Hallo! Wiedermal ein update bezüglich der anstehenden Ausbau-Pläne in Österreich. Nachfolgender Text stammt aus den Erläuterungen zum RTR Digitalisierungskonzeptes 2011
Das österreichische Digitalisierungskonzept 2011 im Detail:
http://www.rtr.at/de/m/Digikonzept2011/KOA_4.000_11_023_-_Verordnungstext.pdfStand der Digitalisierung:Mit Ende des Jahres 2010 nutzten rund 64 % der österreichischen Fernsehhaushalte einen digitalen Rundfunkempfangsweg für den Empfang ihrer Fernsehprogramme. Damit stieg der Anteil der digitalen Fernsehhaushalte vom Zeitpunkt der Veröffentlichung des Digitalisierungskonzeptes 2007 von 40 % um 24 Prozentpunkte an.
Im Zeitraum Dezember 2009 bis Dezember 2010 kommt der Zuwachs digitaler Fernsehhaushalte erstmals nahezu ausschließlich aus dem Bereich der Kabelhaushalte. Dies liegt einerseits vor allem am hohen Digital-Sättigungsgrad auf den Plattformen Terrestrik und Satellit, andererseits am Anstieg des Digitalisierungsgrades im Bereich der Kabelhaushalte.
Der
meistgenutzte Rundfunkübertragungsweg ist der
Satellit, über den unverändert zu den Vorjahren rund
50 % der Fernsehhaushalte Programme empfangen. Gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl der Satellitenhaushalte, die ihr Signal digital empfangen mit 96 % unverändert geblieben.
DVB-T:Die im Oktober 2006 begonnene Digitalisierung des Antennenfernsehens soll Im Laufe des Jahres 2011 mit der Abschaltung der letzten analogen Sendestandorte des ORF vollzogen sein.
Der Anteil der Fernsehhaushalte, die ihr einziges oder wichtigstes Fernsehempfangsgerät mit
Antennenfernsehen versorgen, lag im Dezember 2010 bei rund 5 % aller Fernsehhaushalte
DVB-H:Nur ganz kurz: Wird (wqie zu erwarten) eingestampft und die Frequenzen werden ab 2012 für DVB-T2 genutzt.
DVB-S:Innerhalb der Gruppe der Fernsehhaushalte mit Satellitenempfang stieg der
Digitalisierungsgrad von Dezember 2006 bis Dezember 2010
von 50 % auf mehr als 96 %.
Den erfolgreichen Verlauf dieser Entwicklung belegt auch ein Vergleich mit dem Nachbarn Deutschland: 2006 lag der Digitalisierungsgrad in den Satellitenhaushalten nahezu gleichauf mit Österreich bei knapp 48 %. Zum Ende des Jahres 2010 waren die deutschen Satellitenhaushalte aber erst zu 80 % digitalisiert.
Auch die im Juni 2008 am digitalen Satelliten erfolgte Aufschaltung des TV-Programms ORF1 ( in HD-Qualität dürfte die Digitalisierung der Satellitenhaushalte positiv beeinflusst haben.
Im Jahr 2009 war bereits jeder dritte verkaufte SAT-Receiver HD-tauglich, im Frühjahr 2010 lag dieser Anteil schon bei rund 60 % und gegen Ende des Jahres 2010 waren SAT-Receiver ohne HD-Fähigkeit im Handel kaum noch erhältlich.
DVB - T2:Das Ziel der Stärkung der Terrestrik kann etwa mit einem neuen Übertragungsstandard wie DVB-T2 erreicht werden, mit dem gegenüber DVB-T im zur Verfügung stehenden Frequenzspektrum eine frequenzökonomischere Nutzung möglich ist.
Dabei erscheint es sinnvoll, dass zukünftige neue Angebote mit größerer Programmvielfalt und besserer technischer Qualität, wie sie durch DVB-T2 ermöglicht wird, parallel zu den derzeitigen, über die Multiplexe A, B und C im Standard DVB-T verbreiteten Programme angeboten werden können.
