Autor Thema: Vattenfall ...  (Gelesen 7861 mal)

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Neue haarsträubende Details über den Unfall im Atomkraftwerk Krümmel: Jetzt wurde bekannt, dass bei dem Trafo-Brand gefährliches Rauchgas in die Leitwarte des AKW eingedrungen ist - ein Mitarbeiter musste eine Gasmaske tragen. Auch Daten sollen verlorengegangen sein.

Kiel/Berlin/Hamburg - Während des Trafo-Brands beim Atomkraftwerk Krümmel vor gut einer Woche ist nach neuen Erkenntnissen der Atomaufsicht Rauchgas in die Leitwarte des AKW eingedrungen. Das zuständige schleswig-holsteinische Sozialministerium teilte am heutigen Freitag mit, dass der Mitarbeiter eine Gasmaske aufsetzen musste, um seinen Dienst fortsetzen zu können.

Damit nicht genug: Bei der Schnellabschaltung des Reaktors seien offensichtlich auch nicht alle Daten der Anlage gespeichert worden. Dies seien weitere "Auffälligkeiten" - neben dem bereits festgestellten Ausfall einer Wasserpumpe sowie dem unplanmäßigen Öffnen mehrerer Ventile von Hand, teilte das Ministerium mit. Der AKW-Betreiber Vattenfall müsse dies erklären. Vattenfall bestätigte auch, dass zeitweise die Eigen-Stromversorgung des Reaktors ausfiel.

Wie Vattenfall heute erklärte, ist das Atomkraftwerk Krümmel nach dem Brand im Transformatorgebäude durch ein Missverständnis schneller als geplant heruntergefahren worden. Der sogenannte Reaktorfahrer habe eine Anweisung seines Vorgesetzten falsch verstanden, sagte Bruno Thomauske, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH. Die schnelle Reduzierung des Drucks im Reaktor von 65 auf 20 Bar sei für gravierendere Störfälle vorgesehen und objektiv nicht notwendig gewesen. Dazu habe der Mitarbeiter zwei Ventile von Hand geöffnet.

Brunsbüttel-Ausfall könnte Brand in Krümmel ausgelöst haben

Thomauske bestritt, dass der Kurzschluss im Atomkraftwerk Brunsbüttel am vergangenen Donnerstag den Brand in Krümmel verursacht hat. Die Netzsituation sei an diesem Tage "nicht auffällig" gewesen. Der Vattenfall-Manager verwies auch auf den zeitlichen Abstand der Ereignisse von knapp zwei Stunden, der gegen einen Zusammenhang der Ereignisse spreche. Unternehmensprecher Ivo Banek hatte einen Tag nach dem Brand vermutet, dass der Brand in Krümmel direkt durch den Ausfall des Reaktors im Atommeiler Brunsbüttel und die dadurch verursachten Netzschwankungen ausgelöst wurde . Banek sagte am heutigen Freitag auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE, diese Hypothese habe am Tag nach dem Brand nahegelegen, sich aber später als falsch herausgestellt. "Wir untersuchen nicht weiter in diese Richtung."

Zur Klärung einer möglichen Vorschädigung des Trafos, die Ursache des Brandes in Frage kommt, soll er nun komplett zerlegt werden. Es könne jedoch Monate dauern, ehe gesicherte Erkenntnisse vorlägen, sagte Thomauske.

Politiker fordern Lizenz-Entzug für Vattenfall

Vattenfall steht wegen seiner Informationspolitik seit Tagen in der Kritik. Die Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Renate Künast, sowie mehrere Naturschutzverbände hatten gefordert, dem Unternehmen die Lizenz für den Betrieb von Atomkraftwerken zu entziehen. "Vattenfall hat die Öffentlichkeit nicht über das wirkliche Ausmaß des Zwischenfalls im AKW Krümmel informiert", sagte Künast der "Berliner Zeitung". Dieses grobe Fehlverhalten scheine bei dem Unternehmen mehr die Regel als die Ausnahme zu sein. Die Atomaufsicht müsse umgehend die Konsequenzen ziehen.

Auch die Grünen im Kieler Landtag beantragten am Freitag für die kommende Parlamentssitzung, Vattenfall die Betriebserlaubnis für die Atomkraftwerke in Schleswig-Holstein zu entziehen. Schon bei der Explosion im AKW Brunsbüttel 2001 habe es bei Vattenfall "massive Verzögerungen und Falschinformationen" gegeben, sagte Grünen-Fraktionschef Karl-Martin Hentschel.

Die zuständige Landessozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) betonte erneut, Krümmel werde so lange nicht wieder ans Netz gehen, bevor nicht alle sicherheitsrelevanten Fragen geklärt seien. Inzwischen legte Vattenfall der Atomaufsicht einen offiziellen Bericht zu den Vorfällen vor, sagte ein Ministeriumssprecher. Laut Vattenfall habe der Vorfall im Reaktor "keine oder nur geringe sicherheitstechnische Bedeutung".

Bundesregierung schaltet sich in Nachforschungen ein

Trauernicht steht inzwischen ebenfalls unter Druck . Die Landes-FDP warf ihr eine "Salamitaktik" vor. Es sei "ungeheuerlich und unverantwortlich, dass die Ministerin die ganze Wahrheit der Öffentlichkeit fünf Tage lang verschwieg", betonte der stellvertretende FDP-Landtagsfraktionschef Heiner Garg.

Inzwischen hat sich auch die Bundesregierung in die Ermittlungen eingeschaltet. Das Berliner Umweltministerium hat Vertreter von Vattenfall und der Atomaufsicht Schleswig-Holstein in die Hauptstadt zitiert. Das "bundesaufsichtliche Gespräch" soll klären, was in Krümmel am 28. Juni genau passiert ist und wie der Reaktor betroffen war. Das Treffen soll am morgigen Samstag oder am Montag stattfinden, teilte das Umweltministerium mit.

Man habe die Landesaufsicht auch gebeten, den Meiler erst nach Rücksprache mit der Bundesaufsicht wieder anfahren zu lassen, hieß es weiter. Das Aufsichtsgespräch soll die "sicherheitstechnische Bedeutung" der Abläufe klären und "die Information von Behörden und Öffentlichkeit durch die Betreiberin zur Sprache" bringen.

Quelle : www.spiegel.de

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Re: Pannenserie in Vattenfall-AKWs
« Antwort #16 am: 08 Juli, 2007, 01:45 »
Eine Verkettung der beiden Störungen ist durchaus möglich.

Wenn eine starke Quelle ausfällt, muss die nötige Energie von woanders kommen, damit das Netz nicht sofort zusammenbricht oder grosse Lasten abgeworfen werden müssen.
Das europäische Verbundnetz ist, wie wir mindestens seit des Zwischenfalls an der Ems wissen, hart an seinen Grenzen angelangt.
Daher sind die Möglichkeiten für kurzfristige Ersatzkapazitäten recht beschränkt.
Nun steht gleich neben Krümmel das Pumpspeicherwerk Geesthacht, welches aber nur sehr kurzfristige Schwankungen auffangen kann, und bei weitem nicht stundenlang die Leistung eines grossen AKW.

Damit wird sich sofort die nach dem ersten Ausfall die Frage nach Ersatz gestellt haben. Und weil's an der Strombörse in solchen Fällen sehr teuer wird, ist man sicher auf die Idee gekommen, die Sache allein regeln zu können, durch Erhöhung der Leistung von Krümmel, diesmal wohl um ein Quentchen zuviel.
Ein geringfügig überlasteter Gross-Trafo hat eine grosse thermische Masse und erhitzt sich allmählich.
Der Maschinist an seinem gemütlichen Pult merkt das zwar, denkt aber, seine Technik könne das sicher ab, wie immer. Die Kühlmitteltemperatur des Trafos mag sogar fernablesbar sein, jedoch sicher nur an einem einzigen Messpunkt.
Wenn nun aber aufgrund kleinster baulicher oder Wartungs-Mängel am Trafo lokale Temperaturspitzen auftreten, kann es vorkommen, dass es schmort, deutlich bevor man 'was misst.
Ebenso wäre es denkbar, dass der letzte Auslöser eine recht alltägliche induktive Störung durch irgendeine Umschalteinrichtung war, die, weil der Trafo ohnehin am Limit betrieben wurde, ihn schlicht in die magnetische Sättigung trieb, was im Grunde einem vollen Kurzschluss gleichkommt.

