Abschaltung der analogen Signale zum Jahresende 2011 gefordert
Verschiedene deutsche Pay-TV-Sender wollen eine schnellere Digitalisierung im Kabel. Weder bessere Bildqualität noch neue Geschäftsmodelle im Bereich Payment oder bei der Verbindung von Fernsehen und Internet ließen sich in der analogen Verbreitung umsetzen, klagen Sender wie 13th Street und Beate Uhse TV.
Zum Beginn der Kongressmesse Anga Cable in Köln haben Pay-TV-Sender eine schnellere Digitalisierung im Kabel gefordert. Unterzeichner einer am 27. Mai 2009 vorgelegten Erklärung sind unter anderem 13th Street, Beate Uhse TV, Turner Classic Movies und Discovery Networks Deutschland. Premiere trage den Vorstoß voll mit, gehöre wegen seiner internen Probleme aber derzeit nicht zu den Unterzeichnern, erfuhr Golem.de aus dem Kreis der Sender.
Jochen Kröhne, Chef des Arbeitskreises Digital Pay-TV im Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT), sagte Golem.de, einige der Sender böten schon HD-Programme an. Viele weitere hochauflösende Angebote seien "auf jeden Fall" in Vorbereitung, so Kröhne.
In der Erklärung der Sender heißt es: "Kabel und Satellit sind mit 18,5 und 16,2 Millionen angeschlossenen Haushalten immer noch die Hauptversorger der Fernsehhaushalte. Doch während die Satellitenhaushalte zu fast 70 Prozent digital ausgestattet sind, liegt der Wert der digitalisierten Kabelhaushalte erst bei 31 Prozent. Derzeit wird darüber diskutiert, dass zunächst der Satellit komplett digitalisiert und das analoge Satellitensignal abgeschaltet wird." Die schnellstmögliche Abschaltung der analogen Signale im Kabel zum Jahresende 2011 werde von den Bezahlsendern unterstützt.
Die Bundesregierung bekenne sich zur Förderung der technischen Infrastruktur und unterstütze den Ausbau der schnellen Internetzugänge. Das Gleiche müsse in Deutschland auch für den digitalen Fernsehempfang über Kabel gelten, so die Bezahlsender.
Die Digitaltechnik bietet im Kabel bessere Bild- und Tonqualität, eine größere Programmvielfalt und programmbegleitende Informationen. Doch für das digitale Kabelfernsehen braucht der Zuschauer entsprechende Empfangsgeräte. Die Netzbetreiber lassen ihre Kunden meistens nur von ihnen zertifizierte Receiver mit Smartcard verwenden, die für jeden Fernseher im Haushalt benötigt werden. Diese bieten aber oft keine Festplatte oder digitale Ausgänge, was auch HDTV kaum ermöglicht. Die für hochauflösende Programme vorhandene Netzkapazität wird von den Kabelgesellschaften zudem nicht flächendeckend zur Verfügung gestellt.
Quelle : www.golem.de
Die Landesmedienanstalten haben am Dienstag ihren "Digitalisierungsbericht 2011" vorgelegt - angeblich empfangen in Deutschland 25,5 Millionen von 37,7 Millionen Haushalte ihre TV-Programme nicht mehr analog.Der Satellitenbetreiber SES Astra geht von anderen Eckdaten aus.
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Der Zuwachs von 2,4 Millionen gegenüber dem Vorjahr sei auf einen Anstieg auf allen vier Übertragungswegen Kabel, Satellit, Terrestrik und Internet zurückzuführen, heißt es in der Studie der Medienhüter, die aktuell aber noch nicht komplett vorliegt.
Die Zahlen kollidieren allerdings deutlich mit den Angaben der AGF/GfK-Fernsehforschung, die einerseits nur von 35,86 Millionen TV-Haushalten in Deutschland und andererseits von einer wesentlich niedrigeren Quote ausgeht: Nach letzten Angaben empfangen nur 18,47 Millionen Haushalte ihre Programme digital. Diese Zahl scheint realistischer als die der Medienanstalten.
