Autor Thema: Bundeskartellamt ermittelt gegen Premiere  (Gelesen 2710 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Bundeskartellamt ermittelt gegen Premiere
« am: 23 Februar, 2009, 08:29 »
Bonn – Das Bundeskartellamt ermittelt weiterhin gegen den Pay-TV-Anbieter Premiere. Der Vorwurf: Verdacht auf Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung.

Das Bundeskartellamt ermittelt gegen den Pay-TV-Anbieter Premiere. Dies bestätigte ein Sprecher der Behörde DIGITALFERNSEHEN auf Anfrage. Im Kern der Untersuchung geht es darum, dass die Unternehmen für den Empfang ihrer Angebote nur bestimmte Digitalreceiver zulassen wollen. Ob dies notwendig und zulässig ist, wird vom Kartellamt überprüft.

Zu Beginn der Untersuchungen sagte Silke Kaul, die damalige Sprecherin der Behörde in einem Interview mit DIGITAL FERNSEHEN: "Es besteht der Verdacht, dass die technische Ausstattung der Set-Top-Boxen dazu führt, dass der Wettbewerb auf den Kabel-TV- und Pay-TV-Märkten durch die genannten Unternehmen behindert wird."

Somit seien Verbraucher zum Beispiel bei einem Umzug gezwungen, neue Set-Top-Boxen zu kaufen.

Quelle : www.digitalfernsehen.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Berlin – Der Verbraucherzentrale Bundesverband erwartet vom Bundeskartellamt und der Bundesnetzagentur eine "harte Hand", um missbräuchliches Verhalten von Unternehmen im Markt zu verhindern bzw. zu beenden.

Diese Position formulierte Michael Bobrowski vom Bundesverband der Verbraucherzentralen bezüglich der proprietären Boxenpolitik von Pay-TV-Anbietern in Deutschland in einem Interview.

"Der Verbraucher hat keine freie Wahl bei den Endgeräten. Wenn er das Angebot verschiedener Anbieter nutzen will, muss er unter Umständen mehrfach in das hierfür notwendige Empfangsequipment investieren", beklagt Bobrowski.

Um den Markt für die verschiedenen Teilnehmer durchlässiger zu machen, müssten nach Einschätzung der Verbraucherschützer die Grundlagen für interoperable CA und DRM-Systeme in Form technischer Standards geschaffen werden.

Erste "erfolgversprechende Teilergebnisse auf dem Weg dorthin", habe eine spezielle Projektgruppe auf der Grundlage eines Mandats der Bundesnetzagentur bereits erreicht.

Quelle : www.digitalfernsehen.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Missbrauch von Marktmacht - Bündnisgrüne wollen Kartellamt stärken
« Antwort #2 am: 23 Februar, 2009, 09:58 »
Berlin – Die Bündnisgrünen sprechen sich gegen Ministererlaubnisse aus, die – wie im Fall Premiere- "die Kontrolle des Pay-TV-Zaren über Premiere", gemeint ist Rupert Murdoch, erleichtert. Sie streben die Stärkung des Bundeskartellamtes an.

Die Bündnisgrünen im Deutschen Bundestag votieren für die Stärkung des Kartellamtes als starke Regulierungsinstitution auf dem Medienmarkt, denn dieses prüfe eine möglicherweise vorhandene Marktmacht. Aus diesem Grund wollen die Bündnisgrünen die Ministererlaubnis abschaffen, die ein Votum des Kartellamtes ersetzen kann.

So habe z.B. die "Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen dem Mehrheitseigner und Medienmogul Rupert Murdoch einen Ausbau seiner Beteiligung auf über 30 Prozent ohne ein Übernahmeangebot für die übrigen Anteilseigner zu erlauben, wird die Kontrolle des Pay-TV-Zaren über Premiere erleichtert", beklagt Grietje Staffelt, medienpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis90/Die Grünen.

Murdoch könne nun geschäftspolitisch, inhaltlich und programmbezogen nach eigenem Gutdünken über Premiere verfügen. Profitstreben eines Investors dürfe nach Auffassung der Bündnisgrünen nicht zu nachteiligen Effekten für die Verbraucherinnen und Verbraucher führen.

Quelle : www.digitalfernsehen.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Boxenpolitik der Pay-TV-Anbieter weiter auf dem Prüfstand
« Antwort #3 am: 23 Februar, 2009, 13:17 »
Bonn – Das Bundeskartellamt nimmt die Boxenpolitik der Pay-TV-Anbieter Premiere, Unitymedia, Kabel Baden-Württemberg und Kabel Deutschland weiterhin unter die Lupe.

