf der blauen Murmel lösen würde.

Der letzte Teil des Sommerrätsels beschäftigt sich, eine Woche vor der großen Party in lauer Wochenendsommernacht mit – Überraschung – heise online. Das Rätsel ist nicht mit dem Party-Jeopardy zu verwechseln und sucht auch nicht den Sinn des Lebens, sondern andere Zahlen.

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Was war. Was wird. Mit einem letzten Rätsel vor der großen Party
« Antwort #638 am: 21 August, 2016, 04:13 »
Fische werden auch gereicht, aber Bratwürste schmecken besser. Die Erinnerung aber bringt manch der Vergessenheit anheim Gegebenes zu Tage, auch über heise online. Da wundert sich Hal Faber, dass die meisten Deutschen früher alles besser fanden.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich. Und, wie mittlerweile jedes Jahr im Sommer, auch ein Anlass zum Rätseln. Wegen der gestellten Fragen des Sommerrätsels. Ein letztes Mal für dieses Jahr. Und dann wird gefeiert.

Was war.

"Siehe! Da löste sein Schiff der fernhinsinnende Kaufmann,
Froh, denn es wehet' auch ihm die beflügelnde Luft, und die Götter
Liebten so, wie der Dichter auch ihn, dieweil er die guten
Gaben der Erd' ausglich und Fernes Nahem vereinte."

Hölderlin mit H wie heise online begleitet den nicht mehr ganz so kleinen Verlag in der norddeutschen Tiefebene mitsamt seinen gewitzten Kaufleuten (Männern und Frauen) in die nächste Zukunft. Von der wir recht wenig wissen, nur dies, dass in 30 Jahren tapfere Forenten aus dem OTF den Fischen Einhalt gebieten. Noch aber schreiben wir das Jahr 2016 und die große Party steht an, mit <fischrüberreich> und gern kritisierten Bratwürsten, Fischstäbchen und Sackhüpfen. Eigens deshalb dreht sich diese Wochenschau mit inkludiertem Sommerrätsel um die Geschichte von heise online. Es ist klar, dass dabei die Altvorderen im Vorteil sind beim heiteren Rätselraten, weil jüngere Ereignisse aus dieser Blasenwelt sehr einfach zu finden sind. Und was war schon los, so vor 10 Jahren? Der fernhinsinnede Journalist sieht seine Grenzen, wenn er Fernes und Nahes vermischen will.

*** Wohlan und in Erinnerung der Ursprünge, als der heimatsinnige Heinz Heise nach dem Krieg realisierte, dass ausgerechnet Telefonbücher ein "wertvoller Dienst zur Bewältigung der hohen Bevölkerungsfluktuation, der millionenfachen Integration ostdeutscher Vertriebener und Flüchtlinge" und wichtigste Auskunftsmedien sind bei der Kommunikation ohne Web und Suchmaschinen. Genau so, als Auskunftsmittel im Cyberspace, fing heise online an, als dieser komische Space kommerzialisiert wurde, mit etwas Werbung. "Die Telefonbücher werden an jeden Telefonkunden kostenlos geliefert. Die Finanzierungsgrundlage ist der Verkauf von Anzeigen und Informationseinträgen an Handel, Handwerk, Industrie und Gewerbe." Das schnelle Auffinden von Nah und Fern ist das Geschäft der Stunde. Fernes mit Nahem verbinden, die Nachrichten der ein und auslaufenden Schiffe, äh Software- und Hardwareprojekte, der Digitalisierung der Gesellschaft, das ist die Mission von heise online.

Fangen wir also auch mit dem Rätseln an, mit Frage 1: Wer war wohl der größte Anzeigenschalter in der Frühzeit? a.) Heise selber b.) Consors c.) Microsoft?

Ganz anderes Thema in Frage 2: Mit welchen Bratvorgang startete das OTF, wo man sich 2012, wie oben verlinkt, die Zukunft anno 2026 ausmalte und 2016 das Lametta wehmütig vermisst?

*** Aktuell leben wir vielleicht in interessanten Zeiten, besonders schön sind sie jedoch nicht. Im Namen der Sicherheit wird die Überwachung ausgebaut, auch wenn die IT ein paar Macken hat. Die Wunderwaffe heißt Predictive Policing. "Kameras und Sensoren erfassen uns, Daten werden zu Profilen zusammengefügt, Big Data ist nicht zuletzt eine gigantische Möglichkeit der Überwachung. Um die Logik der Datenauswertung bis hin zur Frage, wer eigentlich die Macht über unsere Daten und unser Leben hat", wir oder das selbstlernende Superprogramm Bluesky, das zukünftiges Gewaltverhalten prognostiziert, indem es unsere Smartphones überwacht und selbständig Terrorgruppen ausfindig macht. Ja, während die trefflichen Gewinner der Heise-Party ihre Muskelkater und Muskelkatzen pflegen, nach dem Forenfünfkampf mit Klettern und Fischwassertragen, läuft der Big-Data-Tatort HAL an. Das ist ein Titel ganz nach meinem Geschmack, wenngleich auch hier Heuristisches Algorithmisches Lernen gemeint ist, man kennt ja die Ausreden.

Gut, also Frage 3: Terror oder nicht? Wer oder was ist die Gruppe 251? Wen hatte sie auf dem Gewissen? Gesucht wird eine Todesanzeige.

Was eigentlich automatisch Frage 4 ergibt: Wie heise Gruppe, welche ein südeuropäisches Land ganz besonders schätzte?

*** Man kann sich fragen, wie es dazu kam, dass alle auf ihre Smartphones starren, ihre Adressdaten im Tausch für eine Taschenlampen-App rausrücken und statt Artikeln über die befreiende Kraft des Internet für unsere Zivilisation fast nur Service-Texte erscheinen, wie man seinen Browser einstellt. Für 1,99 kann man lesen, wie das Internet zu einer Technologie der sozialen Kontrolle wurde, in der Gründertypen wie Trump-Fan Peter Thiel nach dem Aus für Gawker nun einzelne Journalisten um ihre Existenz bringen, all das im Namen ihrer Definition von Meinungsfreiheit. Ja, es ist ein Kreuz mit dieser rätselhaften Meinungsfreiheit, nicht nur im hier und heute.

Man könnte fast sagen, dass auch Frage 5 logisch aus dem Gesagten folgt: Wer hat keinen Sarkasmus gefunden und musste frei sprechen?

Was zu Frage 6 führt: Mit dem Bild rechts wird eine oxy-moronische Website einer Minderheiten-Meinung gesucht, die längst abgeschaltet ist.

*** Jeder Leser kennt wohl die Geschichte von den Fröschen, die im Wasser sitzen bleiben, das langsam erwärmt wird, bis es schließlich kocht und es sich ausgelurcht hat für die Sitzenbleiber. So schön, so falsch. Immerhin gibt es einen soziologischen Begriff dafür, den von den shifting baselines, nachgewiesen bei kalifornischen Fischern. Die älteren, die den ursprünglichen Fischreichtum kannten, hatten einen anderen Blick auf den Ertrag der Fischzüge als die Jüngeren, die in mageren Jahren groß wurden. Auf Deutsch geht es darum, dass Menschen in sich wandelnden Umgebungen den Wandel nicht registrieren können, weil sie zu sehr damit beschäftigt sind, ihre Wahrnehmungen permanent parallel zu den Veränderungen anzupassen. Erst gab es Handys, massenweise und jede Menge Varianten von PDAs, dann, vor 20 Jahren die ersten Smartphones und BlackBerrys für Geschäftsleute, jetzt starren alle gleichermaßen auf ein Smartphone und schießen lieber ein Bild, anstatt ein Naturereignis wie das Auftauchen eines Wales zu bestaunen.

