Autor Thema: Volltreffer auf U- 864: Das erste Unterwasser- Duell der Geschichte  (Gelesen 772 mal)

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Es war das bisher einzige Mal, dass ein U-Boot unter Wasser von einem anderen torpediert wurde: Der Abschuss von U-864 im Februar 1945 vor Norwegen hat die Kriegführung in der Tiefe entscheidend beeinflusst - und hinterlässt bis heute Spuren.

James Launders hatte einen Auftrag - und keine Ahnung, wie er ihn erfüllen sollte. Irgendwo vor dem Bug seines U-Boots pirschte der Feind durch die finsteren Gewässer des Nordatlantiks: das deutsche U-864. Im Februar 1945 hatte sich Launders, Kommandant der britischen "Venturer", vor Norwegen auf die Lauer gelegt. Jetzt, endlich, konnte er die Deutschen dank eines Maschinenschadens hören.

Doch U-864 wollte einfach nicht auftauchen - und das wäre nach damaligem Kenntnisstand die Voraussetzung für einen Torpedo-Angriff gewesen. Launders entschloss sich zu einem gewagten Manöver. Es ging als bisher einziges Duell zweier getauchter U-Boote in die Seekriegsgeschichte ein.

Der Kommandant ließ das Zickzack fahrende U-864 über längere Zeit verfolgen, hatte aber keine genaue Entfernungsangabe. Dann erspähte er durch sein Periskop das Sehrohr der Deutschen. Zusammen mit der Geräuschortung konnte Launders das feindliche Schiff ausreichend präzise orten - und befahl den Angriff: Er ließ sein Boot drehen und genau auf U-864 zuhalten. Die "Venturer" feuerte aus knapp zwei Kilometern Entfernung einen Fächer aus vier Torpedos. Im Abstand von jeweils 17 Sekunden rauschten die 40 Knoten schnellen Geschosse aus den Rohren.

Damit der Schuss überhaupt eine Chance auf Erfolg hatte, musste Launders die Reaktion des deutschen Kapitäns Ralf-Reimar Wolfram vorausahnen. Und er sollte richtig liegen: U-864 drehte um 90 Grad, um dem Gegner eine möglichst kleine Angriffsfläche zu bieten, und tauchte tiefer, um den Torpedos auszuweichen. Zugleich hätte Wolfram so das Heck von U-864 in Position bringen können, um das Feuer zu erwidern - denn anders als die wesentlich kleinere "Venturer" hatte U-864 auch im Heck Torpedorohre. Doch der Gegenangriff blieb aus.

Stattdessen drehte das deutsche Boot genau in die Schusslinie eines der britischen Torpedos. Der Sprengkopf mit 320 Kilogramm TNT traf U-864 genau in der Mitte und riss es glatt in zwei Teile. Sie liegen heute auf dem Meeresgrund vor der norwegischen Insel Fedje - mit einer hochgiftigen Fracht von 61 Tonnen Quecksilber.

Angriff mit hohem Risiko

Das Duell im Atlantik, das SPIEGEL TV in einer Dokumentation (Sonntag, 19.30 Uhr im ZDF) rekonstruiert hat, ging in die Seekriegsgeschichte ein. "Launders hat erstmals bewiesen, dass es prinzipiell möglich ist, ein getauchtes U-Boot von einem anderen U-Boot aus zu versenken", sagt Jeff Tall, ehemaliger Kommandant britischer Atom-U-Boote und heute Direktor des Royal Navy Submarine Museums im südenglischen Gosport. Launders' Manöver sei "herausragend" gewesen - sowohl als seemännische Leistung als auch in seiner Bedeutung für moderne Taktiken. "Damit war kurz nach dem Zweiten Weltkrieg klar, dass ein U-Boot das beste Abwehrmittel gegen ein U-Boot ist."

Um einen Torpedo zielgenau abzufeuern, muss man Kurs, Geschwindigkeit und Entfernung des Ziels kennen. "Heute hat man für so etwas Computer", sagt Tall. Aber "Jimmy", wie der Seemann seinen damals nur 25 Jahre alten Kollegen nennt, "musste die gesamte Feuerleitlösung im Kopf berechnen".

Zudem war Launders' Manöver durchaus riskant - nicht nur wegen der geringen Trefferchance. Durch den Abschuss der Torpedos gab der Kapitän auch die Position der "Venturer" preis und musste dort obendrein eine volle Minute verharren, bis der letzte Torpedo unterwegs war. Die kreischenden Propeller sind unter Wasser bestens zu hören und damit zu orten. "U-864 hätte seine Torpedos genau in die Richtung schießen können, aus der der Angriff kam", sagt Tall. Hätten die Deutschen schnell reagiert, wäre das Duell für die "Venturer" womöglich böse ausgegangen. "Launders musste immer davon ausgehen, dass U-864 kampfbereit war und mit einem Angriff rechnete", sagt Tall. "Ihm muss das Herz bis zum Hals geschlagen haben."

Und das nicht nur wegen der Gefahr für sein Boot und dessen Besatzung, sondern auch angesichts der Bedeutung des Ziels: U-864 sollte Wissenschaftler und wertvolle Fracht, darunter Zeichnungen und Bauteile des revolutionären Düsenjägers Me-262, nach Japan bringen, um der kaiserlichen Armee im Pazifikkrieg gegen die USA zu helfen.