Die bereits seit Monaten laufende Untersuchung der Wettbewerbshüter ist nicht abgeschlossen. Diesen Sachverhalt bestätigte ein Sprecher der Behörde .
 
"Derzeit werden beim Bundeskartellamt vier jeweils eigenständige Verfahren geführt, in denen im Wesentlichen der Frage nachgegangen wird, ob die von den betreffenden Unternehmen jeweils verfolgte (proprietäre) Set-Top-Boxen-Strategie den Tatbestand des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung verwirklicht", so der Sprecher.

Dabei handelt es sich um Verwaltungsverfahren gegen die Pay-TV-Anbieter Premiere, sowie die Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland, Unity Media und Kabel Baden-Württemberg.

In seinen Untersuchungen im Fall des Pay-TV-Anbieters Premiere geht das Bundeskartellamt der Frage nach, ob die Set-Top-Boxen-Strategie der Premiere AG, die fest installierte Verschlüsselungssysteme bevorzugt, marktabschottend wirkt und daher möglicherweise den Tatbestand des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung erfüllt. Die Ermittlungen dauern noch an.

Auch bei den Ermittlungen gegen die Kabelnetzbetreiber ist das Amt weiter tätig: "Die Verfahren sind bislang gegen keinen dieser Kabelnetzbetreiber eingestellt worden; die Ermittlungen dauern noch an", hieß es dazu wörtlich.

Quelle : www.digitalfernsehen.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Kommentar: Die Macht des Konsumenten
« Antwort #4 am: 23 Februar, 2009, 18:33 »
Leipzig - Die Anbieter von Pay-TV in Deutschland, allen voran Premiere - setzen auf proprietäre Boxen, d.h. nur mit der von ihnen bereit gestellten Box lässt sich das Programm auch decodieren.

Früher herrschte Ordnung im deutschen Wohnzimmer. In der Nähe des Fernsehers stand die - früher analoge, heute digitale Set-Top-Box, daneben, wenn vorhanden, der Audio-Receiver. Fertig und aus. In Pay-TV-Zeiten wandelt sich das, denn jeder Pay-TV-Abosender erlaubt den Empfang seiner Programme nur die von ihm lizenzierten Boxen, alles andere ist illegal. Die Freiheit des Kunden gibt es - sie liegt darin, entweder Abonnent zu sein und mit dem Zwangsreceiver zu arbeiten, oder es halt zu lassen.

Soll wir Konsumenten uns das in der Zukunft wirklich bieten lassen? Receivertürme im Wohnzimmer mit entsprechendem Energieverbrauch, Zwangsgeräte, die außer dem Decodieren des einen Pay-TV-Anbieters faktisch nichts können, was mit dem Begriff "Konsumentenfreundlichkeit" zu umschreiben wäre, keine freie Wahl der Set-Top-Box nach eigenen Vorstellungen von Ausstattung und Design....

Die Argumente gegen die so vollmundig offerierten "proprietären Boxen", die doch so konsumentenfreundlich sein sollen, sich zahlreich. Dazu gehört - gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise - auch einen Gedanken an die heimische Elektronikindustrie zu verschwenden. Wenn die Zwangsboxen nur noch von einigen wenigen Herstellern kommen, grenzt man automatisch alle anderen Marktteilnehmer aus.

Kann das Sinn der Sache sein?

Sollte in einer funktionierenden Marktwirtschaft nicht eigentlich derjenige Set-Top-Boxenhersteller die meisten Kunden sichern, der die attraktivste, vielseitigste und vielleicht sogar noch preiswerteste Box baut? Eigentlich schon! Auf jeden Fall sollte der König Kunde entscheiden können, welche Box er in sein heimisches Wohnzimmer er stellt, und nicht der Pay-TV-Anbieter zu dessen Kunden er zählt.

Insofern erstaunt es, dass von den heimischen Receiverherstellern kaum ein Aufschrei ob der Pläne der Abosender zu vernehmen ist. Haben sie klammheimlich schon kapituliert? Im Verbraucherinteresse will ich das nicht hoffen.

Wenn sich die Pay-TV-Anbieter dazu durchringen könnten, offene Boxenstandards einzuführen und zu unterstützten, dann wäre das wirklich eine PREMIERE.

Allein die Praxis spricht eine andere Sprache. Und so werden es wohl erst wieder das Kartellamt und die EU-Wettbewerbshüter richten müssen.
Schade eigentlich - und gar und gar nicht kundenfreundlich.