*** Vor 20 Jahren wurde Osama bin Laden aus dem Sudan ausgewiesen und ging zurück nach Afghanistan, wo die Fatwa gegen Juden und Kreuzfahrer ausgerufen wurde, die zum Anschlag auf das World Trade Center führte. Heute vor 20 Jahren starb Rio Reiser, mit Jenseits von Eden unsterblich geworden, Allah wollte es so. Irgendwo über dem Regenbogen sind sie alle.

Wo wir bei traumatischen Ereignissen sind, und bei Frage 7: "Bringt, was Hund ist, zum Schweigen. Kein Ton." Diese Wochenschau war unter allen 890 bis jetzt geschriebenen meine schwerste. Wie heißt das nächste Gedicht des Dichters in dieser Reihe?

Und bei Frage 8: Auch heise online hatte ein traumatisches Ereignis der auslöschenden Sorte. Es begann mit einem schlichten "Hallo zusammen". Was ist gemeint?

Was wird.

Frohgemut geht es in die Zukunft, denn die gibt es, auch für den Online-Journalismus, der haarscharf an einer Kackastrophe vorbeischrammt, mit schmierigen Newsrobotern. Schließlich gilt es Büroversehen aufzuklären und einzuordnen, auch mit Hilfe des Bundesnachrichtendienstes. Der in diesen Tagen eine Dokumentation über den Prager Frühling veröffentlicht hat, geschrieben von Spion & Spion beider Seiten, unter Mithilfe von Journalisten – deren Namen geschwärzt sind. Das liest sich schon spannend, wie der BND vom Einmarsch der russischen Truppen überrascht wurde. Fragt sich nur, ob das auch für den laufenden Putsch und Gegenputsch in der Türkei gilt. Jedenfalls sucht der Dienst für seine Zukunft echte Nerds – die sich eine ZIP-Datei herunterladen müssen. Mit Tests dieser Art begann die Karriere von Edward Snowden bei der NSA.

*** Noch ist nicht klar, wer für die (LB1871700:Shadow Brokers)$ verantwortlich ist, deren Veräußerung derzeit wahlweise via Snowden den Russen oder einem US-Insider in die Schuhe geschoben werden. Dabei ist die Aktion vielleicht etwas ganz anderes, wie auch schon angedeutet wird: Die Heiligsprechung von Snowden wird vorbereitet, leider auch von damals beteiligten Journalisten. Bald nach der Heise-Party kommt der in München gedrehte Snowden-Film von Oliver Stone ins Kino, in dem selbiger als Super-Hacker der NSA an vielen wichtigen Projekten beteiligt ist. Der Film-Held schreibt ein fantastisches Backup-Programm, das umstandlos zum wichtigsten Überwachungsprogramm der NSA umfunktioniert werden kann, ohne Installation von irgendeinem Stückchen Code.

Womit wir fast bei der letzten Frage wären – Frage 9: Das (im Bild rechts) hatten wir doch schon einmal? Gesucht wird ein Problem, das beinahe das Leben eines jungen Heise-Lesers zerstört hätte.

Und, zu guter Letzt, Frage 10: Um Erster!-Postings ranken sich jede Menge Mythen, aufgeschrieben von klugen Wiki-Foristen. Gesucht wird die Newstickermeldung, unter der dieser einstmals beliebte Zeitvertreib begann.

Wie üblich, werden die Rätsel am späten Montagnachmittag aufgelöst. Damit ist das Rätsel, jedoch nicht der Sommer vorüber: Dchließlich gibt es da diese Party, zu der ich rüberradeln muss, die nächste Wochenschau abgebend.

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Was wirklich wahr war: Die Heise-Rätsel einer Sommernacht gelöst
« Antwort #639 am: 22 August, 2016, 19:02 »
Das letzte Sommerrätsel dieses Jahres vor der großen Heise-Sause mit Forenfünfkampf, Redaktionsbesuch und Jeopardy beschäftigte sich mit der Geschichte von heise online.

Eigentlich lehrt uns die Geschichte ja, dass sie uns nichts lehrt: Wenn Bundeninnenminister Thomas de Maizière die Einführung von Gesichtserkennungssystemen an Bahnhöfen und Flugäfen fordert, dann müsste er konsequent die Einführung von gut ausgeleuchteten Stillstehzonen fordern, ohne die das Ganze nicht funktioniert. Zehn Jahre ist es her, dass beim Projekt Foto-Fahndung auf dem Mainzer Hauptbahnhof mit der Rolltreppe ein "Stillstehmoment" für die 2D-Erkennung gefunden wurde, der dennoch für den praktischen Alltagseinsatz nicht ausreichende Ergebnisse lieferte. Nun gibt es neue Systeme mit 3D-Erkennungsverfahren, die bei Distanzen wie der Mainzer Rolltreppe auf 60 bis 70 Prozent kommen – wenn das Ausgangsfoto einer gesuchten Person in bester 3D-Qualität vorliegt. Das große deutsche Sicherheitstheater geht weiter, wenn wir bald stramm vor der deutschen Fahne stillstehen müssen, die neben der automatisierten Personenkontrolle EasyBRD hängen werden.

heise online wird jedenfalls unverdrossen vom Kampf der Sicherheitsprogagandisten gegen die Freiheit berichten, wie in den vergangenen 20 Jahren, hübsch mit Werbung drapiert. Frage 1 beschäftigte sich mit den Werbekunden der ersten Stunde, die genau in dieser Reihenfolge Geld in die Kassen spülte. Zunächst warb man nur für die nächste Ausgabe der c't oder der iX, dann schaltete Consors Anzeigen und schließlich kam Microsoft dazu. Und richtig geraten wurde das auch noch.

Die ungelöste Frage 2 war wirklich für Insider und die Freunde des OTF. Dieses startete quasi in Verbund mit dem Projekt Einstein@home der Gravitationswellenjäger mit der Frage: "Hat noch jemand CPU-Zyklen zu verbraten?"

Frage 3 suchte eine Gruppe 251, gegründet nach der berühmten Message msg=251 von Günter Freiherr von Gravenreuth, der auf seine Art und Weise ein komplettes Rätsel füllen könnte. Es wurde diese Todesanzeige für den Symicron Explorer gesucht.

Frage 4 suchte eine weitere Gruppe, die sich in den Foren von heise online zusammenfand. Wer die Jubiläumsartikel liest, wird schnell bei der Stop1984 fündig, einem Zusammenschluss gegen die zunehmende Überwachung. Im Jahre 2002 wurden diese Datenschützer in Spanien ausgezeichnet.

Zu Frage 5: Die Formulierung "Wer Sarkasmus findet, darf ihn gerne behalten" ist sicher älter als heise online. In dieser oder mit Ironie gespickter Form ist es eine Formulierung aus Usenet- und Mailbox-Zeiten. Heise-Leser Holger Voss benutzte diese Formel, um sich in einer hitzigen Debatte davon zu distanzieren, dass seine bei Telepolis veröffentlichten Beiträge als Zustimmung zu Terroranschlägen gewertet werden. Deswegen wurde er vor Gericht freigesprochen, weil die Staatsanwaltschaft die Formulierung überlesen hatte. Das hatten wohl auch die Rätselrater überlesen.

Zur gelösten Rätselfrage 6 wurde das Foto eines Fliegers über der CeBIT gezeigt. Die Geschichte dahinter ist die Klage der Firma Nutzwerk gegen Heise, was gesucht war, ist die damals von Nutzwerk geschaltete Website www.heiseluegt.de. Heise lügt ist ganz klar ein Oxymoron, oder?

