DVB-Cube <<< Das deutsche PC und DVB-Forum >>>

Info Corner / Internet-via-Sat, Datendienste / IPTV / Videoportale / Internet TV & Radio => # News diverses ... => Thema gestartet von: SiLæncer am 30 März, 2005, 16:19

Titel: Mautdaten sind Fahnungsdaten ...
Beitrag von: SiLæncer am 30 März, 2005, 16:19
Die Diskussion um die Feinstaubbelastung deutscher Städte hat nun die deutsche LKW-Maut erreicht. Am Dienstag wurden neue Belastungswerte veröffentlicht, nach denen neben München auch in Stuttgart die zulässigen Jahresgrenzwerte beim Feinstaub überschritten wurden. Zur Reduzierung der Feinstaubemission fordern Politiker aller Parteien Fahrverbote für schwere LKW ohne Partikelfilter in den Städten. Zur Reduzierung des Ausstoßes forderte der SPD-Umweltexperte Hermann Scheer zusätzlich, dem Dieselkraftstoff Bioethanol zuzusetzen. Die Mischung der Treibstoffe soll nach seinen Angaben die Partikelemission um 46 Prozent senken.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) meldete sich mit einem Positionspapier zu Wort, das die Erhöhung der LKW-Maut fordert, damit schadstoffbegrenzende Maßnahmen wie die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene greifen. So soll die Mautgebühr von durchschnittlich 12,4 Cent pro Kilometer auf 45 Cent angehoben werden, wie sie in der Schweiz kassiert werden. Außerdem sollen alle Fahrzeuge des Güterkraftverkehrs eine Maut entrichten (bisher nur ab 12 Tonnen) und die Maut selbst nicht auf die Autobahnen beschränkt bleiben, sondern (die Schweiz ist auch hier Vorbild) flächendeckend im gesamten Bundesgebiet erhoben werden. In diesem Zusammenhang hat der BUND eine Liste der Ausweichstrecken erstellt, die belegen soll, dass eine Bemautung all dieser Strecken zu einer flächendeckenden Mauterhebung führt.

Die Bemautung von Ausweichstrecken abseits der Bundesautobahnen ist mit der "OBU 2.0" möglich, die im Januar 2006 gestartet werden soll. Derzeit wird die OBU 2.0 in etwa 2000 LKW getestet. Die OBU -- "die im deutschen Maut-System die "ganze Arbeit macht" --, so Toll-Collect-Sprecher Martin Rickmann auf der CeBIT, kann in der erweiterten Version 2.0 variabel neue Landkarten laden und neue Mautpreise oder variable Mautpreise (etwa für den Wochenendverkehr) speichern. Dies ist mit der Version 1.0 nicht möglich. Zum Upgrade von 1.0 auf 2.0 müssen die LKW allerdings in die Werkstatt. Das Aufspielen der neuen Software vor Ort soll 30 bis 40 Minuten dauern und ab Sommer 2005 immer dann erfolgen, wenn ein LKW ohnehin die Werkstatt aufsuchen muss. Derzeit sind nach Angaben von Toll Collect 433.000 OBU personalisiert und ausgeliefert, davon 397.000 in den LKW eingebaut.

Laut Toll Collect ist der "Trend zur OBU" ungebrochen. Im Januar wurden mit dem Start der LKW-Maut 75 % aller mautpflichtigen Fahrten über eine OBU abgerechnet, im Februar waren es bereits 79 %, im März soll die 80 %-Marke überschritten sein. Deutlich rückläufig ist nach Angeben des Mautbetreibers die Nutzung von Mautterminals von 22 % im Januar auf 19 % im Februar. Die Mautbuchung per Terminal soll sich dabei auf 200 Geräte von insgesamt 3500 Terminals konzentrieren, die sehr stark genutzt werden. 400 Terminals seien bisher überhaupt nicht benutzt worden, der Rest eher selten, heißt es bei Toll Collect. Auch die Internet-Buchung soll rückläufig sein. Im Januar erfolgten 3 % aller Buchungen über das Internet, im Februar waren es nur 2 %. Für den März erwartet Toll Collect einen neuen Einnahmerekord. Im Januar wurden 209 Millionen, im Februar 215 Millionen Euro eingenommen.

Mit der zunehmenden Verbreitung der OBU wächst das Interesse an den Mautdaten. Auf der CeBIT pries Toll-Collect-Sprecher Rickmann die Eignung der OBU 2.0 für das elektronische Flottenmanagement und die Verbesserung der Verkehrssicherheit an. So könne sich Toll Collect eine Vehicle-to-Vehicle-Kommunikation vorstellen, die die LKW bei Staugefahr abbremse, desgleichen eine integrierte Abstandskontrolle zwischen den Fahrzeugen. Wolfgang Zeitlmann, der innenpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag, forderte gar den polizeilichen Zugriff auf Maut-Daten zum Zwecke der Terrorismusbekämpfung. Nach seiner Einschätzung gebe es kein Interesse der LKW-Besitzer am Schutz ihrer Daten, wenn mit diesen Daten Terrorakte verhindert und damit Menschenleben gerettet werden könnten, so Zeitlmann in einer Presseerklärung. Mit der Erklärung reagierte Zeitlmann auf einen SPD-Vorschlag, den Geheimdiensten den Zugriff auf die Daten von Reisebüros und Autovermietern zu gestatten.

Quelle und Links : http://www.heise.de/newsticker/meldung/58031
Titel: LKW-Maut ab 2006 auf einem Dutzend Bundesstraßen
Beitrag von: SiLæncer am 27 April, 2005, 14:57
Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe hat gegenüber der Rheinischen Post erklärt, dass die vom Industriekonsortium Toll Collect erhobene LKW-Maut auf zehn bis zwölf Bundesstraßen ausgedehnt wird. Dies soll auf den Routen passieren, "auf denen sich massenhafter LKW-Verkehr eingeschliffen hat", erklärte Stolpe.

Darüber hinaus machte der Minister den lokalen Behörden Mut. Sie sollten "nicht zimperlich sein, wenn es darum geht, den LKW-Fernverkehr von Regionalstraßen zu verscheuchen", forderte Stolpe die Oberbürgermeister und Oberkreisdirektoren auf, die auf Landesstraßen und Kreisstraßen Durchfahrverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen verhängen können. Neben der Bemautung von Bundesstraßen kündigte Stolpe an, dass Dieselrußstinker verstärkt zur Kasse gebeten und schadstoffarme Fahrzeuge entlastet werden sollen.

Mit der Software-Version 2.0 für die On-Board Units (OBU) des Toll-Collect-Systems soll es ab 2006 möglich sein, die Maut auf stark benutzte Bundesstraßen auszudehnen. Land- und Kreisstraßen, die von den Kommunen beziehungsweise Landesbehörden unterhalten werden, sind nach der aktuellen EU-Wegekostenrichtlinie von der Möglichkeit einer Mauterhebung ausgenommen.

In der aktuellen Tabelle der Maut-Umgehungen, die der BUND nach Angaben seiner Mitglieder pflegt, befinden sich derzeit 52 Streckenabschnitte auf Bundesstraßen und 10 Landstraßen. Dazu kommen wenige Straßen auf kommunaler Ebene wie etwa der Mittlere Ring in München. Sollten wie angekündigt ein Dutzend Bundesstraßen bemautet und Durchfahrverbote verhängt werden, wird die Software geändert werden müssen, die günstige Ausweichrouten berechnet. Auf LKW-Bedürfnisse ausgelegte Navigationssoftware wie der Truck Navigator der Karlsruher map&Guide berücksichtigt nicht nur Brückenhöhen und Gewichts- und Durchfahrtsbeschränkungen, sondern rechnet laufend mautoptimierte Strecken aus.

Quelle und Links : http://www.heise.de/newsticker/meldung/59052
Titel: Re:LKW-Maut ab 2006 auf einem Dutzend Bundesstraßen
Beitrag von: Schranzbert am 28 April, 2005, 02:21
Ab 2006?? ;D Hier sind bereits einige Umgehungsstraßen mit Maut belegt. Erkennbar an den Schildern. Nur weil das irgendwann (in ferner Zukunft) einmal die Zubringer zur (fiktiven) A98 geben sollen...
Titel: Verband zweifelt Kontrollsystem für LKW-Maut an
Beitrag von: SiLæncer am 08 Juli, 2005, 14:30
Ein Mautkontrolltest des Bundesverbandes für Güterverkehr und Logistik (BGL) sorgt für neue Diskussionen um die LKW-Maut. Nachdem nur fünf von insgesamt 145 Testfahrten korrekt als Mautpreller erkannt wurden, streiten sich die Experten um die Aussagefähigkeit des Tests.

Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums kennzeichnete die BGL-Aktion, bei der 74 LKW im gesamten Autobahnnetz unterwegs waren und 33.000 Kilometer zurücklegten, als nicht repräsentativen und nicht aussagefähigen Test. Politiker von FDP und CDU forderten umgehend einen Gegentest unter den Augen der Sachverstandigen vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG). Da diese Sachverständigen wiederum tagtäglich ohnehin für die Mautkontrolle verantwortlich sind, lehnen die Spediteure den Gegentest in dieser Form ab. Immerhin: Von den fünf ertappten Mautprellern gerieten drei in eine mobile Kontrolle der BAG-Beamten, nur zwei wurden von den Mautbrücken erkannt.

Als größte Schwachstelle nannte der BGL in seiner Stellungnahme die Infrarottechnik der 300 installierten Mautbrücken, von denen immer nur 10 Prozent scharf geschaltet sind. Verbandspräsident Hermann Grewer erklärte, dass die Brücken häufig die OBU-Signale nicht empfangen können und berichtete bei der Vorstellung der Studie zum "fast blinden Mautsystem" von kuriosen Fällen wie dem eines entlaufenen Pferdes, das als LKW mit zwei Achsen erkannt wurde.

Quelle und Links : http://www.heise.de/newsticker/meldung/61524
Titel: LKW-Maut: Bund fordert vom Konsortium über 5,1 Milliarden Euro
Beitrag von: SiLæncer am 29 Juli, 2005, 18:19
Die Bundesregierung fordert vom Toll-Collect-Konsortium Zahlungen in Höhe von mehr als 5,1 Milliarden Euro. Minister Manfred Stolpe habe heute dem Schiedsgericht die Klagebegründung für das Schiedsverfahren gegen die Firmen DaimlerChrysler Financial Services AG, Deutsche Telekom AG und Toll Collect GbR übermitteln lassen, teilt das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen (BMVBW) mit. In der fast 500 Seiten umfassenden Klageschrift fordert das Ministerium den finanziellen Ausgleich von Einnahmeausfällen in Höhe von etwa 3,5 Milliarden Euro, die dem Bund durch die um sechzehn Monate verspätete Einführung der streckenbezogenen LKW-Maut entstanden seien. Zusätzlich macht die Regierung Vertragsstrafen in Höhe von rund 1,6 Milliarden Euro sowie weitere Forderungen aus dem Betreibervertrag geltend. Wegen weiterer Verstöße seit Einleitung des Verfahrens habe sich die im September 2004 voläufig auf 4,6 Milliarden Euro bezifferte Forderung inzwischen auf 5,1 Milliarden Euro erhöht.

Auch nach Einschätzung des BMVBW sieht der Betreibervertrag für einen verspäteten Start der LKW-Maut nur eine gemessen am Schaden "minmale Vertragsstrafe" vor. Darin habe das Konsortium offentlichlich einen "Freibrief für beliebige Vertragsverletzungen" gesehen, kritisiert das Ministerium. Kraft Gesetzes könne die Haftung für vorsätzliches Handeln jedoch nicht ausgeschlossen werden. Die Konsortialunternehmen hätten den Bund getäuscht, indem sie ihre Zusagen zu den Terminen der Inbetriebnahme des Systems teils "in Kenntnis der Verzögerungen" und teils "ohne hinreichende Grundlage ins Blaue hinein" -- also "arglistig" --, abgegeben hätten. Überdies hafteten die Unternehmen aus einer Garantieerklärung unabhängig von jedem Verschulden.

Zusätzlich zu der um sechszehn Monate verspäteten Mauteinführung häten die Beklagten in einer großen Zahl von Fällen "bewusst und systematisch" Pflichten aus dem Vertrag verletzt. Hierfür sehe der Betreibervertrag zum Teil erhebliche Vertragsstrafen vor. Nach Einschätzung der Bundesregieurng sind inzwischen Strafen in Höhe von rund 1,6 Milliarden Euro angefallen. Zugleich ließ Minister Stolpe erklären, dass im Interesse der nach dem Neuanfang im April 2004 "gewachsenen konstruktiven Zusammenarbeit" mit Toll-Collect die Klärung der "belastenden Vorgeschichte notwendig" sei. Die Klage erfolge auf der Grundlage eines von beiden Seiten vereinbarten Schiedsverfahrens.

Quelle und Links : http://www.heise.de/newsticker/meldung/62279
Titel: PLAN FÜR PKW- MAUT : Autobahn- Vignette soll 100 Euro kosten
Beitrag von: SiLæncer am 08 Oktober, 2005, 13:55
In der nächsten Woche wollen die Verkehrsminister über die Einführung einer Pkw-Maut in Deutschland beraten. Eine Arbeitsgruppe hat sich bereits dafür ausgesprochen, eine Autobahn-Vignette einzuführen - und sich Gedanken über den Preis gemacht.

Stuttgart - Dieser Vorschlag sei von einer Arbeitsgruppe von Bund und Ländern unter Führung von Baden-Württemberg ausgearbeitet worden, bestätigte das baden- württembergische Innen- und Verkehrsministerium. Um die finanzielle Belastung der Autofahrer abzufedern, schlägt die Arbeitsgruppe vor, die Mineralölsteuer zu senken. Vor der Bundestagswahl hatten die Länder die Einführung einer Pkw-Maut noch mit großer Mehrheit abgelehnt.

Den "Stuttgarter Nachrichten" zufolge soll die Jahresvignette 100 Euro kosten. Daneben soll es auch Tages- oder Wochenvignetten geben. Bei etwa 45 Millionen potenziellen Nutzern allein aus Deutschland dürften Einnahmen von mehr als drei Milliarden Euro zu erzielen sein, heißt es in dem Papier der Arbeitsgruppe, über das die Verkehrsminister am 12. und 13. Oktober in Rostock beraten. Leichte Lastwagen, Busse und ausländische Nutzer sollen weitere 500 Millionen Euro Einnahmen pro Jahr bringen.

Die "Augsburger Allgemeine" berichtete unter Berufung auf informierte Kreise in Berlin, im Fall einer großen Koalition sollten Autobahnen und Bundesstraßen privatisiert werden, um die Löcher im Bundeshaushalt zu stopfen. Kanzleramtschef Frank Walter Steinmeier habe die Privatisierungsidee bei den Vorgesprächen in Berlin präsentiert, die Vertreter der Union hätten sich aufgeschlossen gezeigt, schreibt die Zeitung. Das Bundesverkehrsministerium dementiere diese Absicht indes.

Maut-Einnahmen auf Rekordniveau

Die Einnahmen des Bundes aus der Lkw-Maut haben derweil ein neues Rekord-Niveau erreicht. "Mit 257 Millionen Euro haben wir im September die bislang höchsten Mauteinnahmen erzielt", sagte Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe der "Welt". Gegenüber dem Vormonat seien sie um 18 Millionen Euro gestiegen. Das Ziel, im laufenden Jahr insgesamt drei Milliarden Euro an Maut einzunehmen, könne weiterhin erreicht werden.

Stolpes sagte, die Maut für Pkw erweise sich zunehmend als umweltpolitisch und wirtschaftlich wertvolles Steuerungsinstrument. Zahlenmaterial des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) belege, dass sie zu einer Verlagerung des Güterverkehrs auf andere Verkehrsträger beitrage. So gebe es etwa im Containerverkehr eine Verschiebung von der Straße auf die Schiene, zudem hätten die Spediteure die Zahl der Leerfahrten deutlich um insgesamt 15 Prozent reduziert. Außerdem schaffe die Maut für die Unternehmen Anreize, moderne und umweltfreundliche Lkws zu kaufen.

Quelle : www.spiegel.de
Titel: AUTOBAHN- VIGNETTE : Pkw- Maut macht ADAC und AvD rasend
Beitrag von: SiLæncer am 08 Oktober, 2005, 17:58
Die Autofahrer-Lobby lehnt die Pläne zur Einführung einer Pkw-Maut entschieden ab. Baden-Württembergs Verkehrsministerium hatte zuvor bestätigt, dass die Länderminister in der kommenden Woche über die Einführung einer Pkw-Maut beraten wollen. Kosten für eine Jahres-Vignette: 100 Euro.

Hamburg -ADAC und AvD haben sich strikt gegen die Einführung einer Pkw-Maut auf deutschen Autobahnen ausgesprochen. "Der Autofahrer ist belastet genug über Steuern und Benzinpreise", sagte ein Sprecher des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) in München. Es sei sinnvoller, neue Fernstraßen über die Lkw-Maut und einen Teil der Mineralölsteuer zu finanzieren. Das bestehende Straßennetz sei bereits durch Steuerabgaben der Autofahrer finanziert.