Jeder Elektroniker kennt im Kleinen das Phänomen, dass Ringkern-Trafos ohne Sanftanlauf-Einrichtung bei'm Einschalten im ungünstigen Moment jede Sicherung auslösen können.
Dagegen kann man zweifellos konstruktionell 'was tun.
Aber es gibt noch eine zweite Möglichkeit, die Trafo-Sättigung ohne Überlast auszulösen, nämlich einen stärkeren Störimpuls von aussen, zusätzlich zu einer ohnehin hohen aber zulässigen Last.
So kenne ich ein Videospielgerät, das, vom Hersteller billig von 110 auf 230 Volt umgerüstet, und mit einem Stromverbrauch unter 300 Watt, nicht nur bei etwa jedem zehnten Einschalten die 16B Sicherung auslöst, sondern gelegentlich auch dasselbe durch die recht starke Einschalt-Störung eines kleinen Kühlaggregats an derselben Phase, aber einer anderen Sicherung.
Es ist tatsächlich zweimal in meiner Gegenwart passiert, dass die Sicherung des Videospiels auslöste, weil der Kühlschrank gerade ansprang. Und die Verkabelung ist neu und ohne Fehler, nur beide Geräte nicht...

Meiner Einschätzung nach dürfte es in Krümmel ähnlich gelaufen sein, man freute sich zunächst über die zusätzliche Nachfrage und fuhr fröhlich Vollast oder eine temporär zulässige Überlast, dann passierte irgendeine Kleinigkeit im weiteren Umkreis, und dem Trafo hat's schliesslich gereicht.
Unter solchen Umständen würde es noch nicht einmal möglich sein, später den wahren letzten Auslöser zu finden, weil davon vor Ort keine Spuren vorhanden sind.

Gerade an sehr grossen Trafos können auch allmählich Schwachstellen auftreten, z.B. durch schleichende Verschlechterung des Kühlmittelflusses oder der Isolations-Materialien. Solche Dinge führen dann u.U. einige Zeit nach einer Leistungserhöhung zum Versagen.
Und auch davon würde man, nach der sehr erheblichen und langen Brandeinwirkung, kaum noch verwertbare Spuren finden können.

Das Versagen der Datenspeicherung mag auch in so eine Richtung deuten, denn wir alle wissen, dass elektronische Mess- und Speicher-Einrichtungen über starke Stör-Einflüsse oft nicht gerade glücklich sind. So wie die BOOTLOG.TXT von Win98, die ggf. den eigentlichen Fehler nicht mehr registrieren kann, sondern allenfalls den letzten - meist harmlosen - Schritt vorher...

So denken eben wir Techniker.
Aber mit der Presse sprechen immer nur die Kaufleute  :P
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AKW BRUNSBÜTTEL - Pannen in Atomkraftwerk erneut zu spät gemeldet
« Antwort #17 am: 08 Juli, 2007, 15:52 »
Atomkraftwerks-Betreiber Vattenfall hat die Behörden erneut zu spät über einen Zwischenfall informiert. Beim Neustart des AKW Brunsbüttel kam es nach Angaben des zuständigen Ministeriums zu Problemen - die zunächst verschwiegen worden seien.

Hamburg/Kiel - Die Pannenserie in Atomkraftwerken des Betreibers Vattenfall reißt nicht ab: Auch beim Wiederanfahren des abgeschalteten Kernkraftwerks Brunsbüttel vor einer Woche kam es zu zwei Störungen, wie das Sozialministerium in Schleswig-Holstein jetzt mitteilte. Betreiber Vattenfall habe das meldepflichtige Ereignis trotz expliziter Nachfrage zunächst verschwiegen. Das Unternehmen informierte das Ministerium demnach erst am Freitagnachmittag über die Panne, die Öffentlichkeit am heutigen Sonntag.

Die Information an die Behörden sei "auf den letzten Drücker" erfolgt, sagte ein Ministeriumssprecher in Kiel. Dies sei ein weiterer Beleg für die Informationskultur bei Vattenfall. Der Konzern war bereits in den vergangenen Tagen von Politikern und Umweltschützern für seine Informationspolitik kritisiert worden. Sogar die Forderung nach einer Entzug der Betreiberlizenz war laut geworden.

Nach Angaben des Ministeriums und von Vattenfall gab es beim Wiederanfahren des wegen eines Störfalls heruntergefahrenen Kraftwerks gleich zwei Mal eine ungewollte Absperrung des Reaktorwasser-Reinigungssystems. Das Ministerium erklärte, offenbar sei es durch Fehlbedienungen des Personals zu den Pannen gekommen. Die Absperrung hatte laut Vattenfall keine relevanten betrieblichen oder sicherheitstechnischen Auswirkungen. Die Meldung sei in die Kategorie "N" (Normal) eingestuft worden. Die Bewertung zur Einstufung nach der internationalen Bewertungsskala INES ergebe, dass das Ereignis in die Stufe 0, also unterhalb der sieben Warnstufen, einzuordnen sei.

Informationspolitik nach der Salamitaktik

Das Kernkraftwerk Brunsbüttel war am vergangenen Donnerstag wegen einer Netzstörung heruntergefahren worden. Zwei Tage danach begann Vattenfall, es wieder hochzufahren. Am Sonntagnachmittag war das AKW dann wieder am Netz, so das Ministerium. Gleich am Montagvormittag habe ein Mitarbeiter bei der Werksleitung angerufen und nachgefragt, ob es beim Hochfahren Probleme oder Auffälligkeiten gegeben habe. Dies sei verneint worden - "obwohl es doch damals bekannt gewesen sein muss", so der Ministeriumssprecher. Der Vorfall werde "in die Gesamtbewertung des Ereignisses in Brunsbüttel einbezogen".

Die von Vattenfall betriebenen Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel waren Ende Juni nach Zwischenfällen mehrere Tage heruntergefahren worden. Zuerst war es in Brunsbüttel zu einem Kurzschluss und zur Abschaltung des Reaktors gekommen. Nur Stunden später stand eine Trafohalle des AKW Krümmel in Flammen. Vattenfall bestritt einen direkten Zusammenhang zwischen beiden Vorfällen.

Nach zunehmender Kritik wegen mangelnder Informationen hatte Vattenfall am Freitag eine ganze Reihe von Fehlern sowie eine Fehleinschätzung bei der Kommunikation eingeräumt. So hatte das Unternehmen zunächst betont, der Reaktor in Krümmel sei nicht direkt von dem Brand betroffen gewesen, was sich aber später als falsch herausstellte. Am Freitag wurde bekannt, dass sogar giftiges Rauchgas in die Leitwarte des Kraftwerks eingedrungen war, so dass ein Mitarbeiter nur mit Gasmaske weiterarbeiten konnte. Am heutigen Sonntag teilte das Unternehmen mit, man werde künftig die Berichte über meldepflichtige Ereignisse ins Internet stellen.

Dioxinspuren in Luftfiltern des AKW Krümmel

Nachdem Vattenfall am Freitag beim AKW Krümmel den Nachweis von Dioxinspuren in Luftfiltern bekannt gegeben hatte, veranlasste das Ministerium Boden- und Vegetationsproben in der Umgebung. Vattenfall sei aufgefordert worden, selbst unverzüglich und umfassend auf dem Werksgelände und im Umfeld zusätzliche Bodenproben untersuchen zu lassen.

Das Ministerium erklärte, Vattenfall habe am Samstag ausdrücklich erklärt, dass es keine weiteren Vorfälle im Zusammenhang mit dem Störfall in Krümmel gebe, die der Behörde und der Öffentlichkeit noch nicht mitgeteilt worden seien. Diese Angaben würden von der Aufsichtsbehörde und den Sachverständigen weiter überprüft.

Am Montag soll es in Kiel ein Gespräch zwischen Vertretern des Sozialministeriums, des Bundesumweltministeriums, der Betreiber und der Sachverständigen geben. Dabei sollen der Ablauf der Schnellabschaltung Krümmels und des aufgetretenen Störfalls sowie die Informationspolitik und Sicherheitskultur Vattenfalls thematisiert werden. Außerdem erwartet das Ministerium eine Klärung der Rolle der Stromnetze bei den Schnellabschaltungen.

Aus der Politik wurden indes erneut Forderungen laut, Vattenfall die Lizenz zum Betrieb von Atomkraftwerken zu entziehen. Nach Renate Künast, der Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, forderte dies auch der der Fraktionschef der schleswig-holsteinischen Grünen, Karl-Martin Hentschel. Er kritisierte auch die zuständige Landessozialministerin Gitta Trauernicht (SPD). "Es bestehen zunehmend Zweifel, ob das Sozialministerium seiner Rolle aus Atomaufsichtsbehörde gewachsen ist", sagte Hentschel. "Jeder Taxi-Inhaber wäre nach solchen Vorfällen seine Lizenz los, hier geht es aber um die Gefährdung von zehn Millionen Menschen in Norddeutschland."

Quelle : www.spiegel.de

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Atommeiler-Pannen: Ministerin droht Vattenfall mit Lizenzentzug
« Antwort #18 am: 09 Juli, 2007, 14:32 »
Der Druck auf den AKW-Betreiber Vattenfall wächst: "Es muss sich etwas ändern", sagte die für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerin. Sie lasse die Zuverlässigkeit des Betreibers nach dem Atomgesetz überprüfen - und würde ohne zu zögern dem Konzern die Betriebserlaubnis entziehen.

