Autor Thema: Ford Fairlane - Rock 'n' Roll Detective  (Gelesen 1207 mal)

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Ford Fairlane - Rock 'n' Roll Detective
« am: 11 Januar, 2008, 19:57 »
20.15 Uhr auf PREMIERE FILMCLASSICS


"Ford Fairlane - Rock'n'Roll Detective" ist der Versuch der Actionmeister Joel Silver (Produzent) und Renny Harlin (Regie) im Komödiengenre Fuß zu fassen - und ein recht gelungener noch dazu.
Held und Off-Erzähler ist Ford Fairlane (Andrew Dice Clay), der uns in die Geschichte einführt. Der Sänger der Metal Band Black Plague stirbt während eines Konzerts, vermutlich an einer Überdosis. Mit dem Silver-typischen Aufwand beginnt der Film nach dem Motto "Klotzen, nicht kleckern": Für die Konzertszene wurde eine aufwendige Szenerie mit Spezialeffekten, kreisenden Hubschraubern und einer Unmenge von Statisten geschaffen. Aber es wird auch sofort klar, dass "Ford Fairlane" nichts für sanfte Gemüter ist: Ford stößt Beleidigungen am laufenden Band aus und der Humor ist bitterböse: So jubeln die Groupies als der Sänger verreckt, weil sie das für eine besonders tolle Einlage halten.
Ford wird der Rock'n'Roll Detective genannt, weil er in der Musikbranche ermittelt. So soll er dieses Mal einen Verrückten festnehmen, der die Band "Die Pussycats" belästigt. Ford marschiert souverän in einen Club hinein, in dem ihm alle Anwesenden, vor allem die weiblichen Geschlechts, zu Füßen liegen und macht der Kerl locker dingsfest (und schleppt nebenbei ein paar Mädels ab). "Ford Fairlane" ist ein Film, den man einfach nicht ernst nehmen darf. Denn bei jedem normalen Film würde man sich bei der Hochstilisierung des etwas affigen Andrew Dice Clay an den Kopf fassen.

Nächster Morgen: Lauter Rock reißt Ford und seine Bettgenossinnen aus dem Schlaf und Ford erhält einen Anruf von seiner Sekretärin Jazz (Lauren Holly) er solle ins Büro kommen. Auf der Straße trifft Ford dann noch seinen minderjährigen Rock`n`Roll Detective Azubi sowie einen Nachwuchsrapper (Tone Loc), reißt bei beiden ein paar dumme Sprüche und geht ins Büro. Diese Szene wird (wie eigentlich der gesamte Film) allein von der herrlich dreisten Art von Andrew Dice Clays getragen. Denn sein ungeheuer mieses Auftreten beweist eines: Schadenfreude ist doch die schönste Freude; so darf man sich am Fords Gemeinheiten weiden.
Doch wie jeder Detektivfilm beginnt auch die Parodie eines solchen mit einem mysteriösen Fall: Ford erhält einen Anruf von seinem alten Freund Johnny Crunch (Gilbert Gottfried), der inzwischen als Radio DJ arbeitet. Der will, dass Ford die junge Zuzu Petals (Maddie Corman) für ihn ausfindig macht. Wenig später wird Johnny ermordet und Ford steckt in einem Fall, der immer größere Ausmaße annimmt...
"Ford Fairlane" ist neben einer absolut durchgedrehten Komödie zwei Dinge: Eine Parodie auf Detektivkrimis und eine sehr witzige Abrechnung mit der Musikbranche.

"Ford Fairlane" veralbert gekonnt gewohnte Muster der Detektivfilms, egal ob es sich um den Cop handelt, der dem Detektiv die Ermittlungen erschwert, die heimlich in ihn verliebte Sekretärin etc. Aber dabei übertreibt "Ford Fairlane" diese Klischees und vermischt sie mit etwas anderem. So ist besagter Cop Mitglied einer Disco-Truppe, an deren Scheitern Ford nicht ganz unschuldig ist, singt andauernd einen Disco-Song namens "Booty Time" und wird zu allem Überfluss noch von Ed O'Neill dargestellt.
Der sonstige Humor lebt von den absolut dämlichen, beknackten, aber gerade daher witzigen Sprüchen von Ford (Zitat: "Sich mit Zuzu zu unterhalten, war wie mit einem Käsehobel onanieren."). Seine herrlich dreiste Art ist einfach urkomisch, kombiniert mit dem entsprechenden Auftreten (ein Aussehen wie Elvis, Fahren eines Ford Fairlane etc.) und Darstellern, denen wirklich nichts peinlich ist. Hinzu kommen noch einige herrlich hinrissige Ideen wie der total unechte, dämliche Koalabär, über die man nur Lachen oder Weinen kann. Wobei ich ersteres empfehle. Aber sein Gehirn sollte man ebenso abschalten wie seine Political Correctness.

Trotz aller bösen Hiebe gegen die Musikbranche, die von der gnadelosen Vermarktung absoluter Nullnummern über der dämlichen Entlohnung Fords durch die Stars (z.B. Goldene Schallplatten oder Koalabären) bis hin zur Verachtung 'des neuen Zeugs' reicht, ist "Ford Fairlane" eine Liebeserklärung an den Rock'n'Roll. So darf Andrew Dice Clay an einer Stelle sogar selbst einen Song á la Elvis zum besten geben.
Entsprechend besteht auch die Musik aus 'guten, alten Rocksongs'; auch die auf dem Soundtrack vertretenen Motley Crüe machen hier klassischen Rock anstelle von Metal. Passender geht die Musik für einen Rock'n'Roll Detective wohl kaum und die Songs sind zudem noch recht gut (auch wenn keine Oberkracher dabei sind).

Angereichert wird der Film noch mit vielen Gastauftritten. Neben den erwähnten Tone Loc, Gilbert Gottfried und Ed O'Neill wären da noch "Die Nackte Kanone"-Lady Priscilla Presley und Freddy Krüger Robert Englund, mit den Renny Harlin bereits "Nightmare on Elm Street 4" drehte, zu nennen. Dies sind immerhin nette In-Jokes für Kenner.
Ganz können Silver und Harlin ihr Spezialgebiet aber doch nicht verbergen. Kleinere, solide gemachte Actionszenen (Prügeleien und Verfolgungsjagden) bieten ordentliche Einlagen, ohne den Actionfan allerdings vom Hocker zu hauen.

Einzig nerven tun Kleinigkeiten: Zum einen das Fehlen einer echten Story (aber die hat der Film ehrlich gesagt nicht nötig), aber auch das nervige Kind. Dies ist bloß dazu da um die guten Seiten Fords hervorzuheben und hemmt die schrillen Gags etwas (denn schließlich will man ja den bösen Ford sehen).
Die Schauspieler sind oberflächlich und spielen die Karikaturen ihrer Rollen - so wie das Drehbuch es vorsieht. Denn große darstellerische Leistungen wären hier sogar unpassend, da das Script nicht darauf angelegt ist.

"Ford Fairlane" ist eine absolut durchgedrehte Komödie mit nur einem Ziel: Lacher verursachen. Allerdings ist die Mischung aus schriller Atmosphäre und bösen Gags nicht für jedermann etwas.



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