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Info Corner / Internet-via-Sat, Datendienste / IPTV / Videoportale / Internet TV & Radio => # News & Infos zu Kino/TV/Radio => Thema gestartet von: SiLæncer am 17 April, 2009, 21:01

Titel: Radio / Fernseh Geschichte
Beitrag von: SiLæncer am 17 April, 2009, 21:01
Ein Dackel, eine Schauspielerin und jeden Abend Marschmusik: Vor 75 Jahren lief Deutschlands erste öffentliche Fernsehübertragung. Für Hitlers NS-Regime war es ein Propagandacoup, das Programm allerdings lohnte das Einschalten kaum - der Durchbruch gelang dem neuen Medium erst dank Sport.

Berlin im Jahre 1934. Vieles hat sich radikal verändert in den letzten Monaten. Adolf Hitler ist Reichskanzler, Demokratie und Reichstag sind in Flammen aufgegangen. Die Berliner Krolloper gegenüber des Brandenburger Tores wird zum Versammlungsort der Nationalsozialisten, der Begriff "Parlament" wäre ein Euphemismus. Wenn in dem imposanten Gebäudekomplex nicht gerade Hasstiraden gegen Kommunisten und Demokraten geschmettert werden, finden dort noch andere Großveranstaltungen statt.

Wie am 18. April 1934. An diesem Tag huschen Mitarbeiter der Reichspost und der Telefunken AG durch die Gänge der Oper. Sie wollen einer kleinen, technikinteressierten Besucherschaft die Leistung des im nahen Witzleben installierten UKW-Bildsenders demonstrieren. In der Krolloper bereiten sie den Empfang vor: Der Vorführraum wird abgedunkelt, das klobige Fernsehgerät eingeschaltet. Allmählich kann man das Fernsehen riechen, als sich die Kathoden der mächtigen Röhren und die Schaltkreise erhitzen. Ein Geruch der Zukunft. Ein Techniker justiert währenddessen den elektronischen Zauberkasten. Mit dem einen Drehknopf stellt er die Frequenz für das Bild ein, mit einem anderen den Ton.

Dann ist es soweit. Aus dem Lautsprecherfeld tönt Sprache, und auf der Bildröhre tanzen dazu bleiche Bilder. Im Dunkel der Krolloper wirken die Impressionen aus der Kathodenstrahlröhre wie ein elektronischer Spuk. Der neue UKW-Testsender hat seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt: Erstmals ist in Deutschland eine öffentliche Übertragung in Bild und Ton gelungen. Den 18. April 1934 wird man später als Geburtsstunde des deutschen Fernsehens feiern, obwohl in der Hauptstadt bereits seit Jahren Versuchssendungen durchgeführt wurden. Bis zum regelmäßigen Programmbetrieb soll noch knapp ein Jahr vergehen. Die Deutschen aber wollen der englischen BBC unbedingt zuvorkommen - und einen Propagandacoup landen.

Gedichte, Dackel, Marschmusik

Der "Reichssendeleiter" Eugen Hadamovsky gibt die politische Marschrichtung des neuen Mediums vor: "In dieser Stunde wird der Rundfunk berufen, die größte und heiligste Mission zu erfüllen: nun das Bild des Führers unverlöschlich in alle deutschen Herzen zu pflanzen.“

Zu diesem Zweck soll das Fernsehen als eine deutsche Erfindung verkauft werden. Verdient gemacht hatten sich darum allerdings auch Ingenieure wie Takayanagi Kenjirō aus Japan, der Ungar Dénes von Mihály und Boris Lwowitsch Rosing aus der Sowjetunion. Das deutsche Propaganda-Ministerium will davon nichts wissen, über ausländische Entwicklungen darf zeitweise nicht berichtet werden. Stattdessen stilisieren die Verantwortlichen den greisen Paul Nipkow, Erfinder einer Scheibe zur optisch-mechanischen Bildabtastung und neben Manfred von Ardenne einer der deutschen Wegweiser des Fernsehen, zum völkischen Säulenheiligen: In einem Festakt anlässlich Nipkows 75. Geburtstag verleihen die Nationalsozialisten dem Sender am 29. Mai 1935 den Namen "Paul Nipkow". Der so Geehrte erhält zudem eine lebenslange Rente von 400 Reichsmark und einen wertvollen Telefunken-Empfänger.