Frage 7 suchte das in diesem WWWW angerissene Gedicht 1. September 1939 von W.H. Auden, geschrieben zum Beginn des Zweiten Weltkrieges. Damals, gleich nach dem 11. September 2001, begann der Krieg gegen den Terror. Er zeigt, dass die Geschichte uns nichts lehrt.

Auch Frage 8 wurde gelöst. Sie zielte auf diese Ankündigung und die darauf folgende Debatte. Sie zeigt, welchen Wert den aufgelaufenen Diskussionen in den Foren beigemessen wurde diese

Frage 9 stammte, wie richtig geraten, aus dem Q&A der Lizenzbestimmungen der Firma SCO, die Linux-Lizenzen verkaufen wollte, weil sie im Code ihr geistiges Eigentum versteckt sehen wollte. Daraus entwickelte sich nicht nur die unendliche Geschichte, auch viele lustige Leser-Beiträge waren zu lesen, wie etwa die bedrückende Geschichte des Bonbonpapieressers Linux hätte beinah mein Leben zerstört.

Die letzte Frage 10 ging stilecht zur ersten Erster-Meldung, die hier zu finden ist. Wer die Ticker-News vom 13. September 1999 durchforstet, findet schließlich diese Meldung über Linux. Das war übrigens ein denkwürdiger Tag, denn damals wurden Microsofts Pläne für die Post-PC-Ära bekannt, in der wir heute leben. Ok, wir sind da noch am Anfang, der Quantenrechner mit ordentlicher A20-Gate-Emulation fehlt noch.

Viel Spaß auf der Party und weiter mit dem Newsticker!

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4W : Von kriegerischen Vätern und friedlichen Vorräten
« Antwort #640 am: 28 August, 2016, 00:15 »
Was der Vater aller Dinge ist, darüber kann man trefflich streiten. Der Krieg ist es eher nicht, betont Hal Faber, der noch etwas angeschlagen von der User-Party zum 20Jährigen von heise online vor sich hin grübelt.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Πόλεμος πάντων μὲν πατήρ ἐστί, πάντων δὲ βασιλεύς, καὶ τοὺς μὲν θεοὺς ἔδειξε τοὺς δὲ ἀνθρώπους, τοὺς μὲν δούλους ἐποίησε τοὺς δὲ ἐλευθέρους

Offizielle Übersetzung: Krieg ist aller Dinge Vater, aller Dinge König. Die einen erweist er als Götter, die anderen als Menschen, die einen macht er zu Sklaven, die anderen zu Freien.

Über diesen, von Dritten überlieferten Satz von Heraklit lässt sich trefflich streiten. Genau, streiten, denn Polemos kann man mit Streit, Konflikt oder Krieg übersetzen. Dass der Krieg der Vater aller Dinge sein soll, ist am Ende gar eine üble Verhunzung, die Mutter von der Leyen zurückweisen müsste als Genderquatsch. Den Streit, die produktive Auseinandersetzung mit den Argumenten anderer als Ur-Ding zu begreifen, das tat ein gewisser Robert Havemann in der DDR im Sommer 1956 mit seinem Text Meinungsstreit fördert die Wissenschaften. Am 25. August 1956 wurde Havemann für sein Eintreten für Meinungsfreiheit scharf kritisiert und wurde fortan von der Staatssicherheit überwacht. Freie Meinungen in der Wissenschaft waren schlichtweg unerwünscht im wissenschaftlichen Sozialismus. Havemanns "Rückantworten an die Hauptverwaltung "Ewige Wahrheiten" sollten heute in jedem modernen "Schulbuch" stehen bzw. auf dem schicken Schul-Tablet abrufbar sein, tun sie aber nicht.

*** Das ist schade für ein Land, in dem Innenminister ewige Wahrheiten verkünden, wie diese, dass Gesichtserkennung funzt und schleunigst eingesetzt werden sollte, im Krieg gegen die Terroristen. Die Behörden müssen technisch alles können, was ihnen rechtlich erlaubt ist? Wo die Technik unter Laborbedingungen mit ausreichender bimodaler Biometrie gute Bilder bekannter Krieger haben muss, damit sie Alarm schlagen kann. Längst ist nicht entschieden, ob die rechtlich erlaubte Suche im Bilderstrom das Recht auf Anonymität verletzt. Darüber lässt sich trefflich streiten, auch in kriegerischen Zeiten.

*** Wenn heute Krieg in Deutschland geführt wird, wird es ein Krieg mit dem Beschuss der einfachsten Ziele sein, also ein Cyberkrieg, der gegen die kritischen Infrastrukturen wie Strom, Wasser und Späti geführt wird. Für diese ist in jedem Bundesland artigst separiert der Katastrophenschutz zuständig, wenn die Katastrophe von einem Landrat ausgerufen ist. Bundesweit unterliegt die Katastrophe der Fachaufsicht des Innenministeriums und so ist der Zivilschutz fest in der Hand von Vater de Maizière, demnächst Bundeskanzler dieser Republik. Sein neues Konzept der zivilen Verteidigung hat zu zahlreichen Diskussion über Hamsterkäufe geführt. Gemeint ist nicht der Kauf eines Goldhamsters für Frau Malzahn oder der der Schutz des aussterbenden Cricetus Cricetus, sondern der so beschriebene Selbstschutz. Zehn Tage, länger geht der Krieg nicht.
"Die Bevölkerung wird angehalten, einen individuellen Vorrat an Lebensmitteln für einen Zeitraum von zehn Tagen vorzuhalten, um durch entsprechende Eigenvorsorge die staatlichen Maßnahmen zu unterstützen."
"Seitens der Streitkräfte besteht lediglich eine begrenzte Vorhaltung von Verpflegung für die Durchführung von Einsätzen, die eine durchhaltefähige Versorgung der Kräfte der Bundeswehr insgesamt nicht sicherstellt. Zusätzlicher Bedarf ist bei den Planungen zu berücksichtigen und über die privatwirtschaftlich organisierte Lebensmittelwirtschaft über den freien Markt zu organisieren."

*** Feuer und Flamme für unseren Staat, der im Kriegsfall auf die Lebensmittelwirtschaft setzt? Wie kocht man eigentlich weiter? Wie schön, dass man uns die Freiheit lässt, individuell zu bestimmen, was zum Überleben gehört – sofern man nicht Hartz IV bezieht, wo die Eigenvorsorge nicht bezahlt wird. Unterstützen wir den Plan mit 40 Liter Wein, 5 Kilo Nudeln 5 Kilo Zwiebeln und Knoblauch, 20 Liter Tomatenmark und diesem gräßlichen Parmesan in der "Grosstüten-Frischepackung". Oder wie wäre es mit TTT: Trinkwasser, Tütensuppen und Tofu, auch das in Kilo-Mengen. Der Glaube, dass mit solchen Vorräten eine irgendwie geartete "Resilienz" der Bevölkerung erreicht wird, erinnert an die Ratschläge des letzten Jahrhunderts, sich beim Atomblitz schnell unter die Schultische zu bücken und dann Jodtabletten zu kauen. Wo bleibt eigentlich das deutsche Startup, das fix auf das Innenministerium reagiert, die Geschäftsidee des durchgeknallten Alex Jones klont und auch bei uns Infowars-Notpakete anbietet, in den Geschmacksrichtungen Vegan und Grappa?

