Amsterdam - Der "Freispruch" für den Terroristenchef Osama bin Laden in einer holländischen Fernsehshow ist vom früheren New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani als "Beleidigung der Opfer" kritisiert worden.
Damit sei eine "beunruhigende Botschaft in die Welt gesendet worden", erklärte er nach Angaben der Zeitung "De Telegraaf" vom Freitag. Die TV-Produktionsfirma AVRO erwiderte, es gehe ihr bei der kritisierten Show "Advokat des Teufels" lediglich darum, "das Publikum zum Nachdenken über umstrittene Personen anzuregen, die in den Medien präsent sind".
Zum Auftakt der Reality-Gerichtsshow im öffentlich-rechtlichen Sender Nederland 2 war Bin Laden am Mittwoch vergangener Woche durch eine "Bürger-Jury" von dem Vorwurf "freigesprochen" worden, der Drahtzieher der Terroranschläge auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 zu sein.
Die fünfköpfige Jury war damit dem Plädoyer des Amsterdamer Staranwalts Gerard Spong gefolgt. Er hatte erklärt, es gebe keine hinreichenden Beweise für die vor allem aus politischen Gründen erhobenen Vorwürfe gegen Bin Laden.
"Das ist einzig und allein Treibstoff für verrückte Komplott-Theorien und eine Beleidigung der Opfer und ihrer Hinterbliebene"n, sagte Giuliani laut der Online-Ausgabe von "De Telegraaf". Ähnlich hätten sich auch andere US-Politiker geäußert. Die Produzenten der Show waren am Freitag um Schadensbegrenzung bemüht.
Man sei sich bewusst, dass das Jury-Urteil zugunsten Bin Ladens "nicht repräsentativ ist für die niederländische Bevölkerung", erklärten sie. In der zweiten Folge der umstrittenen Show hatte am letzten Mittwoch dieselbe "Jury" befunden, Papst Benedikt XVI. sei wegen seiner Ablehnung des Gebrauchs von Kondomen "schuld" am Aidstod von Millionen von Menschen.
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