Autor Thema: Ich, ich, ich!  (Gelesen 637 mal)

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Ich, ich, ich!
« am: 03 Juli, 2007, 19:00 »
Der Mensch verhält sich als Spezies insgesamt sehr egoistisch: Wir nutzen fast ein Viertel der Produktionskapazität der Erde für uns allein

Was wir Kindern in den ersten Lebensjahren beizubringen versuchen, halten wir als eine von vielen Tierarten (noch dazu als wohl einzige vernunftbegabte) ganz gewiss nicht ein: Bescheidenheit am Buffet - dass man sich nur so viel von der Torte nehmen sollte, wie man unbedingt braucht, damit auch für die anderen noch ausreichend übrig bleibt. Am Ressourcenbuffet der Erde jedenfalls bedient sich der Mensch reichlich und ungehemmt: 24,8 Prozent der Produktionskapazität der Ökosysteme der Erde beanspruchen wir bereits für uns selbst. Das haben Wissenschaftler der Universität Klagenfurt und des Potsdam-Instituts ausgerechnet und in den Veröffentlichungen der US-Akademie der Wissenschaften publiziert.

Die Forscher haben dazu Daten aus 161 Ländern der Erde ausgewertet, die 97,4 Prozent ihrer Landmasse umfassen. In ihrer Arbeit betrachten sie eine Größe, die sich HANPP nennt: "Human appropriation of net primary production (NPP)". NPP ist darin der Nettobetrag an Kohlenstoff, der in einer bestimmten Zeit von der Vegetation assimiliert wird. Er bestimmt, wieviel Energie in den Stoffkreislauf von den Pflanzen zu anderen Teilen der Verwertungskette fließen kann. Der menschliche Anteil daran, der HANPP eben, verringert nicht nur den Anteil der anderen Arten zur Verfügung stehenden Energie, er beeinflusst auch die Biodiversität, den Wasserumsatz, den Kohlenstofffluss zwischen Atmosphäre und Vegetation, die Energieflüsse zwischen den Nahrungsketten und schließlich auch die Bereitstellung von Ökosystems-Diensten.

Die Berechnung des HANPP-Index hängt nun direkt von seiner Definition ab - bereits erschienene Studien dazu ergeben deshalb durchaus unterschiedliche Ergebnisse. Die österreichisch-deutschen Forscher definieren die Größe als Differenz zwischen dem NPP einer potenziellen Vegetation (wie sie völlig ohne Einfluss des Menschen wüchse) und dem tatsächlichen NPP der weltweiten Ökosysteme nach der Ernte. Dabei geht Biomasse nicht nur in Form geernteter Pflanzen verloren: es gibt auch Verluste bei der Ernte. Zudem spielen vom Menschen verursachte Brände eine Rolle. Zur Differenz trägt der Mensch auch bei, indem er die Landmasse der Erde transformiert - wo sie befestigt und bewohnt wird, können Pflanzen keinen Kohlenstoff mehr binden.

Weltweite Verteilung des menschlichen Anteils an der Produktionskapazität der Erde (Grafik: Haberl et al.)


Diese Definition gesteht dem Menschen aber auch einen möglicherweise positiven Einfluss zu: Verbesserungen in der landwirtschaftlichen Technologie können nämlich zu einer Vergrößerung des tatsächlichen NPP führen. Land wird unter Umständen fruchtbarer, wenn es unter dem Einfluss des Menschen gedüngt, bewässert und in der richtigen Reihenfolge bepflanzt wird. Gemessen wird der HANPP übrigens in Petagramm (Billiarden Gramm beziehungsweise Millionen Tonnen) Kohlenstoff pro Jahr (PgC/yr). Aus den Berechnungen ergibt sich, dass die Erde 65,51 PgC/yr erzeugen könnte. Tatsächlich entstanden durch Land-Konversion etc. um das Jahr 2000 herum nur 59,22 PgC/yr. Davon verblieben nach Ernte und Feuer noch 49,90 PgC/yr in der Natur. Bezieht man (unbeabsichtigte) Rückflüsse zur Natur mit ein (die etwa aus ungenutzten Ernteresten stammen), dann beansprucht der Mensch immerhin 15,6 PgC/yr für sich.

Noch Raum für Verbesserungen

Das fällt noch deutlicher aus, wenn man sich nur die oberirdische Situation ansieht - fast der gesamte Verbrauch des Menschen findet hier statt. Hier erntet der Mensch denn auch ein Fünftel der gesamten Biomasse für sich allein. Ihre Ergebnisse haben die Forscher in umfangreichem Kartenmaterial verpackt, dass die globale Verteilung des Einflusses der Menschen zeigt. Am stärksten ist der HANPP natürlich in landwirtschaftlich genutzten oder für Infrastruktur verwendeten Bereichen. Die Wüsten Afrikas und Asiens hingegen verbleiben noch weitgehend ungenutzt.

Die Daten zeigen, so die Wissenschaftler, dass auf globaler Basis durchaus noch Raum für Verbesserungen ist: in Zentralasien und Russland ist die Produktionseffektivität heute zum Beispiel noch deutlich geringer als in Ostasien. Man könnte zwar auch hier durch landwirtschaftliche Intensivierung noch die tatsächliche Produktion steigern - die bringt aber oft andere Nachteile mit sich. Für fragwürdig, mindestens für diskussionswürdig, halten es die Wissenschaftler im Licht ihrer Ergebnisse, die Erzeugung von Treibstoffen aus Biomasse erheblich zu forcieren. Die Menschheit müsste dazu ihren bereits überdimensionalen Anteil am Kuchenbuffet der Erde weiter überproportional erhöhen.

Quelle : www.heise.de

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