Eine Autobahn-Vignette führe weder zu einer Änderung des Fahrverhaltens noch zu einer Entflechtung des Verkehrs, kritisierte der Automobilclub von Deutschland (AvD) in Frankfurt. Sie sei nur ein Instrument, dem Staat Milliardenbeträge jährlich "zusätzlich in die Kassen zu spülen". Die Autofahrer dürften nicht noch weiter zum Stopfen von Finanzlöchern im Haushalt missbraucht werden.

Das baden-württembergische Verkehrsministerium hatte zuvor einen Zeitungsbericht bestätigt, wonach die Länderminister in der kommenden Woche über die Einführung einer Pkw-Maut beraten wollen. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Führung von Baden-Württemberg habe sich für eine Autobahnvignette ausgesprochen. Um die finanzielle Belastung der Autofahrer abzufedern, schlägt die Arbeitsgruppe vor, die Mineralölsteuer zu senken. Vor der Bundestagswahl hatten die Länder eine Pkw-Maut noch mit großer Mehrheit abgelehnt.

Dem Bericht zufolge soll die Jahresvignette 100 Euro kosten. Daneben soll es auch Tages- oder Wochenvignetten geben. Bei etwa 45 Millionen potenziellen Nutzern allein aus Deutschland dürften Einnahmen von mehr als drei Milliarden Euro zu erzielen sein.

Quelle : www.spiegel.de
Titel: EU-Parlament beschließt EU-Maut
Beitrag von: SiLæncer am 15 Dezember, 2005, 12:56
Nach jahrlangen Verhandlungen ist die europaweite einheitliche Wegekostenrichtlinie für LKW, auch Eurovignette genannt, mit breiter Mehrheit heute in Straßburg vom Europaparlament verabschiedet worden. Angenommen wurde ein Kompromiss, dem alle großen Parteien zustimmten. Abgelehnt wurden alle Änderungsanträge der Grünen, in die europäische LKW-Maut ökologische Kriterien einzubauen. Dagegen erhielt der italienische Wunsch nach einem Rabatt von 13% für vielfahrende LKW ebenso die Zustimmung wie das österreichische Begehren nach einem Mautaufschlag von 15% in sensiblen Gegenden und 25% in Bergregionen. Auch Deutschland konnte sich mit seinem Wunsch durchsetzen, dass es die Mautpflicht für Klein-LKW ab 3,5 Tonnen erst ab 2012 durchsetzen muss. Andernfalls hätte das Mautsystem von Toll Collect diese LKW-Klasse schon im Jahre 2007 aufnehmen müssen.

Mit der neuen europäischen Wegekostenrichtlinie haben trotz Mautzuschlägen für sensible Regionen und Bergregionen alle Anstrengungen eine Niederlage erlitten, die die LKW-Maut im Sinne ökologischer Verkehrsplanung definierten. Die Einbeziehung "externer Kosten" in die LKW-Maut, also die Umlage von Umwelt-, Lärm- und Gesundheitskosten wurde vom Parlament abgelehnt. Eine Kommission soll bis 2008 Rechenmodelle prüfen, wie diese Kosten in der Maut berücksichtigt werden können. Frühestens ab 2011 könnten dann diese Faktoren in die nächste Wegekostenrichtlinie einfließen. Erst ab 2010 sind die EU-Staaten verpflichtet, Schadstoffklassen zu berücksichtigen und Aufschläge nach Tages- und Jahreszeit einzuführen. Bis zu diesem Zeitpunkt sind damit einfache Vignettenlösungen zur Bezahlung der Maut möglich.

Unter finanzpolitischen Aspekten ist die gescheiterte Zweckbindung der LKW-Maut wichtig: Mit der allgemeinen Formel "Erhaltung der Infrastruktur" haben die Finanzminister der EU ausreichend Spielraum, die Einnahmen anderweitig zu verwenden. Auch eine Zweckbindung der je nach Mautsystem anfallenden Mautdaten ist nicht auf europäischer Ebene verankert worden. Somit könnte das deutsche Autobahnmautgesetz, dass eine Zweckbindung der Daten vorsieht und den polizeilichen Zugriff auf die Daten ausschließt, verändert werden. Hintergrund dieser Nicht-Regulierung ist die britische Absicht, die Einführung einer (allgemeinen) Maut in Großbritannien an finanzielle Erleichterungen bei der Fahrzeugversicherung zu binden. Bei dem von IBM entwickelten Pay as you Drive sollen nicht nur die zurückgelegten Fahrzeugkilometer berechnet werden, sondern auch das Einhalten von Verkehrsregeln und Tempolimits: Wer besonnen fährt, bekommt Rabatt.

Quelle und Links : http://www.heise.de/newsticker/meldung/67404
Titel: Mautdaten sind Fahnungsdaten, die Zweite
Beitrag von: SiLæncer am 27 Januar, 2006, 06:38
Auf dem 44. deutschen Verkehrsgerichtstag hat sich Generalbundesanwalt Kay Nehm für die Freigabe der Maut-Daten zu Fahndungszwecken ausgesprochen. In seinem Nebenamt als Präsident der deutschen Akademie für Verkehrswissenschaft eröffnete Nehm die Tagung, die sich in einem Schwerpunkt mit dem Thema Datenschutz und Straßenverkehr befasst. Nehm betonte, dass es ihm nicht um flächendeckende Aufklärung von Verkehrsdelikten oder um Erstellung von Bewegungsprofilen gehe. Es müsse formal klar geregelt sein, bei welchen Staftaten das Mautsystem geöffnet werde. Nach einem ersten Versuch von Innenminister Schäuble ist Nehms Vorstoß der zweite Versuch, die Zweckbindung der Mautdaten zu beseitigen.

Gegen die Forderung von Nehm haben sich bereits eine Reihe von Politikern in von den Grünen, der FDP und SPD ausgesprochen. Sie betonen vor allem, dass die Zustimmung des Parlaments zum Mautgesetz niemals erfolgt wäre, wenn die Maut-Daten nicht ausschließlich zur Abrechnung benutzt würden. Erstmals hat sich auch der ADAC zu diesem Thema gemeldet. Generalsyndikus Werner Kaessmann bezeichnete die Gesamtentwicklung der Diskussion als "bedenklich im Hinblick auf den verfassungsrechtlich geschützten Grundsatz der informationellen Selbstbestimmung".

Unterdessen hat das deutsche Mautsystem einen Rückschlag zu verkraften. Die mit der Mauterhöhung von 12,4 auf 15 Cent pro Kilometer versprochene Entlastung deutscher Spediteure ist von der Europäischen Kommission abgelehnt worden. Das Verfahren, bei dem deutsche Spediteure deutsche Tankquittungen vorlegen und insgesamt 600 Millionen Euro erstattet bekommen sollen, wurde in Brüssel als Benachteiligung ausländischer Spediteure gewertet und ist damit nach EU-Gesetzen ungültig. Nun grübeln Experten im Verkehrsministerium über eine 600 Millionen sparende Variante, bei der die KFZ-Steuer für schwere LKW gesenkt wird und gleichzeitig der Kauf von schadstoffarmen LKW bezuschusst wird. Die verschiedenen Verbände der Straßentransporteure haben unterdessen die Bundesregierung aufgefordert, gegen die Entscheidung der EU-Kommission zu klagen. Notfalls sollen alle Maut-Zahlungen auf ein Sonderkonto fließen, heißt es aus Spediteurskreisen. Das könnte bedeuten, dass die Mautgesellschaft Toll Collect bis zur gerichtlichen Klärung allein mit den Mautzahlungen ausländischer Spediteure auskommen muss.

Quelle : www.heise.de
Titel: STRASSENGEBÜHR : CDU plant Pkw- Maut
Beitrag von: SiLæncer am 31 Januar, 2006, 11:19
Unions-Fraktionschef Volker Kauder plädiert für die Einführung einer Straßengebühr für Pkw. Die Pläne für den Wegezoll könnten schon in der kommenden Legislaturperiode mit Hilfe des Lkw-Maut-Systems umgesetzt werden.

Frankfurt am Main - "Das neue Maut-System soll künftig auch für die Pkw-Maut zum Einsatz kommen, denn damit kann man eine wirklich streckenabhängige Gebühr verlangen", sagte Kauder dem "Reutlinger General-Anzeiger". Der CDU-Politiker betonte aber, dass die Maut in dieser Legislaturperiode nicht kommen werde. Zurzeit seien die technischen Voraussetzungen dafür noch nicht gegeben. Er rechne aber damit, dass der Pkw-Maut in der kommenden Legislaturperiode keine Hindernisse mehr im Wege stünden.

Kauder stellte zugleich steuerliche Entlastungen in Aussicht, "denn die Autofahrer tragen schon jetzt genügend Belastungen". Außerdem müsse "sicher gestellt sein, dass die Einnahmen einer solchen Maut ausschließlich in den Verkehrshaushalt fließen".

Auch der neue Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Ernst Hinsken, sprach sich für eine Senkung der Ökosteuer und die Einführung einer Vignette für Pkw aus. "Ich schlage eine 100 Euro teure PKW-Jahres-Vignette für Deutschland vor", sagte der CSU-Politiker der "Berliner Zeitung". Im Gegenzug könne mit einer Senkung der Ökosteuer Benzin um zehn Cent pro Liter billiger werden. "Ein Deutscher fährt durchschnittlich im Jahr 11.500 Kilometer. Die Vignette rechnet sich schon ab 7.500 Kilometer", sagte Hinsken.

Quelle : www.spiegel.de
Titel: Re:STRASSENGEBÜHR : CDU plant Pkw- Maut
Beitrag von: _Immer_Intl_ am 31 Januar, 2006, 11:58
Das kommt früher oder später, aber unausweichlich.
Titel: LKW-Maut: Erneut Fahndung mit Mautdaten gefordert
Beitrag von: SiLæncer am 02 August, 2006, 11:30
Nach der Ermordung einer Kasseler Schülerin ist die Diskussion um die Nutzung von Mautdaten zu Fahndungszwecken erneut aufgebrochen. Die 18-jährige Anna war in der Nacht zum 8. Juli verschwunden, ihr Leichnam wurde auf einem Autobahnparkplatz gefunden. Im Zuge der Ermittlungen wurden DNA-Spuren entdeckt, die zu einem Mord an einer Prostituierten im Jahre 2003 führten, außerdem zu einem versuchten Mord an einer Prostituierten im Jahre 2004. Nach deren Aussagen ist der Täter ein LKW-Fahrer gewesen.

Der Kasseler Polizeichef Wilfried Henning kritisierte vor der Presse das Autobahnmautgesetz mit scharfen Worten. "Hier besteht die Gefahr, dass Datenschutz zum Täterschutz wird", sagte Henning und führte aus: "Ich bedauere sehr, dass wir bei unseren Ermittlungen nicht direkt auf die Aufzeichnungen in den Mautbrücken auf den Autobahnen zurückgreifen können, obwohl diese uns bei der Klärung von zwei Morden und einem versuchten Mord vermutlich sehr helfen könnten." Falls der Täter mit einem Lastwagen unterwegs war, müssten ihn die Mautbrücken erfasst haben, so die Theorie des Polizeichefs.

Unterstützung erhielt Henning aus Bayern. Dort meldete sich der bayerische Innenminister Günther Beckstein zu Worte. "Immer wieder gibt es Fälle von schwerster Kriminalität, bei denen es eindeutige Hinweise gibt, dass zur Tatbegehung ein Lastwagen verwendet wurde", begründete Beckstein seine Forderung nach einer Veränderung des Mautgesetzes. Ähnlich wie Beckstein und Henning hatte sich bereits der damalige Generalbundesanwalt Kay Nehm geäußert. Der Bundesdatenschutzbeauftrage Peter Schaar meinte in einem Fernsehinterview, dass gegen die Nutzung von Mautdaten für die Verfolgung von Straftätern aus Sicht des Datenschutzes nichts spreche, wenn ein konkreter Tatverdacht vorliege und eine eng begrenzte Datensammlung ausgewertet werde. Schon früher hatten Datenschützer angemerkt, Mautdaten könnten der Strafverfolgung dienen, wenn nicht massenweise Unbeteiligte in eine Fahndung gerieten und keine verdachtsunabhängige Speicherung erfolge.

Das vom Bundestag verabschiedete Autobahnmautgesetz enthält die eindeutige Bestimmung, dass die Fahrdaten der LKW nur für die Mautberechnung benutzt werden dürfen. Jede andere Nutzung dieser Daten wurde strikt verboten. Die Freigabe der Daten für die Fahndung bei Schwerverbrechen hätte gravierende Konsequenzen für das Mautsystem. Mit der Materie vertraute Juristen gehen davon aus, dass mit einer erlaubten Mautdatenfahndung auch die PKW ins Visier genommen werden. Ein Verbot der PKW-Fahndung würde jedenfalls juristisch nicht haltbar sein, lautet der Kommentar.

Ein Blick in das Autobahnmautgesetz hilft, die ganze Dimension der Forderung zu erkennen. Im Gesetz regeln die §§ 7 und 9 die Datenspeicherung. Weil die Mautkontrollbrücken auf den Autobahnen alle Fahrzeuge erfassen und eine Software auswertet, ob das Fahrzeug ein mautpflichtiger LKW ist, heißt es im Gesetz: "Bilder und Daten, die im Rahmen der Kontrolle nach § 7 Absatz 2 erhoben und gespeichert wurden, sind unmittelbar nach dem Kontrollvorgang zu löschen, wenn das Fahrzeug nicht der Mautpflicht unterliegt." Im Fahndungsfall müsste dieser Passus des Gesetzes aufgehoben werden. Außerdem müssten die Mautbrücken dauerhaft aktiviert werden. Derzeit sind immer nur 10 Prozent scharf geschaltet. Zusätzliche Server zur Speicherung der aufkommenden Datenmengen müssten von den Behörden in Betrieb genommen werden. Last, but not least bräuchte es eine Regelung, wie lange die Daten der Verkehrsteilnehmer auf Vorrat gespeichert werden dürfen.

Ohne größere Änderungen am Gesamtsystem der deutschen LKW-Maut können Polizeifahnder nur beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG) vorstellig werden. Während die Firma Toll Collect als Betreiber des Mautsystems verpflichtet ist, alle Bewegungsdaten zu löschen, sobald feststeht, dass die Maut gezahlt worden ist, hat das BAG andere Möglichkeiten. Während für die Detaildaten (die gefahrenen Teilstrecken) beim BAG die gleiche Regelung wie bei Toll Collect gilt, darf das BAG das Kennzeichen des Fahrzeugs oder der Fahrzeugkombination drei Jahre lang speichern. Die BAG-Regelung gilt auch für das Bild des Fahrzeugs, das von aktiven Mautkontrollbrücken geschossen wird: Es darf maximal sechs Jahre lang gespeichert werden. Noch länger könnten die Daten bei den Zollbehörden ruhen, die für säumige ausländische Mautzahler zuständig sind. Dort dürfen die Daten ohne zeitliche Begrenzung so lange gespeichert bleiben, bis das Mauterhebungsverfahren abgeschlossen ist.

Quelle : www.heise.de
Titel: Debatte um Zugriff auf LKW-Mautdaten für Fahndungen geht weiter
Beitrag von: SiLæncer am 02 August, 2006, 18:37
Die Forderung der Polizei, nach einem Mordfall in Kassel den Zugriff auf Mautdaten zum Zwecke der Fahndung im Fall von Schwerverbrechen zu ermöglichen, hat ein breites Echo in der Politik erzeugt. Gegenüber der Netzeitung beklagte sich der SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz über das Autobahnmautgesetz, das er als "schweren Fehler des Gesetzgebers" bezeichnete. "Wir haben kein einziges Datensystem, das so zugemauert ist wie das Mautsystem", so Wiefelspütz gegenüber der Zeitung. Er forderte, dass das Mautsystem unter Richtervorbehalt zur Fahndung bei Sexualstraftaten und Kapitalverbrechen geöffnet werden muss. Ein System, bei dem die Mautdaten routinemäßig online zur Polizei "durchgewunken" werden, lehnte Wiefelspütz jedoch ab.

Horst Friedrich, der verkehrspolitische Sprecher der FDP, erinnerte daran, dass die strenge Zweckbindung der Mautdaten im Autobahnmautgesetz eine Forderung der Union war, die sonst das von der rot-grünen Regierung auf den Weg gebrachte Mautsystem nicht akzeptieren wollte. Ulla Jelpke, die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, warnte davor, den Datenschutzgrundatz der Zweckbindung einmal erhobener Daten aufzuheben. "Führt man solche Überlegung weiter, ist eine Anforderung an die Bahn-Unternehmen denkbar, alle Fahrkartenverkäufe mit den Personaldaten der Fahrgäste zu speichern, um sie für polizeiliche Ermittlungen zur Verfügung stellen zu können", erklärte Jelpke.

Beim Bundesverkehrsministerium ist die Freigabe der Mautdaten kein Thema: "Wir sind unverändert der Auffassung, dass die beim Betrieb des Mautsystems erhobenen Daten ausschließlich für die Zwecke der Mauterhebung verwendet werden sollten", heißt es in der Stellungnahme des Ministeriums.