Berlin/Kiel - Für heute Mittag war ein Experten-Treffen in Kiel anberaumt: Vertreter des Bundesumweltministeriums und des in die Kritik geratenen Betreibers der Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel, Vattenfall, wollten über die Informationspolitik und Sicherheitskultur des Konzerns sprechen. "Es muss sich etwas ändern", sagte vor dem Treffen die für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) im NDR. Sie scheue keine Schritte gegen den Konzern, "denn ganz offensichtlich liegt die Sicherheitskultur hier im Argen".

Gestern war eine weitere Panne bekannt geworden: Auch beim Wiederanfahren des abgeschalteten Kernkraftwerks Brunsbüttel vor einer Woche kam es zu zwei Störungen; das Reaktorwasserreinigungssystem sei ungewollt kurzzeitig abgesperrt worden, teilte das Sozialministerium von Schleswig-Holstein gestern mit. Der Betreiber Vattenfall habe das meldepflichtige Ereignis trotz expliziter Nachfrage zunächst verschwiegen und das Ministerium erst am Freitagnachmittag über die Panne informiert, die Öffentlichkeit am gestrigen Sonntag.

Hürden für Entzug der AKW-Betreiberlizenz sind hoch

Nachdem Politiker und Umweltschützer den Lizenzentzug gefordert haben, überprüft nun auch Trauernicht die Zuverlässigkeit des Betreibers nach dem Atomgesetz. Gegebenenfalls würde sie nach eigenem Bekunden auch nicht zögern, dem Unternehmen die Betriebserlaubnis etwa für das Atomkraftwerk Brunsbüttel zu entziehen, "wenn die rechtliche Prüfung zu diesem Ergebnis kommt". Allerdings seien die Hürden des Atomgesetzes für einen Lizenzentzug sehr hoch, sagte die Ministerin.

Sie wiederholte die Kritik an der Informationspolitik von Vattenfall. Dass Probleme beim Wiederanfahren des Meilers in Brunsbüttel auf Nachfrage des Ministeriums zunächst verneint und erst unmittelbar vor Ablauf der Meldefrist angezeigt worden seien, werfe "ein weiteres Schlaglicht auf die Informationspolitik dieses Konzerns".

Erst durch den Druck der Kieler Atomaufsicht seien die jüngsten Pannen "ans Tageslicht" gekommen, sagte Trauernicht. Nachdem sie in der vergangenen Woche dem Geschäftsführer der Vattenfall-Atomenergiesparte sprichwörtlich "die Pistole auf die Brust gesetzt" habe, habe dieser nun alle meldepflichtigen Ereignisse in den Atomkraftwerken des Konzerns im Internet veröffentlicht. Auch in Zukunft werde sich das Ministerium jedoch nicht allein auf die Informationen des Betreibers verlassen und daher auch weiterhin unabhängige Sachverständige einsetzen.

Allerdings war das Ministerium selbst in die Kritik geraten: Obwohl Informationen über die Pannen in den AKW Krümmel und Brunsbüttel vorlagen, soll es die Öffentlichkeit erst nach Tagen informiert haben.

Nach den Pannen in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel verfolge auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Diskussion und die Berichterstattung "sehr genau", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg in Berlin. Merkel habe sich von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) einen Zwischenstand geben lassen. Gabriels Sprecher Michael Schroeren wiederum sagte, die Zuverlässigkeit des Betreibers Vattenfall könne erst bewertet werden, wenn die Fakten auf dem Tisch lägen.

Quelle : www.spiegel.de

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AKW- Panne: Umweltministerium wirft Krümmel- Personal Fehler vor
« Antwort #19 am: 10 Juli, 2007, 16:20 »
Vattenfall schirmt Schichtleiter und Reaktorfahrer des Kernkraftwerks Krümmel ab. Doch weil das Umweltministerium "deutliche Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten" sieht, will es beide direkt befragen. Experten warnen: In Deutschland fehlt Atom-Know-how.

Berlin - Das Bundesumweltministerium hat den Betreibern des Vattenfall-Atommeilers Krümmel "Fehlverhalten" nicht nur bei der Bedienung des Reaktors vorgehalten - sondern auch bei der Aufklärung des Störvorfalls. Die technischen Abläufe in der Anlage am 28. Juni hätten bei dem Krisengespräch gestern in Kiel "weitgehend aufgeklärt werden können", teilte das Ministerium zwar heute mit. Doch das ist für die Aufsicht kaum Grund zur Entwarnung.

Denn es bestehe "weiterhin Unklarheit über Ausmaß und Ursachen des Fehlverhaltens der Bedienungsmannschaft", findet das Bundesumweltministerium. "Die bisherigen Einlassungen des Betreibers hierzu sind völlig unzureichend." Entgegen der Forderung der Bundesaufsicht hätten weder der für die Steuerung verantwortliche Schichtleiter noch der ihm unterstellte Reaktorfahrer an dem Gespräch teilgenommen. Auch der Sprecher der schleswig-holsteinischen Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) - zuständig für die Atomaufsicht - hatte im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE kritisiert, dass Vattenfall die beiden Mitarbeiter abschirmt .

Das zur Begründung angeführte "Schutzbedürfnis" dieser Personen und der Verweis auf die noch laufende Analyse seien angesichts der Bedeutung der Sachaufklärung "nicht akzeptabel", teilte das Bundesumweltministerium mit. Es bestehe deshalb auf einem Gespräch, an dem auch Schichtleiter und Reaktorfahrer teilnehmen: "Von diesem Gespräch werden weitere Hinweise zum technischen Ablauf des Ereignisses, vor allem aber Hinweise auf mögliche Mängel in der Zuverlässigkeit - Organisation, Fachkunde, Ausbildung, Training im Simulator etc. - erwartet."

Experten: Deutschland verliert Atom-Know-How

Über ein mögliches Wiederanfahren des Atomkraftwerks Krümmel werde einvernehmlich zwischen der Landesaufsicht in Kiel und dem Bundesumweltministerium entschieden. Vattenfall war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen, hat aber für den heutigen Dienstagnachmittag zu einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz nach Berlin geladen. Das Unternehmen hatte am vergangenen Freitag selbst eingeräumt, die Schnellabschaltung des Reaktors in Krümmel sei nicht nötig gewesen.

Der Reaktorfahrer habe sie von Hand durchgeführt, weil er gemeint habe, eine entsprechende Anweisung von seinem Schichtleiter erhalten zu haben. Der Schichtleiter trägt die Verantwortung für die Steuerung der Anlage; der Reaktorfahrer steuert den Reaktor unter der Aufsicht und nach den Vorgaben des Schichtleiters.

Vor diesem Hintergrund ist eine Debatte über die Qualifikation der Betriebsmannschaften deutscher Kernkraftwerke entbrannt. Der frühere Chefingenieur des schwedischen Atomkraftwerks Forsmark, Lars Olov Höglund, kritisierte im ARD-Morgenmagazin: Weil in Deutschland seit 20 Jahre nicht mehr in die Forschung für Kernkraftwerke investiert werde, verschwinde auch die nötige Kompetenz beim Personal. Im Kraftwerk Forsmark - ebenfalls von Vattenfall betrieben - war es im vergangenen Jahr zu einem Aufsehen erregenden Störfall gekommen.

Michael Sailer, Kernkraftexperte am Ökoinstitut und Mitglied der Reaktorsicherheitskommission des Bundes, sagte der "Frankfurter Rundschau", die erste Generation der Betriebscrews sei oft schon im Ruhestand. Zudem sorgten technische Umbauten dafür, dass die alten Reaktoren zunehmend schwer zu überblicken seien. Sailer fürchtet daher, dass Probleme wie in Brunsbüttel oder Krümmel künftig häufiger auftreten werden.

Politiker wollen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft

Der SPD-Energieexperte Hermann Scheer forderte im RBB wegen der jüngsten Störfälle in den AKW Krümmel und Brunsbüttel ein Eingreifen der Staatsanwaltschaft. Scheer verwies auf den Straftatbestand der "fehlerhaften Herstellung von kerntechnischen Anlagen". Dieser sei schon dann gegeben, wenn leichtfertig gehandelt und eine Gefahr für Leib und Leben anderer fahrlässig verursacht werde. "Ich denke, bei solchen Gefahren wie der Atomkraft ist hier eine staatsanwaltliche Ermittlung jetzt überfällig", sagte Scheer weiter.

Der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Itzehoe, Friedrich Wieduwilt, sagte auf Anfrage, einen Anlass für Ermittlungen von Amts wegen sehe die Behörde bislang nicht. Dafür wären demnach Anhaltspunkte für eine tatsächliche Gefährdung der Bevölkerung notwendig. Auch Strafanzeigen wegen der Störfälle lägen bei der Behörde bisher nicht vor, sagte Wieduwilt. Bei der Schnellabschaltung des AKW Krümmel nach einem Trafo-Brand war es am 28. Juni zu mehreren Pannen gekommen. Probleme beim Wiederanfahren des nach einem Kurzschluss ebenfalls vom Netz genommenen Meilers in Brunsbüttel hatte der Betreiber Vattenfall gleichfalls erst mit Verzögerung mitgeteilt.

