Ziemlich genau 64 Jahre ist es mittlerweile her, als Charlie Chaplins „Der große Diktator“ im Dezember des Jahres 1940, seine Europapremiere in London hatte. Trotz der scheinbar langen Zeit wirken die Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges, insbesondere um die Person Hitler, aktuell, näher und teils umstrittener als je zuvor. Die Frage, wie man Hitler filmisch erleben soll, scheint dabei gar nicht so neu zu sein, wie vielleicht zunächst vermutet. In einer aufwändig restaurierten Fassung kommt der Filmklassiker nun in brillanter Ton- und Bildqualität auf die deutschen Kinoleinwände. Obwohl ein Schwarz/Weiß-Film im Zeitalter des digitalen Animationsabenteuers mitunter recht ungewohnt erscheinen mag, gibt es diesmal keinen Grund an der Kinokasse einen verfrühten Rückzieher zu machen. Zu Recht wurde „The Great Dictator“, (so im Original) 2000, vom American Film Institute in die Liste der 100 besten amerikanischen Komödien aufgenommen.
„Es tut mir leid, aber ich will kein Kaiser sein. Das ist nicht meine Sache. Ich möchte niemanden beherrschen und niemanden bezwingen.“ So spricht der jüdische Barbier in einer Ansprache nach der Eroberung Ostrichs durch Diktator und „Pfuirer“ Tomaniens, Adenoid Hynkel.
Rückblick: Nach einem Flugzeugabsturz gegen Ende des Ersten Weltkriegs 1918 verliert ein namenloser jüdischer Barbier (Charlie Chaplin) sein Gedächtnis und beginnt 20 Jahre später inmitten eines jüdischen Ghettos eine neue Existenz. Anstatt eines friedvollen Lebens in Freiheit erwartet den Friseur jedoch die launischen Wutausbrüche des irren und von Größenwahn geplagten Tyrannen, „Adenoid Hynkel“ (Charlie Chaplin), seines Zeichens „Reichspfuirer“ Tomaniens. Dieser hat die Übernahme des Nachbarlandes „Osterlich“ bereits fest eingeplant und träumt nun von der Herrschaft der ganzen Welt. Hynkel, während einer Runde Entenschießen in Gedanken längst bei der kommenden Invasion, geht wortwörtlich baden. Momente später wird der Diktator mit dem Barbier, den ebenfalls Chaplin verkörpert, verwechselt. Diesem gelang zuvor die Flucht aus einem der neu errichteten Konzentrationslager, ist nicht nur frei, sondern schlüpft kurzerhand in die Rolle des Diktators. Als er auf dem Palastplatz Vanillas, Hauptstadt Osterlichs, landet, formuliert er in einfachen und prägnanten Worten eine Rede die zu den umstrittensten Passagen des gesamten Werkes werden sollte.
Quelle:
Filmstarts.de