Viel zu sehen gibt es in jenen Anfangstagen des Fernsehens allerdings nicht. An drei Abenden in der Woche werden von 20 bis 22 Uhr einfache Unterhaltungs- und Informationssendungen ausgestrahlt. Die Schauspielerin Ursula Patzschke ist das Gesicht des neuen Senders. Sie sagt die kurzen Beiträge an, rezitiert Gedichte und füllt die übrige Zeit mit Kunststücken ihres Dackels. Um 22 Uhr entlässt sie die wenigen Zuschauer mit ihrer Standardabsage in die Nacht: "Hiermit beendet der Fernsehprogrammbetrieb der Reichssendeleitung sein heutiges Bildprogramm. Waren Sie zufrieden? Wenn ja, sagen Sie es bitte allen Ihren Bekannten weiter. Gefiel es Ihnen nicht, sagen Sie es bitte uns. Schreiben Sie an den Fernsehbetrieb der Reichssendeleitung, Berlin, Haus des Rundfunks. Zum Ausklang des Abends: Marschmusik. Auf Wiedersehen bei der nächsten Sendung. Heil Hitler!"

Durchbruch mit Olympia

Es ist offensichtlich: Das neue Medium muss erst mit Leben, genauer: mit geeigneten Darstellungsformen und Inhalten gefüllt werden. So haben die ersten Sendungen vor allem den Zweck, der Öffentlichkeit zu zeigen: Das deutsche Fernsehen funktioniert.

(http://einestages.spiegel.de/hund-images/2009/04/15/6/cc1eb5e34db1e31e42d5b0b818c17104_image_document_large_featured_borderless.jpg)

Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin bringen die Wende. Akribisch hat sich deutsche Reichspost auf das Ereignis vorbereitet: Neue Kameras und Aufnahmeverfahren wurden entwickelt und für die zahlreichen Gäste im In- und Ausland weitere Fernsehstuben eingerichtet. Erstmals gelingt der Schritt heraus aus dem Studio im "Haus des Rundfunks" in Witzleben und hinein ins aktuelle Geschehen. Kameramänner an den schweren "Fernsehkanonen" fangen Olympia in elektronischen Bildern ein. Es ist ein voller Erfolg. Die Besucher in den überfüllten Fernsehstuben der Reichspost jubeln mit den Athleten. Rund 160.000 Menschen werden fernab des Olympiastadions Augenzeugen der Ereignisse. Aus dem elektronischen Puppentheater ist ein ernstzunehmendes Medium geworden.

Der "Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda“ Joseph Goebbels beobachtet die Entwicklung des Fernsehens seit der Machtübernahme. Im August 1933 besucht er erstmals in offizieller Funktion die Funkausstellung in Berlin. Begeistert notiert er in sein Tagebuch: "Phantastisch, was man hier alles zu sehen bekommt. Fernsehen ist die große Zukunft." Im Februar 1935 bekommt der Propagandachef ein Gerät für seine Privatwohnung gestellt. Wenn es die Arbeit zulässt, schaltet er ein: "Abends ferngesehen. Es geht dort vorwärts. Wir sind führend. Bewunderung der Technik.“

"Das Fernsehen ist nun sozusagen perfekt"

Hinter den Kulissen wird daran gearbeitet, das neue Medium zur Marktreife zu bringen. Die Reichweite der Sender und die Qualität der Empfänger müssen verbessert werden. Die Finanzmittel dafür sind im Vergleich zu denen des Hörfunks gering, dennoch gelingen große Fortschritte: Auf der Berliner Funkausstellung 1939 wird der "Deutsche Einheits-Fernseh-Empfänger E1" vorgestellt, ein Gemeinschaftsprodukt mehrerer Unternehmen, darunter Loewe und Telefunken - und ein technisches Meisterwerk. Der E1 besitzt eine Bilddiagonale von 29 Zentimetern und erstmals einen flachen, rechteckigen Leuchtschirm.