Hinsichtlich einer möglichen, zukünftigen Umstellung von DVB-T auf DVB-T2 ist festzuhalten, dass die Zulassungsdauer der DVB-T-Multiplexe A und B bis 01.08.2016 reicht, die Zulassungsdauer der MUX C-Zulassungen zum Teil sogar bis ins Jahr 2020.
DVB-T2 ist die zweite Generation des Übertragungsstandards für digitales terrestrisches Fernsehen. Die Spezifikationen des Systems wurden 2008 vom DVB-Konsortium ratifiziert und 2009 im ETSI EN 302755 Standard veröffentlicht.
DVB-T2 ist im Vergleich zu DVB-T noch leistungsfähiger und flexibler. Das bedeutet, dass mit dem DVB-T2 System wesentlich mehr Daten über einen Fernsehsender in einer bestimmten Zeit übertragen werden können, und dass ein besserer stationärer, mobiler und portabler Empfang gewährleistet wird.
Der Hauptgrund für diese Verbesserung ist, dass ein wesentlich besserer Fehlerschutz (LDPC = Low Density Parity Check Code und BCH = BOSE-Chaudhuri-Hocquenghem), im Standard implementiert werden konnte.
Neben der bekannten QPSK, 16-QAM und 64-QAM Modulation bei DVB-T gibt es bei DVB-T2 nun auch eine 256-QAM. Die Trägeranzahl die bei DVB-T für den 2k und 8k Mode standardisiert wurde, kann nun bei DVB-T2 auch 1k, 4k, 16k und 32k betragen.
Des Weiteren ist DVB-T2 neben den Bandbreiten 6 MHz, 7 MHz, 8 MHz, die bereits bei DVB-T
möglich waren, auch für 1,7 MHz, 5 MHz und 10 MHz verwendbar.
Time Slicing:Diese Technik, die ursprünglich speziell für DVB-H entwickelt wurde, um sehr energiesparend (Vorteil bei Verwendung eines mobilen Empfangsgerätes mit Akkubetrieb) einen gewünschten Rundfunkdienst zu empfangen, wurde auch in den DVB-T2 Standard übernommen.
Physical Layer Pipe (PLP):Die PLPs können verwendet werden, um unterschiedliche Rundfunkdienste mit unterschiedlichen
Datenraten und unterschiedlicher Robustheit entsprechend der gewünschten Empfangsart zu übertragen.
In einem Multiplex könnten z.B.: HD-Programme speziell für stationären Empfang, SD-Programme für portablen Empfang und Mobile TV-Programme und/oder Hörfunkprogramme für mobilen und/oder portablen Empfang übertragen werden.
Mögliche Nutzungsszenarien für DVB-T2:Bei DVB-T2 wurde kein Quellcodierungsverfahren spezifiziert. Es ist jedoch davon auszugehen, dass generell das MPEG-4 Kodierungsverfahren eingesetzt werden wird, weil dieses im Vergleich zu MPEG-2 wesentlich effizienter in der Datenreduktion ist.
Aufgrund der hohen Datenraten bei DVB-T2 können die TV-Programme vermehrt in HD-Qualität
übertragen werden. Es können in einem Übertragungskanal entweder nur HD-Programme,
HD-Programme gemischt mit SD-Programmen, oder auch nur SD-Programme übertragen werden. Die Anzahl der übertragbaren Programmen hängt im Wesentlichen von der gewählten Modulationsart, die aber nicht ganz unabhängig von der gewünschten Empfangsart (stationär, portabel, mobil) zu sehen ist, ab.
Die Datenraten können je nach gewählten Modulationsparametern von unter 10 Mbit/s bis über 40 Mbit/s variieren. Bei einer vergleichbaren Robustheit und Empfangsart wie sie derzeit bei DVB-T in Österreich mit einer Datenrate von etwa 15 MBit/s zum Tragen kommt, könnten mit DVB-T2 zum Beispiel ca. 25 MBit/s erreicht werden.