Uwe Gajowski

Quelle : www.digitalfernsehen.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Derzeit nur zwei Premiere-Receivermarken geplant
« Antwort #5 am: 23 Februar, 2009, 20:06 »
Leipzig - Nicht nur der Vorstand formierte sich beim Bezahlfernsehanbieter Premiere in den letzten Monaten neu. Die wachsende Murdoch-Mehrheit könnte auch Auswirkungen auf die Boxenstrategie von Premiere haben.

So gehen Marktkenner nur noch von zwei Sat-Digitalreceivermarken aus, die als "gesetzt" gelten, um von Premiere zum Empfang des Pay-TV künftig eingesetzt zu werden.

Es handelt sich dabei angeblich um zwei britische Marken. U.a. soll demnach in Zukunft Amstrad Premiere-geeignete Receiver bauen. Die Marke Amstrad gilt unter Experten als zukünftiger Premiere-Lieferant als gesichert, da sie bereits jetzt im weiteren Sinne zu einer Firma des Murdoch-Imperiums (BSkyB) gehört.

An BSkyB liefert Amstrad ebenfalls Set-top-Boxen, ein weiterer BSkyB-Lieferant ist Pace. Premiere möchte nach eigenen Bekunden künftig u.a. mit einer "stringenteren Zuschauerführung" die Zufriedenheit der Abonnenten "erheblich steigern".

Wir baten Premiere um ein Statement zu künftigen Boxenproduzenten für die Plattform, erhielten aber weder eine Bestätigung noch ein Dementi der Informationen.

Quelle : www.digitalfernsehen.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Premiere: Technik und Inhalt aus einer Hand
« Antwort #6 am: 24 Februar, 2009, 06:11 »
München - Die angeschlagene Pay-Plattform Premiere wird für die Durchsetzung ihrer proprietären Boxenpolitik in Zukunft offenbar nur noch mit wenigen Receivermarken planen, darunter die britische Marke Amstrad.

Eine DF-Anfrage mit der Bitte um Stellungnahme und ein Dementi der in Marktkreisen bislang genannten zwei britischen Firmen beantwortete die Premiere AG nicht.

Das Pikante daran, die Amstrad Ltd ist nach offiziellen Angaben der Firma "eine 100 prozentige Tochtergesellschaft von BSkyB Plc". Diese Firma gehört zu einem maßgebenden Anteil zu Rupert Murdochs News Corp. Da Murdoch über seine Firma News Corp. zugleich größter Anteilseigner der Premiere AG ist, könnte er die den Kunden angebotenen Zwangsreceiver aus dem eigenen Firmenpool liefern.

Dass dies mehr als nur eine Vermutung von Marktteilnehmern ist, zeigt ein weiterer Fakt. Vorstandsvorsitzender von Premiere ist seit Herbst letzten Jahres Mark Williams. Er brachte seine Führungsmannschaft mit und kam vom italienischen Pay-TV-Anbieter Sky Italia, der zu 100 Prozent zu Rupert Murdochs News Corp. gehört.

Amstrad nun wieder wirbt auf der Homepage mit der Aussage: Amstrad "entwirft, entwickelt und produziert Set-Top-Boxen für BSkyB und Sky Italia" und natürlich künftig auch für Premiere. So kann sich ein Kreis schließen.

Da sich auch der Verschlüsselungsanbieter NDS, den Premiere neben dem Anbieter Nagravision für die Verschlüsselung seines Pay-TV-Angebotes nutzt - bis vor wenigen Tagen mehrheitlich in Rupert Murdochs Hand befand, ergibt sich eine durchgehende Verwertungskette vom Programmangebot, über die Verschlüsselung, bis hin zum Receiver.

Ein Fakt, der offensichtlich auch die Wettbewerbsbehörden alarmiert hat, denn das Bundeskartellamt ermittelt gegen die Premiere AG wegen des Verdachts des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung.

Quelle : www.digitalfernsehen.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Kopier- und Jugendschutz: Wen schützt Premiere wirklich?
« Antwort #7 am: 02 März, 2009, 17:00 »
München - Noch immer akzeptiert die Pay-TV-Plattform Premiere keine frei verfügbaren Common-Interface-Module, sondern will in Zukunft sogar noch mehr auf proprietäre Set-Top-Boxen setzen.

Sind gesetzliche Vorgaben ein Vorwand oder nur ein vorgeschobener Grund, auf freie Set-Top-Boxen zu verzichten? Der Bezahlsender argumentiert, dass beim Empfang über CI-Module wie dem Alphacrypt weder der Jugendschutz noch der Kopierschutz hinreichend gewährleistet sei. Ersteren muss Premiere übrigens per Gesetz garantieren.
 