(http://einestages.spiegel.de/hund-images/2009/04/15/8/dd410c54aa383581884ea663df745a92_image_document_large_featured_borderless.jpg)

Der E1 soll der Volksempfänger fürs Auge werden, denn bislang stehen nur knapp 500 Geräte in privaten Haushalten. Sein Verkaufspreis beträgt 650 Reichsmark. Für einen einfachen Arbeiter sind das noch immer mehr als drei Monatslöhne. Doch das Fernsehen als Massenmedium scheint nun keine ferne Vision mehr zu sein. Goebbels notiert: "Die Ausstellung bietet sehr viel Neues. Vor allem ist das Fernsehen nun sozusagen perfekt. Da fehlt nichts mehr. Die neuen Apparate kommen gleich in den Handel."

Ausgeliefert werden allerdings nur knapp 50 Exemplare. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wird die Produktion zu Gunsten militärischer Zwecke eingestellt. Deutschland braucht nun Bildröhren für Radarschirme. Der Berliner Sender "Paul Nipkow" gilt dennoch als kriegswichtig. Er soll weiter Unterhaltung und Ablenkung in die Fernsehstuben und Lazarette liefern. Selbst nachdem die Sendeanlagen am 23. November 1943 durch Bomben zerstört werden, kann der Sendebetrieb über Breitbandkabel noch fast ein Jahr lang aufrechterhalten werden. Am 19. Oktober 1944 bleiben die Mattscheiben endgültig schwarz. Der Grund dafür sind keine technischen Probleme sondern der Mangel an ausreichendem Personal infolge des Fronteinsatzes.

Quelle : http://einestages.spiegel.de
Titel: Re: FERNSEHGESCHICHTE - Als Deutschland auf Sendung ging
Beitrag von: Warpi am 18 April, 2009, 09:39
In diesem Zusammenhang lohnt auch ein Besuch beim Fernsehsehmuseum Wiesbaden : Klick (http://www.fernsehmuseum.info)

Z. B. hier : Link (http://www.fernsehmuseum.info/bts-digital-hdtv.html)
Titel: Vor 75 Jahren: Das Fernsehen geht auf Sendung
Beitrag von: SiLæncer am 22 März, 2010, 16:34
Heute vor 75 Jahren begann die Deutsche Reichspost mit der Ausstrahlung des ersten regelmäßig gesendeten Fernsehprogramms. An drei Tagen in der Woche wurde von 20.30 Uhr bis 22.00 Uhr ein Programm mit einer Auflösung von 180 Bildzeilen für einige wenige Empfänger mit kleinen Bildschirmen ausgestrahlt. Bereits zwei Jahre später wechselte man die Technik und erreichte eine Auflösung von 441 Zeilen.

Die Geschichte des deutschen Fernsehens beginnt 1884 mit einem Patent von Paul Nipkow auf die so genannte Nipkow-Scheibe als Fortentwicklung des Kopiertelegraphen. Ausgehend von Nipkows Erfindung entwickelten Siegmund Loewe und Manfred von Ardenne das, was 1890 von Eduard Liesegang "Fernsehen" genannt wurde.

Im Nationalsozialismus sollte das Fernsehen beispielhaft für die überlegene arische Technik stehen, daher wurde am 22. März 1935 ein rudimentäres Fernsehprogramm einzig mit dem Zweck gestartet, der BBC zuvorzukommen. Über den Fernsehsender Paul Nipkow wurde ein Programm ausgestrahlt, "das Bild des Führers unverlöschlich in alle deutsche Herzen zu pflanzen". Paul Nipkow selbst wurde zum Ehren-Reichsrundfunkführer ernannt und bekam das erste Fernsehgerät geschenkt.

Mit 180 Bildzeilen war das deutsche Fernsehen etwas mickrig geraten. Als die BBC im Herbst 1936 ihr Fernsehprogramm startete, wurde dort mit 441 Bildzeilen gearbeitet, worauf man in Deutschland reagieren musste. Die Programme beider Systeme wurden schwarzweiß übertragen, obwohl das Prinzip des Farbfernsehens seit 1928 bekannt war. Während die BBC ihren Betrieb bei Kriegsausbruch einstellte, sendete das deutsche Fernsehen bis 1944 Unterhaltungs- und Propagandasendungen, die vor allem in Lazaretten empfangen wurden.