Unterdessen hofft die Polizei weiter auf Hinweise aus dem Speditionsgewerbe. Sie hat die Speditionen aufgerufen, über die Auswertung von Frachtaufträgen oder über Abrechnungen von Toll Collect der Polizei die mautpflichtigen Fahrzeuge zu nennen, die am am Samstag, dem 8. Juli 2006 zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens die A 49 befahren haben. Eine weitere Fahndung läuft im Raum Duisburg/Krefeld, wo das Handy des Mordopfers gefunden wurde.

Quelle : www.heise.de
Titel: LKW-Maut: Schäuble will Zweckbindung der Mautdaten aufheben
Beitrag von: SiLæncer am 04 August, 2006, 11:00
In die Debatte um die Nutzung der Mautdaten zu Fahndungszwecken hat sich nun auch Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble eingeschaltet. Gegenüber dpa erklärte Schäuble, dass in seinem Ministerium bereits an einem entsprechenden Gesetzentwurf gearbeitet werde. Dieser soll noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden. Mit der Ankündigung von Schäuble hat auch das Bundesverkehrsministerium seine reservierte Haltung aufgegeben und wartet nun auf ein neues Autobahnmautgesetz. "Im Rahmen dessen, was das Gesetz zu leisten in der Lage ist, werden wir unseren Beitrag leisten", erklärte eine Sprecherin des Ministeriums.

Auch die Grünen haben sich inzwischen in die Mautdebatte eingeschaltet. Ihr verkehrspolitischer Sprecher Winfried Hermann ermahnte die Menschen im Rechtsstaat Deutschland zu "erhöhter Wachsamkeit", damit am Ende des Prozesses nicht die "totale Überwachung des Individualverkehrs" Realität werde. Für Hermann sind allerdings Ausnahmen von der Zweckbindung der LKW-Maut denkbar, wenn es um die Bekämpfung schwerster Verbrechen geht.

Eine ähnliche Position bezog Bernhard Witthaut, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. Er betonte in einer Stellungnahme, dass der Zugriff auf die Mautdaten eine Ermittlung beschleunigen kann. Normale Straftaten und Ordnungswidrigkeiten sollten allerdings von der Mautdatenfahndung ausgeschlossen werden, weil "allgemeine Überwachungsraster" den Weg in den Polizeistaat ebneten. Witthaut beklagte in diesem Zusammenhang den Personalabbau bei der Polizei. Maschinen und Software-Systeme könnten beileibe nicht die Polizeiarbeit übernehmen.

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar widersprach den pauschalen Forderungen nach Freigabe der Mautdaten für die Fahndung. In einem Interview mit Deutschlandradio Kultur (auch als MP3-Datei verfügbar) am heutigen Freitag betonte Schaar, es sei kein realistischer Ansatz, nach der Auswertung von solchen Daten zu rufen, sobald nur ein LKW im Spiel sei. Das sei mit dem Datenschutz nicht vereinbar. Schaar wiederholte aber auch seine früher geäußerte Ansicht, dass Daten aus der Mauterfassung nicht grundsätzlich tabu sein sollten: Solange die Nutzung von LKW-Mautdaten bei einer konkreten Ermittlung auf eng umgrenzte und auch vorhandene Daten beschränkt bleibe, werde er sich einer Gesetzesänderung nicht widersetzen. Die gegenwärtigen Forderungen gingen aber sehr viel weiter: "Man hat die Vorstellung, dass man Toll Collect zu einer Art Fahndungssystem umbaut, wo diese Daten gesammelt werden, nur um dann den möglicherweise geschehenen Straftaten besser auf die Spuren zu kommen. Das halte ich für völlig falsch."

Bislang gilt bei der LKW-Maut eine strikte Zweckbindung: Die vom Mautbetreiber Toll Collect ermittelten Daten dürfen nur zum Zwecke der Mautabrechnung verwendet werden. Ist die Mautgebühr gezahlt, so werden die Daten gelöscht. Toll Collect selbst darf die Daten nur zwei Monate aufbewahren, für den Zoll und das Bundesamt für Güterverkehr als weisungsberechtigte Kontrollbehörde gelten längere Fristen. Die neue Mautdebatte ist durch einen Mordfall ausgelöst worden, bei dem die Polizei nach einem LKW-Fahrer fahndet. Dabei hatte der Polizeichef von Kassel den Eindruck erweckt, dass mit den Mautdaten eine schnelle Verhaftung des Täters möglich sei. Vergleichbare Fälle, in denen Fahrdaten vorliegen und LKW-Fahrer verwickelt sind, zeigen jedoch, dass die Aufklärung eines solchen Verbrechens mehrere Jahre dauern kann.

Quelle : www.heise.de
Titel: Datenschützer: Finger weg von den Maut-Daten
Beitrag von: SiLæncer am 04 August, 2006, 14:33
Staatliche Überwachung nicht wegen bedauerlicher Einzelfälle ausgeweiten

Der Landesbeauftragte für den Datenschutz in Schleswig-Holstein Dr. Johann Bizer warnt eindringlich davor, die im Rahmen der LKW-Maut erhobenen Daten zu fremden Zwecken, beispielsweise zur Strafverfolgung, zu nutzen. Der Gesetzgeber sei schlecht beraten, bedauerliche Einzelfälle zum Anlass zu nehmen, die staatliche Überwachung auszuweiten und rechtstaatliche Grundsätze der Datenverarbeitung auszuhebeln.

"Die Technik der Datenverarbeitung soll den Menschen nützen, aber nicht ihre Überwachung befördern", sagt der stellvertretende Landesbeauftragte für den Datenschutz in Schleswig-Holstein Dr. Johann Bizer. Er mischt sich in eine einmal mehr aufgeflammte Diskussion um die Nutzung von Maut-Daten ein.

Bizer warnt davor, die Daten aus der Autobahnmaut nicht nur zur Abrechnung, sondern auch zur Strafverfolgung zu verwenden. Entsprechende Vorschläge würden die grundlegende Bedeutung der Kommunikationsfreiheit, sich in und auf öffentlichen Verkehrsflächen ohne eine staatliche Überwachung aufzuhalten, zu bewegen und sich mit anderen austauschen zu können, verkennen: "Demokratie lebt aus der Meinungsfreiheit und diese wiederum aus der Unbefangenheit, frei von staatlicher Überwachung kommunizieren zu können", so Johann Bizer.

Der Datenschützer wirft Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble vor, das Geschäft der Überwachung zu betreiben statt als Verfassungsminister die Kommunikationsfreiheiten der Bürger aktiv zu fördern und zu schützen. Er kritisiert Pläne des Bundesinnenministeriums, entgegen einer vor zwei Jahren vom Gesetzgeber gegebenen Zusage, die Mautdaten künftig auch zur Strafverfolgen verwenden zu wollen.

In der Diskussion um die Nutzung der Mautdaten macht Bizer symbolischen Populismus im Sommerloch aus: "Den Preis zahlen aber letztlich alle Bürgerinnen und Bürger, denn die Ausweitung der staatlichen Überwachung bleibt nicht auf Einzelfälle beschränkt, sondern wirkt über die Infrastruktur der miteinander vernetzten Technik flächendeckend und umfassend."

Quelle : www.golem.de
Titel: LKW-Maut: Fahndung kontra informationelle Selbstbestimmung
Beitrag von: SiLæncer am 05 August, 2006, 17:58
Die Aufhebung der Zweckbindung von Mautdaten, die bisher nur zur Abrechnung der LKW-Maut benutzt werden dürfen, verletze die informationelle Selbstbestimmung. Darum protestiert die Humanistische Union gegen die von Politikern energisch geforderte Änderung des Autobahnmautgesetzes. In einer Stellungnahme zur Mautdebatte erklärt Nils Rudolph, der Datenschutzexperte der Humanistischen Union: "Ein genereller Zugriff der Strafverfolgungsbehörden auf diese Daten ist völlig unverhältnismäßig. Schon bei Abfragen für kürzeste Zeiträume und einem mittleren Verkehrsaufkommen würden Daten über zehntausende Unbeteiligte erzeugt. Diese Personen geraten ins Visier der Ermittler und werden sich dann zu rechtfertigen haben, warum Sie sich an welchem Ort aufgehalten haben. Weitere schwere Grundrechtseingriffe gegen Unbeteiligte wie die sog. freiwilligen DNA-Massentests könnten sich anschließen."

Auch formaljuristisch ist die Aufhebung der Zweckbindung nach Ansicht der Bürgerrechtler problematisch. Weil das Bundesverfassungsgericht den Einsatz der Rasterfahndung nur bei einer "konkreten Gefahr für hochrangige Rechtsgüter" erlaube, sei es deshalb aus verfassungsrechtlicher Sicht nicht möglich, den vor wenigen Tagen bekannt gewordenen Fall einer ermordeten Schülerin auch mit Hilfe der jetzt geplanten Zugriffsmöglichkeiten aufzuklären. Überdies müsse die Debatte vor dem Hintergrund einer diskutierten PKW-Maut geführt werden, mit der Big Brother auf der Autobahn Realität werde, so der Datenschützer.

Ähnlich äußerte sich das unabhängige Landes-Datenschutzzentrum (ULD) Schleswig Holstein zur geplanten Mautdatenfahndung. Die moderne Datentechnik soll dem Menschen nutzen, aber nicht seine Überwachung befördern. "Die aktuellen Vorschläge zur Nutzung der Daten aus der Autobahnmaut, die Videoüberwachung an Bahnhöfen und Zügen sowie der Vorratsdatenspeicherung im Bereich der Telekommunikation verfolgen das Gegenteil: Im Dienste der Inneren Sicherheit soll das Verhalten des einzelnen Menschen an den maßgeblichen Netzknoten der Verkehrsinfrastruktur überwacht und nachvollzogen werden", erklärte Johann Bizer, stellvertretender Landesbeauftragte für den Datenschutz in Schleswig-Holstein.

Auch Bizer machte auf die Ausdehnung der Diskussion auf die PKW-Maut aufmerksam. In der Stellungahme des ULD werden erstmals die Aufbewahrungsfristen der Mautdaten thematisiert. Offenbar soll hier wie bei der Vorratsspeicherung der Telekommunikationsdaten eine sechsmonatige Aufbewahrungsfrist gelten. Bisher ist Toll Collect, der Betreiber des deutschen LKW-Mautsystems, dazu verpflichtet, die angefallenen Daten spätestens nach zwei Monaten zu löschen.

Mit der vor allem von dem bayerischen Innenminister Beckstein propagierten PKW-Maut kommt ein neuer Faktor ins Spiel. Beckstein fordert eine Vignette für die Autobahnbenutzung, die jährlich 100 Euro kosten soll. Die Einnahmen aus dieser PKW-Maut sollen genutzt werden, den Tanktourismus in den deutschen Grenzgebieten zu stoppen. Die Überwachung, ob Autofahrer auf Autobahnen korrekt eine Vignette an der Windschutzscheibe befestigt haben, soll nach den Plänen von Beckstein durch die Mautbrücken erfolgen. Der Hinweis auf entsprechende Erfahrungen in Österreich, das PKW-Vignetten ausgibt, dürfte indes nicht unbedingt einleuchten: Nach niederschmetternden Erfahrungen mit der automatischen Videoüberwachung wurden die österreichischen Experimente in dieser Woche eingestellt. Als Grund für das Scheitern gab die Autobahnfinanzierungsgesellschaft Asfinag an, dass die Computer mit der anfallenden Datenmenge überfordert gewesen seien.

Quelle : www.heise.de
Titel: Re: Mautdaten sind Fahnungsdaten, die Zweite
Beitrag von: _Immer_Intl_ am 06 August, 2006, 10:37
Tja, da kommt eins wieder zum anderen...

Nicht uz bewältigende Datenmassen, Vorratsspeicherung, gläserner Bürger, Abzocke, ....
Titel: LKW-Maut: Von der Maut- zur Fahndungstechnik
Beitrag von: SiLæncer am 07 August, 2006, 16:32
In der großen sommerlichen Mautdebatte zeigt sich, dass Deutschland wirklich das "Land der Ideen" ist. Mit der Aufhebung der Zweckbindung bei der deutschen LKW-Maut, die Daten bislang ausschließlich zu Abrechnungszwecken verarbeitet, wird nunmehr auch die PKW-Maut verknüpft. Wenn die Zweckbindung für die Abrechnung von LKW-Autobahnkilometern entfällt, könnte das System auch andere Aufgaben übernehmen. So erklärte der CSU-Verkehrsexperte Bartholomäus Kalb der heutigen Ausgabe des Focus, dass sich das Mautsystem vom Betreiber Toll Collect auch für die PKW-Maut nutzen ließe. PKW-Fahrer, die auf die Autobahn wollen, könnten nach Kalb die entsprechenden Vignetten einfach an den Maut-Terminals von Toll Collect kaufen. Der Vorschlag, über die Mautkontrollbrücken auch die Vignetten der PKW-Mautzahler zu prüfen, ist nach schlechten Erfahrungen in Österreich nicht mehr aktuell.


Nicht mehr aktuell ist auch die Information, wonach nur 10 Prozent der rund 300 Mautkontrollbrücken für die automatische Mautkontrolle "scharf" geschaltet sind. Tatsächlich sind nach einer Darstellung von Toll Collect alle Mautbrücken scharf geschaltet – nur seien nicht alle Brücken im Modus "Beweismittelsicherung". Welche und wie viele Brücken in diesem Modus arbeiten, das sei sehr unterschiedlich, erklärte Toll Collect in einer Stellungnahme. Grundsätzlich gelte die Verpflichtung, dass 10 Prozent des gesamten LKW-Verkehrs kontrolliert werden müsse. Die Einhaltung der 10-Prozent-Quote bei der Mautkontrolle könnte automatisch durch die Mautkontrollbrücken erfolgen, aber auch durch die Fahrzeuge des Bundesamts für Güterverkehr (BAG), das mit eigenen Fahrzeugen für die mobile Kontrolle zuständig ist und obendrein die Standkontrolle und die Betriebskontrolle (in den Speditionen) übernommen hat.

Alle Mautbrücken registrieren damit nach Aussage von Toll Collect jederzeit den LKW-Verkehr und speichern dabei
das Bild des Fahrzeugs,
den Namen der Person, die das Motorfahrzeug führt (wenn in der OBU eingegeben),
den Ort und die Zeit der mautpflichtigen Bundesautobahnbenutzung,
das Kennzeichen des Fahrzeugs oder der Fahrzeugkombination sowie
die für die Mauthöhe maßgeblichen Merkmale des Fahrzeugs oder der Fahrzeugkombination.

Doch nur ein Bruchteil dieser Brücken überträgt im "Beweismittelmodus" ihre Daten online in das Kontrollzentrum von Toll Collect, wo alle Daten maximal 72 Stunden gespeichert sein dürfen, ehe sie zur Abrechnung weitergereicht werden (wo die Daten zwei Monate lagern dürfen). Die übrigen Brücken speichern ihre LKW-Daten (die PKW-Daten werden noch im Prozess der Datenaufnahme gelöscht) auf der Festplatte der Mautkontrollbrücke, wo sie nach 24 Stunden überschrieben werden. Ein polizeiliches Fahndungssystem, das diese Mautdaten nutzen will, muss also sicherstellen, dass alle Daten vor dem Überschreiben von den Festplatten gesichert werden.

Außerdem muss der fotografische Prozess verändert werden. Derzeit fertigt eine Mautkontrollbrücke von jedem LKW zwei Fotos an. So heißt es im Datenschutzmerkblatt von Toll Collect: "Das erste Foto hält das Kennzeichen fest, das zweite Foto ist ein Übersichtsfoto, das das Fahrzeug im Verkehrsgeschehen zeigt. Da § 7 Abs.2 ABMG im Übrigen nur davon spricht, dass das Bild des Fahrzeugs erfasst werden kann, ist die entsprechende Technik so ausgelegt, dass auf den entsprechenden Fotos das Gesicht des Fahrers nicht erkennbar ist." Das System muss also so umprogrammiert werden, dass mit einem dritten Foto der Fahrer des LKW aufgenommen wird.

Neben diesen von den Brücken erhobenen Daten fallen die Daten der On-Board-Units (OBUs) an, die diese von Zeit zu Zeit verschlüsselt per SMS an Toll Collect verschicken. In der Regel schicken die OBUs ihre Streckendaten erst dann, wenn der LKW zwischen 150 und 200 Kilometer auf einer mautpflichtigen Strecke gefahren ist und der abzurechnende Mautbetrag 20 Euro übersteigt (da die Maut in unterschiedlichen Schadstoffklassen abgerechnet wird, variiert die Kilometerzahl). Ein Fahndungssystem, das die LKW "auf Knopfdruck" genau verorten will, dürfte also zu einer Umprogrammierung der OBU führen, die Streckendaten schon zu schicken, wenn 1 oder 2 Euro Maut aufgelaufen sind.

Dass prinzipiell eine Fahndung möglich ist, zeigt ein Angebot von Toll Collect, das sich "Kostenpflichtige Auskunft über aktuelle Streckendaten entwendeter LKW" nennt. Bei diesem Verfahren werden einem Fahrzeughalter vorab die Informationen gesendet, die er sonst erst mit der nächsten Mautabrechnung erhält. Diese Daten dürfen die Fahrzeughalter unmittelbar an die Ermittlungsbehörden weitergeben, während Toll Collect selbst direkt keine Auskunft geben kann. Dieses Verfahren ist juristisch unproblematisch, da keine Rasterfahndung betrieben wird.