Die Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Renate Künast, forderte nach den Pannen in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel Konsequenzen für den Betreiberkonzern Vattenfall. "Es liegen Tatsachen für Bedenken vor und es wäre richtig, die Lizenz zum Betreiben von Atomkraftwerke zu entziehen", sagte Künast bei einer Veranstaltung in Dresden unter Bezug auf das Atomgesetz: "Ich bin entsetzt über die Unbekümmertheit, mit der Vattenfall in Deutschland und Schweden Atomkraftwerke betreibt." Die Veröffentlichung der Probleme im Internet durch Vattenfall bezeichnete sie als "eine Art Nebelkerze", sagte Künast. Die schleswig-holsteinische Ministerin Trauernicht hatte Vattenfall mit Lizenzentzug gedroht. Ihr Sprecher sagte, diese Option werde nach wie vor rechtlich geprüft.

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Re: Pannenserie in Vattenfall-AKWs
« Antwort #20 am: 11 Juli, 2007, 03:10 »
Zitat
die Schnellabschaltung des Reaktors in Krümmel sei nicht nötig gewesen.

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...für mich klingt das wie der Anfang vom Drehbuch zu 'Tschernobyl 2' oder 'Harrisburg III'.
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Erklärungsversuche, Beschwichtungen, neue Panne - und ein Machtwort der Kanzlerin. Der Fall Krümmel bringt Betreiber Vattenfall immer mehr in Bedrängnis. Jetzt musste Europa-Chef Rauscher Probleme mit falschen Dübeln einräumen. Angela Merkel verlangt Aufklärung - "striktissimi".

Berlin - Tagelang hatte sie dem Scharmützel Vattenfalls und der Aufsichtbehörden nach dem Brand am AKW Krümmel bei Hamburg zugesehen, jetzt schaltet sich Kanzlerin Merkel ein. "Mich ärgert es schon, das habe ich auch als Umweltministerin erfahren müssen, wenn Sicherheitsvorschriften im Alltag nicht eingehalten werden. Das muss aufgeklärt werden. Und zwar striktissimi, sonst können wir im Alltag die Sicherheit, auch als Überwachungs-, Bewachungs- und Kontrollbehörden, nicht sicherstellen", sagte sie.

Merkel sprach sich aber für den Fortbestand der Kernenergie aus. "Ich bin der Meinung, dass bei den sicheren Kernkraftwerken die Laufzeitbeschränkung ein Problem ist", sagte die CDU-Chefin mit Blick auf den Koalitionsvertrag, der ein Festhalten am Atomausstieg vorsieht. "Aber die Voraussetzung ist natürlich, dass Vertrauen da ist. Dass das, was an Vorschriften besteht, auch wirklich eingehalten wird."

Darum bemühte sich heute in Berlin Vattenfall-Europe-Chef Klaus Rauscher und Reinhardt Hassa, im Konzern für das Ressort Erzeugung verantwortlicher Vorstand. Detailliert erklärte er die jüngste Panne: Im Kernkraftwerk Krümmel an der Elbe bei Geesthacht würden insgesamt 630 Dübel überprüft, sagte Hassa. Bei 14 Dübeln liege die Vermutung nahe, dass sie "nicht spezifikationsgerecht" angebracht worden sein. Darüber hinaus würde bei zwei Dübeln dem Sachverhalt nachgegangen, ob diese überhaupt für die spezifische Verwendung in Kernkraftwerken bestimmt seien.

Die Atomaufsicht wisse Bescheid, innerhalb der meldepflichtigen Ereignisse für Kraftwerksbetreiber falle dieser Vorfall unter die Kategorie "N" für Normal. Am Freitag sollen neue Erkenntnisse den zuständigen Behörden vorgelegt werden.

Des Image-GAU für Vattenfall begann mit dem Brand eines Transformators auf dem Gelände des AKW Krümmel am 28. Juni und der fast gleichzeitigen Abschaltung des Meilers Brunsbüttel rund 100 Kilometer elbabwärts: technische Pannen, verspätete Meldungen an die Atomaufsicht, desaströse öffentliche Kommunikation und offenbar auch Fehler der Bedienmannschaften - ein Debakel reihte sich ans nächste: Mittlerweile fordern Politiker die dauerhafte Schließung Krümmels, die zuständige schleswig-holsteinische Ministerin droht mit dem Entzug der Betriebsgenehmigung. Nach einem Treffen mit Land, Bund und unabhängigen Experten musste Vattenfall sich gestern abermals schelten lassen: Berlin sieht "deutliche Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten". Kiel monierte, dass der Konzern die Mitarbeiter aus dem Leitstand des AKW abschirmt.

"Wenn's brennt, entsteht Feuer und Rauch"

Auf der eilig einberufenen Pressekonferenz wollte Vattenfall nun endlich seine Sicht der Dinge darlegen. "Was wir nicht machen werden ist eine Vorverurteilung von Mitarbeitern", erklärte Rauscher. "Wir haben heute im Vorstand entschieden, dass Krümmel bis zum Ende der Untersuchungen vom Netz bleibt", sagte er. Allerings hatte zuvor schon die Aufsichtsbehörde angekündigt, dass Krümmel vorerst nicht hochgefahren wird.

"Natürlich ist da nicht alles ordnungsgemäß gelaufen", gestand Rauscher selbstkritisch ein. "Aber in der Folge dieser Störfälle hat es keine Sicherheitsrisiken gegeben." Er sagte zu, dass "die Vorfälle restlos aufgeklärt" werden, und räumte ein, "dass unsere Öffentlichkeitsarbeit verbessert werden kann". "Dass heißt aber nicht, dass das unsere Zuverlässigkeit als Betreiber beeinträchtigt", betonte der Vattenfall-Chef.

Warum führten dann Kleinigkeiten dazu, dass zwei Kernkraftwerken in unmittelbarer Nähe einer Millionenstadt heruntergefahren werden mussten? Die Abschaltung sei eine Überreaktion des Betriebspersonals, finden die Chefs. Seit vorigen Freitag kolportiert Vattenfall, ein Verständigungsproblem zwischen Schichtleiter und Reaktorfahrer sei die Ursache für das Herunterfahren gewesen.

Aber war nicht mit Tagen der Verspätung herausgekommen, dass zu diesem Zeitpunkt im Leitstand Rauch war und die Mitarbeiter Gasmasken aufsetzen mussten? "Wenn's brennt, entsteht Feuer und Rauch", stellte Rauscher fest. Bei alledem handele es sich um "keine sicherheitsrelevanten Vorgänge".

"Nicht mit den Ängsten der Bevölkerung spielen" - Vattenfall sieht sich als Opfer einer politischen Kampagne

Rauscher beklagte sich über die Berichterstattung über Brunsbüttel, Krümmel und sein Unternehmen. Er appellierte an die Medien, nicht mit "den Ängsten der Bevölkerung zu spielen". Eigentlich wolle er keine Debatte um das Für und Wider eines Ausstiegs aus der Kernenergie führen, sagte Rauscher, dann ging er aber zum Angriff über: "Gegner der Kernenergie instrumentalisieren die Vorfälle", sagte er. "Natürlich gibt es Teile der Politik, die eine Politik gegen die Kernenergie verfolgen."

Die nutzten die Pleiten, Pech und Pannen bei Vattenfall genüsslich aus: Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) monierte: "Wenn Vattenfall eine direkte Befragung von Mitarbeitern durch die Atomaufsicht verhindern will, dann behindert das Unternehmen eine lückenlose Aufklärung." Dies sei nicht akzeptabel. Es sei "völlig berechtigt, wenn die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein fragt, ob Vattenfall einen sicheren Betrieb noch gewährleisten kann".

Der SPD-Energieexperte Hermann Scheer bezeichnete staatsanwaltliche Ermittlungen als "überfällig. Im Zusammenhang mit der Pannenserie sprach er von gravierenden Sicherheitsmängeln. Auch einen Entzug der Betriebserlaubnis halte er für denkbar.

Schleswig-Holsteins Grünen-Fraktionschef Karl-Martin Hentschel forderte die zuständige Landessozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) auf, unverzüglich konkrete Auflagen gegen den Betreiber zu erlassen und tägliche Fristen für die Umsetzung der Maßnahmen zu setzen.

Aussagen, die Rauscher überhaupt nicht schmeckten. Als Kernenergie-Vorstand Bruno Thomauske beiläufig in einem Nebensatz auf längere Laufzeiten zu sprechen kam, blickte Vorstandschef Rauscher sichtlich irritiert in seine Richtung. Für solche Äußerungen haben Dübel, Feuer und Verschleppung den Betreiber doch zu sehr in die Defensive gebracht.

