Für die japanische Raumfahrtagentur JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) ist der morgige Freitag ein außerordentlich wichtiger Tag: Um kurz nach halb elf am Vormittag (03:31 Uhr MESZ) soll vom Tanegashima Space Center (TNSC) aus eine Trägerrakete vom Typ H-IIA ins All starten, die gleich drei künftige Mond-Trabanten an Bord hat. Außer dem japanischen Mond-Orbiter Selene (Selenological and Engineering Explorer) werden ein kleiner achteckiger VLBI(Very Long Baseline Interferometry)-Satellit sowie ein ebenfalls octagonaler Relais-Satellit für die Weiterleitung von Signalen vom Orbiter zur Erde in den Weltraum befördert.
Der Orbiter, der in Anlehnung an die Hauptfigur eines alten japanischen Märchens (Taketori Monogatari – Legende der Mondprinzessin) den Spitznamen Kaguya verpasst bekam, soll ein Jahr lang den Mond umkreisen und unter anderem Informationen über die mineralogische Zusammensetzung liefern. Kaguya soll vom All aus aber auch die Hochatmosphäre der Erde sowie deren Plasmaumgebung untersuchen. Insgesamt hat der von der japanischen NASDA (National Space Development Agency) gebaute Orbiter 13 wissenschaftliche Instrumente an Bord, darunter ein Laser-Höhenmessgerät, diverse Spektrometer sowie eine HDTV-Kamera.
Eine H-IIA-Trägerrakete transportiert den japanischen Mond-Orbiter zunächst in eine Erdumlaufbahn.
Die unter der Leitung von Mitsubishi Heavy Industries (MTI) produzierte Trägerrakete H-IIA befördert den Orbiter mit den beiden Subsatelliten zunächst in eine Erdumlaufbahn. Nach zwei Umläufen zündet die obere Stufe erneut und beschleunigt die Fracht mit einer Gesamtmasse von gut 2,6 Tonnen auf die 380.000 Kilometer lange Reise zum Mond. Rund 127 Stunden nach dem Lift-Off soll die Sonde in einen ersten Mond-Orbit einschwenken. Im Verlauf von sechs Korrekturmanövern wird zunächst der Relais-Satellit (Orbit: 100 × 2.400 km) und dann der VLBI-Satellit (Orbit: 100 × 800 km) ausgesetzt.
Die beiden Huckepack genommenen achteckigen Subsatelliten werden später auf unterschiedliche Umlaufbahnen geschickt.
Kaguya selbst soll den Mond auf einer kreisförmigen Umlaufbahn in einer Höhe zwischen 70 und 130 Kilometer alle zwei Stunden einmal komplett umrunden. Für die Zeit nach Ablauf der einjährigen Hauptmission ist eine Absenkung des Orbits auf 40 bis 70 Kilometer angedacht. JAXA-Angaben zufolge handelt es sich bei dem ambitionierten Projekt um die "größte Mond-Mission seit dem Apollo-Programm". Sollte Kaguya ein Erfolg werden, hätte Japan im asiatischen Raumfahrt-Wettstreit zunächst die Nase vorne. JAXA überträgt den Start live im Internet, Voraussetzung für den Empfang der Streaming-Daten ist ein Windows Media Player ab Version 9.
Quelle :
www.heise.de