In der Vergangenheit haben Justizbehörden mehrfach versucht, größere Datenmengen von Toll Collect zu bekommen. Bislang haben Gerichte solche Beschlagnahmungsaktionen immer aufgehoben, auch wenn sie nicht gegenüber Toll Collect, sondern gegenüber dem BAG gefordert wurden, das die Mautdaten viel länger aufbewahren kann. Auch ist bisher der Versuch gescheitert, Toll Collect im Rahmen der Telekommunikationsgesetze zur Vorratsdatenspeicherung zu zwingen. Bei Toll Collect heißt es dazu: "Im Rahmen des automatischen Anmeldeverfahrens bietet die Toll Collect GmbH den Mautkunden keine Telekommunikation und auch keine Übertragungswege für Telekommunikation an, sondern ist vielmehr Kundin der nummernvergebenden Mobilfunkunternehmen, mit welchen der SMS-Verkehr letztendlich auch abgerechnet wird. Damit werden dem Endkunden gegenüber keine Telekommunikationsdienstleistungen erbracht."

Unter den technischen Möglichkeiten, die Mautdaten zu Fahndungszwecken heranzuziehen, wird unter Juristen die so genannte Klassifikationsabfrage beim Kraftfahrtbundesamt (KBA) diskutiert, weil dieses Amt den Polizeibehörden ohnehin ständig Halterinformationen übermitteln darf. Wenn eine Mautbrücke ein Fahrzeug als mautpflichtigen LKW über 12 Tonnen erkannt hat, startet sie eine automatische Abfrage beim KBA, ob das Fahrzeug von der Mautzahlung befreit ist. Das Sammeln dieser Abfragen beim KBA würde einen Datenpool entstehen lassen, in dem dann gefahndet werden kann, ohne dass die Prozesse von Toll Collect geändert werden müssen.

Quelle : www.heise.de
Titel: Re: Mautdaten sind Fahnungsdaten, die Zweite
Beitrag von: Jürgen am 07 August, 2006, 23:57
Es ist davon auszugehen, dass das System irgendwann auch dazu genutzt werden kann, PKWs und Öfen zu erfassen. Und das, wie ich die Schlapphüte einschätze, vermutlich nicht erst bei Einführung der entsprechenden Maut, denke ich...

Dass sich das nicht auf die Autobahnen beschränken wird, ist schon absehbar  ::)
Titel: ADAC kritisiert Fahrdatenaufzeichnung
Beitrag von: SiLæncer am 05 Oktober, 2006, 10:55
Auf einem Fachgespräch zur Nutzung und Kontrolle von elektronischen Verkehrsdaten hat der ADAC die Praxis des verdachtsunabhängigen Scans von KFZ-Kennzeichen kritisiert. Solche automatisierten Scans sind nach der Verschärfung der Polizeigesetze in Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen erlaubt. Sie sollen demnächst im Saarland und in Brandenburg möglich sein. Der ADAC berichtete, dass allein in Bayern seit Januar 2006 insgesamt 45 Millionen KFZ-Kennzeichen per Videoscan ausgelesen und überprüft worden seien. Dabei soll die bayerische Polizei eine Trefferquote von drei Promille erzielt haben. Säumige Versicherungszahler, Kennzeichendiebe und andere Bagatelltäter wurden nach Angaben des Automobilclubs von den Polizeiscannern ermittelt. Schwerverbrecher, mit deren Verfolgung die Politik die Überwachungsmaßnahmen begründet, wurden angeblich nicht erfasst.

Angesichts dieser Bilanz hält der ADAC die Praxis des flächendeckenden anlassunabhängigen KFZ-Kennzeichenscans für nicht vertretbar. Mit der Verknüpfung der Fahrzeug- und Halterdaten mit den Bewegungsprofilen sieht der Club eine Verletzung der informationellen Selbstbestimmung. Der Einzelne müsse das Recht auf datenfreie Fahrt haben, wenn er kein Straßenverkehrsgesetz verletzt. Unterstützung erhält der ADAC vom Bundesdatenschützer Peter Schaar, der als Teilnehmer an dem Fachgespräch seine früher geäußerte Kritik an Event Data Recorder in Automobilen erneuerte. Grundsätzlich müsse eine datenfreie Fahrt möglich sein, auch wenn Unfalldatenschreiber und Notrufsysteme mit automatischer Positionsermittlung ihre Berechtigung hätten, erklärte Schaar.

In diesem Zusammenhang wurde auch auf Österreich verweisen, wo der Verfassungsgerichtshof Zweifel angemeldet hatte, ob die automatische KFZ-Kennzeichenerfassung grundrechtskonform ist. In Deutschland prüft das Bundesverfassungsgericht die Zulassung einer entsprechenden Beschwerde. Außerdem gibt es mehrere Einsprüche zu den verschärften Polizeigesetzen der einzelnen Bundesländer.

Beim Fachgespräch des ADAC wurde auch die Fahndung mit den Daten des LKW-Mautsystems diskutiert. Die Forderung nach einer solchen Fahndung wurde unlängst von Polizei und Politik nach der Ermordung einer Kasseler Schülerin vorgebracht, eine entsprechende Änderung des Autobahnmautgesetzes ist in Arbeit. Zwischenzeitlich konnte der Täter mit konventioneller Polizeifahndung ermittelt und gestellt werden. Nach Ansicht des ADAC soll die Fahndung in Mautdaten nur bei Schwerverbrechen gestattet sein. Der Automobilclub erinnerte daran, dass die Politiker selbst das Mauterfassungssystem nur unter der Maßgabe gebilligt hatten, dass die anfallenden Daten strikt zweckgebunden zur Mautabrechnung verwendet werden.

Quelle : www.heise.de
Titel: Führende Politiker von Union und SPD wollen Pkw- Maut
Beitrag von: SiLæncer am 10 Dezember, 2006, 09:33
Der Ruf nach einer Maut für Personenwagen wird immer lauter. Nun setzen sich führende Politiker der Regierungsparteien dafür ein. Laut einem Magazin-Bericht bringt die bestehende Lkw-Maut Rekordeinnahmen.

Berlin - CSU-Generalsekretär Markus Söder sagte der Zeitung "Bild am Sonntag", seine Partei werde einen entsprechenden neuen Vorstoß machen. Eine Pkw-Maut sei gerecht, da in zahlreichen anderen europäischen Ländern Autofahrer zur Kasse gebeten würden. Um eine stärkere finanzielle Belastung deutscher Autofahrer zu vermeiden, müssten Mineralöl- oder Ökosteuer deutlich gesenkt werden, forderte Söder.

Der CDU-Politiker Matthias Wissmann stimmte dem Ansinnen grundsätzlich zu. Eine elektronische Pkw-Maut wäre aus seiner Sicht vertretbar, sagte er ebenfalls der Zeitung. Voraussetzung sei indes, dass die Kfz-Steuer völlig wegfalle.

Auch der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer Wend, sagte der Zeitung, er würde sich der Idee nicht verschließen. Er halte sie allerdings in dieser Legislaturperiode noch nicht für realisierbar.

Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) trifft der "BamS" zufolge Vorbereitungen für eine Jahresvignette, die 100 Euro kosten soll. Nach einem Vorstandsbeschluss der CSU könnte sich die Große Koalition bereits Anfang nächsten Jahres mit der Pkw-Maut befassen.

Das Magazin "Focus" berichtet in seiner jüngsten Ausgabe, mit der Lkw-Maut werde in diesem Jahr ein Einnahmerekord erzielt. Schon im November hätten sich die Jahreseinnahmen auf mehr als 2,8 Milliarden Euro summiert, bis zum Jahresende sei mit insgesamt 3,1 Milliarden Euro zu rechnen, während im Haushalt nur 2,9 Milliarden eingeplant gewesen seien. "Das System funktioniert", sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). "Die Einnahmen entwickeln sich prima."

Quelle : www.spiegel.de
Titel: VERKEHR - Tiefensee sperrt sich gegen Pkw- Maut
Beitrag von: SiLæncer am 10 Dezember, 2006, 12:59
Führende Politiker aller Regierungsparteien setzen sich lautstark für die Einführung einer Maut für Personenwagen auf deutschen Autobahnen ein. Verkehrsminister Tiefensee hält davon nichts.

Berlin - Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) lehnt den neuen Vorstoß zur Einführung einer Pkw-Maut in Deutschland ab: "Die Pkw-Maut ist für mich kein Thema", erklärte Tiefensee in Berlin. Er argumentierte, durch eine Pkw-Maut würden bei gleichzeitiger Senkung der Mineralölsteuer keine Mehreinnahmen für den Straßenbau erzielt. Wenn aber das Finanzvolumen vergrößert werden solle, "wird es für die Autofahrer teurer", warnte der Minister. Und diese seien in Deutschland bereits hoch belastet.

Tiefensee wies zudem darauf hin, dass eine solche Maut auf Autobahnen zu "dramatischem Ausweichverkehr" führen würde. "Dies hätte erhebliche Auswirkungen auf den nachgeordneten Straßen und bei der Verkehrssicherheit." Auch das Argument, ausländische Pkw-Fahrer sollten in Deutschland stärker zur Kostendeckung herangezogen werden, wollte der SPD-Politiker nicht gelten lassen: Der Anteil ausländischer Autofahrer liege bei nur rund fünf Prozent. Damit ließen sich gerade die Verwaltungskosten für ein Vignettensystem finanzieren.

Führende Politiker der Union und der SPD hatten die Einführung gefordert. CSU-Generalsekretär Markus Söder sagte der Zeitung "Bild am Sonntag", seine Partei werde einen entsprechenden neuen Vorstoß machen. Eine Pkw-Maut sei gerecht, da in zahlreichen anderen europäischen Ländern Autofahrer zur Kasse gebeten würden. Um eine stärkere finanzielle Belastung deutscher Autofahrer zu vermeiden, müssten Mineralöl- oder Ökosteuer deutlich gesenkt werden, forderte Söder.

Der CDU-Politiker Matthias Wissmann stimmte dem Ansinnen grundsätzlich zu. Eine elektronische Pkw-Maut wäre aus seiner Sicht vertretbar, sagte er ebenfalls der Zeitung. Voraussetzung sei indes, dass die Kfz-Steuer völlig wegfalle.

Auch der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer Wend, sagte der Zeitung, er würde sich der Idee nicht verschließen. Er halte sie allerdings in dieser Legislaturperiode noch nicht für realisierbar.

Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) trifft der "BamS" zufolge Vorbereitungen für eine Jahresvignette, die 100 Euro kosten soll. Nach einem Vorstandsbeschluss der CSU könnte sich die Große Koalition bereits Anfang nächsten Jahres mit der Pkw-Maut befassen.

Das Magazin "Focus" berichtet in seiner jüngsten Ausgabe, mit der Lkw-Maut werde in diesem Jahr ein Einnahmerekord erzielt. Schon im November hätten sich die Jahreseinnahmen auf mehr als 2,8 Milliarden Euro summiert, bis zum Jahresende sei mit insgesamt 3,1 Milliarden Euro zu rechnen, während im Haushalt nur 2,9 Milliarden eingeplant gewesen seien. "Das System funktioniert", sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). "Die Einnahmen entwickeln sich prima."

Quelle : www.spiegel.de
Titel: Re: Führende Politiker von Union und SPD wollen Pkw- Maut
Beitrag von: kater am 10 Dezember, 2006, 17:26
wie sagte ich schon mal, kann gar nicht so viel fressen wie ich kotzen möchte.
Schönen zweiten Advent
kater
Titel: PKW-Maut soll in zweiter Ausbaustufe elektronisch werden
Beitrag von: SiLæncer am 11 Dezember, 2006, 14:21
Die an diesem Wochenende erneut von der CSU angeheizte Diskussion um eine bundesweite PKW-Maut ist auch eine Diskussion um die Maut-Technik. Im Südwestrundfunk meldete sich der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) zu Worte und begrüßte den neuen bayerischen Vorstoß für eine PKW-Maut. Oettinger zufolge sollte die PKW-Maut zunächst nur eine einfache Vignettenlösung sein, dann aber in zweiter Ausbaustufe durch eine elektronische Maut nach dem Vorbild der LKW-Maut abgelöst werden. Eine wegstreckenabhängige Maut sei gerechter und würde die ökologisch denkenden Wenigfahrer belohnen, erklärte Oettinger. Als Voraussetzung für seinen Maut-Vorschlag nannte Oettinger die Abschaffung der KFZ-Steuer.

Oettingers Zweistufenplan dürfte es in der hitzigen vorweihnachtlichen Maut-Debatte schwer haben. Zunächst wird es von all den Kommentatoren unterstützt, die die LKW-Maut für einen deutschen Exportschlager halten. So heißt es in der Rheinischen Post: "Wenn die deutsche Politik einigermaßen vernunftgestützt arbeitet, dann wird sie früher oder später das satellitengestütze Maut-System auch für Personenwagen einführen. Das Milliarden Euro teure System von Toll Collect ist technologisch schlicht zu gut, um es nicht zu nutzen." Eine variable Maut, in der die Autobahnen je nach Baukosten unterschiedlich teuer sind, sei eine gerechte Sache. Allerdings wurden auch Stimmen laut, die Zweifel daran äußern, dass die zweite Ausbaustufe überhaupt zünden kann. In der FAZ spricht der Kommentator davon, dass "die Ausstattung aller Personenwagen – allein in Deutschland fast 44 Millionen – mit Bordgeräten zur satellitengestützten Mauterfassung ein äußerst zeitaufwendiges und teures Unterfangen" wäre.

Eine Berechnung, ob das auf eine Million LKW ausgelegte Mautsystem überhaupt 44 Millionen PKW verarbeiten kann oder ob es für die Größenordnung nicht geeignet ist, können derzeit weder Befürworter noch Gegner der streckenabhängigen PKW-Maut vorlegen. Auch Umweltschützer wie der Bund für Umwelt und Naturschutz finden an dem Vorschlag keinen Gefallen. Sie machen darauf aufmerksam, dass der Bund in diesem Jahr mit der LKW-Maut einen neuen Einnahmerekord von 3,1 Milliarden Euro erzielt, die Investitionen in den Straßenbau und den Verkehrswegeplan hingegen nicht gewachsen sind.

Von diesen 3,1 Milliarden bekommt Toll Collect eine Betreibervergütung von 600 Millionen. Sollte ein PKW-Mautsystem aufgebaut und integriert werden, so müsste diese Vergütung erheblich angehoben werden. Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärte Hans-Karsten Kirchmann, der neue Geschäftsführer von Toll Collect, dass die Datenmengen von 44 Millionen Autofahrern sich "im Prinzip" verarbeiten lassen. Allerdings bräuchte Toll Collect dafür ein neues Rechenzentrum. Außerdem müssten PKW-OBUs in den Werkstätten nach und nach eingebaut werden. Kirchmann betonte gegenüber der Zeitung, dass eine Tarifdifferenzierung nach Regionen und Tageszeitungen schon beim LKW-System möglich sei. Dazu bedürfe es nur eines Software-Updates, wenn die Politik die Preisgestaltung verändern wolle.

Quelle : www.heise.de
Titel: Re: Führende Politiker von Union und SPD wollen Pkw- Maut
Beitrag von: NewMan am 11 Dezember, 2006, 18:01
Das ist doch klar, daß diese Begehrlichkeit zur weiteren Vervollkommnung der Überwachung genutzt werden soll. Immer nur häppchenweise die Katze aus dem Sack lassen, so kennen wir sie.
Titel: PKW-MAUT - CSU will 10-Euro-Wochenvignette für Wenigfahrer
Beitrag von: SiLæncer am 18 Dezember, 2006, 11:11
Bei der CSU wird fleißig gerechnet: Heute will der Vorstand die Forderung nach einer Pkw-Maut und niedrigeren Benzinsteuern beschließen. Weil Wenigfahrer bei dieser Kombination draufzahlen würden, ist der "Bild" zufolge für sie jetzt eine Wochenvignette für zehn Euro vorgesehen.

Hamburg - Der CSU-Vorstand will heute in München über das Thema Pkw-Maut entscheiden: Das Gremium hatte im Juli eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die Maßnahmen gegen den Tanktourismus wegen der deutlich niedrigeren Benzinpreise in Österreich prüfen sollte. Zur Diskussion stand schon damals die Einführung einer Pkw-Maut. Nach Berechnungen der Partei gehen durch Autofahrer, die ins Ausland fahren, um Benzin zu kaufen, jährlich mehrere Milliarden Euro verloren.

Die Arbeitsgruppe unter Vorsitz von Bundeswirtschaftsminister Glos wird dem Vorstand nun die Ergebnisse ihrer Beratungen vorlegen. 120 Euro soll ein Jahr Autobahn demnach voraussichtlich Kosten. Pkw-Fahrer, die nur wenige Tausend Kilometer im Jahr zurücklegen, sollen nach den Plänen aber für zehn Euro auch eine Wochen-Vignette kaufen können, berichtet die "Bild"-Zeitung.

Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) versicherte in dem Blatt, durch die Pkw-Maut würden die Autofahrer "unterm Strich um 2,7 Milliarden Euro entlastet". Zur Begründung wies der Minister darauf hin, dass nach den CSU-Plänen im Gegenzug die Steuern auf Benzin und Diesel um 15 beziehungsweise zehn Cent je Liter sinken sollen. Die Vignette werde sich deshalb im Schnitt schon ab 9000 Kilometer Jahresfahrleistung rechnen. Wer jährlich etwa 18.000 Kilometer fahre, spare sogar bis zu 200 Euro, sagte Beckstein.

Zuvor hatte Beckstein schon angekündigt, nach einem Maut-Beschluss des CSU-Vorstands werde man das Thema "auf die Tagesordnung der großen Koalition setzen". Falls die CSU dort keinen Erfolg haben sollte, "werden wir auch prüfen, ob ein Weg über den Bundesrat führen kann". Allerdings finden längst nicht alle CSUler die Idee einer Autobahngebühr gut. Widerstand kommt unter anderem aus der CSU-Landesgruppe im Bundestag und von Landtagsfraktionschef Joachim Herrmann.

Auch Bundesverkehrsminister Tiefensee ist gegen eine Autobahngebühr. "Die Pkw-Maut ist für mich kein Thema", sagte Tiefensee etwa der "Münsterschen Zeitung". Er kritisierte die von der CSU vorgeschlagene Gegenfinanzierung durch eine Senkung der Mineralölsteuer. "Was bringt es eigentlich unter dem Strich, wenn ich den Autofahrer auf der einen Seite durch eine Pkw-Maut belaste und auf der anderen Seite durch eine Senkung der Mineralölsteuer entlaste?", fragte der Minister.

Quelle : www.spiegel.de
Titel: PKW- MAUT - CSU will 120 Euro Straßengebühr
Beitrag von: SiLæncer am 18 Dezember, 2006, 16:34
Immer mehr deutsche Autofahrer machen nach Österreich oder Polen rüber - denn da ist der Sprit billiger. Die Lösung der CSU: Autobahn-Vignette und Benzinsteuern runter. Weil die Kanzlerin da aber bisher nicht mitmachen will, warnt Stoiber schon mal vor einer "Bankrotterklärung der Politik".

München - "Es lebe die Wirtschaft!", ruft Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) und klopft dem vor ihm Gehenden mal ordentlich auf den Rücken. Der Getroffene ist Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU), er grinst, macht den Spaß mit. Klar. Doch die Freude ist heute doch eher bei Günther Beckstein.

Im Sommer nämlich hatte Stoibers Innenminister eine seit Jahren in der CSU schwelende Debatte angefeuert: Beckstein forderte eine Pkw-Maut bei gleichzeitiger Senkung der Mineralölsteuer, um der Benzinflucht der Deutschen Herr zu werden. Jährlich verliere der deutsche Fiskus zwischen sechs und acht Steuermilliarden durch Tanktourismus, hatte Beckstein ausrechnen lassen.

Parteichef Stoiber berief daraufhin eine CSU-Arbeitsgruppe und übertrug die Leitung Michael Glos. Schnell wurde klar: Becksteins Vignettenmodell ist in der CSU nicht unumstritten. Insbesondere CSU-Landtagsfraktionschef Joachim Herrmann sprach sich immer wieder dagegen aus: "Ökologische und soziale Gründe" stünden gegen eine Maut.

Begeisterung hört sich anders an

Doch Glos' Tank-AG präsentiert an diesem vorweihnachtlichen Montag morgen dem CSU-Vorstand das Beckstein-Modell - und der stimmt zu, bei zwei Enthaltungen. Glos sagt später, "meine Forderung" nach einer stärkeren Steuerharmonisierung in Europa sei "schwierig" gewesen. Er habe das schon mit Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) im Kabinett besprochen, doch der sehe "gegenwärtig keine Möglichkeit". Deshalb bleibe "als letzte Möglichkeit das, was Günther Beckstein vorschlägt". Begeisterung hört sich anders an.

Beckstein hingegen ist richtig glücklich, als er jetzt seine Idee präsentieren darf: Eine Autobahn-Vignette für Autos unter zwölf Tonnen solle pro Jahr 120 Euro kosten. Außerdem solle es möglicherweise eine Zehntages- sowie eine Zweimonatsvignette für zehn beziehungsweise 30 Euro geben. So könnten Wenigfahrer entlastet werden. Beckstein: "Meine Tochter fährt mit ihrem Corsa meist nur über Landstraßen zum Reitstall, wenn sie mal Autobahn fährt, kann sie sich ja eine Zehntagesvignette kaufen."

Parallel zur Einführung der Vignette sollten die Steuern bei Benzin um 15 Cent, bei Diesel um zehn Cent gesenkt werden. Das soll den deutschen Autofahrern nach Becksteins Rechnung eine Entlastung von rund drei Milliarden Euro bringen, während über die Vignette etwa 4,9 Milliarden Euro eingenommen würden. "Wir gehen davon aus, dass so circa 40 Prozent des gegenwärtigen Steuerausfalls zurückgeholt werden können", so Beckstein.

Nach dem CSU-Modell müssen natürlich auch ausländische Autofahrer die Vignette für deutsche Autobahnen kaufen. Daraus würden zwischen 200 und 300 Millionen Euro resultieren, "das sind etwa acht Prozent der gesamten Vignetteneinnahmen", rechnet Beckstein vor.

Für die bereits der Maut-Erfassung unterliegenden Lastkraftwagen soll die geplante Mineralölsteuersenkung aber "ein Nullsummenspiel" werden, so Beckstein. Die Lkw-Maut müsse entsprechend der Senkung des Dieselpreises erhöht werden.

"Frau Merkel strikt dagegen?"

Wie geht es jetzt weiter? Die CSU wird ihren Vorstandsbeschluss voraussichtlich am 10. Januar in der Sitzung des Berliner Koalitionsausschusses einbringen. CSU-Generalsekretär Markus Söder hatte bereits angekündigt, die Pkw-Maut noch möglichst vor der Bundestagswahl 2009 umzusetzen.

Das Problem: Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und weite Teile seiner Partei lehnen den Mautplan der Christsozialen strikt ab. Und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte in der vergangenen Woche über ihren Regierungssprecher verkünden lassen, die Einführung einer Autobahngebühr sei "nicht Gegenstand des aktuellen Regierungshandelns".

Davon will sich Edmund Stoiber heute aber nicht aufhalten lassen: Also, er wisse nicht, "ob Frau Merkel strikt dagegen ist". Die CSU jedenfalls habe jetzt eine Position - und jeder, "der diese Lösung kritisiert oder ablehnt", habe eine "Bringschuld, der muss sagen, wie er den Tanktourismus bekämpfen will".

Wenn man sage, es gebe derzeit keine Lösung und irgendwann werde das Problem einmal europäisch geklärt, dann sei das "eine Bankrotterklärung der Politik", so Stoiber.

Quelle : www.spiegel.de
Titel: Re: PLAN FÜR PKW- MAUT : Autobahn- Vignette soll 100 Euro kosten
Beitrag von: Chrisse am 18 Dezember, 2006, 17:06
Das ist ein kleinliches Volk  ;) 1000 Euro wären angemessen!!
Und fürs Nichtnutzen nochmal 500...

...und Kopfsteuer und CO2 Atmungsabgabe und Bürgersteigmaut und Daheimbleibabgabe und Konsumverweigerungssteuer
und Armutsabgabe (da gibts viele von und es werden immer mehr :-X , ein Renner sonders gleichen).  :o

Tja es ist halt wie es ist, nur eines versteh ich nicht, warum werden die besten Milchkühe noch und noch geprügelt?

Chrisse der wohl noch zuviel Bauer ist ;D
Titel: Re: PLAN FÜR PKW- MAUT : Autobahn- Vignette soll 100 Euro kosten
Beitrag von: NewMan am 18 Dezember, 2006, 17:56
Bei diesem Thema bin ich lieber Verschwörungstheoretiker.

Erst mal einen Streit vortäuschen, für oder gegen Vignette.

Dann Vignette einführen, gepaart mit einer kurzfristigen Senkung der Mineralölsteuer.

Dann einbau eines satellitengesteuertes Mautsystem auch für PKWs. Und das wirkliche Ziel ist erreicht, der nächste Schritt der lückenlosen Überwachung eines jeden Bürgers. Und natürlich vom Bürger selbst finanziert.
Titel: Re: PLAN FÜR PKW- MAUT : Autobahn- Vignette soll 100 Euro kosten
Beitrag von: SiLæncer am 18 Dezember, 2006, 18:06
Könnte passen ;)  ::)
Titel: Re: PLAN FÜR PKW- MAUT : Autobahn- Vignette soll 100 Euro kosten
Beitrag von: Jürgen am 18 Dezember, 2006, 23:59
An mein Fahrrad passt keine OnBoardUnit, schaaaade...
Also würd's wohl nix mit 'ner Drahtesel-Vignette  :P

Wie auch immer, ich glaube nicht, dass es irgendeinen Weg gibt, als immer-noch-Raucher ähnlich viel Schadstoffe abzugeben, wie ein KFZ bei'm Start (solange der Kat noch kalt ist).
Und daher verfolge ich auch diese Diskussion mit Interesse, um mir nicht als einzig Verfolgter vorzukommen...  ::)
Schliesslich kann man Restaurants meiden, in denen geraucht wird, aber das Atmen lässt sich auf der Strasse nicht umgehen.

Was soll's, wir alle sollten uns darüber im Klaren sein, dass es bei keiner der aktuellen Debatten um's Bürgerwohl geht, sondern einzig und allein um perfektes Schröpfen  >:(
Daraus resultiert auch die totale Überwachung, selbstverständlich.
Terror und ähnliche Argumente sind m.e. nebensächlich und vorgeschoben.

Jürgen
Titel: Re: PLAN FÜR PKW- MAUT : Autobahn- Vignette soll 100 Euro kosten
Beitrag von: Chrisse am 21 Dezember, 2006, 13:26
An mein Fahrrad passt keine OnBoardUnit, schaaaade...
Also würd's wohl nix mit 'ner Drahtesel-Vignette  :P

Vignette vielleicht nicht... Ahhhahhhber wie wärs mit einer Haftpflicht (so´n Mofaschildchen) einer regelmäßigen TÜV-Untersuchung (Fahrrad wie Fahrer  ;D ) uuuuund Winterreifenpflicht für den Drahtesel? Da ist noch mords Luft drin, da gibts noch was zu holen  ::) .

Mittlerweile bin ich der Überzeugung unsere Unfehlbaren sollten mal von ihrer eigenen Medizin kosten, der Souverän bestimmt einfach das Outsourcen der Regierung. Wenn wir uns so ein paar hundert Kasper in Indien anmieten wär das billiger und effizienter  :o .

Was das Schröpfen angeht glaub ich schon das so ein bisserl Kriegls spielen enorm Kohle schluckt und die Blase der Maden im Speck wird auch immer größer (siehe auch aktuell die kleinen Modifikationen an der Gesundheitsreform, Michel löhnt und die andere Seite wird fairerweise entlastet).

Bei den momentanen Argumentationsketten warte ich nur bis es heisst Eigentum diskriminiere und müsse verallgemeinert mindestens jedoch als geldwerter Vorteil versteuert werden  :( .  Oder noch besser wer keine Kredite laufen hat und schuldenfrei ist müsste eigentlich die nicht vorhandenen Tilgungs- und Zinszahlungen usw. siehe oben.

Da brennt mir doch die Gans im Ofen an  ;D


Schöne Weihnachten und guten Rutsch, so billig wie dieses Jahr feiern wir nie wieder  :o


Gruß

Chrisse
Titel: Re: PLAN FÜR PKW- MAUT : Autobahn- Vignette soll 100 Euro kosten
Beitrag von: mtron am 21 Dezember, 2006, 14:05
Vignette einführen, gepaart mit einer kurzfristigen Senkung der Mineralölsteuer.

Dann einbau eines satellitengesteuertes Mautsystem auch für PKWs. Und das wirkliche Ziel ist erreicht, der nächste Schritt der lückenlosen Überwachung eines jeden Bürgers. Und natürlich vom Bürger selbst finanziert.

Brauchst du kein Verschwörungstheoretiker für sein. Ein Blick zu uns nach Österreich genügt. Vor einigen Jahren wurde die Vignette (damals noch 70 Euro) eingeführt, jetzt 3 oder 4 Jahre später ist die km abhängige PKW Maut bereits teil der Regierungsverhandlungen.

Begründung: Verursacherprinzip. Ist unfair für wenig - Fahrer wenn sie gleich viel "Strassenbenützungsabgabe" zahlen müssen wie tägliche Pendler, und ein positiver Nebeneffekt ist sicher, dass jetzt auch die Behebung  ökologische Folgeschäden an der Natur entlang der Autobahn in die Maut eingerechnet werden darf (früher ausschließlich Straßenerhaltung), was in kleinen Alpentälern ein sehr großer Fortschritt ist.

Auch wenn ich jetzt vielleicht hier gelyncht werde: ich bin Stadtbewohner und sehr für eine km - abhängige PKW Maut, denn vielleicht beginnen die Menschen dann wiedermal mehr die Bahn zu benutzen, anstatt das Auto um in die Stadt zu fahren.
Titel: Re: PLAN FÜR PKW- MAUT : Autobahn- Vignette soll 100 Euro kosten
Beitrag von: Yessir am 21 Dezember, 2006, 14:34
Auch wenn ich jetzt vielleicht hier gelyncht werde: ich bin Stadtbewohner und sehr für eine km - abhängige PKW Maut, denn vielleicht beginnen die Menschen dann wiedermal mehr die Bahn zu benutzen, anstatt das Auto um in die Stadt zu fahren.

Dumm nur für die, die als Pendler täglich 20 km oder mehr fahren müssen ... denen wird die Pendlerpauschale gestrichen und im Gegenzug sollen sie auch noch Maut für die Benutzung der Autobahn zahlen ...
Wenn das Geld dann wenigstens für den Zweck genutzt wird, den es eigentlich erfüllen soll, nämlich Instandhaltung der Autobahnen, aber hier wird dieses Geld ja dann zum Stopfen der Haushaltslöcher genutzt, anstatt die Schlaglöcher der Straßen zu stopfen...
Titel: Niedersächsischer Städte- und Gemeindebund gegen PKW-Maut
Beitrag von: SiLæncer am 05 März, 2007, 14:31
Der Niedersächsische Städte- und Gemeindetag (NSGB) hat sich gegen die Einführung einer PKW-Maut ausgesprochen. Die Bewohner des ländlichen Raumes würden dadurch benachteiligt, da sie neben schlechten Verkehrsverbindungen dann auch eine höhere Steuerlast zu tragen hätten, sagte NSGB-Präsident Rainer Timmermann heute in Hannover. Stattdessen forderte er eine Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs in ländlichen Gebieten. Die Verkehrspolitik von Bund und Land werde den spezifischen Bedürfnissen der kreisangehörigen Städte und Gemeinden nicht gerecht, sagte Timmermann.

Es werde nicht berücksichtigt, "dass die Fläche elementar vom straßengebundenen Verkehr abhängig ist", heißt es in einer Mitteilung des NSGB. Der schienengebundene Verkehr werde vorwiegend als Verbindung zwischen großen Städten gefördert. Während Fernverkehrsstrecken mit Milliarden-Subventionen auf den neuesten Stand gebracht würden, fehle das Geld für den Bau von Umgehungsstraßen, für Verkehrsberuhigung und Straßensanierung in den Städten, Gemeinden und Dörfern. Die Menschen seien bei einem attraktiven Angebot bereit, auf öffentliche Verkehrsmittel zu wechseln, das hätten einzelne Verbesserungen im Schienennahverkehr gezeigt.

Schon in der Phase vor dem Start der LKW-Maut am 1. Januar 2005 wurde insbesondere von der CDU die Einführung einer PKW-Maut erwogen und im vergangenen Dezember von der CSU erneut ins Spiel gebracht. Der Vorstoß wurde vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU) begrüßt. Seines Erachtens sollte die PKW-Maut zunächst nur eine einfache Vignettenlösung sein und in zweiter Ausbaustufe durch eine elektronische Maut nach dem Vorbild der LKW-Maut abgelöst werden. Gleichzeitig würde die KFZ-Steuer abgeschafft. Eine wegstreckenabhängige Maut sei gerechter und würde die Wenigfahrer belohnen, meinte Oettinger.

Quelle : www.heise.de
Titel: Infrarotgestütztes Überwachungssystem zählt Fahrzeuginsassen
Beitrag von: SiLæncer am 01 August, 2007, 07:54
Großbritannien zählt bereits heute zu den Ländern mit den ausgefeiltesten Überwachungstechniken: Sprechende Videokameras sorgen für Ordnung und Anstand auf der Straße, mit Terahertz-Strahlung arbeitende Kamerasysteme durchdringen die Kleidung von Passanten und spüren Waffen, Sprengstoff oder Drogen auf, am Himmel kaum auszumachende Mini-Hubschrauber filmen das Geschehen von oben, während Polizisten mit mobilen Videokamerasystemen, so genannten BWV(Body-worn-Video)-Devices, auf Streife gehen. Und hunderte Wissenschaftler arbeiten bereits an den Überwachungstechniken von morgen.

