DVB-Cube <<< Das deutsche PC und DVB-Forum >>>

Generelles => # Fun Ecke => Thema gestartet von: ritschibie am 25 Januar, 2012, 21:23

Titel: E-Mail-Lawine legt den Bundestag lahm
Beitrag von: ritschibie am 25 Januar, 2012, 21:23
Man sende eine E-Mail an eine Vielzahl von Adressen und packe diese in das CC- statt das BCC-Feld, und lasse einen Empfänger an alle Antworten. Was dann folgt, das sorgt meist für Erheiterung und volle Postfächer. So auch heute im Bundestag.

(http://www.golem.de/1201/sp_89321-29003-i.jpg)
Volle E-Mail-Postfächer im Bundestag (Bild: ToKo)

Per E-Mail hat die Stelle für Infomaterial des Bundestages am heutigen Mittwochmorgen die Mitarbeiter darüber informiert, dass eine neue Ausgabe von Kürschners Handbuch erhältlich ist - ein Handbuch über den Bundestag und seine Abgeordneten. Was unspektakulär begann, schaffte es gegen Mittag als "Kürschnergate" in die Trending Topics auf Twitter.

Eine Mitarbeiterin der grünen Bundestagsabgeordneten Sylvia Kotting-Uhl antwortete: "Liebe Britta, wenn Ihr Euch eindeckt, bringt Ihr mir eins mit?". Leider klickte sie auf "An alle antworten", so dass ihre E-Mail an rund 4.000 Postfächer des Deutschen Bundestages versandt wurde. Was darauf folgte, dürften die meisten aus ähnlichen Situationen kennen: Einige regen sich auf und wollen aus dem Verteiler genommen werden und schickten dies als Antwort an alle. Andere fangen an, den Verteiler für Scherze zu nutzen.

Parallel erscheinen auf Twitter erste Tweets mit Zitaten aus den E-Mails. Hashtag: #kürschnergate.

In der IT-Abteilung des Bundestags fand man die E-Mail-Lawine weniger lustig und wies per E-Mail darauf hin, dass "E-Mail-Verteiler ausschließlich für dienstliche Zwecke zu verwenden sind. Aufgrund des derzeitigen Missbrauchs des E-Mail-Systems können Zustellverzögerungen von bis zu 30 Minuten auftreten."

Quelle: www.golem.de
Titel: Re: E-Mail-Lawine legt den Bundestag lahm
Beitrag von: SiLæncer am 25 Januar, 2012, 21:28
Tja ...mit nem E-Mail Programm sollte man schon umgehen können.  ;muah  Aber was will man von Leuten erwarten die nicht einmal wissen was Browser sind ( "Browser, was sind jetzt nochmal Browser?" (http://www.dvbcube.org/index.php?topic=21094.msg83866#msg83866) )  :rg
Titel: Re: E-Mail-Lawine legt den Bundestag lahm
Beitrag von: spoke1 am 25 Januar, 2012, 23:18
Das ist doch jetzt unfair
Zitat
Tja ...mit nem E-Mail Programm sollte man schon umgehen können
Allgemein bekannt ist das mindestens Baumschule abgeschlossen sein muss um verantwortlch damit umgehen zu können. Allen anderen ist es eigendlich nicht gestattet! Und nun sitzen da die Honks und alles was sie schaffen ist ist im Grunde Selbstgespräche führen  
Zitat
Einige regen sich auf und wollen aus dem Verteiler genommen werden und schickten dies als Antwort an alle. Andere fangen an, den Verteiler für Scherze zu nutzen.
Den kompletten Tag würde ich denen vom Lohn abziehen. Geht bei den Honks ja nicht, die bekommen ja keinen, die erschwindeln sich Almosen  :pirate
Titel: Re: E-Mail-Lawine legt den Bundestag lahm
Beitrag von: ritschibie am 26 Januar, 2012, 00:02
Und wieder mal trifft der Spott die arbeitende Bevölkerung: Es war keine Abgeordnete, die den Salat ausgelöst hat, sondern Barbara, eine Mitarbeiterin der Frau Abgeordneten  ;D
Titel: Re: E-Mail-Lawine legt den Bundestag lahm
Beitrag von: Jürgen am 26 Januar, 2012, 00:39
Passt schon.

Ganz ähnliches habe ich kürzlich im Zusammenhang mit einem geplanten Klassentreffen erlebt.

