Debatte auch über Computerspiele nach Präsentation des Medienberichts 2008
Der Deutsche Bundestag hat über den "Medien- und Kommunikationsbericht 2008" debattiert. Dabei fanden die Politiker, auch im Zusammenhang mit dem Deutschen Computerspielpreis, lobende Worte über die sonst gern als "Killerspiele" geschmähten Titel.
Es kommt selten vor, dass Politiker Computerspiele lobend erwähnen, und nicht in erster Linie über "Killerspiele" schimpfen. Am Donnerstag, dem 5. März 2009, war es so weit: An dem Tag hatte Kulturstaatsminister Bernd Neumann den "Medien- und Kommunikationsbericht 2008" im Deutschen Bundestag vorgestellt. Neumann sieht vor allem eine stark wachsende Bedeutung der Spiele. Seiner Auffassung nach "bilden sich bei jungen Nutzern mit den interaktiven Bildschirmspielen neue Leitmedien heraus. Sie verdrängen bei den Jugendlichen die Medien Tonträger, Film und Fernsehen aus ihrer Rolle als Leitmedien."
Ähnlich sah es die SPD-Abgeordnete und Sprecherin der Arbeitsgruppe Kultur und Medien Monika Griefahn. "Computerspiele haben heute - wie der Film - eine ganz wichtige Funktion auch im künstlerischen Bereich. Die Musikentwicklung, die Designentwicklung, die Kostümentwicklung und alles, was im Film passiert, gibt es auch in den Computerspielen." Griefahn will die Diskussion um die Killerspiele nicht weiterführen und verweist darauf, dass etwa Fußballspiele viel größere Marktanteile hätten. Die CSU-Abgeordnete Dorothee Bär sagte: "Als Mitglied der Jury kann ich versichern, dass es ganz außergewöhnliche Spiele gibt, die künstlerisch und pädagogisch wertvoll sind."
Offensichtlich an die Befürworter eines generellen Verbots von "Killerspielen" - in erster Linie andere CSU-Politiker - gerichtet, sagte Bär: "Deswegen ist es wichtig, dass wir an die Gegner, die immer alles pauschal verurteilen, das klare Signal senden, dass durch die Forderung nach einem pauschalen Verbot nur die ganze Branche verunglimpft wird und dadurch geleugnet wird, dass die Computerspiele zur großen Vielfalt der Kulturlandschaft Deutschlands beitragen."
Im Hinblick auf den Jugendschutz forderte Bär, das Thema neue Medien verstärkt in den Schulen aufzugreifen. Da seien die Länder in der Pflicht. Sie war allerdings der Meinung, "dass ein Fach wie Medienkunde heutzutage eigentlich unabdingbar ist." Einen neuen Ansatz beim Jugendschutz will Monika Griefahn. Bislang erschwert etwa die Tatsache, dass für jedes Medium eine andere Freigabestelle zuständig ist - USK für Spiele, FSK für Filme - einen effektiven Jugendschutz, insbesondere im Internet. Griefahns Forderung: "Wir müssen uns stärker mit der Frage auseinandersetzen, ob für das Zusammenwachsen der Medienstrukturen nicht eine sektorübergreifende Medienordnung notwendig ist. Ich glaube, ja."
Quelle :
www.golem.de