Nach dem Krieg startete das Fernsehen zunächst in der DDR am 21. Dezember 1952 und strahlte zu Stalins Geburtstag eine Dauersendung aus, "das Bild des Führers der internationalen Arbeiterbewegung" zu verbreiten. Vier Tage später zog die Bundesrepublik nach, als der NWDR mit der Ausstrahlung eines Fernsehprogrammes begann. Danach entwickelte sich die Fernsehtechnik stürmisch weiter. Im August 1967 startete das Farbfernsehen in der Bundesrepublik mit dem "Goldenen Schuss" als PAL-System, 1969 feierte die DDR ihren Geburtstag mit dem Start des Farbfernsehens als SECAM-System. 1984 gingen Sat1 und RTL auf Sendung, das hochauflösende Fernsehen HDTV konnte zu den Winterspielen in Vancouver seinen ersten Boom verzeichnen. Als Leitmedium des 20. Jahrhunderts konkurriert das Fernsehen heute mit dem Internet um die Aufmerksamkeit des Publikums. Ob es für das Fernsehen Zeit für die Rente ist, ist allerdings noch nicht ausgemacht.

Quelle : www.heise.de
Titel: Vor 25 Jahren kam das Satelliten-Fernsehen nach Deutschland
Beitrag von: SiLæncer am 30 August, 2010, 16:49
Zur IFA 1985, also vor 25 Jahren, kamen die ersten Satelliten-Receiver für den individuellen Empfang von TV- und Radioprogrammen auf den Markt. Heute nutzen rund 43 Prozent (16,2 Millionen) der deutschen Haushalte diesen Empfangsweg für Radio- und TV-Programme.

Die im Weltall positionierten Satelliten verteilen die Programme aus 36.000 Kilometern Höhe. Waren anfangs zum Empfang noch große Parabolantennen nötig, so genügen heute handlichere Modelle.

Der Einzelempfang funktioniert bereits mit Antennenspiegeln ab 35 Zentimeter Durchmesser. Aktuell stellen beispielsweise die Astra-Satelliten 348 deutschsprachige und insgesamt 1.723 Programme in Deutschland zur Auswahl. Die Eutelsat-Flotte überträgt für Deutschland betrachtet 105 deutschsprachige und insgesamt 3.662 Programme.

Europaweit versorgt das Satelliten-System des Betreibers SES-Astra 125 Millionen TV-Haushalte, davon 57 Millionen direkt und 68 Millionen über die Kabelnetze. Zum Jahreswechsel 2009/2010 waren 75 Prozent oder 12,1 Millionen der 16,2 Millionen Satelliten-Haushalte in Deutschland bereits auf den digitalen Empfang umgestiegen, wie die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) am Montag mitteilte. Mit dem 30. April 2012 ist das Ende der analogen Übertragung bereits festgelegt. Zu diesem Zeitpunkt werden die letzten analogen Programme abgeschaltet.

Bereits mehr als 100 HDTV-Programme werden über Astra europaweit ausgestrahlt, über Eutelsat sind es 155.  Ende 2010 rechnen die Marktforscher der gfu mit einer Ausstattung von mehr als 29 Millionen hochauflösender TV-Geräte, davon rund 17 Millionen mit integriertem HDTV-Empfänger oder mit einer HDTV Settop-Box, in den deutschen Haushalten.

Quelle : SAT + KABEL
Titel: Re: Vor 25 Jahren kam das Satelliten-Fernsehen nach Deutschland
Beitrag von: Snoop am 30 August, 2010, 18:00
Aktuell stellen beispielsweise die Astra-Satelliten 348 deutschsprachige und insgesamt 1.723 Programme in Deutschland zur Auswahl.