Quelle : www.spiegel.de

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Neue Panne bei Vattenfall - betrunkene Bauarbeiter in Atomkraftwerk
« Antwort #22 am: 12 Juli, 2007, 08:28 »
Die Pannenserie beim Stromkonzern Vattenfall nimmt kein Ende: Nach den Zwischenfällen in Brunsbüttel und Krümmel wurden im schwedischen Atomkraftwerk Ringhals acht betrunkene Bauarbeiter erwischt. In Deutschland droht Umweltminister Gabriel mit dem Entzug der Betriebserlaubnis.

Berlin/Stockholm - Nach den Pannen in Krümmel und Brunsbüttel gerät der Stromkonzern Vattenfall noch stärker unter Druck. Presseberichten zufolge sind im wichtigsten schwedischen Atomkraftwerk Ringhals mehrere Bauarbeiter in den vergangenen Wochen betrunken erwischt und entlassen worden. Acht Arbeiter seien stark alkoholisiert aufgefallen und hätten in Unterkünften außerhalb des Reaktorgeländes weibliches Reinigungspersonal belästigt.

Der Informationschef des Kratfwerks Ringhals, Torsten Bohl, sagte der Zeitung "Göteborgs-Posten", die Bauarbeiter hätten keinen Zutritt zur Reaktorhalle gehabt, sondern seien ausschließlich am Erweiterungsbau des Reaktors 3 beschäftigt gewesen. Die Alkohol- und Drogenkontrollen auf dem Gelände seien nach den Vorfällen verschärft worden.

Für Vattenfall ist die Affäre ein weiterer Höhepunkt einer langen Pannenserie. Bereits im Vorjahr hatte es Berichte über Alkoholprobleme im AKW Forsmark nördlich von Stockholm gegeben. Im Sommer 2006 war dort ein Reaktor beinahe außer Kontrolle geraten. Nach einem Stromausfall sprangen Notaggregate zur Reaktorkühlung nicht an, im Kontrollraum fielen die Computer aus.

In Deutschland steht das Unternehmen wegen seiner Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel in der Kritik. Zwischenfälle wie einen Trafobrand in den vergangenen Tagen hatte Vattenfall nur peu à peu bekannt gegeben.

Auch in Ringhals brannte im vorigen November ein Trafo, der dann explodierte. Das Kraftwerk befindet sich in Varberg südlich von Göteborg und wird gemeinsam von Vattenfall (70 Prozent) und vom größten deutschen Energiekonzern E.on (30 Prozent) betrieben. Der Meiler mit vier Reaktorblöcken deckt rund 20 Prozent des gesamten schwedischen Stromverbrauchs. Vattenfall gehört dem schwedischen Staat, ist aber auch in Deutschland tätig. Hierzulande ist das Unternehmen der drittgrößte Stromproduzent.

Wie die schwedische Nachrichtenagentur TT berichtet, will Vattenfall in Ringhals nun strikte Alkoholkontrollen an den Eingängen einführen. Strengere Regeln soll es auch im südschwedischen Atomkraftwerk Oskarshamn geben, an dem E.on, aber nicht Vattenfall beteiligt ist. Hier sollen ab Herbst an den Drehkreuzen alle Mitarbeiter, die im Bereich von Reaktoren, Turbinen und Werkstätten beschäftigt sind, auf Alkohol und Drogen untersucht werden. Die Werksleitung in Forsmark setzt zunächst nur auf Alkohol- und Drogenstichproben.

In Deutschland drohen Vattenfall unterdessen ernsthafte Probleme. Nach den Pannen im Atomkraftwerk Krümmel schließt Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) nicht aus, dass dem Unternehmen die Betriebserlaubnis entzogen wird. "Das prüft die Landesatomaufsicht in Kiel aus gutem Grund", sagte Gabriel der in Hannover erscheinenden Zeitung "Neue Presse". Er wolle den Ergebnissen nicht vorgreifen, aber er glaube, "dass Vattenfall im eigenen Interesse gut daran täte, sich bei der Aufklärung der Vorgänge in seinen Atomkraftwerken kooperativer zu zeigen".

Wegen der "gravierenden Fehler und Kommunikationsprobleme des Betriebspersonals in Krümmel" sei ein Gespräch der Aufsichtsbehörden mit den verantwortlichen Mitarbeitern vor Ort unerlässlich, betonte Gabriel. "Für mich ist vollkommen unverständlich, dass sich Vattenfall hier bisher verweigert. Wir brauchen umfassende Aufklärung."

Quelle : www.spiegel.de

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Re: Pannenserie in Vattenfall-AKWs
« Antwort #23 am: 12 Juli, 2007, 09:33 »
Die Schweden - saufen wie die Großen.  :D
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Krümmel: Rätseln über merkwürdige Menschenansammlung im Akw
« Antwort #24 am: 12 Juli, 2007, 15:15 »
Die Schichtleiter des Kraftwerks Krümmel dürfen nun doch befragt werden - der Betreiber Vattenfall lenkte ein. Für Verwunderung sorgen indes Gerüchte über einen Menschenauflauf im Kontrollraum während des Brandes. Umweltminister Gabriel fordert Aufklärung.

Berlin - Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte bei der Vorstellung des Jahresberichts des Bundesamts für Strahlenschutz, Vattenfall habe einer Befragung der Schichtleiter zugestimmt. Befragt werden sollen diejenigen, die während des Brandes auf dem Kraftwerksgelände am 28. Juni Dienst hatten. Bislang hatte das Unternehmen eine Befragung der Schichtleiter durch die Aufsichtsbehörden abgelehnt. "Ich bin froh, dass nun eine Verständigung erreicht worden ist", begrüßte Gabriel das Einlenken des Energiekonzerns. Er hob hervor, es gehe nicht um Schuldzuweisungen an die betroffenen Vattenfall-Mitarbeiter, sondern um die Aufklärung der Vorgänge an jenem Tag.

Unklar blieb zunächst, warum es zum Zeitpunkt des Brandes im Kontrollraum des Kraftwerks offensichtlich eine größere Menschenansammlung gab. Gabriel wollte entsprechende Berichte zunächst nicht bewerten. Der Vorgang werde aber untersucht. "Wenn es stimmt, dass 25 Leute auf der Warte waren, dann spricht das nicht für reibungslose Abläufe und die Einhaltung der vorgesehenen Verfahren", sagte der Minister. Dies sei dann eher ein Hinweis auf Kommunikationsprobleme im AKW Krümmel.

Das Bedienungspersonal dort hatte nach einem Brand in einem Transformatorraum eine Schnellabschaltung des Reaktors eingeleitet, obwohl dies offensichtlich technisch nicht notwendig war, sondern vielmehr ein zusätzliches Risiko bedeutete. "Das muss man sehr präzise aufklären - bei dem Schadensrisiko, das in der Kernenergie besteht", sagte dazu Gabriel. Das Gespräch mit Vertretern der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht und des Bundesumweltministeriums soll nun am Montag stattfinden.

"Das würde sich selbst Vattenfall nicht zutrauen"

Gabriel hatte zuvor nicht ausgeschlossen, dass Vattenfall nach der Pannenserie im Atomkraftwerk Krümmel die Betriebserlaubnis entzogen werden könnte. "Das prüft die Landesatomaufsicht in Kiel aus gutem Grund", sagte er der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse". Die für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerin, Gitta Trauernicht (SPD), hatte bereits angekündigt, keine Schritte gegen Vattenfall zu scheuen, und drohte dem Unternehmen mit dem Entzug der Betriebserlaubnis.

Laut der "Neuen Presse" wolle Gabriel den Überprüfungsergebnissen nicht vorgreifen, er glaube aber, "dass Vattenfall im eigenen Interesse gut daran täte, sich bei der Aufklärung der Vorgänge in seinen Atomkraftwerken kooperativer zu zeigen", hatte der Bundesumweltminister hinzugefügt und dabei auf "gravierende Fehler und Kommunikationsprobleme des Betriebspersonals in Krümmel" hingewiesen.

Der Minister zeigte sich überzeugt, dass die schleswig-holsteinische Atomaufsicht von sich aus Sorge tragen werde, dass vor Klärung aller Fragen ein Wiederanfahren nicht möglich sei. Gegebenenfall werde der Bund dies mit einer atomrechtlichen Weisung "selbstverständlich" verhindern. In diesem Fall trage der Bund auch das Prozessrisiko, falls Vattenfall Schadenersatz gelten mache. Gabriel unterstrich aber: "Im jetzigen Stadium auf die Idee zu kommen, den Reaktor wiederanzufahren. Das würde sich selbst Vattenfall nicht zutrauen."