Diverse Sender auf der Premiere-Plattform und das Pay-per-View-Angebot Premiere Direkt werden teilweise nur mit aktiviertem Jugendschutz ausgestrahlt. Jugendschutz heißt hierbei, dass bei Sendungen, die zwischen 6 und 22 Uhr zu sehen sind, die "Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft" (FSK) gewährleistet sein muss, Ein Film der ab 18 Jahren freigegeben ist, darf also nicht einfach schon um 16 Uhr ausgestrahlt werden. Das geht nur, wenn Premiere diese Sendungen "vorsperrt".

Der Zuschauer muss dann manuell für jede Sendung eine PIN eingeben. Erst dann kann geschaut werden. So hält Premiere die vorgeschriebenen Jugendschutzbestimmungen ein. Bei jedem Umschalten in ein anderes Programm müssen die Zuschauer eine vierstellige Jugendschutz-PIN eingeben, wenn die dort gezeigte Sendung außerhalb der "Jugendschutzzeiten" gezeigt werden soll.

Der Kopierschutz hingegen wird von keinem Gesetzgeber gefordert, sondern von der Filmindustrie. "Hollywood" befürchtet, dass Abonnenten Spielfilme und Co. auf Festplatte aufzeichnen und für alle anderen frei verfügbar ins Internet stellen. Damit kein Nutzer die Filme einfach "unberechtigt" aufzeichnet, fügen alle von Premiere zertifizierten Set-Top-Boxen dem Bild am Scart- und HDMI-Ausgang ein Kopierschutzsignal hinzu.

Doch muss man die Abonnenten mit Zwangsreceivern vergraulen, wenn auch frei verfügbare Set-Top-Boxen die Bedingungen erfüllen?

Um die Jugendschutzbestimmungen einzuhalten, ließe sich der Jugendschutz auch einfach über ein CI-Modul regeln, wie es beispielsweise bei Arena Sat über Alphacrypt-Module der Fall ist. Dort nämlich kann der Jugendschutz nicht unberechtigt über den Receiver abgeschaltet werden, weil das CI-Modul über die Einhaltung wacht. Arena-Kunden können jeden Digitalreceiver zum Empfang des Pay-TV-Angebots offiziell nutzen, vorausgesetzt er besitzt einen CI-Schacht und wird mit einem von Arena akzeptierten CI-Modul betrieben.

Einen solchen technischen Kniff könnte auch Premiere serienweise einführen und seinen Kunden eine benutzerfreundliche Lösung anbieten, die auch mit den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) vereinbar wäre. Und gleichzeitig könnte der Pay-TV-Anbieter seine Jugendschutz-Bestimmungen einhalten.

Schwieriger wird es beim Kopierschutz, denn dieser kann derzeit nicht über herkömmliche CI-Module gewährleistet werden. Das funktioniert nur über speziell zertifizierte Receiver - ein Argument mit dem Premiere seine properitäre Boxenpolitik gerne rechtfertigt. Dabei unterläuft die Filmindustrie den Kopierschutz selbst und untergräbt wie im Fall des Films "Keinohrhasen" die Maßnahmen von Premiere. Der Pay-TV-Anbieter zeigte "Keinohrhasen" im Juni 2008 auf Premiere Direkt mit Kopierschutz. Parallel dazu kam der Film als DVD auf den Markt, auf der eine legale digitale Kopie als Windows Media File enthalten war, sodass der Film legal kopiert werden konnte.

Der Nachfolgestandard der Common-Interface-Schnittstelle, CI Plus, ermöglicht das gleiche Sicherheitslevel wie Premiere-zertifizierte Receiver, also solche mit integriertem CA-System. Bei CI Plus findet im ersten Schritt eine Authentifizierung zwischen CI-Plus-Modul und Empfänger statt. Im zweiten Schritt prüfen beide Seiten die gegenseitige Zuverlässigkeit. Das heißt, der Receiver prüft, ob es sich um ein Plus-Modul handelt und das Modul wiederum, ob der Receiver das CI-Plus-Protokoll unterstützt. Die Kommunikation der Komponenten läuft dabei über eine sogenannten sicheren Kanal. Damit soll es unmöglich werden, den Stream zwischen den Geräten zu manipulieren. Im nächsten Schritt wird ein sicherer Schlüssel erstellt, der zum Schutz der digitalen Inhalte dient.

Premiere schließt CI Plus laut eigenen Angaben für sich nicht aus. Allerdings hat der CI-Nachfolger auch erhebliche Nachteile für die Nutzer. Einer der härtesten Kritikpunkte ist die Inkompatibilität zu bisher auf dem Markt befindlichen Receivern. Nach derzeitigem Stand wird es nicht möglich sein, bereits heute im Handel erhältliche Geräte für CI Plus fit zu machen. Grund hierfür sind vor allem die Unterschiede im Hardware-Segment.