Eine davon soll es künftig ermöglichen, die genaue Anzahl von Insassen in vorbeifahrenden Autos zu erfassen. Wofür es in Deutschland bislang eigentlich noch keinen konkreten Anwendungsfall gibt, könnte beispielsweise in Kanada und den USA dazu genutzt werden, die Einhaltung von Regeln bei der Nutzung von Mehrfahrerspuren zu überwachen. High Occupancy Vehicle (HOV) Lanes wurden Anfang der 80er-Jahre eingeführt, um insbesondere in Ballungsräumen die Bildung von Fahrgemeinschaften zu fördern. Ist auf einer Schnellstraße eine Spur als HOV Lane ausgezeichnet, ist eine Nutzung nur dann erlaubt, wenn sich eine bestimmte Mindestanzahl von Personen in einem Fahrzeug befindet.

So dürfen HOV-2 Lanes nur von Fahrzeugen mit mindestens zwei Insassen befahren werden, bei HOV-3 Lanes müssen drei oder mehr Personen im Auto sitzen. Je höher das Occupancy-Kriterium, desto weniger Fahrzeuge sind in der Regel auf einer HOV Lane unterwegs und man kommt schneller voran. Verstöße werden mit empfindlichen Geldstrafen geahndet. In Kalifornien dürfen inzwischen aber auch Einzelfahrer HOV Lanes nutzen, wenn ihr Fahrzeug bestimmte Abgas- oder Verbrauchswerte nicht überschreitet. Sie erhalten dann einen so genannten Clean Air Sticker, der die Benutzung von HOV Lanes legitimiert.

 Die britische Firma Vehicle Occupancy Ltd. (VOL), ein Spin-Off der Loughborough University in Leicestershire, vermarktet mit Dtect nun ein System, das die Zahl der Insassen eines vorbeifahrenden Fahrzeugs mit 95-prozentiger Genauigkeit automatisch ermitteln soll. Zum Einsatz kommt dabei Infrarot- und Gesichtserkennungstechnik: Von einer am Straßenrand aufgestellten oder an einer Brücke befestigten Lichtquelle werden zwei Infrarotlichtbündel mit unterschiedlichen Wellenlängen durch die Windschutzscheibe in den Fahrzeuginnenraum gelenkt. Während Kleidung, Haare und Teile des Interieurs die Strahlen reflektieren, absorbiert die menschliche Haut sie weitgehend. Auf zwei erstellten Digitalbildern erscheinen Gesichter daher als dunkle Flächen.

Eine Bildverarbeitungssoftware optimiert und kombiniert die beiden Aufnahmen anschließend und berechnet, ob Größe und Form der dunklen Flächen denen eines menschlichen Gesichts entsprechen. Herstellerangaben zufolge wird zudem per Spektralmuster-Analyse "der Wassergehalt der Haut ermittelt". Dadurch soll sich das System durch Puppen oder großformatige Fotos nicht täuschen lassen. Tests auf dem Gelände der Loughborough University, auf einer Straße zwischen Leeds und Bradford, sowie auf der 2,5 Kilometer langen Forth Road Bridge bei Edinburgh in Schottland Anfang 2006 seien erfolgreich verlaufen.

In Edinburgh sollte das System Aufschluss darüber geben, ob sich eine Umstellung des Gebührenmodells an der Forth Road Bridge lohnt. Eigentlich sollten im Jahr 2007 so genannte "Differential Tolls" eingeführt werden: Je mehr Personen in einem Auto sitzen, um so billiger wird die kostenpflichtige Brückenquerung. Um zu verhindern, dass sich Einheimische auf ihren sprichwörtlichen "Schottengeiz" besinnen und beginnen, ihre Fahrzeuge mit Puppen zu besetzen, wurde vorab schon einmal Dtect eingesetzt. Inzwischen hat der öffentliche Betreiber aber offenbar wieder Abstand von den Umstellungsplänen genommen. In einem aktuellen Bericht der FETA (Forth Estuary Transport Authority) heißt es, der Finanzplan für die kommenden 15 Jahre sei auch mit dem aktuellen Einheitspreis von 1 Pfund pro Pkw und Querung einzuhalten.

Abgeschreckt haben dürfte die FETA-Offiziellen wahrscheinlich auch der Preis von Dtect. Derzeit kostet das System rund 96.000 Pfund (142.000 Euro) – pro überwachter Spur. Die Zukunft von Dtect sieht Entwickler John Tyrer von der Loughborough University aber dennoch vor allem im Maut-Bereich. Insbesondere auf stark frequentierten Strecken mit mehreren Spuren und differenzierten Benutzungsgebühren sei das System herkömmlichen Kontrollmethoden deutlich überlegen. Datenschutzrechtlich sieht man sich abgesichert, da die Bilder so modifiziert würden, dass keine einzelnen Personen mehr zu erkennen seien.

Quelle : www.heise.de
Titel: Re: Infrarotgestütztes Überwachungssystem zählt Fahrzeuginsassen
Beitrag von: Jürgen am 02 August, 2007, 01:19
Auch die Frage, wieviele Mitfahrer einen begleiten, kann datenschutzrechtlich durchaus von Belang sein. Steuerlich ohnehin, Thema Fahrgemeinschaften...

Insofern mag in Fällen solcher Belegungs-Auflagen die Erfassung noch hinnehmbar sein, eine Speicherung aber allenfalls nur bei eindeutigen Verstössen, eine Weitergabe an andere Stellen ganz sicher überhaupt nicht.

Wenn's sowas hier gäbe, würde der Innen-Sch... ganz sicher genau durchleuchten wollen, ob einer der Insassen vielleicht nach Taliban oder Links-Denker aussieht, oder sich gar eventuell in Zukunft des öffentlichen Buh-Machens schuldig machen könnte und daher für immer lückenlos überwacht werden müsste, bis auf's Klo...

Viele Dinge sind dem blossen Auge zugänglich und dennoch nur solange harmlos, wie sie nicht systematisch ausgewertet und gespeichert werden.
Titel: Erneute Debatte um die PKW-Maut in Deutschland
Beitrag von: SiLæncer am 21 August, 2007, 19:22
Mit einer Erklärung des baden-württembergischen Bundesratsministers Wolfgang Reinhart (CDU) hat eine weitere Debatte um die Autobahnmaut für PKW begonnen. Reinhart hatte die PKW-Maut für Autobahnen gefordert, weil man nicht bei der LKW-Maut stehen bleiben dürfe. Für die Nutzerfinanzierung von Fernstraßen seien auch die PKW-Fahrer heranzuziehen. Dabei sollen nach Reinhart zunächst inländische und ausländische PKW-Fahrer eine Vignette für die Autobahnbenutzung kaufen. Zur genauen Kostenerfassung sei jedoch auf lange Sicht die elektronische PKW-Maut erforderlich, erklärte Reinhart.

Der erneute Vorstoß aus Baden-Württemberg stieß bei Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) auf Ablehnung. Gegenüber der Bild-Zeitung erklärte er, dass die PKW-Maut nicht zur Diskussion stünde. Autofahren müsse weiterhin bezahlbar sein, meinte Tiefensee.

Dagegen hat sich der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) hinter die Forderungen für eine PKW-Maut gestellt. Der Vorschlag der baden-württembergischen Regierung decke sich mit Plänen, die Bayern vor Monaten verfolgt habe, erklärte Beckstein in München. "Ich halte es für sinnvoll, mit einem Pickerl den Tanktourismus zu reduzieren." Besonders Bayern soll unter diesem Tourismus leiden. Eine Vignettenlösung sei eine einfache Sache, meinte Beckstein. Für eine elektronische PKW-Maut sehe man in Bayern hingegen keinen Bedarf.

Quelle : www.heise.de
Titel: Re: Führende Politiker von Union und SPD wollen Pkw- Maut
Beitrag von: _Immer_Intl_ am 23 August, 2007, 19:34
So, im Endeffekt geht es doch nur um die Komplettüberwachung - nix anderes läuft schon bei den "LKW Mautstellen".

Als ob das noch ein Geheimnis wäre.

Wie doof sollen die Deutschen eigentlich sein wenn man Politiker fragt?????????
Titel: LKW-Maut: Mautdaten sollen Führungsdaten werden
Beitrag von: SiLæncer am 03 August, 2009, 10:42
Eine Hamburger Initiative will die vom Betreiber Toll Collect gesammelten Daten auswerten und mit ihnen in einem "Truck Guide Hamburg" den Container-Verkehr im Hafengebiet optimieren. Drei Jahre nach der Diskussion um die Nutzung der Mautdaten als Fahndungsdaten bei Schwerverbrechen soll die wirtschaftliche Nutzung vor allem den in Zukunft erwarteten Anstieg der Container-Transporte auffangen.

Die Auswertung der LKW-Positionen im Großraum Hamburg wird nach einer Mitteilung der Logistik-Initiative Hamburg helfen, das hohe Transportaufkommen im Hamburger Hafen besser zu steuern. An der Entwicklung des "Truck Guide Hamburg" sind neben dem Mautbetreiber Toll Collect die Hamburg Port Authority, der Container-Logistitk-Konzern Eurogate und der Software-Dienstleister Dakosy beteiligt. Dabei wird eine Lotsen-Lösung angestrebt, die an- und abfahrende Container-Transporte optimal durch das Hafengebiet steuert.

Das Datenmaterial für diese telematische Lösung soll die fortlaufende Positionsbestimmung der LKW bilden, die der Mautbetreiber Toll Collect zur Verfügung stellen will. Aus dem Material kann neben der Position des Fahrzeugs die Fahrtrichtung und die Geschwindigkeit ermittelt werden. Das Datenmaterial will Toll Collect ab 2010 für einen auf zwei Jahre angelegten Feldversuch liefern. Der Maut-Betreiber betont, dass die Datenüberlassung vom aktuellen Maut-Gesetz gedeckt sei. Die Kosten des "Truck Guide Hamburg" sollen bei zwei Millionen Euro liegen und aus dem Konjunkturprogramm des Stadtstaates getragen werden.

Quelle : www.heise.de (http://www.heise.de)
Titel: LKW-Maut: Rechtliche Grundlage zur Überlassung von Mautdaten fehlt
Beitrag von: SiLæncer am 04 August, 2009, 18:45
Für das gestern gemeldete Projekt einer Steuerung des LKW-Verkehrs per Mautdaten zu den Container-Terminals im Hamburger Hafen gibt es derzeit noch keine rechtliche Grundlage. Dies betonte Toll-Collect-Sprecherin Claudia Steen heute gegenüber heise online. Man bemühe sich aber um eine Ausnahmegenehmigung für einen Feldtest mit zirka 200 LKW, die die Bundesregierung erteilen müsse. In jedem Fall werde man alle Datenschutzrichtlinien streng beachten.

Wie berichtet, soll mit Hilfe der Daten von Toll Collect der zunehmende LKW-Verkehr von und zu den Container-Terminals entzerrt werden. Gedacht ist dabei an einen sogenannten "Mehrwertdienst", der in den On-Board-Units (OBUs) von Toll Collect laufen soll. Die Container-LKW, die den Hamburger Hafen ansteuern, sollen frühzeitig erfasst und einem Lade-Zeitfenster zugeordnet werden. Der Fahrer wird dann über die OBU informiert, wann er wo den Container ab- oder aufladen kann. Rund 40 Prozent des Containeraufkommens im Hamburger Hafen werden im weiteren Umland von Hamburg per LKW "zwischengespeichert". Die Entzerrung dieses Verkehrs könnte wesentlich zur Stauvermeidung in Hamburg beitragen.

Für Toll Collect wäre der Feldtest ein Einstieg in das Angebot von erweiterten Diensten rund um die OBU, mit der seit viereinhalb Jahren die LKW-Maut automatisch abgerechnet wird. Nach Angaben von Toll Collect sind derzeit 640.000 Fahrzeuge mit einer solchen OBU ausgestattet. Firmensprecherin Steen bestätigte, dass es Gespräche zwischen der Hamburger Port Authority, der Softwarefirma Dakosy und dem Verband Straßengüterverkehr gibt. Es gebe allerdings noch keine Konsortialvereinbarungen zur Durchführung des Projekts. "Es fehlen nach wie vor die rechtlichen Rahmenbedingungen und die für die Durchführung eines Feldtests notwendige Zustimmung des Bundes. Beides ist in Klärung. Für alle Aktivitäten benötigen wir die Genehmigung des Bundes, erst danach können die konkreten Vorbereitungen beginnen."

In jedem Fall müssten sowohl die Container-Speditionen, die am Feldtest teilnehmen wollen, als auch die Fahrer ihr Einverständnis erklären, dass sie diese Form der Auswertung von Arbeitsplatzdaten akzeptieren. In diesem Zusammenhang legt Toll Collect Wert auf die Feststellung, dass mit den derzeitigen Mautdaten Informationen über Position, Fahrtrichtung und die Geschwindigkeit von LKW noch nicht verfügbar seien.

Quelle : www.heise.de (http://www.heise.de)
Titel: Die PKW-Maut kommt ... kommt nicht ... kommt vielleicht ... kommt sicher
Beitrag von: SiLæncer am 12 Oktober, 2009, 16:30
Obwohl die mächtigen Automobilverbände die Pläne für eine Einführung der PKW-Maut als Abzocke verurteilen, ist die Mauteinführung als Teil eines schwarz-gelben Regierungsprogrammes nicht vom Tisch. Die bislang von CDU/CSU und FDP festgelegte Reduzierung der Straßenbaukosten im Bundeshaushalt lässt eigentlich keine Alternative zur Einführung dieser Maut.

Seit dem Bericht zur Finanzierung von Verkehrsinfrastrukturen, den die Pällmann-Kommission (PDF-Datei) 2000 im Auftrag der damals rot-grünen Bundesregierung abgeliefert hat, geistert die PKW-Maut regelmäßig durch deutsche Debatten. Eine (Autobahn-) PKW-Maut auf Basis von Vignetten, wie sie in Österreich oder der Schweiz erhoben wird, oder eine generelle Maut auf OBU-Basis, wie sie in den Niederlanden mit dem Programm Anders betalen voor Mobiliteit geplant ist, könnte direkt dem Straßenbau zugute kommen.

Wie bei der LKW-Maut müssten auch PKW-Fahrer diese Maut bezahlen, die Deutschland nur als Transitland wahrnehmen. Anders als bei der LKW-Maut sollten die Einnahmen aber nicht in die Sanierung anderer Verkehrsinfrastrukturen wie Schiene oder Wasserwege fließen. Die Einführung einer PKW-Maut ist unter diesem Gesichtspunkt deutlich attraktiver als die mögliche Ausdehnung der LKW-Maut auf Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen Gesamtgewicht. In der Erklärung, die der FDP-Verkehrsexperte Patrick Döring gegenüber dem Berliner Tagesspiegel gab, ist die PKW-Maut eine Option. Für ihn dürfe es keine Denkverbote darüber geben, wie die im Koalitionsvertrag formulierte "Reduzierungs der Haushaltsabhängigkeit" der Verkehrsinfrastrukturen am besten zu erreichen ist,  betonte Döring. Wichtig sei ein Instrument, bei dem das Geld nicht durch die klebrigen Hände des Finanzministers laufe. Die CSU, die in der Vergangenheit des öfteren eine PKW-Maut gefordert hatte, kann sich nach Aussage ihres Verkehrspolitikers Hans-Peter Friedrich eine PKW-Maut vorstellen, wenn diese belastungsneutral für deutsche Autofahrer eingeführt wird.

Der Blick auf den Autofahrer als zusätzliche Einnahmequelle muss vor dem Hintergrund gesehen werden, dass konjunkturbedingt bei der LKW-Maut ein Milliardenloch droht. Die Einnahmen stiegen im September mit 395 Millionen Euro zwar auf einen Rekordstand für das Jahr 2009, doch wurden insgesamt bis Ende September nur 18,2 Milliarden Verkehrskilometer abgerechnet, 2,9 Milliarden weniger als 2008. Durch den Einbruch im Transportgewerbe ist es wenig wahrscheinlich, dass bis Ende 2009 die fest eingeplanten 5 Milliarden Euro Mauteinnahmen nicht erzielt werden. Nach aktuellen Berechnungen müssen sich die Hände des Finanzministers mit 3,8-4 Millionen Euro begnügen.

Technisch recht einfach ist eine PKW-Maut für die Autobahnbenutzung auf Vignetten-Basis denkbar. Die Kontrollbrücken auf deutschen Autobahnen, die überprüfen, ob LKW korrekt gezahlt haben, könnten das aufgeklebte "Pickerl" kontrollieren, wie dies in Österreich nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten funktioniert. Eine Lösung, bei der gefahrene Kilometer mit einer On-Board-Unit (OBU) abgerechnet werden, wäre ungleich aufwändiger. Eine solche Lösung ist in den Niederlanden avisiert, wo ein Feldversuch mit 60.000 PKW geplant ist. Derzeit liegen die Pläne wegen der ungewissen wirtschaftlichen Lage auf Eis.