Jaja, genau! Dann ziehen wir mal bitte die ganzen Ekelschmuddel-Kanäle und die Werbungsschleudern ab, was bleibt dann noch? Das ist ja gerade so, wie wenn man einen Schriftsteller nach der Anzahl getippter Buchstaben loben würde!
Titel: Re: Vor 25 Jahren kam das Satelliten-Fernsehen nach Deutschland
Beitrag von: Jürgen am 31 August, 2010, 00:25
Schon wahr, eine ganze Menge Mist ist dabei, vieles nur für grenzdebiles Publikum geeignet.
Immerhin, ein Vergleich mit Kabel ohne PayTV ginge vom Angebot her wohl unentschieden aus. Dafür gibt's derzeit noch immer keine allgemeinen Wegelagerer-Gebühren.
Zusammen mit DVB-T verspüre ich erst recht keinerlei Bedürfnis nach einem Kabelanschluss.
Dafür nehme ich gerne in Kauf, mich einmal pro Empfänger gründlich durch die Sch... zu wühlen.

Zitat
Waren anfangs zum Empfang noch große Parabolantennen nötig, so genügen heute handlichere Modelle.

Der Einzelempfang funktioniert bereits mit Antennenspiegeln ab 35 Zentimeter Durchmesser.
Das ist aber schon einmal unterboten worden, bei TV-Sat 2 im Volltransponderbetrieb reichte eine Flachantenne mit knapp 20 cm Kantenlänge.
Allerdings ziemlich begrenzt auf die alte BRD, während heutige Transponder meist mindestens grosse Teile Europas abdecken.
Titel: Jubiläum: Vor 50 Jahren funkte erster TV-Satellit
Beitrag von: SiLæncer am 09 Juli, 2012, 13:15
Vor 50 Jahren übertrug Satellit "Telstar 1" die ersten Live-Fernsehbilder zwischen den USA und Europa. Was noch wackelte und knarzte, war der Beginn eines neuen Kommunikations-Zeitalters.

Er sah aus wie ein übergroßer Wasserball, der mit seltsamen Antennen gespickt um die Erde eierte. "Faszinierend", hätte Mr. Spock im Science-Fiction-Streifen "Raumschiff Enterprise" dazu sagen können: "Der erste Kommunikationssatellit!" Nicht minder spektakulär erscheint die weiße Kugel mit Namen "Telstar 1" mit Blick in die Vergangenheit. Vor 50 Jahren, am 10. Juli 1962, ins All geschossen, war der Satellit so etwas wie die Eintrittskarte ins globale Dorf. Erstmals übertrug er Fernsehbilder live zwischen Amerika und Europa. Die Welt rückte auf der Mattscheibe zusammen. Die Menschheit begann, am Glück oder Unglück in fernen Erdteilen teilzunehmen - in bewegten Bildern und in Echtzeit.

Auf "Raumpatrouille" mit dem Raumschiff Orion, spitze Ohren bei "Raumschiff Enterprise" oder futuristische Kugelsessel in schreiendem Orange - die 60er Jahre waren beseelt vom Griff nach den Sternen. Den Anfang machten 1957 die Russen mit dem Start ihres Satelliten "Sputnik", 1961 umrundete Juri Gagarin als erster Kosmonaut die Erde. 1969 landeten die Amerikaner auf dem Mond.

In diesem Wettlauf hatte "Telstar 1" geradezu geerdete Ziele: 77 Kilo schwer und mit 3600 Solarzellen ausgestattet, sollte er in rund 8000 Kilometern Höhe das Telefonieren zwischen neuer und alter Welt einfacher machen und Alternativen zu den zunehmend überlasteten Überseekabeln bieten. Dazu galt es, Fernsehfunk-Signale aufzufangen, zu verstärken und zum jeweils anderen Kontinent wieder abzustrahlen. Denn TV-Signale waren zu schwach, um die weite Strecke über den Atlantik zu schaffen. Sie schafften es zu dieser Zeit kaum von einer Seite Amerikas auf die andere, erläutert Harald Wenzel, Mediensoziologe an der Freien Universität Berlin.