Auch der Kopierschutz selbst spricht laut Kritikern gegen eine Einführung des neuen Systems: Da dieser nur massentauglich eingeführt wird, besteht den CI-Plus-Gegnern zufolge die Befürchtung, dass die Sender dies ausnutzen, um digitale Aufnahmen ganz zu unterbinden. Dies könnte im schlimmsten Fall dazu führen, dass Festplattenreceiver auf den Spielfilmsendern unbrauchbar werden.

Würde Premiere seine Position gegenüber CI-Modulen verändern, müsste der Pay-TV-Anbieter das auch beim Thema Zwangsreceiver tun. Doch hier beharrt man auf die "eigenen" Boxen und will den Kreis der Hersteller am liebsten noch weiter einschränken wie im Jahresabschluss 2008 verlautete. Für den Kunden bleibt dann nun noch der Griff zum "halblegalen" Digitalreceiver. Auf dem Markt gibt es schon jetzt Set-Top-Boxen, die durch Softwareupdates fit für den Premiere-Empfang gemacht werden können - ohne Jugend- und Kopierschutz.

Derzeit ermittelt das Kartellamt gegen Premiere wegen des Verdachts auf Wettbewerbsbehinderung. Bleibt schließlich zu hoffen, dass es zu einer kundenfreundlichen Lösung kommt - sowohl beim Thema Zwangsreceiver als auch in Sachen Kopier- und Jugendschutz.

Quelle : www.digitalfernsehen.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Re: Bundeskartellamt ermittelt gegen Premiere
« Antwort #8 am: 06 März, 2009, 14:10 »
Premiere schließt offiziell keine deutschen Hersteller von der Receiverproduktion aus

München - Die Spezifikationen werden auch künftig jedem Hersteller auf Wunsch zur Verfügung gestellt.

Laut Brancheninsidern will Premiere künftig seine Receiver ausschließlich beim britischen Hersteller Pace sowie bei dem zum Murdoch-Imperium gehörenden Hersteller Amstard beziehen.

DF-Herausgeber Stefan Hofmeir konfrontierte deshalb die Premiere Vorstände letzte Woche auf der in München stattgefundenen außerordentlichen Hauptversammlung mit der Frage, ob sie denn nun alle anderen Hersteller von der Produktion ausschließen wollen.

Nach mehreren Stunden kam dann die Antwort aus dem "Backoffice". Dort bereiteten während der ganzen Hauptversammlung sechs Rechtsanwälte aus drei renommierten Kanzleien aus ganz Deutschland wasserdichte Antworten auf die vielen Aktionärsfragen vor.

"Wir schließen keine deutschen Hersteller von der Produktion von Premiere geeigneten Receivern aus. Die Spezifikationen sind für alle Hersteller erhältlich. Jedem Hersteller steht es frei, diese in eigenen Geräten umzusetzen. Premiere ist somit offen und betreibt keine proprietäre Receiverplattform", so Premiere-Vorstand Holger Enßlin.

In der Vergangenheit hatte sich immer wieder gezeigt, dass sich lediglich Premiere-Receiver am Markt verkaufen lassen, die Premiere auch selbst vertrieben oder im Handel in Kombination mit Neuabos subventioniert hat.

Quelle : www.digitalfernsehen.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline ritschibie

  • Aufpass-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 11062
  • Ich liebe dieses Forum!
Re: Bundeskartellamt ermittelt gegen Premiere
« Antwort #9 am: 06 März, 2009, 16:08 »
In der Vergangenheit hatte sich immer wieder gezeigt, dass sich lediglich Premiere-Receiver am Markt verkaufen lassen, die Premiere auch selbst vertrieben oder im Handel in Kombination mit Neuabos subventioniert hat.
Bei Neuabos möchte ich das gar nicht ausschliessen. Für die Mehrzahl der Nagra-Abonnenten scheinen aber zertifizierte Receiver eher ein rotes Tuch zu sein (s. HiFi-Forum und das Forum von digitalfernsehen.de) ;D
Intel Core i7-4770K - ASRock Z87 Extreme6/ac - Crucial Ballistix Sport DIMM Kit 16GB, DDR3-1600 - Gigabyte Radeon R9 290 WindForce 3X OC
TBS DVB-S2 Dual Tuner TV Card Dual CI  - DVBViewer pro 5.3 und Smartdvb 4.x.x beta - 80 cm Schüssel, 2xQuad-LNB - Astra (19.2E)/Hotbird (13E)
I-net mit Motzfuchs ; WLAN: Fritz 7390; BS: Windows 10