Unterdessen wurde Bauarbeitern, die mit Arbeiten an dem schwedischen Atomkraftwerk Ringhals beschäftigt waren, vorgeworfen, in einem Hotel betrunken weibliche Reinigungskräfte belästigt zu haben. Ein Vattenfall-Sprecher erklärte heute dazu, die Alkoholkontrollen am Eingang zum Kraftwerksgelände seien nach dem Vorfall verstärkt worden. Die mit den Arbeiten betraute Fremdfirma sei aufgefordert worden, acht auffällig gewordene Arbeiter von den Bauarbeiten auszuschließen, teilte das Unternehmen weiter mit. Der Sprecher hob hervor, der Vorfall habe sich nicht auf dem Kraftwerksgelände ereignet.

Quelle : www.spiegel.de
« Letzte Änderung: 12 Juli, 2007, 17:26 von SiLæncer »

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Erneut muss Vattenfall der Atomaufsicht ein "meldungspflichtiges Ereignis" im Pannenreaktor Krümmel beichten. Diesmal ist ein Stutzen des Wasserdampf-Kreislaufs undicht. Bundesumweltminister Gabriel droht: Wenn Kiel ein Wiederanfahren erlaubt, wird der Bund das blockieren.

Hamburg - Nach Angaben des Betreibers haben Mitarbeiter des Kraftwerks ein Leck im Turbinenbereich festgestellt. Es handele sich dabei um ein etwa zwei Millimeter großes Loch an einem Entlüftungsstutzen, teilte Vattenfall mit. Die zuständige Atomaufsichtsbehörde, das schleswig-holsteinische Sozialministerium, sei informiert worden.

Der Stutzen ist Teil des Wasserdampf-Kreislaufs im Kernkraftwerk. An der Stelle, an welcher der Schaden gefunden worden ist, wird kondensierter Wasserdampf aufgewärmt, bevor er zurück in den Reaktor geleitet wird. In dem Kernkraftwerk erhitzt die im Reaktor freigesetzte Energie Wasser, das in Form von Dampf die Turbinen zur Stromerzeugung antreibt. Die radioaktiven Auswirkungen hätten unter der Messgrenze gelegen, hieß es.

Das schadhafte Stück soll nun ausgetauscht werden, alle vergleichbaren Stutzen würden untersucht, teilte Vattenfall mit. Der Reaktor im betreffenden Kernkraftwerk Krümmel an der Elbe bei Geesthacht steht seit dem 28. Juni still. Damals hatte ein Trafo-Brand auf dem Gelände des Kraftwerks erhebliche Schäden angerichtet. Wegen Pannen am Tag der Abschaltung und Kommunikationsfehlern in den folgenden zwei Wochen steht der Betreiber in der Kritik .

Für noch mehr Verwirrung sorgte, dass es zum Zeitpunkt des Brandes ein merkwürdiges Gedränge im Kontrollraum gegeben hatte . Voraussichtlich am Freitag wird der Stromkonzern der Aufsichtsbehörde in Kiel einen Zwischenbericht vorlegen, teilte ein Sprecher von Ministerin Gitta Trauernicht (SPD) mit. Darin sollen alle bisher bekannten Vorfälle in der Anlage zusammengefasst werden.

Leitstand-Mitarbeiter werden befragt

Am kommenden Montag soll es dann ein Gespräch mit den zuständigen Mitarbeiten aus dem Krümmel-Leitstand geben. Das kündigte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) an. Er hatte, ebenso wie Trauernicht, Vattenfall dafür kritisiert, dass der Konzern die Betreffenden bislang abgeschirmt hatte . "Das muss man sehr präzise aufklären", sagte Gabriel. Er und Trauernicht hatten dem Betreiber mit Entzug der Betriebsgenehmigung gedroht. Außerdem deutete Gabriel nun die Möglichkeit einer Blockade an: Die Bundesaufsicht könne die schleswig-holsteinische Atomaufsicht anweisen, einem Wiederanfahren nicht zuzustimmen, sagte der Minister.

Gabriel zeigte sich aber überzeugt, dass die Kieler Atomaufsicht kein Wiederanfahren vor Klärung aller Fragen erlauben werde. Notfalls werde der Bund dies mit einer atomrechtlichen Weisung "selbstverständlich" verhindern. In diesem Fall trage der Bund auch das Prozessrisiko, falls Vattenfall Schadensersatz geltend mache.

Die Kieler Aufsichtsbehörde prüft weiterhin die rechtlichen Möglichkeiten eines Entzugs der Betriebserlaubnis. Ein Ergebnis werde "eher Wochen als Tage" dauern, sagte Ministeriumssprecher Oliver Breuer. Er betonte, das Ministerium wolle neben dem Reaktorfahrer und dem Schichtleiter zwei weitere Mitarbeiter befragen. "Wir wollen uns ein Gesamtbild machen." Nach dem Brand Ende Juni war auch das Kieler Ministerium in die Kritik geraten - Informationen über den Reaktor-Zwischenfall waren zurückgehalten worden.

Quelle : www.spiegel.de

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Pannenserie in Vattenfall-AKWs : Ermittler durchsuchen AKW Krümmel
« Antwort #26 am: 13 Juli, 2007, 13:02 »
Razzia im Atomkraftwerk Krümmel: Die Staatsanwaltschaft hat den Leitstand und Büroräume des nach dem Trafo-Brand stillgelegten Meilers durchsucht. Betreiber Vattenfall hatte sich zuvor geweigert, die Personalien eines Mitarbeiters herauszugeben.

Kiel - Die Ermittler der Staatsanwaltschaft Lübeck rückten am Vormittag im derzeit stillgelegten Atomkraftwerk Krümmel an: Die Fahnder durchsuchten den Leitstand und Büroräume des Meilers bei Hamburg. Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Klaus-Dieter Schulz hat sich der Betreiber Vattenfall geweigert, die Personalien eines Reaktormitarbeiters zu nennen, der als Zeuge befragt werden sollte. Daraufhin sei ein Durchsuchungsbeschluss beim Amtsgericht Schwarzenbek erwirken worden.

Der schleswig-holsteinische Justizministers Uwe Döring erklärte, Vattenfall habe trotz der Zusage, die Öffentlichkeit umfassend und umgehend zu informieren, der Staatsanwaltschaft die Einsicht in die Dienstpläne verweigert. Das sei "nicht akzeptabel".

Die Aktion fand vor dem Hintergrund des Trafo-Brandes am 28. Juni statt. Seit diesem Zwischenfall steht das Kraftwerk still. Seinerzeit war auch Rauch in den Leitstand gelangt, der Reaktorfahrer musste Atemschutz anlegen. Es sei nicht zu auszuschließen, dass der Angestellte "Anzeichen einer Rauchvergiftung" erlitten habe. Dies könne den Tatbestand der fahrlässigen Körperverletzung erfüllen, hieß es von Seiten der Staatsanwaltschaft.

Das Verhalten von Betreiber Vattenfall im Zusammenhang mit den jüngsten Störfällen ist heute auch Thema im schleswig-holsteinischen Landtag. Die für Reaktoraufsicht zuständige Kieler Sozialministerin Gitta Trauernicht griff den Stromkonzern wegen der Pannenserie in dessen Kraftwerken scharf an. Das "Vertrauen der Bevölkerung in die Zuverlässigkeit der Kraftwerke und des Betreibers" sei schwer beschädigt, sagte die SPD-Politikerin. Sie warf dem schwedischen Konzern "Fehlverhalten und Sorglosigkeit" bei den Zwischenfällen in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel vor.

Trauernicht kündigte an, mit aller Schärfe des Gesetzes die Sicherheit der beiden Reaktoren überprüfen zu lassen. "Ich schöpfe die mir durch das Atomgesetz gegebenen Handlungsspielräume voll aus. Ich habe alle Register gezogen und erreicht: Krümmel bleibt vorerst abgeschaltet. Und wie es nach der Revision weiter geht, wird sich zeigen", sagte sie. Das Ziel sei aber klar: "Krümmel bleibt vom Netz. Ich habe immer klipp und klar gesagt: Es gibt keine Zustimmung zum Wiederanfahren, wenn nicht die atomrechtlichen Voraussetzungen für einen sicheren Weiterbetrieb erfüllt sind."

Grüne und FDP fordern Rücktritt von Ministerin

Trotz aller kritischen Worte der Ministerin - die Grünen und die FDP forderten dagegen den Rücktritt Trauernichts. "Ziehen Sie die Konsequenzen aus ihrem persönlichen Versagen", sagte FDP-Fraktionsvize Heiner Garg in der Parlamentsdebatte. Wie Betreiber Vattenfall habe auch Trauernicht bei der Information der Öffentlichkeit schon bei einem angeblich kerntechnisch ungefährlichen Ereignis versagt. Daher bezweifle er, dass Trauernicht den Herausforderungen gewachsen wäre, wenn es tatsächlich zu einem gefährlichen Ereignis käme, sagte Garg. Das Vertrauen in die Reaktoraufsicht sei gestört, sagte auch Grünen-Fraktionschef Karl-Martin Hentschel. Er rügte fehlende konkrete Auflagen an Vattenfall und unzureichende Informationen.

