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PC-Ecke => # Hard-und Software Allgemein => Thema gestartet von: kater am 10 Juli, 2013, 22:08
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Bin durch Ritschies Beitrag über seinen neuen PC auf das Problem gestoßen.
Die tatsächliche Temperatur am Heatspreader habe ich auch schon des öfteren mit Fühlerthermometern verifiziert, am Digitalmultimeter oder per Bratenthermometer. Beides klappt sehr gut und durchaus genau genug.
Hab das heute mal mit einem digitalen Fühlerthermometer (ungefähr wie dieses http://ecx.images-amazon.com/images/I/31vhlWOWi4L.jpg) probiert.
Nun kann ich mit der Sensorspitze nur auf einem ca 1mm breiten Rand der CPU neben der Kontaktplatte des Kühlers anstechen.
Das Thermometer zeigt dort ohne Last 31° C. Die mitgelieferte Diagnosesoftware von AsRock zeigt aber 42° und das BIOS ebenfalls 41° im lastlosen Zustand.
Beim Kühler handelt es sich um einen
http://www.google.de/imgres?um=1&safe=off&sa=N&biw=1529&bih=964&hl=de&tbm=isch&tbnid=X441BvekT4fTqM:&imgrefurl=http://www.dirkvader.de/Arctic_Cooling_Freezer_64_Pro.html&docid=vFrjfAESE21MWM&imgurl=http://www.dirkvader.de/page/Freezer_64_Pro/logo.jpg&w=420&h=441&ei=Zb3dUZCdJIKJtQbs0ICwBw&zoom=1&iact=rc&dur=454&page=1&tbnh=146&tbnw=136&start=0&ndsp=51&ved=1t:429,r:7,s:0,i:103&tx=82&ty=71.
Der auf dem Board daneben installierte NVIDIA GeForce 7025 / nForce 630a Chip, passiv gekühlt, zeigt mit dem Thermometer ca 50°C.
Was soll man bei der Prozessorthemperatur nun glauben?
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"Stechen" bringt nix, das zeigt immer klar zu wenig an.
Du musst dem Fühler schon eine gewisse Kontaktfläche geben, also ihn mindestens seitlich mit leichtem Druck plan auflegen und natürlich eine Weile so halten, bis die Anzeige nicht mehr steigt.
Eventuell hilft auch die Zugabe von etwas Paste.
Zwischen den Rippen eines Chipsatz- oder Grafikkühlers misst man damit schon ohne jeden Umstand viel genauer.
Aber bitte darauf achten, dass man keinesfalls starke seitliche Kräfte auf diese Kühlkörper ausübt, sonst kann es bös' enden.
GPUs wie Chipsatz-Bausteine sind nicht mit Heatspreadern geschützt und daher mechanisch extrem empfindlich. Ganz ähnlich wie die frühen Thunderbird-Athlons, von denen viele den Basteltod aufgrund gebrochener Dies gestorben sind.
Gar nicht schlecht für die Bestimmung der CPU-Temperatur sind übrigens die dünnen Folien-Sensoren vieler Lüftersteuerungen. Die weichen selten mehr als etwa 2° ab, selbst wenn sie ganz billig sind.
Dafür müssen sie noch nicht einmal wirklich zwischen Chip und Kühler geschoben werden (was ohnehin nur bei Einsatz von Pads geht), sondern einseitiger flächiger Kontakt kann genügen.
Die vom BIOS gelieferten Core-Werte dürfen normalerweise als verbindlich gelten, sofern man sie mit der originalen Software des Board-Herstellers ausliest.
Andere Tools vertun sich oft völlig.
Die Werte im BIOS-Setup sind meist zu hoch, weil viele Energispar-Techniken da noch nicht laufen, sondern erst vom Betriebssystem über die Chipsatztreiber wirklich zum Tragen kommen.
So laufen die CPUs im BIOS-Setup üblicherweise im Nominaltakt, und nicht wie die meiste Zeit im Betriebssystem auf idle.