*** "S'ist Krieg, ist Krieg, Hurra, wir ziehen in den Krieg!" Natürlich hat sich auch unsere Bundeszentrale für politische Mobilmachung nicht lumpen lassen und ein passendes Heftchen veröffentlicht, das es in sich hat. Allein die Geschichte über "Propaganda und Desinformation" am Beispiel von Russia Today und Sputnik ist es wert, in die Geschichte des Kalten Kriegs 2.0 aufgenommen zu werden. Abseits von diesen erwähnten zweifelhaften Angeboten ist es schon interessant, wie Putin die ihm genehme Front National von Marine le Pen auf dem Weg zur Macht unterstützt. Nicht minder interessant ist die Forderung nach einem alternativen russischsprachigen Sender, der mit Russia Today konkurrieren kann und Gegenpropaganda betreibt. Das Radio Free Europe lässt grüßen. Psst, der eine oder andere Nachrichtendienst wird sicher Geld für diese Idee haben. Man könnte es jahreszeitlich passend Operation Sommerregen nennen, der Name ist ja wieder frei.

Was wird.

Ja, dieser Sommer hat es in sich. Diese kleine Wochenschau entsteht während und kurz nachdem heise online friedlich feiert im schönen Hannover, unterstützt von der ultimativen Playlist. Kein schwarzer Hubbschrauber landet diesmal nächtens auf dem Heise-Parkplatz, unauffällig wechselt stattdessen im Trubel des Forenfünfkampfes ein USB-Stick mit dieser Wochenschau den Besitzer, ganz ohne Geheimversteck im Rubiks Cube, wie Snowden Daten aus der NSA entwendete. Die Party findet in sportlicher Konkurrenz zum Bundesinnenministerium statt, das in Berlin zum regierungsweiten Tag der offenen Tür den Krieg als Cybercrime im PC durchspielt. Wenn von Cybercrime abseits des PC die Rede ist, dann wird regelmäßig über das "Darknet" geredet und spekuliert, zuletzt in der Berliner Erklärung christlicher Politiker, die selbiges mit Polizisten und Geheimdienstlern fluten wollen. Am 1. September freuen sich genau diese Cyber-Polizeien über einen arbeitsfreien Tag, an dem sie nicht untersuchen müssen, ob "Impulse" harmlose Webseiten aufrufen oder ins dunkle Netz verzweigen. Zum Monatsanfang soll TOR dank #torstrike für einen Tag abgeschaltet werden. Das Ganze soll ein Protest dagegen sein, wie unfair Tor mit dem armen Jacob Appelbaum umgegangen ist. Die Kinderei ist bemerkenswert für ein Projekt, dass sich dem Schutz von Dissidenten verpflichtet fühlt. Oder ist das egal, wie auch schon mal behauptet wird, dass es sich "in erster Linie um ein Projekt einer Handvoll selbsterklärter Anarchist/innen einer US-amerikanischen Software-NGO [handelt], die sich in Berlin gerne als Exilant/innen inszenieren." Welchselbige passend zum Streik mit #torfork zuschlagen. Was für ein #tordrama!

Heute vor 100 Jahren wurde C. Wright Mills geboren, der Soziologe, der den Unterschied zwischen blue collar workers und white collar workers erkannte und theoriefähig machte. Heute wissen wir, dass die weißen blue collar workers Trump wählen werden, weil er ihnen die Scham nimmt, Essensmarken annehmen zu müssen. Das ist im düsteren Amerika ganz OK, solange die Marken an echte Amerikaner gehen. Dank all dieser Roboter und Systeme wie Watson geht es aber auch den white collars an den Kragen. Die Wissensarbeiter werden obsolet, wenn Wissen KI macht und nicht Ah!. Wird so der Kapitalismus zerstört, ganz ohne seinen Gegenspieler Sozialismus? Eine spannende Frage, über die man sich trefflich streiten kann: Das Sommerloch ist zu.

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4W: Vom vorausschauenden Rechnen und anregenden Lernen
« Antwort #641 am: 03 September, 2016, 19:30 »
Die sonntägliche Wochenschau ist nicht rechtsverbindlich, das weiß Hal Faber, die Distanz will er trotzdem nicht wahren und betrachtet was Schüler so mit "dem Internet" lernen könnten, was der BND damit so tut und wann das Anthropozän vielleicht began.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

Hach, das war eine nette Party mit entspannten Gesprächen im Schatten da vor dem Ententeich, mit vielen klugen Menschen und einem Jeopardy, in dem zu raten war, was ein gewisser Hal am Sonntagmorgen macht. Das war immerhin leichter zu erraten als die Frage, was "Hal" beim Tatort am Abend nach der Party eigentlich meinte. Der affige Bluesky konnte es nicht gewesen sein und das am Ende abseits aller Logik ein Programmierer mit einer Tontauben-Schrotflinte Kaliber 20 in einem Rechenzentrum herumballert und fast nichts kaputtgeht, sollte wohl zeigen, wie unüberwindlich diese künstliche Intelligenz ist. Da brauchte es kein Jeopardy oder Predictive Policing, um zu wissen, dass "User büßte für die Tat mit Gut und Blut", wie es eine ordentlich programmierte KI formulieren würde.

Dennoch sah sich das Bundeskriminalamt bemüßigt, nach diesem Tatort die vorhersagende Polizeiarbeit mit der ganzen Datensammelei zu erklären. "Polizeikräfte werden möglichst vorausschauend und sinnvoll eingesetzt." Wie unsere GEZ-Gebühren mit Borowski und das dunkle Netz, wo es in die "dunkelsten Bereiche des Internet" geht. Derweil bedroht diese künstliche Intelligenz von Bluesky auch die zitternden Mittelschichten, die sich ängstlich fragen, welche "Jobs" denn sicher sind.

Es gab einmal eine Zeit, da wurde nicht von "dem Internet" gesprochen und schon gar nicht von seinen dunkelsten Bereichen. Man sprach zuversichtlich von elektronischen Netzwerken und schrieb darüber, wie diese unser Leben bereichern können. Vor 25 Jahren erschien am 1. September 1991 im Scientific American der wohl einflussreichste und klügste Aufsatz über die Rolle von Computern in der Schule, Alan Kays Computers, Networks and Education (PDF-Datei). Gespickt mit Zitaten von Susan Sontag oder Neil Postman zeigte Kay Wege auf, wie Computer, in Netzwerken eingebettet, das Lernen bereichern können.

Der einleitende Satz macht das klar: "Global vernetzte, einfach zu bedienende Computer können das Lernen bereichern, aber nur, wenn sie in einer schulischen Umgebung eingesetzt werden, die die Lernenden ermutigt, "Fakten" in Frage zu stellen und selbst neue Herausforderungen zu suchen." Kays Ansatz der anregenden, netzwerkgestützten Lernumgebung wird in vielen Beispielen ausgebreitet, etwa dem vernetzten Messen von Temperaturen an Schulen in der ganzen USA, wenn sich die Kinder einen eigenen Wetterbericht erarbeiten und die Ökologie der Zusammenhänge verstehen lernen. Ganz nebenbei ist sein Text einer der ersten Aufsätze, der einem Laien-Publikum das Konzept der Hyperlinks und Such-Agenten erklärt, mit Hilfe von Nicholas Negroponte und Seymour Papert.

Heute haben wir inspirierende Lernumgebungen, in denen der Stundenplan vom aktuellen Wetter und den Wellen bestimmt wird. Aber nicht doch, wir sind ja nicht im dänischen Hawaii. Bei uns verfasst man viel lieber ärgerlich oberflächliche Besinnungsaufsätze von der "digitalen Welt und warnt bei Schulbeginn, es mit der Notenjagd nicht zu übertreiben und mehr auf "digitale Bildung" zu setzen, wegen dieser sicheren Jobs, wissen's schon.

Alan Kays Vision ist weit entfernt, die Computer-Revolution aber auch. Kay und Papert waren nicht die einzigen, die sich mit der Rolle von Computern fürs Lernen beschäftigten. Hier muss man an die Hackerin Liza Loop und das LO*OP Center erinnern, besonders an den Aufsatz Sharing Your Computer Hobby with the Kids.

