Europastart Anfang 2007 - nun auch in Polen, der Slowakei und Tschechien.
Mit der HD-VMD will das britische Unternehmen NME eine günstige Alternative zu den zueinander inkompatiblen DVD-Nachfolgern Blu-ray Disc und HD-DVD am Markt platzieren. Nachdem NME bereits Partner in China, Deutschland und Indien gefunden hat, soll es im Januar 2007 in einigen europäischen Ländern losgehen mit dem Verkauf von CD- und DVD-kompatiblen Abspielgeräten sowie HD-VMD-Filmen.
Anders als bei der Blu-ray Disc und der HD-DVD wird bei der HD-VMD ("HD Versatile Multilayer Disc") nicht auf einen blauen Laser gesetzt, sondern auf einen roten Laser ähnlich wie bei der DVD. Auch bei der Datenmenge pro Layer bleibt die HD-VMD auf DVD-Niveau, erlaubt allerdings laut NME deutlich mehr als nur die zwei DVD-Layer.
Von anfangs vier Layern mit 20 GByte pro Disc soll die Kapazität auf acht (40 GByte) und später theoretisch sogar auf 20 Layer mit insgesamt 100 GByte auf einer HD-VMD gesteigert werden. Sowohl die Laufwerkselektronik als auch die HD-VMD-Medien sollen sich dabei deutlich günstiger und technisch unproblematischer produzieren lassen.
Auf HD-VMD ausgelieferte Filme können - unter anderem - in den Formaten MPEG1, MPEG2, XviD (MPEG4), DivX (MPEG4), H.264 (MPEG4) und VC-1 (Windows) angeboten werden. Für den Sound lassen sich MP3 und WMA nutzen. Hochauflösende Filme können mit Bildauflösungen bis zu 1080i oder 1080p vorliegen. Die mögliche Interaktivität der HD-VMD-Filme soll mit der DVD vergleichbar sein und ist damit weniger komplex als bei den beiden großen Konkurrenten.
Die HD-VMD-Formatvielfalt ermöglichen vor allem die Decoderchips der verschiedenen Hersteller, mit denen NME zusammenarbeitet; allerdings birgt es auch die Gefahr von Inkompatibilitäten, sollte mal ein Kompressionsformat nicht unterstützt werden. Ein VMD-eigenes Kopierschutzsystem mit 128-Bit-AES-Verschlüsselung und ein HDCP-Kopierschutz bei der digitalen Ausgabe sollen dafür sorgen, dass digitale Kopien schwerer zu erstellen sind.
Einen ersten HD-VMD-Player von NME gibt es bereits seit November 2006 für etwa 175,- US-Dollar, die zweite Gerätegeneration wird voraussichtlich im kommenden Januar auf der CES 2007 in Las Vegas vorgestellt. Um das Format in Asien und damit dank der asiatischen DVD-Player-Hersteller letztlich auch weltweit voranzubringen, ist NME eine Partnerschaft mit dem hinter der chinesischen, staatlich unterstützten DVD-Alternative EVD stehenden Hersteller Bejing E-World eingegangen. HD-VMD-Rekorder werden für Ende 2007 erwartet, PC-Laufwerke sollen von Asus entwickelt werden.
Ihren US-amerikanischen und europäischen Marktstart soll die HD-VMD Anfang 2007 beginnen; unter anderem in Deutschland mit einigen Filmen von VCL und - wie in dieser Woche bekannt gegeben wurde - auch in Polen, der Slowakei und Tschechien. In diesen drei Ländern wird der Distributor ORAVA den Vertrieb von HD-VMD-Playern übernehmen, die etwa in polnischen Elektronikmärkten und bei Einzelhändlern angeboten werden sollen. Von polnischen Filmanbietern will NME bereits die Zusage erhalten haben, zeitgleich zum HD-VMD-Start ein hochauflösendes Filmangebot in die Läden zu bringen.
In Indien versucht NME ebenfalls Fuß zu fassen und konnte bereits den indischen Filmanbieter Eros für das Format gewinnen. Auch hier versucht NME, vor allem mit dem Preis zu punkten. Allerdings entscheidet nicht alleine der Preis, sondern auch das Filmangebot über den Erfolg. Bisher kann NME vor allem unabhängige Filmproduktionen vorweisen, Hollywood-Blockbuster hingegen kaum.
Gerade in Europa und den USA wird es die HD-VMD deshalb schwer haben, gegen die Blu-ray Disc, die HD-DVD und auch die noch längst nicht abgeschriebene herkömmliche DVD anzukommen. Für den Kunden wird es unterdessen noch komplizierter, sich im Formatwirrwarr zurechtzufinden.
Quelle :
www.golem.de
Nochn Format