Am letzten Freitag im Juli würdigt seit dem Jahr 2000 der System Administrator Appreciation Day die Arbeit der unermüdlichen IT-Mitabeiter, die sich täglich um das Wohlbefinden der Server, der Router, des Netzwerks und der zahllosen Programme kümmern. Erst damit wird aus dem vielen kleinen und großen Computernetzen etwas, das sich als Arbeitsplatz, als Kommunikationsweg, als Produktionsort, Spielwiese und Marktplatz eignet.
Angesicht der bereits zu Gewohnheit gewordenen Geschenke an diesem Tag hatte Heise Netze in der vergangenen Woche dazu aufgerufen, Vorschläge für ein Sysadmin-Denkmal einzusenden. Wikipedia vermeldet in besten Amtsdeutsch zum Stichwort Denkmal, dass es sich dabei um ein Objekt handele, "dem im Rahmen der Erinnerungskultur ein besonderer Wert zugesprochen wird. Es steht für ein Ereignis, eine Person oder einen Zustand der Vergangenheit."
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Da Systemadminstratoren die "Herrscher über Netzwerk und Server" sind, regt ein Leser einen Gordischen Knoten aus Netzwerkkabeln als Denkmal an. Vor dem Knoten soll ein Schwert liegen, dessen Schneide aus Disketten, CDs oder Festplatten besteht. Der Griff könnte etwa ein Crimpzange sein. Noch überirdischer ist der Vorschlag, den Titan und dank Perseus mittlerweile versteinerten Himmelsträger Atlas als Sinnbild für die Arbeit der Sysadmins umzuwidmen. Ob allerdings seine spätere Begegnung mit Herkules tatsächlich zur Huldigung der Administratoren beiträgt, wollen wir an dieser Stelle einmal offen lassen.
Darum müssen sich die Administratoren der Forschungsgemeinschaft elektronische Medien e.V keine Gedanken mehr machen. Ehrenamtliche Technikern, Administratoren und weitere Vereinsmitglieder haben auf dem Campus der TU-Ilmenau nach eigenen Aussagen eines der größten Studenten-Netze in ganz Deutschland aufgebaut, woran das Denkmal im Bild links erinnert.
Sehr einfach, aber gerade deshalb um so wirkungsvoller und charmanter ist dieser Vorschlag aus dem Heise-Forum. Die dort genannten drei Worte "Danke! Gute Arbeit." sagen tatsächlich mehr als jedes Denkmal, sie fördern Motivation und tragen sicher auch zum Verständnis zwischen Admins und Usern bei.
Quelle : www.heise.de
Rumms, rumms. RUMMS. Unregelmäßig gehen Stoßwellen durch das Gebäude des Heise-Verlages, wie kleine Erdbeben. Mit irren Augen sitzt ein Administrator in einem riesigen Abbruchbagger. "Ich zeige es euch! Ich hab es satt, dieses Gehänsel. Ihr werdet gleich dev/null/ sehen!" Immer, wenn sich mal eine Zwischendecke löst und zehn Stockwerke herunterkracht, wackeln bei Heise die Wände. "Harharhar", krächzt der irre Admin in seinem Bagger, "Purge! Purge! Purge! Auf die Knie, elende Tastatur- und Timerquäler. Latenzfetifrösche, Pingnasen und Mausschubser!" Verängstigt drängen sich die Redakteure des Verlages in eine Ecke: "Salvare, großer Admin, salvare!" Der zieht eine stromgespeiste Peitsche, geflochten aus gesplitterten Logdateien und gräßlichen Floskeln von pfiffigen Lösungen, Kommmachmal und Stelldichnichtsoan. Klatsch! Klatsch! Klatsch!
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Schweißgebadetes Erwachen. Ja, der Heise-Verlag erbebte unter Stoßwellen. Reihenweise quittierten die Server nach einer Triage den Dienst. Doch die gefürchtete Rache des Admin war das nicht. Ganz im Gegenteil: Als der Heise-Verlag sein neues Gebäude bezog, lieferten die Admins eine Probe ihres Könnens ab. Beide Gebäude wurden per Glasfaser gekoppelt, parallel zum Umzug wurden die Etagen-Switches der umziehenden Abteilungen mitgenommen und hätte es nicht einen kleinen, seltsam ausgeklügelten Stromausfall dank eines ebenso durchgebrannten wie unsichtbaren Elkos gegeben, wäre rein gar nichts zu berichten: Der Ausfall störte die Möbelpacker, die am Abend abbrechen mussten, nicht aber die Heise-IT. Denn die Technik lief durch, weil auch in den neuen Gebäuden USV installiert sind, dazu ein Dieselgenerator.
Zum diesjährigen Admin Appreciation Day verbeugt sich der Verlag vor seinen Admins, die die Kunst der scheinbaren Faulheit zu hoher Blüte entwickelt haben. An ihnen liegt es jedenfalls nicht, wenn die Redakteure nach dem Umzug an freundlichen magentafarbenen Vogonen verzweifeln wie andere an dem grausamen Höllen-Admin und beginnen Lyrik-Kurse zu belegen.
Historisch mag nach wikipedantischer Weisheit der Tag des Admin und der Admina aus der guten Laune eines Geeks entstanden sein, der den letzten Freitag im Juli in Erwartung eines ordentlichen Flamewars aussuchte. Doch in dem Maße, in dem die Daten heute in der Cloud gespeichert werden und Anwender die Fähigkeit verlernen, ein klitzekleines Backup anzufertigen, ist die Arbeit des Admins gefragter denn je. Dabei wird er oder sie sardonisch grinsend den Kopf schütteln, wenn es heißt "ich hab da was in Gurgel-Dogs gesichert, können Sie..." Wer seinem Admin heute Geschenke bringt, bekommt vielleicht eine Lektion, wie Dateisicherung aussehen soll. Oder ein verträumtes Küsschen. Wie war das noch mit dem Bagger?
Quelle : www.heise.de