Während sich auf der Party von heise online Programmierer und IT-Administratoren, Hardware-Entwickler und OTF-Freunde trafen, kamen in Südafrika die Geologen zu ihrem internationalen Kongress zusammen. Die für Erdzeitalter zuständige 35-köpfige Arbeitsgruppe definierte, dass 12.000 Jahre nach dem Holozän nun das Anthropozän da ist, also das Zeitalter, in dem die Menschheit die Erde terraformt: Wir verändern die Erdtemperatur und ruinieren das Klima, rotten Tiere und Pflanzen mit großem Tempo aus und verdrecken die Erde bis auf lange Zeit nach der Selbstausrottung. Streit gibt es nur noch darüber, wann dieses Anthropozän angefangen hat. Als Einschaltjahr könnte man 1945 mit den Abwürfen der Atombomben nehmen und damit dokumentieren, dass wir einen Knall haben, die Erde zu verschandeln.

Noch ist der Geologen-Vorschlag freilich rechtlich unverbindlich, wie die Resolution zum Völkermord in Armenien. Man könnte also noch am aufrechten Gang als Beginn des Anthropozän festhalten, in der Einsicht, das wir uns zurückentwickeln, nicht nur durch Hofknicks (oder sagt man besser Kotau?) vor dem türkischen Thron. Ein Parlament, dass sich so von der Regierung behandeln lässt, verdient diesen Namen nicht, selbst wenn dadurch in ziemlich verquerer Logik Tote im Mittelmeer verhindert würden. Wir schaffen da gar nichts, Frau Bundeskanzlerin. Wir schaffen höchstens die Achtung vor der Demokratie ab, ganz ohne AfD & Co. Obendrein präsentierte sich ein Regierungssprecher in bester militärischer Infowar-Manier als Narratologist und sprach von einer nicht stattfindenden Distanzierung, um sich zu distanzieren.

Was wird.

Der Sommer geht vorüber und alle möglichen Löcher schließen sich. Die Polizei von Thüringen sucht zwar noch nach 14.450 Lizenzen eines USB-Anschluss-Überwachungsprogrammes namens Device Watch, doch irgendwo auf irgendwelchen Rechnern wird sich der Beitrag zur granularen Endgerätesicherheit schon finden lassen. Vielleicht war das Lizenzvolumen einfach nur falsch kalkuliert, so Pi mal USB-Ports mal USB-Sticks?

Der NSA-Untersuchungsausschuss nimmt am Donnerstag seine Arbeit wieder auf und hat dank eines kleinen Leaks zum Datenschutzbericht auf einmal richtig viel zu tun. Erfreulich, dass der etwas enttäuschende Tag der offenen Tür beim BND auf seine Weise doch noch ein bisschen Offenheit gebracht hat, wenn auch anders als geplant. So wurde in Bad Aibling nicht nur – wie bisher mit einer schicken Weltraumtheorie behauptet – die Kommunikation von Satelliten abgehorcht, sondern es gab eine "Kabelerfassung im außereuropäischen Ausland unter Mitwirkung eines ausländischen Nachrichtendiensts". Außerdem wurden mit dem NSA-Programm XKeyscore erhobene Daten ohne entsprechende Dateianordnung erfasst, gespeichert und "automatisiert G10-bereinigt an die NSA übermittelt. Dazu passt die ungeprüfte Übernahme von Selektoren der NSA. All das deutet auf Gesetzesverstöße hin und dürfte den Ausschuss lange beschäftigen.


Auch zukünftig wird es rund um den BND nicht still werden, wie Reporter ohne Grenzen mitteilt. Drei UN-Berichterstatter haben eine Stellungnahme zum geplanten BND-Gesetz eingereicht und die Bundesregierung um eine Antwort gebeten. Die rechtlich nicht verbindlich ist, wir kennen das ja.

Mit dem leicht geheimen Prüfbericht der Bundesdatenschutzbeauftragten zum schwer geheimen Sachstandsbericht ihres Vorgängers sind viele Aussagen von Edward Snowden wieder in der Diskussion, die mitunter belächelt wurden. Passend zu den neuen Leaks kommt Oliver Stones Film über Edward Snowden Mitte September ins Kino, in dem der blasse Amerikaner zum Hacker-Superstar mutiert. Sicherheitshalber wurde außerhalb der USA gedreht, nicht weit von der Special US Liaison Activity Germany in Bad Aibling, nämlich in München. Damit es richtig ungemütlich NSA-like aussieht und ein sehr militärischer Orwell-touch nicht fehlen durfte, wurden die Katakomben des Münchener Olympiastadions genommen. Abseits bahnbrechender Computertricks könnte der Film eine gute Gelegenheit sein, Shailene Woodley von Our Revolution zu sehen.

Über Apples Milliarden-Dollar-Missverständnis wird genug geschrieben. Apples Geschichte begann auch damit, dass ein gewisser John Draper für die ersten Apples das "Charlie-Board" als Telefonschnittstelle entwickelte. Auf dem CaptainCrunch ComeTogether GeekFest 2016 in Berlin ist er wieder anwesend und schaltet zu nächtlichen Talks per Skype mit seinen Freunden nach Amerika zurück. Mit dabei die oben erwähnte Liza Loop, Richard Stallman, der Althacker Mark Abene und der Junghacker Reuben Paul. Es muss ja nicht immer ne Party sein.

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Menschen, die von der CSU erwünscht sind, sollen entweder christlich oder abendländisch geprägt sein. Hal Faber sieht an dem gespreizten Konstrukt Haken – und wirft einen Blick auf die Piraten und einen verstorbenen Atomwissenschaftler.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Willkommen im christlich-abendländischen Kulturkreis, der auch Australien und Neuseeland umfasst und in dem Menschen alternierende Werte haben, "entweder christlich oder abendländisch". Das Oder in dieser Formulierung ist wichtig im neuen
Zuwanderungspapier der CSU, denn schließlich sollen auch Menschen aus Israel ohne Vorrangprüfung zu uns kommen können. Bei christlich will man in der CSU genauer hinschauen, etwa bei diesen Problemchristen in Bulgarien und Rumänien: "Ich weiß nicht, ob man Länder, die christlich-orthodox geprägt sind, zum abendländischen Kulturkreis zählen kann", sagt Kulturkreis-Beauftragter Stephan Meyer. Am Ende integrieren die sich genau so schlecht wie die Russlanddeutschen. Wobei, genau gelesen, auch dieses Abendländische einen Haken hat: Einen Kim Dotcom wird man in Bayern integrieren können, eine(n) Māori will man nicht. Dass mit dieser Art von selektiven Zuwanderung die künftige Bruderpartei AfD in Schach gehalten werden kann, ist eine Fantasie, und nicht mal eine hübsche. So denken Einzeller, denen schon die zweite Zelle zuwider und aus der Art geschlagen ist.

*** Als das jüdische Tschernobyl-Kind Maria Weisband aus der Ukraine nach Deutschland kam, war die Welt offener. Sie ging zur Schule, machte Abitur, studierte und ist inzwischen Diplom-Psychologin. Wer bei ihr liest, was an Antisemitismus in der Piratenpartei möglich war, mit Vorsitzenden, die rassistische Äußerungen als "Jugendsünden" deklarierten, dem wird das Scheitern der Piraten aus einem anderen Blickwinkel deutlich. Von einem verbrannten Label redet Ex-Piratin Weisband, während der Berliner SPD-Bürgermeister bei den anstehenden Wahlen lieber die Piraten als die AfD im Abgeordnetenhaus sehen würde. Da konnten sie mit ihren Plänen zum kostenlosen öffentlichen Nahverkehr so schön von "erfahrenen Sozialdemokraten" lächerlich gemacht werden. Nun haben die Mohren ihre Schuldigkeit getan, die Mohren mögen doch bitte bleiben. Bleibt nur die Frage, ob es da eine Lehre der Geschichte gibt.