Über die raffinierte technische Komponente des Telstar-Experiments, Gemeinschaftsprojekt des US-amerikanischen Telekommunikations-Unternehmens AT&T und der NASA, gibt es dicke Abhandlungen. Die Menschen vor den Fernsehern interessierten vor allem die bewegten Live-Bilder. Aus den USA war bei den ersten Tests eine wehende US-Flagge zu sehen. Die erste Empfangsstation in Frankreich revanchierte sich mit "Paris bei Nacht" und "La Chansonnette", gesungen von Yves Montand. Das Ereignis wurde in Kneipen und Wohnzimmern gefeiert wie ein Fest. US-Präsident John F. Kennedy, der das neue Medium Fernsehen zu nutzen wusste, sprach von der "Vision eines neuen Zeitalters weltweiter Kommunikation".

Es war eine andere Zeit. In Westdeutschland gab es 1962 nur ein Fernsehprogramm, sechs Stunden am Tag. Erst ein Drittel aller Haushalte hatte ein Gerät. Es war normal, Nachbarn und Freunde einzuladen - zum Fernsehabend mit Krimis wie "Stahlnetz". Während der Tagesschau gehörte es sich nicht, andere Leute anzurufen. "Der Fernseher war zu dieser Zeit so etwas wie ein archaisches Lagerfeuer, das alle zusammengebracht hat", erläutert Medienwissenschaftler Wenzel. "Die Echtzeit-Erfahrung mussten die Zuschauer aber erst langsam lernen." Praktisch wie ein Zeuge dabei zu sein bei einem Ereignis, das habe die Sehgewohnheiten stark verändert.

Es hatte zwar schon Live-Bilder von der Hochzeit der Queen 1953 gegeben - rund ein Jahr nach dem Start des deutschen TV-Programms überhaupt. Aber Bilder und Nachrichten aus Übersee, zeitgleich? Das glich einem kleinen Wunder. In den rund 15 Minuten, die Telstar pro Erdumlauf von beiden Kontinenten aus zu erreichen war, übertrugen die USA bald eine Rede Kennedys. Europa schickte eine Sendung mit Bildern aus den angeschlossenen Eurovisions-Ländern. Deutschland, das um einen "unpolitischen Beitrag" gebeten worden war, filmte einen Hochofen-Abstich in Duisburg-Rheinhausen.

Es ist wie ein Kuriosum der Geschichte, dass Kennedy, der große Freund des Fernsehens, auch zum Mittelpunkt des ersten großen globalen Live-TV-Ereignisses wurde. Es war allerdings ein trauriger Anlass: Kennedys Beerdigung nach dem tödlichen Attentat im Jahr 1963. Von der Macht der damaligen Fernsehbilder her betrachtet, die sofort um die Welt gingen, fällt Soziologe Wenzel nur ein Vergleich ein: der 11. September 2001.

1963 war "Telstar 1" allerdings schon kaputt - stärkere Satelliten in höheren Umlaufbahnen übernahmen nach und nach seinen Job. Der mehr als 30 Millionen US-Dollar teure Kommunikations-Pionier am Himmel zählt heute zu den "technischen Opfern" des Kalten Kriegs. Die Atombombenversuche der USA in der Atmosphäre hatten die Strahlung in seiner Umlaufbahn erhöht - und die empfindlichen Transistoren nach und nach zerstört. Seit November 1962 schweigt "Telstar 1" - aber als Weltraumschrott wird er erst in schätzungsweise 200 Jahren verglühen.

Quelle : www.digitalfernsehen.de
Titel: Re: Jubiläum: Vor 50 Jahren funkte erster TV-Satellit
Beitrag von: Jürgen am 10 Juli, 2012, 00:16
Wirklich neu war daran allerdings nur die Übertragung von Bewegtbildern.

Dafür taugten damals weder Seekabel noch Kurzwelle.
Für eine begrenzte Anzahl von Sprachübertragungen oder Einzelbildern dagegen schon.

Auch spätere Satelliten, einschließlich der ersten geostationären, konnten lange Zeit keine wirklich bedarfsgerechten Übertragungskapazitäten bereitstellen, weshalb die Nachfrage mit stark überhöhten Gebühren gedämpft werden musste. Transatlantische Telefonate waren natürlich nicht im Selbstwählferndienst erreichbar, sondern nur vom Fernamt handvermittelt möglich, mit Wartezeiten und Rückruf durch das Amt bei Zustandekommen.

