Autor Thema: EXTREM- TEMPERATUREN - Deutschlands heißer 10.000- Jahres- Herbst  (Gelesen 568 mal)

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Die Wärme im Herbst 2006 war neuen Berechnungen zufolge so extrem, dass sie statistisch gesehen nur alle 10.000 Jahre vorkommen dürfte. Im Zentrum der Hitze: Deutschland, die Benelux-Länder und die Schweiz. Forscher befürchten, dass bisher unbekannte Klima-Effekte verantwortlich waren.

Für Geert Jan van Oldenborgh ist das Maß voll. Die Wetterdaten der letzten Wochen und Monate im Blick, spricht der holländische Physiker nicht mehr länger von globaler, sondern ganz dezidiert von der "europäischen Erwärmung". Van Oldenborgh ist Mitarbeiter am Königlich-Niederländischen Meteorologischen Institut (KNMI) in De Bilt. Seine Hauptbeschäftigung im Moment sind Extremwert-Analysen. Und die zeigen jetzt: Nicht nur der gerade beendete meteorologische Winter in Mitteleuropa war ungewöhnlich warm. Schon seit September fallen die Temperaturen in Mitteleuropa völlig aus dem Rahmen - und damit fast schon ein halbes Jahr lang.

Wie extrem der Herbst war, dokumentiert vor allem eine Zahl des KNMI: In Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Dänemark und der Schweiz herrschte von September bis Dezember eine Durchschnittstemperatur, wie sie nur alle 10.000 Jahre auftritt, verglichen mit den statistischen Normalwerten für das 20. Jahrhundert. Oder, anders ausgedrückt: Unter der Annahme, dass kein Klimawandel stattfindet, läge die Wahrscheinlichkeit eines solchen Herbstes bei 1:10.000.

Regional lag die Durchschnittstemperatur um bis zu fünf Grad Celsius über dem Mittel für diese Jahreszeit. Gleich reihenweise brach der Herbst 2006 bestehende Wärmerekorde, obwohl die Wetteraufzeichnungen zum Teil sehr weit zurückreichen - in den Niederlanden bis ins Jahr 1706, in England sogar bis 1659.

Auch im Winter Rekordwerte

Auch der Winter tanzte aus der Reihe und brachte Rekordwerte. In den Niederlanden war er laut van Oldenborghs Daten 3,3 Grad zu mild. Der Deutsche Wetterdienst meldete sogar einen Wärmeüberschuss von 4,1 Grad gegenüber dem langjährigen Wintermittel im Land. Dennoch waren die Temperaturabweichungen nicht mehr ganz so krass wie im Herbst. "Mit Hilfe der Extremwertstatistik lässt sich zeigen, dass eine Abweichung wie von Dezember bis Februar seltener als einmal in hundert Jahren auftritt", schließt van Oldenborgh aus seinen Untersuchungen.

Der KNMI-Experte sieht inzwischen einen Punkt erreicht, an dem man die herbst- und winterlichen Temperatureskapaden nicht mehr ohne die globale Erwärmung im Hintergrund erklären kann. Sie sorge dafür, dass sich die Mitteltemperatur allmählich in Richtung höherer Werte verschiebe. Das habe zur Folge, dass "die Wahrscheinlichkeit für extreme Überschreitungen der Mittelwerte stark steigt", so van Oldenborgh.

Forscher begründen Wetterextreme mit Klimawandel

Ähnlich äußern sich jetzt auch deutsche Forscher. Die Häufung von Wetterextremen sei für ihn "ein Indiz dafür, dass es sich nicht um eine natürliche Klimaveränderung handeln kann", sagt etwa Volker Wulfmeyer, geschäftsführender Direktor des Instituts für Physik und Meteorologie an der Universität Hohenheim.

Beim KNMI in De Bilt hat man zwei Hauptursachen für den milden Winter 2006/2007 ausgemacht: nicht nur die allgemeine Erwärmung, sondern auch, dass der Wind fast konstant aus Südwest blies, also vom Nordatlantik her. "Das sibirische Hoch bildet sich nicht mehr so kräftig aus", sagt die Hohenheimer Meteorologin Ingeborg Henning-Müller. Stattdessen seien nun Westwetterlagen, die feuchtwarme Luft vom Atlantik nach Deutschland bringen, immer häufiger anzutreffen.

Doch selbst dieser Trend dürfte stark von der globalen Erwärmung beeinflusst sein. Zahlreiche Klimamodelle prognostizierten für Mitteleuropa im Winter mehr Wind aus Südwesten und weniger aus dem kalten Osten, betont van Oldenborgh. Ein weiteres Indiz für das Wirken der globalen Erwärmung: Im Mittelmeerraum stellt sich seit etwa 30 Jahren ein ungewöhnlich hoher Luftdruck während der Wintermonate ein. Auch dieses Muster finde man in den Klimarechenmodellen, sagt der Niederländer. Die Erwärmung in Europa ist wegen der veränderten Luftzirkulation im Winter derzeit jedenfalls stärker als im globalen Mittel. Dadurch "nimmt zusätzlich die Sturmhäufigkeit zu", warnt der Hohenheimer Institutschef Wulfmeyer.

Herbst-Temperaturen geben Rätsel auf

Der abnorme Herbst aber bleibt den Forschern rätselhaft. KNMI-Mann van Oldenborgh hat sich bemüht, nur ja keinen Faktor auszulassen, der zur extremen Wärme in Deutschland und seinen Nachbarländern beigetragen haben könnte. Zum Beispiel der Eintrag warmer mediterraner Luft aus Süden oder die hohen Wassertemperaturen der Nordsee in den Monaten vorher.

Doch dem Physiker wollte es nicht gelingen, die Abweichungen von bis zu fünf Grad nach oben vollständig zu erklären. Seine Vermutung: Die globale Erwärmung könnte Europa über bisher unbekannte Rückkopplungen im Klimasystem einheizen. Ihre Entschlüsselung dürfte lohnenswert sein. "Wäre die Wärme-Anomalie statt im Herbst im Sommer aufgetreten", heißt es in einer Mitteilung der europäischen Wetterdienste, "hätte sie ähnliche Folgen gehabt wie der Katastrophen-Sommer 2003." Damals starben letzten Schätzungen zufolge bis zu 50.000 Europäer.

Quelle : www.spiegel.de

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