*** Es gibt gute Geschichten und ganz und gar unglaubwürdige Münchhausereien. Eine solche ist die Affäre von Klaus Traube, der am vergangenen Sonntag gestorben ist. Da verliert jemand seine Brieftasche mit dem Personalausweis und solchen Ausweisen, die ihn als Zutrittsberechtigten zu deutschen Atomkraftwerken ausweisen. Da schickt ihm jemand eine Postkarte (für die Jüngeren hier: eine analoge Art unverschlüsselter Mail), die mehrsprachig verfasst ist. Die Konsequenz: Der Verfassungsschutz startet die erste große Überwachungsaktion auf bundesdeutschen Boden auf den Atomwissenschaftler Traube, weil der maßgebliche Verfassungsschützer keine Fremdsprachen beherrscht und den Inhalt als Terrorcodes für einen Angriff der RAF auf AKW interpretiert. 1976 wird Traube fristlos von der Siemens-Tochter Kraftwerk Union entlassen, ohne Angaben von Gründen. Monatelang wird Traube beschattet, eine Spezialeinheit brach in sein Haus ein und installierte die damals modernste Abhörtechnik mit Impulsgebern für automatisch startende Tonbandgeräte. So stolz waren die Geheimdienstler auf die umfassende Observierung Traubes, dass sie für die Operation Müll den Namen "großer Lauschangriff" erfanden. Leider war der ganze Angriff Müll, weil es kein einziges Indiz für eine RAF-Verbindung gab und alle Verdachtsmomente erfunden waren.

*** Der damalige FDP-Innenminister Werner Maihofer (Wahlslogan: "Im Zweifel für die Freiheit") verteidigte den illegalen Lauschangriff, wie im aktuellen Video Land unter Kontrolle zu sehen ist. Er musste seinen Dienst quittieren, Klaus Traube wandelt sich vom Atommanager zum vehementen Kritiker der Atompolitik. Der illegale Lauschangriff wurde nur bekannt, weil beim Verfassungsschutz ein Whistleblower namens Karl Dirnhofer die Akte Traube einem Journalisten und früheren Verfassungsschützer zuspielte. Sowohl Dirnhofer als auch der Journalist Hans Georg Faust wurden wegen des Verrats von Staatsgeheimnissen angeklagt, konnten aber nicht verurteilt werden, weil die Beweise aus dem Lauschangriff stammten und damit ebenfalls illegal erlangt worden waren. So war der große Lauschangriff ein großer Reinfall und konnte erst im Jahre 1998 legalisiert werden. Zur gleichen Zeit wurde bekannt, dass die NSA mit einem Programm namens Echelon den globalen Lauschangriff längst realisiert hat.

*** Bekanntermaßen haben wir mit dem Bundesnachrichtendienst einen weiteren Geheimdienst, der sich als Äquivalent zur großen NSA sieht und zusammen mit dem Verfassungsschutz kräftig aufrüsten will im Kampf gegen den Terror. Über 21 Millionen Euro sollen in Software zur Überwachung von Messenger-Diensten fließen, vor denen der im Februar in Dienst genommene Bundestrojaner als Nachfolger des analogen Lauschangriffes derzeit noch kapituliert. In dieser Woche wurde auch ein Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages bekannt, nach dem die zukünftige Arbeit des BND mit dem beabsichtigten Ausschnüffeln ausländischer Journalisten grundrechtswidrig sein könnte. "Ist der Schutz des Telekommunikationsgeheimnisses universell? Steht er also allen Menschen zu? Oder gilt der Schutz nur auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland und für Deutsche im Ausland?" Das Gutachten wurde für André Hahn von der Linksfraktion angefertigt. Diese hofft, dass das Bundesverfassungsgericht die Verfasser des Gesetzes abwatscht und ihnen erklärt, wie teilbar oder unteilbar so ein Grundgesetz ist.

*** An einem 11. September wie diesem wird natürlich Bilanz gezogen – sie fällt verheerend aus. Zum Ende der Präsidentschaft Barack Obamas sind immer noch 61 Gefangene in Guantánamo in "weiterführender Haft nach den Gesetzen des Kriegsrechts". Glaubt man Trumps Anhängern, ist das Land in größerer Gefahr als 2001. Bizarr ist da die Meldung, nach der ein Buch über 9/11 zur Pflichtlektüre jedes Neueinsteigers bei Palantir gehört, neben einem Standardwerk zum Improvisationstheater. Angeblich hat Palantir Technologies die Software entwickelt, mit deren Hilfe Osama bin Laden gefunden wurde. Den Trump nach eigener Aussage als Präsident vor 9/11 "erledigt" hätte.

Was wird.

Das Geekfest rückt näher und die Snowden-Apotheose wird ab Freitag von den USA ausgehend weltweit gefeiert. Jede(r) bekommt Ruhm und Ehre und darf seine Motive erklären, doch der Märtyr Snowden wird erst jetzt übergroß ins Bild kommen, angefangen mit Brüll-Laufen durch deutsche Wälder. Die Berichte von der Brüsseler Privataudienz erklären schlicht Film und Vorbild für identisch und das Original für gut getroffen. Auch die Musik von Peter Gabriel bekommt ihr Lob für das Blasen der Pfeifen. Ein wichtiger Teil des Filmplots wurde nun vorab veröffentlicht, nur die programmierenden Heldentaten des Über-Hackers Snowden mit seinem Backup-Programm Explicit fehlen noch. Sie werden zur Zeit auf dem Film Festival in Toronto live gezeigt.

So ehrenwert Snowdens Vorschläge anlässlich der Brüsseler Preview auch gewesen sein mögen, so darf man doch über seine Ansicht staunen, dass ausgerechnet die Europäische Union ein "Champion der Menschenrechte" sein soll. Angesichts des anhaltenden Flüchtlingsdramas im Mittelmeer, zweifelhafter Deals mit Despoten vom Schlage Erdogans ist Snowdens Vertrauen in Europa naiv, der Vorschlag eines internationalen Schiedsgerichts für Whistleblower reines Wunschdenken. Vielleicht wird nach dem heroischen Filmdrama ja die Zeit kommen, sich in der Zeit nach dem Hurrikan noch einmal über Snowden zu verständigen.

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« Antwort #643 am: 18 September, 2016, 01:27 »
Die Kritiker des Gender-Mainstreaming dürften ihre Freude haben, wenn Commander McLane es dem Matriarchat mal so richtig zeigt. Ist aber nur eine sehr alte Geschichte. Schon damals aber hörten die Maschinen nicht richtig zu, ist sich Hal Faber sicher.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Frisch und munter hochmotiviert von den Demonstrationen gegen TTIP und gegen das seltsam ambivalente Ceta wieder zu Hause oder einfach nach den letzten Metern nur müde, viel zu müde um in Herbstnächten wie dieser über Ceta-Klagen oder nur das WWWW zu lesen? Deshalb vorab ein Wort in eigener Sache: Diese kleine Wochenschau, die frierenden Redakteurinnen und Redakteuren auf dunklen hannöverschen Parkplätzen überreicht wird, kann man auch hören. Oben rechts, mit Klick auf "Vorlesen". Man kann natürlich auch seit dieser Woche für 179,99 Euro den Bluetooth-Lautsprecher Amazon Echo kaufen und neben heise online sich andere Nachrichten anhören oder alexieren lassen – und sich anders als bei dem Einkaufsknopf einen Dauer-Mitlauscher installieren, der ständig zuhört und das Gehörte in der Cloud speichert, was die Spracherkennung verbessern soll. So langsam nähern wir uns dem ersten Menschengesetz in Ableitung von den bekannten Robotergesetzen: Du sollst laut und deutlich sprechen, damit die Maschinen dich hören können. Es ist wie in den Montagehallen, wo sich die Wege der neuen interagierenden Roboter mit denen des Menschen kreuzen: Du sollst dich angemessen bewegen und keine überraschenden Schritte machen. Natürlich ist man dort weiter, wo sich die neuen Imperien an der neuen Seidenstraße bilden und 80% der Weltbevölkerung lebt: Dort sollte man nicht müde in die Kamera blinzeln, was den Computer des findigen Professors automatisch dazu bringt, die Powerpoints zu vertauschen.