Denn die gehen unter anderem davon aus, dass von den 18,9 Millionen Haushalten, die Fernsehen via Kabel empfangen, aktuell 42,5 Prozent einen digitalen Anschluss nutzen - gegenüber 37,8 Prozent im Vorjahr. Diese Zahl scheint etwas hoch gegriffen, rechnet man die zuletzt gemachten bilanziellen Angaben der großen Netzbetreiber Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel-BW zusammen.
Den Übertragungsweg DVB-T nutzen laut Studie 11,8 Prozent der Fernsehhaushalte (Vorjahr: 11,1 Prozent), hier betrug die Steigerungsrate rund sechs Prozent. Am größten waren die anteiligen Zuwächse beim Internet-TV mit rund 30 Prozent, allerdings nutzen diesen Übertragungsweg insgesamt nur drei Prozent der Haushalte (Vorjahr: 2,3 Prozent).
Bereits 86,4 Prozent der Satelliten-Haushalte empfangen digitales Fernsehen gegenüber 79,1 Prozent im Vorjahr, ein Plus von neun Prozent. Dennoch verbleiben rund 2,3 Millionen Haushalte, die sich noch auf den Umstieg bis Ende April des kommenden Jahres vorbereiten müssen. Umgerechnet wären es täglich 6.886 Haushalte.
Die Daten zum Stand der Digitalisierung wurden vom Marktforschungsinstitut TNS-Infratest anhand computergestützter telefonischer Interviews erhoben. Befragt wurden 8.000 Personen.
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SES Astra hat andere Zahlen
Auch der Satellitenbetreiber SES Astra hat Zahlen vorgelegt, die aber ganz anders ausfallen: Das Unternehmen geht davon aus, dass in Deutschland mehr als 17 Millionen Fernsehhaushalte ihr Programm über Satellit sehen, im ersten Halbjahr legte der Direktempfang demach um 430.000 auf 17,1 Millionen Haushalte zu.
Der Verbreitungsweg Kabel verlor dagegen weiter an Zuspruch: 260.000 Haushalte haben sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres für eine andere Form des TV-Empfangs entschieden, teilte SES Astra am Dienstag unter Verweis auf eine eigene Erhebung mit ebenfalls 8.000 Befragten mit. Die Reichweite des Kabelfernsehens sei damit auf 17,9 Millionen Haushalte gesunken, hieß es. Die Medienanstalten gehen von einer Million Haushalte mehr aus.
Auch das digitale terrestrische Fernsehen hat demnach an Bedeutung verloren und kommt nach einem Minus von 300.000 auf eine Reichweite von 1,7 Millionen Haushalte. Weiter zulegen konnte dagegen Fernsehen übers Internet, da sind sich beide Studien ausnahmsweise einig: IPTV erreicht nach Astra-Angaben erstmals die Marke von einer Million Haushalte im "Erstempfang". Das ist schon alleine deshalb eher zweifelhaft, weil nur die Telekom auf inzwischen knapp 1,4 Millionen IPTV-Kunden mit "Entertain" verweist.
14,5 Millionen Haushalte nutzen laut SES Astra digitales Fernsehen über Satellit. Damit liegt der Digitalisierungsgrad bei 85 Prozent. Die Medienanstalten gehen von zwei Prozent mehr aus. Die Digitalisierungsquote im Kabel soll nach Angaben des Satellitenanbieters bei 43 Prozent liegen, noch immer gibt es aber 10,1 Millionen analoge Haushalte. 2,5 Millionen sind es bei den Satelliten-Haushalten, die Medienhüter glauben an 2,3 Millionen. Die Zahl ist damit nach Astra-Berechnungen um 400.000 innerhalb der ersten sechs Monate gesunken.
Quelle: SAT+ KABEL