Erst die Digitaltechnik änderte dies allmählich. Eigentlich nicht zuerst per Satellit, sondern zunächst mit Maschinentelegrafie auf Kurzwelle, dann mit endlich digital beaufschlagter Trägerfrequenztechnik per Telefonkabel, und natürlich auf dem Kontinent auch entsprechend per Richtfunk.

Analoge TV-Übertragungen über (geostationäre) Satelliten waren rein technisch gesehen viel einfacher zu realisieren als die von schnellem Datenverkehr oder einer Vielzahl von Telefonaten.

Wenn ich mich recht entsinne, war der erste geostationäre Satellit, der in wirklich großem Umfang für reguläre Telefonie eingebunden wurde, der Kopernikus, der vom Fernsehzuspieler mit wenigen analogen Transpondern umgewidmet wurde, um schnell die Neuen Länder besser mit dem westdeutschen Telefonnetz zu verbinden.

Bis zum heutigen Stand, mit tausenden Fernseh-, Radio- und Datenkanälen für (fast) jedermann und überall, war es dann immer noch ein jahrelanger Weg.

Dennoch, ich erinnere mich noch an die ersten Satellitenübertragungen, die ich selbst sehen durfte.
Das waren wenige kurze Beiträge von den Sommerspielen 1964, die aus Tokio erst in die USA und dann von dort weiter nach Europa übertragen wurden, dann vermutlich auf MAZ oder Zwischenfilm gepuffert, um letztlich den brandneuen Schwarz/Weiß-Fernseher meiner Oma zu erreichen.
Die Qualität war nicht berauschend und wenig stabil, vergleichbar mit den späteren Übertragungen vom Mond ab 1969.
1968 aus Mexiko war's u.a. wegen mittelprächtiger Normwandler immer noch nicht wirklich gut, und auch immer noch einkanalig, weshalb live nicht von hier sondern vor Ort gemischt und geschnitten werden musste, aber immerhin lief es während ganzer Wettbewerbe praktisch unterbrechungsfrei.
Deutsche Begleittöne dazu kamen auch da noch entweder in guter Qualität aus hiesigen Studios oder arg mangelhaft per Telefon.   
Der O-Ton war auch kaum besser, weil NTSC-typisch schmal in AM übertragen.

Technisch ist heute vieles besser. Aber inhaltlich - ach, lassen wir das...

Jürgen
Titel: Das deutsche Farbfernsehen feiert 45. Geburtstag
Beitrag von: SiLæncer am 28 August, 2012, 18:21
Mit der diesjährigen IFA jährt sich der Start des deutschen Kabelfernsehens bereits zum 45. Mal. Galt die Bundesrepublik im Jahre 1967 als Vorreiter in Europa, so hat die TV-Technik im Zuge der Digitalisierung mittlerweile längst die nächste Stufe erreicht.

Im Jahre 1967 fiel auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin der Startschuss für das Farbfernsehen in Deutschland. Am 25. August startete der damalige Vizekanzler Willi Brandt die Ausstrahlung durch den symbolischen Druck auf einen Knopf mit der Sendung "Der Goldene Schuss". 1967 war die Bundesrepublik Deutschland das erste europäische Land, das Farbfernsehen einführte. Noch schneller waren weltweit lediglich die USA, Japan und Kanada gewesen.

Die Grundlage für den Start des deutschen Farbfernsehens hatte Professor Walter Bruch mit der Entwicklung des Phase Alternating Line-Verfahrens (PAL) geschaffen. Dieses Farbsystem wurde später in zahlreichen europäischen Staaten eingeführt, während die DDR, die das Farbfernsehen am 3. Okotber 1969 startete, genau wie Frankreich auf das konkurrierende System Secam setze und sich in den USA und in Japan das NTSC-Verfahren durchgesetzt hatte.

Durch den Siegeszug des digitalen Fernsehens ist der PAL-Standart derzeit in Deutschland nur noch in den analogen Kabelnetzen im Einsatz. Mit der diesjährigen IFA jährt sich der Start des deutschen Farbfernsehens bereits zum 45. Mal.