Im Landtag liegen Anträge vor, die als letzte Konsequenz den Entzug der Betriebserlaubnis einschließen. Ministerin Trauernicht wies jedoch darauf hin, dass die mangelhafte Informationspolitik Vattenfalls nach dem Atomgesetz "keine hinreichende Basis für Auflagen, Anordnungen oder den Entzug der Betriebserlaubnis" sei.

Die Naturschutzorganisation BUND will wegen der Vorfälle im AKW Krümmel indes Strafanzeige gegen den Energiekonzern stellen. Es liege der Anfangsverdacht einer nachträglichen baulichen Veränderung an dem AKW nahe, sagte BUND-Landeschefin Sybille Macht-Baumgarten heute in Kiel. Nach Ansicht des BUND hätte es Ende Juni "nicht zu einer Schnellabschaltung des Reaktors kommen dürfen". Außerdem bestehe der Verdacht, dass im AKW Krümmel gegen "einschlägige Sicherheitsvorschriften" verstoßen worden sei.

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Atomindustrie fällt über Vattenfall her
« Antwort #27 am: 13 Juli, 2007, 17:33 »
Riesen-Ärger in der Atomindustrie: Nach den Pannen im Kraftwerk Krümmel sind selbst Befürworter der Kernkraft stinksauer auf den Betreiber Vattenfall. Ihre Befürchtung: Der Image-GAU erschwert die von der Branche angestrebte Verlängerung der Atomlaufzeiten.

Hamburg - Vor ein paar Tagen sah es für die Kernkraft noch so gut aus. Stolz präsentierte das Deutsche Atomforum eine Umfrage vom Juni, wonach sich 48 Prozent der Bundesbürger längere Laufzeiten für die bestehenden Kraftwerke wünschten, nur noch 44 Prozent seien dagegen. Auch beim Energiegipfel im Kanzleramt konnte die Branche beachtliche Erfolge erzielen: Im Abschlussdokument betonten Energiemanager und Regierung die Vorzüge der Kernkraft - mit Rücksicht auf die SPD ein wenig verklausuliert.

Heute ist die Euphorie verflogen. Zwei Wochen nach dem Trafo-Brand im Kraftwerk Krümmel herrscht in der Atombranche Katerstimmung. Wie soll man die Öffentlichkeit jetzt noch von längeren Laufzeiten überzeugen? Der Unmut richtet sich vor allem gegen Vattenfall, den Betreiber des Pannen-Kraftwerks. Manager anderer Stromkonzerne, Politiker der Union, Kernkraftbefürworter aus der Wissenschaft: Sie alle ärgern sich über das, was ihnen Vattenfall eingebrockt hat.

"Wir sehen das ganze mit großer Sorge", sagt eine Sprecherin des zweitgrößten deutschen Energiekonzerns RWE zu SPIEGEL ONLINE. "Natürlich wird das jetzt von dem einen oder anderen genutzt, um die Kernenergie zu diskreditieren."

Scharfe Kritik kommt auch von Seiten der CDU. Eigentlich ist es ein großes Anliegen der Partei, den von Rot-Grün beschlossenen Atomausstieg rückgängig zu machen. Zu diesem Zweck sollen die Restlaufzeiten der bestehenden Kernkraftwerke verlängert werden - möglichst bald nach dem erhofften Wahlsieg bei der nächsten Bundestagswahl. Doch das Krümmel-Desaster könnte den Zeitplan gefährden.

"So sehr ich Befürworter der Kernenergie bin", sagt der CDU-Umweltexperte Jens Spahn, "so sehr ärgere ich mich über die Ungeschicklichkeit mancher Konzerne." Die Panne in Krümmel habe zu einem "Imageschaden für die Kernenergie in Deutschland insgesamt" geführt. "Das macht die Debatte für uns in der Politik nicht einfacher."

Ähnlich sieht das Katherina Reiche, die stellvertretende Fraktionschefin der Union. Sie betont, dass es sich bei den Vorkommnissen in Krümmel keineswegs um einen Störfall gehandelt habe. Dennoch könne man die Kommunikationspolitik von Vattenfall "nicht als vertrauensvoll bezeichnen". Die notwendige Diskussion über eine weitere Nutzung der Kernenergie werde nun zurückgeworfen. "Das erzeugt sicher kein überschäumendes Ja zur Kernkraft."

Selbst Wissenschaftler, die sonst treu zur Atomkraft stehen, gehen auf Distanz. Wie zum Beispiel Georg Erdmann von der Technischen Universität in Berlin, der immer wieder Gutachten für die Stromkonzerne erstellt hat. Die aktuelle Krise, sagt er, habe sich die Branche selbst zuzuschreiben. "Die Kernenergie hat ein Akzeptanzproblem. Trotzdem ist die Informationspolitik der Unternehmen unglaublich schlecht."

Er hoffe nun, dass die Panne "in ein paar Jahren vergessen sein wird". Denn längere Atomlaufzeiten, daran lässt Erdmann keinen Zweifel, seien dringend nötig. "Das wird garantiert kommen. Entweder unter Schwarz-gelb - oder auch unter Schwarz-rot."

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LUFTNUMMER LIZENZENTZUG: Hohle Drohungen gegen Vattenfall
« Antwort #28 am: 13 Juli, 2007, 22:12 »
Vattenfall unter Druck: Der Landtag von Schleswig-Holstein diskutiert, ob dem Konzern die Betriebserlaubnis für Atomkraftwerke entzogen werden kann. Dabei haben sich die Politiker bisher offenbar kaum Gedanken gemacht, was dann wirklich zu tun wäre.

Kiel/Hamburg - Wegen der Störfälle und Pannen in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel gerät der Betreiber Vattenfall immer weiter unter Druck: Weil der Stromkonzern den Namen des Reaktorfahrers nicht herausrücken wollte, rückte die Kripo mit einem Durchsuchungsbeschluss im AKW Krümmel an. Als die Ermittler diesen der AKW-Leitung vorlegten, teilte diese den Namen des gesuchten Mitarbeiters mit, so konnte der Mann letztendlich doch vernommen werde.

Doch damit sind die Probleme des Konzerns längst nicht ausgestanden: Der schleswig-holsteinische Landtag in Kiel beriet heute auf Antrag der Grünen-Fraktion über einen möglichen Lizenzentzug für den Energiekonzern. Der energiepolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Olaf Schulze, kritisierte Vattenfall als "dilettantisch". Das Unternehmen müsse "längst freiwillig seine Atomkraftwerke stilllegen". Das vom für die Reaktorsicherheit zuständigen Sozialministerium eingeleitete Prüfverfahren zur Zuverlässigkeit des Betreibers sei mehr als berechtigt: "Das Unternehmen Vattenfall ist selber zum Störfall geworden."

Im Sozialministerium sind derzeit zahlreiche Mitarbeiter mit dem Fall beschäftigt: "Unsere Juristen prüfen derzeit, ob die Voraussetzungen für eine Betriebserlaubnis an Vattenfall noch gegeben sind", sagte Sozialministeriums-Sprecher Christian Kohl zu SPIEGEL ONLINE. Man könne derzeit aber "nicht beantworten", wie die einzelnen juristischen Schritte aussähen, sollte man Vattenfall tatsächlich die Lizenz entziehen wollen. Derzeit sei man noch damit beschäftigt, die Fakten zusammenzutragen.

Der Entzug der Betriebserlaubnis - nur eine leere Drohung? "Das ist tatsächlich nicht so einfach", sagt Karl-Martin Hentschel, Fraktionschef der Grünen im Kieler Landtag. In Paragraf 7 des Atomgesetzes sind die Voraussetzungen für die Lizenz zum Betreiben von Kernkraftwerken aufgelistet. Hier heißt es unter anderem:

    * Der Betreiber und das leitende Personal des Atomkraftwerks müssen zuverlässig sein,
    * Das Personal muss ausreichend fachkundig sein, um die Anlage sicher betreiben und in Notfällen richtig reagieren zu können,
    * Der Betrieb des Kernkraftwerks muss technisch sicher sein, was die Vorsorge gegen Schäden nach außen und gegen Störfälle einschließt.

Laut Hentschel hat Vattenfall gleich in mehreren Punkten gegen diese Voraussetzungen verstoßen. "Wenn das Personal bei einem Störfall die falschen Hebel bedient, ist es nicht fachkundig genug", sagte der Politiker zu SPIEGEL ONLINE. Besonders kritisch sei in diesem Zusammenhang, dass während des Feuers im Trafohaus des AKW Krümmel Rauchgas in die Leitwarte eingedrungen sei. "Die Leitwarte muss immer voll einsatzfähig sein, selbst bei einem GAU. Das ist nicht mehr gegeben, wenn dort Rauchgas eindringt."