*** Unverdrossen wird seit jeher am Lernen gebastelt und optimiert, mit einer langen Tradition: Als die Raumpatrouille Orion über die Bildschirme flimmerte, war das nicht anders. Mit der Folge Kampf um die Sonne sollte in der Schule diskutiert werden, ob es nicht besser sei, in einem Matriachat zu leben, unter der Regierung von Margot Trooger, ganz wie Commander McLane, der als Verbindungsoffizier auf dem Frauenplaneten Chroma bleiben musste. Es folgten wilde Diskussionen. Heute ist es schon Feminismus, wenn in der Mode Frauen mit Achselhaaren auftreten. Da bleibt wenig übrig von dem, was vor 225 Jahren von Olympe de Gouges als allgemeines Frauenrecht proklamiert wurde, die Rechte des "an Schönheit wie auch an Mut in mütterlichen Schmerzen überlegene Geschlecht". So lesen wir, von einer, die von den Jakobinern wegen "Vergesslichkeit gegenüber ihrem Geschlecht" auf dem Schafott hingerichtet wurde:
"Wegen seiner, selbst fundamentalen, Meinungen braucht niemand etwas zu befürchten, die Frau hat das Recht auf das Schafott zu steigen; sie muss gleichermaßen das Recht haben, ein Podium zu besteigen; unter der Voraussetzung, dass ihre Bekundungen nicht die durch das Gesetz festgelegte öffentliche Ordnung stören."

*** Die festgelegte öffentliche Ordnung ist längst dabei, sich aufzulösen. Der große Theatermann Edward Albee ist gestorben, der Autor der Zoogeschichte, die er sich selbst als Geschenk zum 30. Geburtstag schrieb, und der kurzen Einakter von Mommy und Daddy, die den American Dream nachhaltig demolierten. Der in Deutschland zu Erfolg gekommene Albee lehnte Schreibmaschine und Computer ab. "Die Gesundheit einer Nation, einer Gesellschaft kann durch die Kunst bestimmt werden, nach der sie verlangt." Wendet man den Satz auf die USA an, wo Trump zur Eröffnung seines neuen Trump Hotels die Presse ausschloss und nur Kameras zur Besichtigung zuließ, sendet dieser Trumpismus ein ungutes Signal. Auch die Trumponomics sind bizarr, während der Wein in Löffeln serviert wird. Jemand, dessen außenpolitische Ideen beyond repair sind, beunruhigt.

*** Aber wir sind ja in Deutschland und können selbst Theater und Kunst, auch in der ganz absurden Variante, uraufgeführt im Münchener Hofbräukeller, rund um das Urheberrecht in statu quo ante corrugatum Oettinger mit seiner Idee von der Linksteuer. Wer Zeit und Muße hat, kann die spezifisch juristische Darstellung des Theaterstückes lesen oder die Niggemeiernde (mit vielen Kommentaren), die Funktionärs-Froitzheimernde und dann die offizielle Mitteilung der Verwertungsgesellschaft Wort. Sehr parteiliche Meldungen zur Zerstörung der Buchkultur gibt es auch.

*** Es geht um Gelder aus DVD-Rohlingen-, Festplatten- und Kopiererabgaben sowie um die Nutzung von PCs, für die die Verlage von der VG Wort Geld erhalten haben, sowohl Buchverlage wie Zeitschriftenverlage. Buchverlage behielten das Geld, Zeitschriftenverlage reichten es an die Verlegerverbände weiter, zur Journalistenausbildung. Nun sollen nach langem Zögern der VG Wort die unrechtmäßig einbehaltenen Pauschalbeträge der Buchverlage an die Autoren ausgeschüttet werden. Das klappt nicht und wird so schnell nicht klappen. So gab es eine Versammlung von etwa 200 schreibend tätigen Personen, die über einen Beschluss abstimmen soll, der kurzfristig durch eine Tischvorlage ersetzt wurde. Sie schaffte es nicht einmal, sich über eine Pause zu einigen, um die neue Vorlage zu diskutieren und vertagte sich ergebnislos. Trauriges Fazit von Froitzheim: "Während rechte Abendlandschützer uns Mainstream-Medien-Journalisten als Lügenpresse diffamieren, eskaliert das Misstrauen von Journalisten untereinander." Den Schwarzen Peter bekamen dafür die Freischreiber, ein Berufsverband von Journalisten, die auch Bücher schreiben und deshalb besonders stark an schneller Auszahlung interessiert sind. Und ja, dieses Disclosure darf nicht fehlen: Als freier Journalist eines Zeitschriftenverlages am Rande der norddeutschen Tiefebene bin ich zwar von Metis abhängig, doch von der Ausschüttung der Fantasto-Millionen nur am Rande betroffen, da das WWWW nunmal kein Buch ist.

Was wird.

Doch doch, sie gibt es noch, die Gesundheitskarte mitsamt der medizinischen Datenautobahn. Nur läuft die ultramoderne Kartentechnik langsam aus. Als erste wird wohl in diesen Tagen die DAK Gesundheit damit beginnen, Gesundheitskarten der 2. Generation auszuliefern, gefolgt von diversen AOKs wie etwa der AOK Hessen. Dies sind die ersten Karten der gesetzlichen Krankenkassen, die einen nennenswert großen Speicherbereich haben, in dem Patienteninformationen oder Organspendeerklärungen und ein Notfalldatensatz hinterlegt werden können. Damit freilich etwas auf der Karte gespeichert werden kann, brauchen die einspeichernden Ärzte einen Elektronischen Arztausweis mit digitalen Signaturen. Das wollen zumindest die Ärzte in Hessen solange nicht, bis eine "flächendeckende Breitbandvernetzung" vorhanden wird. So schleppt sich das Projekt der Gesundheitskarte weiter dahin und wartet wohl auf einen Breitbandjesus.

Wer nicht mehr wartet, ist die besonders von IT-Arbeitern bevorzugte TK, die mit einer Patientenakte in einer deutschen oder europäischen Cloud verhindern will, "dass das Silicon Valley das Mission Control Center des deutschen Gesundheitswesens wird".

Klingt gut, doch wer sich das Scheitern von Google Health und das Krebsen von Microsoft Healthvault anschaut, bekommt nicht den Eindruck von einem funktionierenden Mission Control Center. Wer wirklich solche Geschichten glaubt, glaubt auch, dass im Gesundheitssektor Google und Sanofi Typ-2-Diabetikern helfen wollen oder er hat sein Lantus falsch dosiert.

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« Antwort #644 am: 25 September, 2016, 04:25 »
The world is my oyster, das Willkommen im Lusttempel lud einst zum mitsingen ein. Trist aber erscheint sie heute, diese Welt. Und das Kino kann uns auch nicht retten, ist sich Hal Faber sicher, auch wenn man es nicht gleich zum Anachronismus erklären muss

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Was war.