Gerade bei der anspruchsvollen OBU-Lösung hat Deutschland bereits Lehrgeld gezahlt. Das deutsche Maut-Konsortium Toll Collect hatte sich verpflichtet, ein entsprechendes System bis zum August 2003 zu errichten. Fehlerfrei funktionierte das Gesamtsystem erst nach einem Neustart im Januar 2005. Um die entgangenen Mauteinnahmen streiten sich die Bundesregierung und Toll Collect in einem Schlichtungsverfahren um eine Gesamtsumme von 5 bis 6 Milliarden Euro. In der heutigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung heißt es, dass allein die Anwaltskosten dieses Verfahrens mittlerweile bei 54 Millionen Euro liegen. Nach Meinung des Blattes könnte die Diskussion um eine PKW-Maut und die Finanzprobleme der neuen Regierung eingestellt werden, wenn der Schadensersatz für das Maut-Debakel gezahlt wird.

Quelle : www.heise.de
Titel: Bundesverkehrsminister prüft Einführung der PKW-Maut
Beitrag von: SiLæncer am 05 November, 2009, 11:02
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will die Einführung einer PKW-Maut prüfen lassen. "Wir wollen, dass das Straßennetz stärker durch die Nutzer finanziert wird", sagte er der Passauer Neuen Presse. Die LKW-Maut sei nur ein Anfang gewesen.

Alle Handlungsoptionen sollten "auf den Tisch kommen und geprüft werden", betonte Ramsauer. Er kündigte die baldige Einsetzung einer Expertenkommission an; die Diskussion sei noch am Anfang. Er wisse aber, dass es "in Bayern eine überwältigende Mehrheit für die Einführung einer Pkw-Maut gibt". Eine Erhöhung der LKW-Maut soll es aber in der laufenden Legislaturperiode nicht geben: "Wir wollen in der Krise keine höheren Belastungen für das Transportgewerbe."

Die Einführung einer PKW-Maut war in den schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen von der FDP ins Spiel gebracht worden. Die Union auf Bundesebene lehnte eine solche Belastung der Autofahrer bislang jedoch ab. Das könnte sich nun aber ändern, denn Ramsauer erhält Zustimmung zumindest aus der CDU in den Bundesländern: Baden-Württembergs designierter Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU), der schon früher für eine PKW-Maut geworben hatte, bekräftigte seine Position. "Ich hoffe, dass wir das noch in dieser Legislaturperiode durchsetzen können, denn jedes Jahr ohne Maut ist ein verlorenes Jahr", sagte er der Financial Times Deutschland. Wenn die KFZ-Steuer gestrichen und die Mineralölsteuer gesenkt würde, müssten die deutschen Autofahrer im Durchschnitt so viel wie bisher zahlen:. "Aber durch die ausländischen Nutzer hätten wir über Nacht 20 Prozent Mehreinnahmen.

Quelle : www.heise.de
Titel: LKW-Maut: Wikileaks veröffentlicht geheime Maut-Unterlagen
Beitrag von: SiLæncer am 25 November, 2009, 11:30
Eine der größten Geheimniskrämereien der neueren deutschen Politik beginnt sich zu lichten. Die deutsche LKW-Maut, trotz weltweit ausbleibender Aufträge von Politikern gern als "Exportschlager" gefeiert, offenbart sich im Detail als großes, gut funktionierendes Geldverschiebesystem, von dem Staat und Maut-Betreiber gleichermaßen profitieren. Das jedenfalls legen etliche Dokumente zum Public-Private-Partnership-Projekt nahe, die Wikileaks in diesen Tagen veröffentlichen wird und die heise online vorliegen. Bislang waren alle Versuche gescheitert, die Offenlegung des 17.000 Seiten starken Vertragswerks zu erreichen.

Üppige Renditen und überaus großzügige Wartungsgebühren offenbaren sich bei dem Blick in die Dokumente – und selbst bei den Summen für den nach 12 Jahren Maut-Betrieb vorgesehenen Abbruch des Gesamtsystems wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Die LKW-Maut sorgt zwar für Einnahmen von ca. 3 Milliarden Euro per Jahr, doch der Maut-Betrieb ist dabei mit 700 Millionen selbst der größte Kostenfaktor. Wie diese enorme Summe zustande kommt, zeigen Dokumente aus den Jahren 2002 bis 2003, die die Whistleblower-Seite veröffentlichen will.

Ein erster Blick in das von der Bundesregierung akzeptierte Angebot vom Mautbetreiber Toll Collect zeigt die Maut als Geldverteiler. So wurden die 300 Mautbrücken mit Bau, Installation und Haltung mit mindestens 511.000 Euro (für eine dreispurige Brücke) pro Brücke veranschlagt. Für die kontinuierliche Softwareanpassung der Brückensysteme genehmigte man sich großzügig 24,8 Millionen Euro im Jahr. Selbst für den einfachen Abbau einer Brücke wurden 30.500 Euro veranschlagt. Für eine schon vorhandene Abrechnungssoftware setzte man eine Miete von ca. 150 Millionen pro Jahr an, die an die AGES überwiesen wurde, welche sich in letzter Minute in die Maut-Gemeinschaft eingeklagt hatte.

Ohnehin genehmigte sich der Betreiber eine Rendite von mehr als 1 Milliarde Euro bei Gesamtkosten von ca. 6 Milliarden. Dies errechnete die Illustrierte Stern auf Basis einiger Kalkulationsdateien von Toll Collect. Sie kam dabei auf eine Nettorendite von 19 Prozent. Diese traumhaften Zahlen für das Maut-Konsortium sind wohl der Grund, warum die Maut-Verträge geheim sind, nicht die Technik. Mehrfach betonen die Maut-Anbieter in den bislang der Presse vorgelegten Wikileak-Dokumenten, dass sie nur "Off the Shelf"-Produkte und erprobte Verfahren einsetzen wollen, nur bei der "Anwendung von Algorithmen zur Erkennung der Maut-Pflicht " wollte man ein eigenes, innovatives Verfahren der Bietergemeinschaft einsetzen.

Ein ausführlicher Hintergrundbericht über die vorliegenden Maut-Vertragsdokumenten erscheint auf heise online, sobald alle Dokumente von Wikileaks veröffentlicht sind. Derzeit ist die Whistleblower-Site damit beschäftigt, unter 911.wikileaks.org über eine halbe Million Nachrichten zu veröffentlichen, die zeitlich um die Terroranschläge am 11. September 2001 herum in den USA per Text-Pager versandt wurden.

Quelle : www.heise.de
Titel: LKW-Maut: Erste Einblicke in die Verträge
Beitrag von: SiLæncer am 26 November, 2009, 10:02
Stück für Stück tauchen Dokumente über die LKW-Maut auf den Seiten von Wikileaks auf. Der Wust an Informationen verdient eine eingehende Sichtung. Nun kann überprüft werden, ob die geheimen Maut-Verträge zwischen der Bundesregierung und dem Mautbetreiber Toll Collect eine "Lizenz zum Gelddrucken" sind, wie die Illustrierte Stern in ihrer aktuellen Ausgabe schreibt. Doch vor der Prüfung warten die Mühen der Ebene.

Die weitaus umfangreichste Lieferung, die mit dem Beginn "Editionstätigkeit" zu den Mautverträge durch Wikileaks bislang bereitsteht, ist ein Konvolut von eingescannten Dateien, von denen etliche Scans aus dem Jahr 2002 recht ungeordnet einherkommen. Bei der zwei Mal durchgeführten  Aktion, das Angebot in der Schweiz notariell beglaubigen zu lassen und damit eine Fristverlängerung für das Angebot zu erreichen,  war die Bietergemeinschaft ETC (später Toll Collect GbR, später Toll Collect GmbH)  nicht besonders wählerisch. An zahllosen ausgedruckten Excel-Tabellen und Formeln lässt sich allenfalls der Irrsinn erfahren, mit dem die Unterlagen von einem kostengünstigen Schweizer Notar gestempelt wurden. Selbst für Fachleute dürften die notariell beglaubigten Excel-Orgien absolut wertlos sein, dokumentieren aber auf ihre Weise den Zustand des Projektes. Die Macher von Wikileaks setzen auf die Weisheit der Massen, in dem Wust des Materials die Details zu finden, die das Geben und Nehmen bei der deutschen LKW-Maut erklärt. Ähnlich sieht das auch Netzpolitik, das von einem großen kollaborativen Experiment spricht.

Neben diesem Konvolut veröffentlicht Wikileaks Auszüge und Anhänge aus dem geheimen Betreibervertrag, jedoch nicht den kompletten Betreibervertrag. Mit dabei ist außerdem ein Kooperationsvertrag mit der AGES, nach eigenen Angaben der führende Dienstleister für Straßennutzungsgebühren, Tankkarten und Flottenkarten in Europa. AGES hatte sich in die Beteiligung am Maut-System gewissermaßen hineingedroht und wurde mit dem Clearing der Mautgebühren und dem Aufbau des manuellen Zahlstellennetzes beauftragt. Dazu sollte AGES mit den Tochterfirmen T-Systems GEI (Softwareentwicklung) und T-Systems International (Rechenzentrumsleistungen) der Deutschen Telekom zusammenarbeiten. Für die Zahlstellen sollte AGES 28 Millionen Euro pro Jahr erhalten, dazu 1,3  Prozent der Zugangsgebühren und 0,70 Euro für jede Bargeldeinzahlung bei der Mautbuchung. Eine Abrechnungspauschale von jährlich 10 Millionen Euro und ein Anteil von 0,5 Prozent am gesamten erwarteten Gebührenaufkommen, etwa 150 Millionen Euro, runden die Sache ab. Insgesamt ein außerordentlich lukrativer Auftrag für AGES.

Ein weiteres von Wikileaks veröffentlichtes Dokumentenbündel bilden verschiedene Verträge mit einem Sachverständigenbüro, das die Funktionsfähigkeit des Mautsystems prüfen sollte. Diese Verträge sind unvollständig, weil Toll Collect dem Sachverständigen mindestens einmal die Arbeit aufkündigte. Seine Aufgabe war es, die Funktionsfähigkeit des Mautsystems, insbesondere der Kontrollbrücken zu attestieren.  Die Arbeit des Sachverständigenbüros wurde am 1.10.2009 vor dem Oberlandesgericht Frankfurt/M in einem Streitfall zwischen zwei Zulieferern der Mautbrückentechnik ausführlich diskutiert. Dabei stellte sich heraus, dass der Sachverständige im Sommer 2003 mit drei Fahrzeugen (Mautzahler, Mautpreller, Falschzahler) sogenannte Positivtests an zwei Kontrollbrücken in Venlo und Bottrop unternahm. Von diesen Tests, die bei besten Sonnenbedingungen durchgeführt wurden, rechnete der Sachverständige die Ergebnisse auf die 300 Mautbrücken hoch, die Toll Collect laut Betreibervertrag installieren sollte. In einem weiteren Test prüfte der Sachverständige die Funktionsfähigkeit der Kommunikation der Mautbrücke zwischen dem Zentralrechner des Mautsystems und dem Rechner des Kraftfahrzeug-Bundesamtes in Flensburg. Weitere Tests, etwa von den einzelnen Komponenten der Mautbrücke oder von besonderen Witterungszuständen (Nebel, starker Regen, Schneetreiben) erfolgten nach Aussage des Sachverständigen vor dem Gericht in Frankfurt/M nicht. Das Bundesamt für Güterverkehr, das die Kontrollbrücken betreiben sollte, hatte seinerzeit nach noch nicht einmal das Equipment geliefert bekommen, um eigene Tests durchführen zu können. Dennoch wurde das Mautsystem am 15. Oktober 2003 gestartet – und entwickelte sich zu einem veritablen Flop.

Quelle und Links : http://www.heise.de/newsticker/meldung/LKW-Maut-Erste-Einblicke-in-die-Vertraege-869343.html
Titel: LKW-Maut: Vom Fehlstart zur Geldverteilung?
Beitrag von: SiLæncer am 27 November, 2009, 15:19
Die von Wikileaks veröffentlichten Dokumente aus den Maut-Verträgen erzählen einen Teil der verwickelten Geschichte, wie die deutsche LKW-Maut an den Start ging. Der andere Teil wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor einem Schiedsgericht verhandelt. Allein diese Gerichtsverhandlung hat Kosten von 60 Millionen Euro verursacht, wie in dieser Woche bekannt wurde.

Die in einem geheimen Verfahren ausgeschriebene LKW-Maut wurde von der Bietergemeinschaft ETC, später Toll Collect, gewonnen, in dem die Deutsche Telekom und DaimlerChrysler mit jeweils 45 Prozent das Sagen hatten. Die in der Ausschreibung geforderte Beteiligung eines ausländischen Unternehmens wurde mit der französischen Cofiroute erreicht. Mit Blick auf die jetzt bei Wikileaks auftauchenden Details zur Maut zeigt sich, dass vor allem die "Mehrwertdienste" von Interesse waren, die mit der On-Board Unit (OBU) realisiert werden sollten. So heißt es in einem "Business Plan" genannten Dokument, dass die Mehrwertdienste wesentlich dazu beitragen würden, die Akzeptanz des Mautsystems zu steigern und die Einnahmen zu erhöhen.

Offenbar waren die Mehrwertdienste zumindest für DaimlerChrysler (DC) das zentrale Motiv dafür, bei der LKW-Maut mitzubieten. In der DC-Mitarbeiterzeitung "Services Inside" erklärte Michael Rummel als Geschäftsführer von "DC Services Mobility Management" im Juli 2003 die mit der Maut möglichen "erweiterten Telematikdienste" zum strategisch wichtigen Zukunftsportfolio von DaimlerChrysler. Rummel war zu diesem Zeitpunkt der designierte Geschäftsführer des Mautbetreibers Toll Collect. Die erhofften Mehrwertdienste sorgten für Ärger, als die Europäische Union Bedenken anmeldete. Man befürchtete eine marktbeherrschende Stellung der Maut-Konzessionäre, die es anderen Firmen unmöglich machen könnte, Spediteuren "Mehrwertdienste" anzubieten. Erst als Toll Collect erklärte, bei den Zusatzdiensten auch andere Firmen mit ins Boot zu nehmen, waren die Bedenken entkräftet. Von dieser Erklärung abgesehen, ist bis heute nichts passiert. Weder Toll Collect noch andere Firmen realisierten Mehrwertdienste. Solche Dienste werden von Spezialisten wie Punch angeboten, die mit Systemen wie dem CarCube eigene OBUs installieren. Derweil ist der erste echte Mehrwertdienst von Toll Collect noch in der Planung, hat aber mit rechtlichen Problemen zu kämpfen.

Der Blick in die bei Wikileaks veröffentlichten Unterlagen zeigt, dass sich die Bietergemeinschaft für eine reibungslose Umsetzung des Angebotes gut gerüstet glaubte. Mehrfach wird im "Business Plan" betont, dass nur "Off-the-Shelf"-Komponenten zum Einsatz kommen werden und all diese Komponenten mehrfach getestet worden seien. Insgesamt lässt der Plan erkennen, dass man nicht mit Risiken rechnete, weil "nur bekannte Technologien" zum Einsatz kämen, mit einer Ausnahme:
"Innovativ ist die Anwendung von Algorithmen zur Erkennung der Maut-Pflicht (Zahlungsentscheidung). Diese Verfahren sind deshalb von der Bietergemeinschaft frühzeitig entwickelt worden und funktionieren mittlerweile seit Jahren zufriedenstellend. Es gilt, die Technologien in einem neuen Gesamtgerät zusammenzustellen."

Ganz so einfach war die "Zusammenstellung" der Komponenten offenbar nicht. Nach einigen Terminverschiebungen gegenüber dem geplanten Beginn zum 31. August legte die Maut mit dem Start am 15. Oktober 2003 einen Fehlstart hin, komplettiert mit einem Rückruf der OBUs,  die die Maut-Berechnungen automatisch vornehmen sollten. Außerdem musste der Geschäftsführer Michael Rummel seinen Posten räumen, als bekannt wurde, dass er im Aufsichtsrat eines OBU-Produzenten saß. Erst am 1. Januar 2005 konnte ein komplett überarbeitetes System als "LKW-Maut light" mit dem Einnehmen der Maut beginnen, erst im August 2005 begann das Update der OBU zu vollständiger Funktion nach dem Maut-Vertrag. Am 1. Januar 2006 startete schließlich das System endlich in der Form, wie es ausgeschrieben und geplant worden war. Während 2005 die Zahlen noch unter den Erwartungen lagen, wurde 2006 richtig verdient. Laut Haushaltsplan der Bundesrepublik Deutschland wurden in diesem Jahr 3.046.690.173 Euro mit der LKW-Maut eingenommen. Hinzu kamen 484.937 Euro aus der Nacherhebung bei Mautprellern durch das Bundesamt für Güterverkehr. Toll Collect erhielt aus diesen Einnahmen 563.481.436 Euro.