Verursacht "natürlich" von einer städtischen Beamtin aus diesem Kreis, jetzt Bezirksamt Hamburg-Mitte  ::)
Und versendet mit der dienstlichen Software vom dienstlichen Rechner in der Dienstzeit, was auch bedeutet, dass der Verteiler ebendort gespeichert ist...
Wie zu erwarten, folgten einige Antworten in der gleichen Art, die zudem vielfach zitiert oder weitergeleitet wurden.
Eine kleine Lawine.

Als ich sie sofort befragte, ob sie denn von jedem Angeschriebenen die Erlaubnis zur Weitergabe und Speicherung der E-Mail-Adresse hätte, war sie völlig irritiert.
Das Wort Datenschutz schien sie noch nie verstanden zu haben, obwohl gerade in ihrer Behörde intensiv mit persönlichen Daten gearbeitet wird.

Was also machen?
Ich habe ihr ausführlich und langsam erklärt, dass und wie man Rundmails nur an sich selbst schickt, alle anderen Empfänger BCC.
Und dass Speicherung und Nutzung privater Kontakte NIEMALS auf dienstlichen oder sonstigen fremden Rechnern geschehen darf.
Sie schien zunächst verstanden zu haben.

Nach dem Klassentreffen dann, wenige Wochen später, ging das Theater "natürlich" wieder von vorne los.
Ihr Bericht darüber ging natürlich wieder an alle, auch die Nichtteilnehmer.

Zum Glück hatte ich ihr vorsorglich nur eine Wegwerf-Adresse gegeben.

In der Lebensmitte lernt man entweder blitzschnell oder nie mehr.
Und mein Verdacht lautet, wen es in öffentliche Ämter spült, der gehört tendenziell eher in die zweite Kategorie.
So eine Art Bürokratie-indizierte Demenz als Karriere-Kriterium...

Jürgen
...der noch nie im öffentlichen Dienst war
Titel: Re: E-Mail-Lawine legt den Bundestag lahm
Beitrag von: ritschibie am 27 Januar, 2012, 12:36
In der Lebensmitte lernt man entweder blitzschnell oder nie mehr.
Und mein Verdacht lautet, wen es in öffentliche Ämter spült, der gehört tendenziell eher in die zweite Kategorie.
So eine Art Bürokratie-indizierte Demenz als Karriere-Kriterium...
Jetzt hast mich aber traurig gestimmt, Jürgen. Ich war zwar nicht im Öffentlichen Dienst, aber immerhin BAT-besoldet (quasi öff. Dienst). Mein einziger Trost ist, dass ich ja eher im letzten Lebens-Viertel/Drittel stehe, da gibt's vielleicht noch keine Erfahrungswerte  :)
Titel: Re: E-Mail-Lawine legt den Bundestag lahm
Beitrag von: Jürgen am 27 Januar, 2012, 13:15
Meine Aussage bezieht sich nicht auf jeden Einzelfall, sondern auf eine dominierende tumbe und hoffnungslose amorphe Masse von Sesselpupsern.

Wenn Du zum Glück nicht dazu gehörst, wofür schon Deine lange aktive Mitgliedschaft hier spricht, dann gibt es sicherlich genügend andere Zeitgenossen, die schon in viel jüngeren Jahren dazu beizutragen wissen, dass das große bürokratische Elend nicht weniger wird...

Aus einer Beamtenfamilie stammend, aber selbst nie in den Staatsdienst eingetreten, habe ich das Elend so lange und intensiv erlebt und erlitten, dass ich ich selbst nicht als Rädchen im großen Getriebe sehe, sondern als der Sand in selbigem.
So ist es hier eine gepflegte Tradition, Anderen bei Widersprüchen, Dienstaufsichtsbeschwerden usw. oder auch schon vorbeugend beizustehen, und das weit überwiegend mit gutem Erfolg.

Die dabei gemachten Erfahrungen im Umgang mit Zeitgenossen, in deren Adern Tinte statt Blut kreist, lassen leider keine andere Einschätzung derer großen Mehrheit zu.
Und wer sich sein Leben lang hinter Aktenbergen und internen Verwaltungsvorschiften verschanzt, der genießt bei mir auch kein Mitleid, wenn er sich dann - teils schon in seinen Zwanzigern - als ausgebrannt und überlastet ansieht und nur noch frustriert und von Hinterlist und Menschenverachtung erfüllt auf die Pension wartet...

E-Mail-Rundschreiben an alle, statt wie tatsächlich längst vorgeschrieben an sich selbst und BCC, und ebensolche Antworten, sind dabei nur ein frühes, winziges aber typisches Symptom einer Unkultur, die der Bürger bezahlt und die er am Ende auszubaden hat.

Jürgen