Ein rigider Sanierungsplan für die Festnetz-Sparte T-Com sorgt bei der Telekom derzeit für jede Menge Unruhe. Denn im Rahmen des Programms müssen sich rund zwei Drittel der Mitarbeiter neu auf eine Stelle bewerben.Frankfurt am Main - Durch dieses so genannte Anbietungsverfahren wolle das Management ermitteln, welche T-Com-Beschäftigten bei der anstehenden Reorganisation welche Jobs erhielten und wer womöglich in eine Auffanggesellschaft umplatziert werde, berichtet die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen. Ein T-Com-Sprecher reagierte laut der Zeitung zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.
Arbeitnehmervertretern zufolge sorgt das Verfahren bei den T-Com-Beschäftigten für enorme Unruhe, wie es weiter hieß. Im Rahmen der Reorganisation seien dem Vernehmen nach etwa zwei Drittel aller Arbeitplätze neu beschrieben worden - insgesamt sind noch 110.000 Mitarbeiter bei T-Com beschäftigt. "Von der ursprünglichen Organisationsstruktur wird nicht viel übrig bleiben", wird ein Telekom-Insider zitiert. Ein hochrangiger Berater bezeichne das interne Bewerbungsverfahren als "Reise nach Jerusalem".
Schon vor einiger Zeit berichtete die "FTD" über ein Umbauprogramm des Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke, das dieser hinter den Kulissen über das offiziell angekündigte "Telekom 2010"-Programm hinaus plane. Mit dem Geheimplan wolle Ricke langfristig das Drei-Säulen-Modell des Konzerns abschaffen, außerdem solle ein rigides Sparprogramm über fünf Milliarden Euro gestartet werden.
Bisher ist die Telekom in drei operative Einheiten geteilt: T-Mobile kümmert sich um die Handybranche, das Festnetz fällt in den Zuständigkeitsbereich von T-Com und Geschäftskunden werden von T-Systems betreut. Jeder Bereich hat einen eigenen Vorstand und ein eigenes Marketing. Zunächst solle im Rahmen von Rickes Geheimprogramm allerings nur die Führungsebene umgebaut werden, Beschäftigte würden nicht "umgetopft", hieß es damals. Weil aber Verantwortlichkeiten sich verschieben würden, wären insgesamt 20.000 Menschen von den Änderungen betroffen.
Quelle :
www.spiegel.de