Quelle : www.heise.de
Titel: Umweltbundesamt für eine flächendeckende PKW-Maut
Beitrag von: SiLæncer am 15 April, 2010, 12:10
3-4 Euro pro 100 km Fahrstrecke stellt sich das Umweltbundesamt als Umsetzung vor

Verkehrsminister Ramsauer hatte schnell wieder einen Rückzug gemacht. Doch nun kommt aus dem Umweltbundesamt erneut der Vorschlag, eine flächendeckende PKW-Maut einzuführen. Tatsächlich spräche einiges dafür, keine KFZ-Steuer mehr zu verlangen, sondern die Autofahrer nach den gefahrenen Kilometern zu "besteuern".

Der Berliner Zeitung sagte Jochen Flasbarth, der Chef des Umweltbundesamts (UBA): "Die streckenbezogene Maut ist die gerechteste Lösung, weil die Kosten dort bezahlt werden, wo sie entstehen." Nach einer bislang unveröffentlichten Studie des UBA kostet der Verkehr dem Staat 47 Milliarden Euro mehr, als über Benzin- und Kfz-Steuern und Parkgebühren eingenommen wird. Die Kosten könne man mit einer Maut, die bei etwa 3-4 Euro pro 100 km liegt, kompensieren, wobei die Kosten für Umwelt und Gesundheit nicht einberechnet sind, oder damit das Bahnnetz modernisieren, um die Alternative zum Straßenverkehr attraktiver zu machen. Ausländer würden mit einer Vignette herangezogen.

Flasbarth plädiert für ein satellitengestütztes Mautsystem, da eine Vignette mit einem Pauschalbetrag keine steuernde Wirkung entfaltet. Eine PKW-Maut nur für die Autobahnen lehnt er zu Recht ab, weil dann die PKWs wie jetzt schon viele Lastwagen auf die anderen Straßen ausweichen und diese belasten. Allerdings ließe sich der Autoverkehr auch ganz ohne flächendeckende Überwachung mit einer entsprechend höheren Besteuerung des Benzins erzielen. Daran wird sich aber wohl niemand wagen, schon die Idee einer flächendeckenden Kfz-Maut dürfte der schwarz-gelben Regierung derzeit nicht in den Kram passen.

Quelle : http://www.heise.de/tp/
Titel: "Pkw-Satelliten-Maut ist lückenlose Bewegungsüberwachung"
Beitrag von: SiLæncer am 18 Oktober, 2011, 14:11
Die Piratenpartei hat sich gegen den Grünen-Landeschef Baden-Württembergs gewandt, der eine Pkw-Maut einführen will. Damit bekäme der Staat eine lückenlose Bewegungsüberwachung aller Autos in die Hände.

Die Piratenpartei lehnt eine satellitengestützte Pkw-Maut ab, weil damit umfassende Bewegungsprofile der Bevölkerung erstellt werden könnten. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte sich in der letzten Woche für eine "satellitengestützte Maut" eingesetzt.

"Das wäre praktisch eine lückenlose Bewegungsüberwachung aller Pkw und damit ein inakzeptabler Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der Bürger", erklärte André Martens, Landeschef der Piratenpartei Baden-Württemberg. Warnendes Beispiel seien die Erfahrungen mit der Sammlung und Auswertung von Mobilfunk-Ortsdaten sowie die Begehrlichkeiten bei der Nutzung der Lkw-Mautdaten durch Ermittlungsbehörden. Zudem lasse sich die Erfassung über ein neues satellitengestütztes System oder über das bestehende System der Toll-Collect-Lkw-Mautbrücken nicht vollständig und sicher gegen Angreifer schützen.

"Mit einer satellitengestützten Pkw-Maut würde auf dem Rücken der Bürger lediglich eine lukrative Einnahmequelle für ein Errichter- und Betreiberkonsortium geschaffen - auf Kosten der Freiheit und der Privatsphäre der Bürger", sagte Martens.

Bundesdatenschützer Peter Schaar warnte schon im November 2009: "Eine Pkw-Maut darf nicht zum gläsernen Autofahrer führen, dessen Bewegungen sich wegen der Speicherung seiner Mautdaten womöglich sogar längerfristig nachvollziehen lassen", sagte Schaar. Zur gleichen Zeit wehrten sich drei Autofahrer in einer Verfassungsbeschwerde gegen die automatische Erfassung von Pkw-Kennzeichen in Baden-Württemberg durch Toll-Collect. Kennzeichenlesegeräte ermöglichen es in dem Bundesland seit einem Jahr, den gesamten Fahrzeugverkehr auf bestimmte Kennzeichen zu durchsuchen.

Quelle : www.heise.de
Titel: Rufe nach einer Pkw-Maut werden lauter
Beitrag von: SiLæncer am 05 Oktober, 2012, 20:20
Neben dauerhaft hohen Kraftstoffpreisen könnten nun auch Straßennutzungsgebühren das Autofahren in Deutschland verteuern. Die Verkehrsministerkonferenz, die am Freitag in Cottbus zu Ende geht, diskutiert dazu verschiedene Modelle – darunter auch die umstrittene City-Maut. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) brachte erneut die Autobahnmaut für Pkw ins Gespräch: "Ich werbe dafür, dass wir langfristig zu einer Maut bei allen Fahrzeugen kommen", sagte er. Für Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ist die Pkw-Maut eine von mehreren Optionen. Doch müssten auch für Kommunen Möglichkeiten geschaffen werde, zusätzliches Geld zum Erhalt von Straßen und für den Nahverkehr einzunehmen. "Es wird nicht einfach so billig weitergehen wie bisher", betonte er am Freitag im ZDF-Morgenmagazin. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund sowie Automobilverbände machten aber bereits deutlich, dass sie gegen eine City-Maut sind, wie sie etwa in London erhoben wird.

Der ganze Artikel (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Rufe-nach-einer-Pkw-Maut-werden-lauter-1724344.html)

Quelle : www.heise.de
Titel: Re: Rufe nach einer Pkw-Maut werden lauter
Beitrag von: spoke1 am 05 Oktober, 2012, 20:29
Zitat
"Es wird nicht einfach so billig weitergehen wie bisher",


Eben deswegen wählt man ja auch den billigeren Weg und greift dem kleinen Mann noch tiefer in die Tasche. Ein Glück das ich nicht mehr zur Arbeit fahren muss, das könnte ich mir nämlich schlicht nicht leisten!  :Kopf
Titel: Re: Rufe nach einer Pkw-Maut werden lauter
Beitrag von: Jürgen am 05 Oktober, 2012, 21:58
Ich bin dafür, das gleich in Form einer Flatrate anzubieten und als Kraftfahrzeugsteuer zu bezeichnen  ::)

Mal im Ernst, wir wissen ja, wie hierzulande mit einmal erhobenen Daten später umgegangen wird.
 
So könnte man trefflich die Angaben in der Steuererklärung prüfen, hinsichtlich der Tage bei den Arbeitswegen.
Einmal blau gemacht, fällt das dann bei der Steuer auf.
Ebenso jede Abweichung bei der Abrechnung von Schicht- oder Nachtdienst.

Man wird dem Staate diesmal auch nicht vorhalten können, Aufwand und Resultate stünden in keinem angemessenen Verhältnis, weil sämtliche Verwaltungsaufwendungen natürlich in der tatsächlich erhobenen Maut enthalten sein werden.
Daher ist logischerweise nicht von Erschwinglichkeit auszugehen.

Steigt dann zwangsläufig die Nachfrage nach öffentlichem Nahverkehr, werden auch dort die Tickets drastisch teurer, mit der Begründung, dass der erforderliche bedarfsgerechte Ausbau nun einmal sehr teuer sei.
Und bestimmt verlangt man bald Fahrrad-Kennzeichen und -Steuer, weil der entsprechende Anteil an der Nutzung öffentlichen Verkehrsraums steigt.

So wird am Ende jeder geschröpft, nur natürlich nicht die großen Firmen, Behörden und Parlamente mit ihren Fuhrparks, und wahrscheinlich auch nicht der "unvermeidliche" Schwerlast-Verkehr im Zusammenhang mit Häfen und Flughäfen, Schwerindustrie und Kraftwerken, Güterbahnhöfen und Paketzentren, denn alle die werden sich bestimmt wieder zu wehren wissen.

Es soll ja demnächst auch in Hamburg so etwas wie eine Kurtaxe erhoben werden, in Form einer Bettensteuer.
Wahrscheinlich wegen der reinen Luft und ruhigen Lage...

Bald werden die ersten Städte wieder von Stadtmauern umgeben, und insbesondere jeder Fußgänger muss dann Tribut entrichten, Freizügigkeit ade.

Jürgen
Titel: Überwachung: BKA wünscht sich Zugriff auf die Mautdaten
Beitrag von: SiLæncer am 02 November, 2014, 20:37
Der Chef des Bundeskriminalamts Jörg Ziercke will nach einem Zeitungsbericht die bei der geplanten PKW-Maut anfallenden Daten für die Bekämpfung der Schwerkriminalität nutzen. Bislang plant das die Bundesregierung nicht.

In einem Gespräch mit der Zeitung Welt am Sonntag sagte der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke, dass ein Zugriff auf die PKW-Mautdaten, bei denen die Kennzeichen aller Autofahrer automatisch erfasst werden, für die Bekämpfung der Schwerkriminalität sinnvoll sei. Das beziehe ich aber auf besondere Ausnahmefälle.

In einigen Fallkonstellationen würde der Abgleich von Fahndungsdaten und den automatisch erfassten Kennzeichen der PKW zu schnellen Ermittlungsergebnissen führen, meint Ziercke gegenüber der Welt am Sonntag. Der BKA-Chef führt das Beispiel eines LKW-Fahrers an, der jahrelang auf Autobahnen unerkannt auf andere LKW und PKW schoss. Er wurde mit Hilfe von Kennzeichenscans und dem Abgleich von Handyverbindungsdaten ermittelt. Dabei wurde aber offenbar nicht die LKW-Mauttechnik verwendet.

Bislang ist geplant, dass die Daten, die bei der PKW-Maut durch die Kennzeichen-Scans automatisch anfallen, nur zweckgebunden einzusetzen und unverzüglich zu löschen, wenn kein Mautpreller erfasst wurde.

Gegenüber der Zeitung Welt am Sonntag sprach sich der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz (VMK) Reinhard Meyer (SPD) gegen eine Erweiterung der PKW-Maut um polizeiliche Fahndungsmaßnahmen aus. Wenn die Daten nicht nur zur Mautabrechnung verwendet würden, werden das seiner Meinung nach die Autofahrer kaum akzeptieren.

Jan Korte, Vize-Vorsitzender der Fraktion Die Linke, hat die Pläne der Bundesregierung über die automatisierte elektronische Erfassung der Nummernschilder für die Pkw-Maut als Verkehrs-Vorratsdatenspeicherung bezeichnet. Schon im August forderte auch der Bund Deutscher Kriminalbeamter die Nutzung des Mautsystems an Autobahnen für Fahndungszwecke: "Opferschutz muss vor Datenschutz gehen und hat mit "Ausspähen" nichts zu tun," so der BDK

Bei zahlenden Autofahrern sollen die Scanergebnisse der Erfassungsstellen sofort wieder gelöscht werden. Eine Verwendung für andere Zwecke, etwa Verkehrsüberwachung oder Personenfahndung, ist derzeit vom geplanten Gesetz nicht vorgesehen und untersagt.

Quelle : www.golem.de
Titel: Bundesrat stemmt sich gegen die Pkw-Maut
Beitrag von: SiLæncer am 06 Februar, 2015, 19:33
Der Bundesrat lehnt den Regierungsentwurf für das "Infrastrukturabgabengesetz" aka "die PKW-Maut" ab. Die Länder haben europa- sowie verfassungsrechtliche Bedenken und kritisieren den Bürokratieaufwand.

Kaum ein gutes Haar hat der Bundesrat am Freitag am umstrittenen Gesetzespaket der Bundesregierung für die Einführung einer Pkw-Maut ab 2016 gelassen. In einer Stellungnahme äußert die Länderkammer grundsätzliche Bedenken, ob die Infrastrukturabgabe bei gleichzeitiger Kfz-Steuerentlastung für inländische Fahrzeughalter mit dem EU-Recht vereinbar ist. Die EU-Kommission müsse sich hier abschließend positionieren.

Der Bundesrat kritisiert ferner die hohen Kosten und den Bürokratieaufwand für das Erheben der Maut und die Kontrolle der Zahlungen. Sie warnen vor Unklarheiten im Verwaltungsvollzug sowie vor negativen Auswirkungen auf grenznahe Unternehmen. Die Aufgabenübertragung auf kommunale Behörden könne gegen das grundgesetzliche Verbot der "Mischverwaltung" verstoßen. Letztlich seien trotz des enormen Aufwands "keine nennenswerten Einnahmezuwächse für die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur erkennbar".

Auch den Datenschutz sehen die Länder nicht umfassend gewahrt. Sie begrüßen zwar, dass das Erheben von Daten für Prüfzwecke nun nur noch stichprobenartig und eine umgehende Löschung der Informationen erfolgen solle. Eine Kontrollinfrastruktur mit entsprechenden Brücken, mobilen Scannern und eigener Fahrzeugflotte halten sie jedoch prinzipiell für unnötig. Es sei zudem nicht verständlich, warum das Kraftfahrzeug-Bundesamt umfangreiche sensible Daten wie die Fahrzeug-Identifizierungsnummer oder Name und Wohnort des Halters drei beziehungsweise sechs Jahre speichern dürfe. Diese Informationen müssten unmittelbar nach Entrichten der Maut oder nach Ende der Frist für einen Erstattungsantrag gelöscht werden.

Nach Ansicht der Bundesregierung müssen die Länder dem Vorhaben nicht zustimmen, könnten dagegen also höchstens Einspruch erheben. Der Bundesrat hält die Initiative aber für zustimmungsbedürftig wegen dem vorgesehen Übertragen von Auftragen auf die Kfz-Zulassungsstellen.

Quelle : www.heise.de
Titel: REGIERUNGSPLÄNE: Dritte sollen Zugriff auf Mautdaten bekommen
Beitrag von: SiLæncer am 16 April, 2015, 19:11
Bisher ist es in Deutschland verboten, die Lkw-Maut-Erfassungsdaten Dritten zu überlassen - sie dürfen nur zu Abrechnungszwecken verwendet werden. Das will die Regierungskoalition aus CDU, CSU und SPD nun ändern. Sorgen um den Datenschutz macht sich die Regierung nicht.

Die Bundesregierung will die bei der Lkw-Maut erfassten Daten für Drittanbieter freigeben. Das berichtet das Handelsblatt. Dazu muss ein Gesetz geändert werden, das dies bisher unmöglich macht. Die Daten sollen aber "ausschließlich für Zwecke der Verkehrslenkung und Verkehrsforschung vollständig anonymisiert und in enger Abstimmung mit den Datenschutzbeauftragten [...]" angeboten werden, wie es in einem Entschließungsantrag der Koalition heißt, der dem Handelsblatt vorliegt.

"Es wird sicher Startups geben, die daraus Dienste entwickeln", sagte Verkehrspolitiker Thomas Jarzombek (CDU) zum Handelsblatt.

Die Erfassungsbrücken der Lkw-Maut ermöglichen es, recht genau nachzuvollziehen, wo sich ein Fahrzeug zu einer bestimmten Zeit befunden hat. Durch die Massenerfassung ist es denkbar, Staus vorherzusagen oder die Fahrer auf Rastmöglichkeiten hinzuweisen. Im Gegensatz zu Autofahrern müssen Lkw-Fahrer Ruhezeiten penibel einhalten. Staatliche Stellen könnten bei Auswertung der Daten genauer feststellen, welche Streckenabschnitte stark belastet sind und wo neue Straßen oder weitere Spuren eröffnet werden sollten. "Diese Daten sollen für die Auswertung und künftige Planung zur Verfügung stehen", sagte der netzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Lars Klingbeil, zum Handelsblatt.

Lkw-Mautdaten dürfen nach der aktuellen Gesetzeslage nicht angetastet werden. Sie werden nur von Toll Collect und dem Bundesamt für Güterverkehr zu Abrechnungszwecken genutzt. Nicht einmal Strafverfolgungsbehörden dürfen auf sie zurückgreifen.

Das soll auch bei der geplanten Pkw-Maut so sein, doch die Grünen warnen bereits vor einer Überwachungsmöglichkeit. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Konstantin von Notz, sagte dem Handelsblatt: "Die Anonymität der Daten muss zwingende Voraussetzung für jegliche Zweckänderung sein".

Vermutlich werden die Pläne bei der nächsten Novelle des Lkw-Mautgesetzes im Jahr 2017 umgesetzt.

Quelle : www.golem.de



Merken die noch was ???  :enno
Titel: Re: REGIERUNGSPLÄNE: Dritte sollen Zugriff auf Mautdaten bekommen
Beitrag von: Jürgen am 17 April, 2015, 02:02
Merken die noch was ???  :enno
Ja.
Die wissen ganz genau, was sie tun und was später noch folgen wird.
Viel länger sicherlich schon, als wir hier den Braten riechen.
 
Nur wissen wir nicht genau, wessen Interessen da wirklich vertreten werden, von den angeblichen Volksvertretern.
Wir ahnen nur, in diesem Fall von Verrat an den Bürgerrechten retten uns noch nicht einmal die Men In Black.
Und die mit den roten Roben wahrscheinlich auch nicht.

Jürgen