Das sagt uns auch das Energiekosten-Messgerät immer wieder, oder wenigstens die CPU-Lüfter-Drehzahl...
Unter Last ist's ähnlich, denn während eines Neustarts in's BIOS-Setup vergeht doch so viel Zeit, dass sich die CPU schon wieder um mehr als 10° abgekühlt haben kann.
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danke für deine Antwort Jürgen. Der Tip mit dem Temperaturabgriff lässt sich hier nicht verwirklichen, da ich wirklich nur ein winzigen Rand der CPU sehe. Auserdem ist der Temperaturfühler ca 100mm lang und ich komme wegen umliegender Bauteile schlecht an den Kühlrippen vorbei. Einen Foliesensor werde ich aber nicht extra anschaffen.
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Mach' Dir keinen Kopf.
Du hast ja einen ganz ordentlichen Heatpipe-Kühler, und so einer beginnt seine eigentliche Arbeit eben beim Verdampfungspunkt des Kühlmittels. Der liegt meist um 35°C, und ab da setzt die Wirkung quasi schlagartig ein.
Berücksichtigt man nun die unvermeidlichen Wärmewiderstände zwischen Chip und Kühlmittel, dann sind 41° am Chip sehr plausibel und völlig in Ordnung.
Darfst Du also einfach glauben.
Wird auch unter Last sicher nicht schlagartig steigen, bis hin zu maximalen Wärmetransportleistung.
Die ist theoretisch überschritten, wenn das Kühlmittel an den entfernten Enden der Pipes nicht mehr kondensieren kann.
Das zu verhindern, ist die Hauptaufgabe des Lüfters.
BTW, um 50° an der passiv gekühlten Grafik, das ist auch normal, plausibel und unbedenklich.
Meine fette Radeon HD 6670 kommt trotz zweier dicker Heatpipes auch auf 47°.
In einem Desktop-Gehäuse waren es nur noch 43°.
Eine doofe 6450 ohne Heatpipes und mit LP single slot Passivkühler kam hier auf über 57° in idle.
Erst als ich den Kühler um 90° gedreht hatte, sodass er über das Board hinaus ragend etwas Luftbewegung bekam, ging es auf ca. 53° zurück.
Kurzum, das ist eine uralte Schwäche von ATX-Tower-Gehäusen, weil der VGA-Kühler mindestens weitgehend unter der Grafikplatine verschwindet, weg von Luftströmen und Thermik...
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hab jetzt meinen Kühler jetzt mal um 180° gedreht und siehe da das hat auch noch einiges gebracht. Der Prozessor hat jetzt bei hoher Last nur noch knapp 50°C.
Jetzt bläst der Lüfter die (kühlere) Luft von unten durch die Alulamellen.
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Logisch. Es macht eben viel mehr Sinn, die natürlicherweise aufsteigende Warmluft dabei zu unterstützen, als sie ausgerechnet in Gegenrichtung nach unten zwingen zu wollen.
Der Gewinn durch die richtige Arbeitsrichtung fällt übrigens meist deutlich stärker aus als der Verlust durch saugende Arbeitsweise eines umgedrehten Lüfters.
Bedeutet, selbst wenn die Luftstrom-mäßig richtige Montagerichtung aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist, gibt's meist trotzdem noch Möglichkeiten mit dem vorhandenen Gerät.
Mein mittelfristiges Desktop-Bauprojekt wird mit einem Scythe Kabuto Topblower arbeiten, aber schon mit umgedrehtem, also nach oben absaugendem Lüfter.
Allerdings nicht mit dem recht lauten Original, sondern einem ausgesuchten dreipoligem AeroCool Gehäuselüfter.
Wurde schon mit einer TDP 125W CPU stressgetestet und klappte 1A und fast unhörbar.
Natürlich ist der Luftstrom am RAM so etwas reduziert, aber an der Stelle habe ich ohnehin nicht vor, sprichwörtliche heiße Eisen anzupacken...