*** Nun ist er da, der Snowden-Film und sorgt, wie es sich für einen echten Stone-Film gehört, für Diskussionen, nicht nur in der Redaktion beim Verlag am Rande der norddeutschen Tiefebene. Dazu gibt es tief schürfende Filmbesprechungen in den Blättern mit eingebautem Kulturteil und K-Vermittlungsanspruch, auch solche Faktenchecks, wie sie von den hirnlosen Tatorten bekannt sind. Mein Lieblingssatz steht in der tageszeitung und gibt sich wohlausgewogen: "Andererseits ist natürlich schon die Vorstellung, dass das Kino heute noch eine gesellschaftliche Funktion erfüllt, ein rührender Anachronismus." Überholt, aus und vorbei soll also das Kino sein, obwohl es im selben Argumentationsstrang genau dieser Stone-Film sein soll, der in den USA die öffentliche Meinung über Edward Snowden beeinflussen könnte. Eigens deshalb hat Edel-Regisseur Stone der Filmemacherin Poitras vorgeschlagen, dass ihr Oscar-prämierter Film Citizenfour besser im Fahrwasser seines Blockbusters das Publikum erreichen könnte. Noch so ein Anachronismus, in dem Mann sagt, was für Frau gut ist. Mit der Behauptung, dass die USA einem Nazi-Deutschland entspreche und "Nürnberger Prozesse" gegen die Geheimdienstler James Clapper und Michael Hayden fordert, übergeigt der Weltbürger Stone sein hochgelobtes Feingefühl.

*** Welches "Gefühl" die Journalisten des "Editorial Board" der Washington Post getrieben hat, ein Pardon für Edward Snowden abzulehnen, ist derzeit noch unbekannt. Der Verstand kann jedenfalls nicht beteiligt gewesen sein bei diesen Journalisten, die basierend auf den Snowden-Leaks einen weiteren Pulitzer-Preis gewinnen konnten. Hier muss man Glenn Greenwald zustimmen, der von einem Skandal spricht, wie eine Zeitung da mit ihrer eigenen Quelle umspringt. Selbst der Eigentümer des Blattes ist wohl reflektierter. So lernen wir Journalisten nicht kennen, die die bewusste Entscheidung von Edward Snowden, seinen Datenberg nur Journalisten und nicht etwa Wikileaks anzuvertrauen, als "Leaking" denunzieren.

*** So ging Skandal-Journalismus in Deutschland und geht und gedeiht auch weiterhin prächtig, wie ein BND-kontaktbehafteter Journalist ausdauernd zeigt, der beste Verbindungen zu den Diensten hat. Die neueste These, dass Wikileaks umfrisierte Informationen von den "Funkaufklärern des Kremls" den USA unterschiebt, gehört zum Spiel von "Spion gegen Spion" oder auch "Russen gegen den Bundestag". Seitdem Daniel Schmitt (German Correspondent) und Julian Assange (Investigative Editor) anno 2008 die journalistische Zusammenarbeit mit dem BND veröffentlichten, wird Wikileaks mit Dreck beworfen. Das klappt auch deswegen, weil Wikileaks in Person von Julian Assange selbst nicht zimperlich ist und Veröffentlichungen über Hillary Clinton angekündigt hat, die diese stürzen sollen. Einschlägigen V-Theoretikern zufolge soll der Nachweis möglich sein, dass Clinton eine Rolle beim gescheiterten Putsch gegen Erdogan gespielt hat. So dreht das Kopfkarussell die Tatsachen schnell und schneller bis zum Schwindel, wie einem Tauschangebot jenseits aller Gesetze. Die Realität ist trist und trister und wer die Nachrichten über die Realität von Chelsea Manning liest, dürfte für das Bild vom "guten Obama" verloren sein. Ja, nichts ist mit "Welcome to the pleasuredom".

*** Wie schön ist es dann, wenn nach den Wahlen in Berlin, dort in der einzigen deutschen Großstadt mit echter Parteiverteilung, wo alles am Ende sein soll, wieder Glanz zu Guttenberg verbreitet werden kann. Dann schreibselt man von einem "gefallenen Star", der Glanz verbreitet. Einmal Star ist immer Star, besonders bei einer glanzarmen CDU, die sich an der Eingemeindung der AfD versucht. So kommt zur Umvolkung die Umguttenbergung in Gang, der von einem "transatlantischen Kraftfeld" schwärmen kann und ein gutes Wort für CETA einlegt. Passend dazu schwärmt die Hofberichterstattung über den "so kooperativen Verhandlungspartner" Kanada, dem man dankbar sein kann, so viel Geduld zu haben mit uns Europäern und eine Zusatzerklärung zuzulassen. Glanz, Geduld und Guttenberg, das ist eine echte Zauberformel, denn wer will schon lange Texte lesen und verstehen?

*** Es gab eine Zeit, da war die EU-Komissarin und Talentsucherin Neelie Kroes so etwas wie eine verehrte Mutter Theresa der Digitalisten, als das ACTA-Abkommen scheiterte, mit strahlenden Auftritten auf der re:publica. Heute ist sie im Verwaltungsrat von Salesforce und kümmert sich hauptamtlich um die Förderung niederländischer StartUps im Startupdelta. Mit den Bahamas-Leaks ist ihr "nie aktivierter" Posten bei der Briefkastenfirma Mint Holdings entdeckt worden, extra geschaffen, um den Kauf des stinkenden Energiekonzerns Enron durch nahöstliche Investoren abzuwickeln. Dieser fand nicht statt, doch die Sache hat ein Geschmäckle: Nachdem EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso im Pofallatempo zur Investmentbank Goldman Sachs wechselte, sind die Fehler im System offenkundig geworden, brav gedeckelt durch einen Parlamentschef, einem Freund "flexibler Solidarität".



*** Manchmal schleppen sich die unterdrückten Nachrichten dahin, bis sie altersmüde doch durchsickern, wenn die Verteidigungsministerin in Bagdad ist, um vom :geschlagenen Daesh zu schwadronieren. Weil eine GIZ-Mitarbeiterin im vergangenen Jahr von Erpressern in Afghanistan verschleppt wurde, hat die Bundeswehr damals parallel zu den Verhandlungen mit den Entführern ihren ersten Cyberangriff durchgeführt. Der Angriff galt einer zivilen Infrastruktur, einem afghanischen Mobilfunknetz, und hatte offenbar das Ziel, die Bewegungsdaten der Entführer zu ermitteln, denen man dann ein Lösegeld angeboten hat. Mehr ist nicht bekannt, da "Erkenntnisse über die Vorgehensweise" zum Staatsgeheimnis erklärt wurden. Schließlich könnten böse Hacker die Taten der guten Soldaten bei der "offensiven Penetration" kopieren und wirklichen Schaden anrichten. Selbst die Frage, wer den Einsatz befohlen hat oder wie die Zielvorgabe war, ist für unzulässig erklärt worden. Wie Augen Geradeaus! kommentiert, lässt dies "für die Übernahme der Verantwortung bei solchen Geiselbefreiungsoperationen, die möglicherweise schiefgehen, schon Übles erwarten."

Was wird.

Übles hat die Zukunft für uns bereit: Morgen geht es wieder in die große Politik, mit einer Expertenanhörung zum geplanten BND-Gesetz, welches selbst der ehemalige BND-Chef Schindler für eine nasse Nudel hält. Passend dazu gibt es eine Kundgebung der unverwüstlichen Katharina Nocun, Dem Deutschen Volke gewidmet. Ja, es braust ein Ruf wie Donnerhall wie Schwertgeklirr und Wogenprall nichts mehr Geheim, Geheim! Wer will der Verfassung Hüter sein? (Darf in Deutschland nur Mario Götze pathetisch sein?).

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