Offen sei auch, warum 25 statt nur sechs Personen die Leitwarte während des Störfalls bevölkert hätten. "Die hatten da wohl eine Feier", vermutet Hentschel. "Das Sozialministerium sollte prüfen, ob Alkohol im Spiel war." Ein Vattenfall-Sprecher hatte gestern auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE bestätigt, dass sich zum Zeitpunkt des Brandes 25 Menschen im sogenannten Schaltanlagen-Gebäude aufgehalten hätten. Alle dort befindlichen Personen seien aber mit gutem Grund in dem Gebäude gewesen, betonte der Sprecher: nämlich entweder als Mitglieder der Stammbesatzung von 10 Personen, oder weil sie zur Unterstützung oder zum Abholen von Störfall-Instruktionen herbeigerufen worden seien.

Hentschel hält es trotz der Vorwürfe für "höchst unwahrscheinlich", dass Vattenfall die Betriebserlaubnis verliert. Die entsprechende Drohung ist eher ein juristisches Instrument als eine reale Möglichkeit - denn das Atomgesetz ist so formuliert, dass es eigentlich nie zum Lizenzentzug kommt.

Das dazugehörige Kleingedruckte steht in Paragraf 17. Hier ist geregelt, dass die Aufsichtsbehörde einen Verstoß des Betreibers gegen die Lizenzbedingungen feststellen und entsprechende Nachbesserungen verlangen kann. Der Betreiber kann die Lizenz verlieren, wenn er nicht "in angemessener Zeit" die neuen Auflagen erfüllt - oder wenn die Behörde feststellt, dass der Betreiber überhaupt nicht mehr dazu in der Lage ist.

"Dieser Paragraf ist genial", sagt Hentschel. "Er gibt der Atomaufsicht eine scharfe Waffe in die Hand." Es sei schon vorgekommen, dass die Behörden Fristen von einem Tag für Nachbesserungen gesetzt hätten. "Nach der Wasserstoff-Explosion in Brunsbüttel im Jahr 2001 hat das etwa dazu geführt, dass das gesamte leitende Personal des Kraftwerks ausgewechselt wurde", sagt Hentschel. "Im Extremfall könnten die Nachforderungen der Behörden jetzt sogar zum Austausch der Vattenfall-Konzernspitze führen."

So weit dürfte es allerdings nicht kommen, da das Unternehmen sich den Forderungen der Behörde kaum offen entgegenstellen wird. "Dann könnte die Lizenz tatsächlich entzogen werden, und sie käme nicht mehr zurück", erklärt Hentschel. Vattenfall müsste dann das AKW komplett neu anmelden. "Die Voraussetzung dafür ist, dass das Kraftwerk dem neuesten technischen Stand entspricht", so Hentschel. "Im Fall von Krümmel oder Brunsbüttel wären die Umbauten teurer als ein Neubau."

Bis zu diesem Stadium hat das Kieler Sozialministerium allerdings noch gar nicht vorausgeplant - obwohl Ministerin Trauernicht wiederholt den Lizenzentzug ins Spiel gebracht hat. Sprecher Kohl: "Wenn der Betreiber keine neue Lizenz anstrebt, wäre fraglich, was passiert."

Trauernicht verwies im Landtag darauf, "dass Vattenfall durch seine Informationspolitik das Vertrauen der Menschen in seine Zuverlässigkeit öffentlich und politisch verspielt hat". Dies allein genüge aber laut Atomgesetz noch nicht für einen Lizenzentzug. Sie forderte den Konzern auf, eine bislang unveröffentlichte Liste mit Sicherheitsmängeln des AKW Brunsbüttel freizugeben: "Sicherheit geht vor Wirtschaftlichkeit." Sie wird in der nächsten Sitzung des Kieler Sozialausschusses am Donnerstag einen ausführlichen Bericht zu den AKW vorlegen.

Quelle : www.spiegel.de

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PANNENSERIE: FDP verlangt Abschalten des Atomkraftwerks Krümmel
« Antwort #29 am: 14 Juli, 2007, 10:05 »
Als Gegner der Atomkraft waren die Liberalen bisher nicht aufgefallen - doch beim Pannen-Kraftwerk Krümmel wird selbst der FDP mulmig. Generalsekretär Dirk Niebel fordert nun mit Nachdruck, den Reaktor vom Netz zu nehmen. "Unsichere Kraftwerke gehören abgeschaltet."

Berlin - Angesichts der Serie von Zwischenfällen im schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk Krümmel fordert die FDP die Stilllegung des Reaktors. "Wir haben immer gesagt: Unsichere Kraftwerke gehören abgeschaltet", sagte Niebel der "Berliner Zeitung". Nur mit dieser Klarheit könne gewährleistet werden, dass sichere Kernkraftwerke Bestandteil eines vernünftigen Energiemixes der Zukunft seien.

In Krümmel war es nach einem Transformatorbrand zu einer Schnellabschaltung gekommen. Der Betreiber Vattenfall geriet in die Kritik, weil er nicht gleich alle daraus resultierenden Probleme öffentlich machte.

Der FDP-Generalsekretär kritisierte Vattenfall dafür scharf. "Das blamable Krisenmanagement des Vattenfall-Konzerns macht mich sprachlos", sagte Niebel. Neben den Konzernverantwortlichen kritisierte er aber auch die für die Atomaufsicht zuständige Kieler Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD). "Die zuständige Ministerin handelt wenig vertrauensbildend, wenn sie einerseits dem Kraftwerksbetreiber mangelnde Zuverlässigkeit vorwirft, ihm aber die Betriebserlaubnis belässt."

Scharfe Kritik an Vattenfall übte auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen. "Die Firma hat die Sensibilität eines Bulldozers an den Tag gelegt", sagte der CDU-Politiker. An seiner grundsätzlichen Einstellung zur Kernenergie hätten die Vorfälle aber nichts geändert.

Am 28. Juni war das Atomkraftwerk Krümmel vom Netz gegangen und steht seither still. Gestern hatten sich Polizisten mit einem Durchsuchungsbeschluss Zutritt zu Leitstand und Büros der Anlage verschafft. Die Ermittler befragten den Reaktorfahrer des Unglückstags. Vattenfall hatte dessen Personalien zuvor noch verweigert.

In einem Zwischenbericht hat Vattenfall nun gut zwei Wochen nach den Pannen Kommunikationsprobleme beim Kraftwerkspersonal eingeräumt. Die gestern Abend veröffentlichte Zusammenstellung für die Atomaufsicht erwähnt ein Missverständnis zwischen dem Schichtleiter und dem Reaktorfahrer. Dabei ging es um das Bedienen der Ventile, um den Druck im Reaktorbehälter zu senken. Der Reaktorfahrer habe zwei Ventile geöffnet und minutenlang offen gelassen, statt sie abwechselnd zu öffnen und zu schließen, wie dies der Schichtleiter gewollt habe.

Vattenfall dokumentiert in dem Zwischenbericht das Geschehen vom Kurzschluss in einem Trafo bis zur Aufarbeitung der Zwischenfälle. Demnach schaltete sich der Reaktor wegen eines Ausfalls der Eigenstromversorgung ab. Eine der Wasserpumpen des Reaktors fiel aus. Den Schilderungen zufolge fiel der Pegel im Reaktor-Druckbehälter in zehn Minuten deutlich. Dieses Wasser kühlt unter anderem die Brennstäbe. Der Pegel stand zwischenzeitlich bei weniger als 12 Metern und musste wieder auf etwa knapp 14 Meter angehoben werden. Die kritische langfristige Versorgung sei aber gesichert gewesen. Ventile wurden geöffnet, erst automatisch, dann von Hand. Dieses Öffnen führte zu einem Druckabfall im Reaktorbehälter um über zwei Drittel von 65 Bar auf 20 Bar.

Unterdessen waren am Trafo außerhalb des Reaktorkomplexes Löscharbeiten im Gange. Die Luftzufuhr des Kontrollgebäudes mit der Leitwarte filterte nun zwar den Rauch heraus, zog aber giftiges Brandgas an. Die Brandmelder sprangen an, gingen von einem Feuer im Inneren aus und lösten den "Entqualmungsbetrieb" aus, der noch mehr Brandgas in das Schaltanlagengebäude und zur Schaltwarte pumpte. Die Beschäftigten mussten in die Steuerung der Entlüftung eingreifen. Der Reaktorfahrer setzte Atemschutz auf. Verletzt worden sei niemand.

Derweil sorgt das Krisenmanagement von Vattenfall auch in der Atombranche selbst für Unmut. Der größte deutsche Energiekonzern E.on, der Miteigentümer der Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel ist, fühle sich von Vattenfall ebenso schlecht informiert wie die Behörden, berichtet die "Berliner Zeitung" unter Berufung auf Unternehmenskreise.

Darüber hinaus gebe es noch einen weiteren Grund für Verstimmung in der Branche, berichtet das Blatt: Angesichts der Debatte über die Atom-Sicherheit gebe man der beantragten Laufzeit-Verlängerung für die Meiler Biblis A, Brunsbüttel und Neckarwestheim 1 nun kaum noch Chancen. Dies verärgere auch den Biblis-Betreiber RWE.

Quelle : www.spiegel.de

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