Die
durchschnittlichen Datenraten für ein MPEG-4-kodiertes HD-Programm, welches über
DVB-T2 übertragen wird, werden bei etwa
8-11 MBit/s liegen, für ein SD-Programm bei etwa 2-4 MBit/s. Der Gewinn gegenüber MPEG-2 liegt generell bei etwa 30 bis 50%.
Das DVB-T2-System könnte aufgrund der Spezifikation für 1,7 MHz breite Übertragungskanäle ähnlich wie das DAB/DAB+-System die im Band III des GE06 Planes verfügbaren 1,7 MHz breiten Frequenzblöcke nutzen.
Digitaler Hörfunk:Mit der Novelle zum Privatradiogesetz 2010 wurde vom Gesetzgeber die normative Grundlage zur Veranstaltung von digitalem Hörfunk geschaffen.
Eine Ausschreibung zur Zulassung eines digitalen Hörfunk-Multiplexes wird im vom Digitalisierungskonzept 2011 erfassten Zeitraum vorerst nicht erfolgen da die Entwicklungen in Europa, insbesondere in Deutschland, vorerst noch kein eindeutiges Bild zu den Erfolgsaussichten von digitalem Hörfunk liefern.
Unabhängig von einem konkreten Bedarf werden jedoch seitens der KommAustria in Präzisierung der gesetzlichen Vorgaben, die Grundlagen für eine Ausschreibung für digitalen Hörfunk geschaffen.
Als Übertragungstechnologie wird DAB+ herangezogen weil sich dieser Standard für eine großflächige Verbreitung von bis zu 15 Hörfunkprogrammen im VHF-Band III eignet.
„DAB+“ steht für die Abkürzung „Digital Audio Broadcast“, Digitaler Hörfunk mit dem modernen
Kodierungsverfahren MPEG-4. Der ältere, schon länger existierende Standard „DAB“ benutzt das
Kodierungsverfahren MPEG-1 Layer II. Die Standards dafür sind „ETSI EN 300401“ und „ETSI TS
102563“. Diese terrestrische digitale Hörfunkübertragung ist im Frequenzbereich 174 – 230 MHz (auch Band III genannt) angesiedelt. Auf der GE06 Konferenz wurde dafür die technische Planungsgrundlage geschaffen.
Die Übertragung erfolgt dadurch, dass mehrere Hörfunkprogramme zu einem einzigen Multiplex
gebündelt werden (ähnlich einem DVB-T Multiplex) welcher eine Bandbreite von 1,75 MHz besitzt. Es muss somit für die DAB+ Übertragung eine Multiplexplattform geschaffen werden, welche einen Mix aus den verschiedenen DAB+ Programmen plus optionalen Zusatzdiensten tragen kann.
DAB+ kann über stationären Empfang, portablen Empfang (sowohl „indoor“ bzw. „outdoor“), aber auch über mobilen Empfang im Fahrzeug genutzt werden.
Neben den klassischen „Mono“ und „Stereo“ Aussendungen besteht auch die Möglichkeit für "Surround Sound“ Ausstrahlungen.
Die Anzahl der möglichen Programme pro Multiplex hängt von der Datenrate, Audiokodierung und Audioqualität ab.
Geht man von einem praxisnah implementierten Softwareschutz (Protection Level „PL 3“) aus, so wird damit eine Gesamtnutzdatenrate von ca. 1,2 MBit/Sekunde pro DAB+ Ensemble erreicht.
Diese Datenrate von ca. 1,2 MBit/Sekunde bietet bei DAB Platz für ca. 6 Audioprogramme, bei DAB+ erhöht sich dieser Wert aufgrund der besseren Kodierung auf ca. 18 Audioprogramme.
Der in DAB+ verwendete MPEG-4 Audiocodec (HE AAC V2+, High Efficiency Advanced Audio
Coding) benötigt für ein Stereo Audioprogramm zwischen 70-80 kBit/Sekunde.