Mischung aus Können und Glück

Launders' Erfolg basierte nicht nur auf eigenem Können, sondern auch auf einer großen Portion Glück und der Tatsache, dass U-864 "lausig geführt" war, wie der britische Militärhistoriker Eric Grove meint. "Kapitän Wolfram hatte das Periskop viel zu lang ausgefahren." Damit habe er sein Boot "auf dem Silbertablett präsentiert". Wolfram war zwar ein erfahrener Ausbilder und mit seinen 32 Jahren einer der älteren U-Boot-Kommandanten in der Endphase des Zweiten Weltkriegs. Aber er hatte noch nie ein U-Boot im Kampfeinsatz geführt.

"Vielleicht war das der Grund, warum er das Feuer nicht erwidert hat", mutmaßt Tall, der unter anderem das britische Atom-U-Boot "HMS Repulse" kommandiert hat. "Nach dem jahrelangen Seekrieg mit schweren Verlusten gab es nicht mehr viele deutsche Kommandanten, die großen Instinkt für das Führen eines U-Boots besaßen."

An Bord der "Venturer" sei die Freude über den Abschuss jedoch nur von kurzer Dauer gewesen - denn die Briten wussten, dass einige hundert Meter entfernt gerade 73 Männer ertranken. "Jeder U-Boot-Fahrer", sagt Tall, "hat in solchen Situationen ein tiefes Mitgefühl."

Unberechenbare Zielsuch-Torpedos

Ein Torpedo-Angriff unter Wasser verlangt heutzutage keine Kopfrechenkünste mehr. "Dafür hat man inzwischen Torpedos, die ihr Ziel selbständig finden", sagt Historiker Grove. Die Deutschen hätten schon 1936 mit solcher Technologie experimentiert. Das Ergebnis war der 1943 in Dienst gestellte "Falke" und dessen Nachfolger "Zaunkönig": Sie verfügten, wie auch heutige Torpedos, über einen akustischen Suchkopf.

Der Mechanismus aktivierte sich einige hundert Meter nach dem Abschuss und suchte sich dann das lauteste Ziel. Treffen sollte er vor allem schnell fahrende feindliche Zerstörer, die in der Endphase des Krieges leichtes Spiel bei der Jagd auf deutsche U-Boote hatten.

Doch die Alliierten waren schnell mit einer wirkungsvollen Gegenmaßnahme zur Hand: Eine Geräuschboje namens "Foxer", die hinter den Schiffen hergeschleppt wurde, führte die deutschen Torpedos effektiv in die Irre. Zuweilen war auch das angreifende U-Boot selbst das lauteste Objekt in der Nähe. Mindestens zwei deutsche Boote, U-377 und U-972, sollen ihren eigenen Zielsuch-Torpedos zum Opfer gefallen sein.

Quelle : www.spiegel.de

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Kein Sarg für Nazi-U-Boot

Norwegens Regierung will das 1945 gesunkene deutsche Kriegs-U-Boot U-864 heben lassen. Fischereiministerin Helga Pedersen begründete die Entscheidung in der Internetzeitung "bt.no" mit den Umweltgefahren durch 67 Tonnen flüssiges Quecksilber im Wrack. Die Regierung in Oslo entschied damit gegen die Empfehlung der Küstenbehörde, die aus Kostengründen für die komplette Einbetonierung des Wracks in 150 Meter votiert hatte.
 
Die Bergung des Wracks sei zu aufwendig und auch zu gefährlich, argumentierte das Küstenamt in Ålesund, während man die komplette Abdeckung mit Sand und Beton als sicher und einfacher einschätze. 30 ähnliche Großprojekte in allen Weltmeeren zur Verhinderung von Quecksilber-Emissionen hätten durchweg "sehr gute Resultate" gebracht.
 
Untersuchungen in den vergangenen Jahren hatten ergeben, dass bereits kleine Mengen Quecksilber aus dem U-864-Wrack entwichen sind. Mit der für das kommende Jahr vorgesehenen Bergung soll das niederländische Mammoet-Konsortium betraut werden, das 2001 das ein Jahr zuvor gesunkene russische Atom-U-Boot "Kursk" vom Grund der Barentssee hob. Laut norwegischen Medienberichten können sich die Kosten der Bergung auf bis zu eine Milliarde Kronen (mehr als 110 Millionen Euro) belaufen.
 
Die U-864 war am 6. Februar 1945 bei einer Fahrt von Bergen mit Japan als Ziel vor der norwegischen Westküste von einem britischen U-Boot versenkt worden. Nach Unterlagen der deutschen Kriegsmarine gehörte zur Schiffslast auch flüssiges Quecksilber in Stahlflaschen. Das Wrack wurde erst 2003 in 150 Meter Tiefe zwei Seemeilen vor der Ortschaft Fedje im westnorwegischen Bezirk Hordaland ausfindig gemacht.
 
Die Nazi-Kriegsstrategen wollten auf dem 87,5 Meter langen und 1400 Tonnen schwere U-Boot in letzter Stunde Kriegstechnologie zum Bau neuer Flugzeuge nach Japan schaffen. Bereits am zweiten Tag der Geheimmission musste der Kommandant wegen eines Maschinenschadens umkehren und ließ wieder den Hafen von Bergen ansteuern.
 
Kurz vor der Einfahrt in die schützenden Fjorde wurde die U-864 vom britischen U-Boot "HMS Venturer" geortet und mit vier Torpedos versenkt. Alle 73 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Die "Venturer" war gezielt zur Jagd auf die U-864 ausgelaufen, nachdem britische Spezialisten im Abhörzentrum Bletchley Park deutsche Funksprüche zu dem Unternehmen abgefangen und entschlüsselt hatten.


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