Quelle : http://www.digitalfernsehen.de
Titel: Re: Das deutsche Farbfernsehen feiert 45. Geburtstag
Beitrag von: Jürgen am 28 August, 2012, 23:59
Zitat
...während die DDR... genau wie Frankreich auf das konkurrierende System Secam setze
Nicht genau.
Die französische SECAM-Variante benutzte ein anderes Identifikationssystem für die Farbsignale, einmal pro Halbbild in der Vertikal-Austastlücke, während in den Ostblockländern eine Kennung pro Zeile erfolgte.
Deswegen und natürlich auch wegen unterschiedlicher Standards für die Sendekanäle (System L bzw. D/K), waren die beiden SECAM-Varianten nicht kompatibel.

Mit dem Thema hatte ich in meinen Anfangsjahren als Radio- und Fernsehtechniker durchaus zu kämpfen, wenn z.B. Fernseher oder Videorekorder, die technisch für die Grenzregionen zu Frankreich ausgerüstet waren, von unverständigen Schlipsträgern in Richtung Osten vermarktet wurden oder umgekehrt.

Die Beschreibungen und Beschriftungen der SECAM-kompatiblen Geräte ließen oft nicht sicher erkennen, welche SECAM-Variante die verarbeiten können sollten.
Nur bei Videorekordern gab's ein verlässliches Indiz, den Umschalter für die Tonnorm am Modulator.
Klar, B/G war für unser PAL, aber auch für die SECAM-Variante der DDR.
L stand für die Gallier, D/K war für Polen & Co.
So war ein Gerät mit Umschalter B/G nach L immer für die Franzosen, eines ohne Umschalter oder mit B/G zu D/K für den Osten gebaut.
Außerdem war das Aufzeichnungsverfahren auf VHS auch noch inkompatibel zwischen SECAM Ost (MESECAM) und West.

Aber erklär das mal den Kaufleuten  ::)  
Oder frag mal den Schnulli im Flachmarkt...

Nur bei wenigen TV-Geräten war eine entsprechende Umrüstung möglich, eine Erfolgsprüfung am Standort im Südwesten von Hamburg zudem nur per Mess-Sender oder passender VHS-Testkassette.
Dort in Harburg konnten wir nämlich kein DDR-Ferrnsehen empfangen, Franzosen schon gar nicht.
So habe ich mich zuhause nächtens auf die Lauer gelegt, um wenigstens östliche Testbilder für mich und die Kollegen aufzuzeichnen.  

Ab Ende 1990 wurde das Thema zumindest hinsichtlich deutscher Sender hinfällig, wenngleich natürlich zumindest die Abspielkompatibilität wegen vorhandener Aufzeichnungen noch lange bedeutsam war.

Jürgen
Titel: 85 Jahre Fernsehen in Deutschland: Ein kurzer Überblick
Beitrag von: SiLæncer am 30 August, 2013, 13:56
In wenigen Tagen startet die IFA 2013 in Berlin. Vor 85 Jahren war es ebenfalls die Funkausstellung, auf welcher der Startschuss für ein neues Kommunikationssystem gegeben wurde, das sich mit den Jahren zu einem der wichtigsten Medien der Welt entwickeln sollte - das Fernsehen.

Der 31. August 1928 markiert ein historisches Datum. An diesem Tag nämlich gab das damalige Reichspostzentralamt das "neue und künftige Telekommunikations-System" Fernsehen frei. Erste Eindrücke der neuen Technik gab es damals auf der fünften Funkausstellung in Berlin zu sehen, die just an diesem 31. August ihre Tore öffnete. Für die Industrie war dies der Startschuss, um mit der Entwicklung von Fernsehgeräten zu beginnen.
 
Erste Fernsehversuche hatte es zuvor schon seit 1926 gegeben. So führte das Telegraphentechnische Reichsamt seit diesem Jahr erste Tests in Deutschland durch. Technisch wurde das Fernsehen zu dieser Zeit noch von der Mechanik bestimmt. Erst im Dezember 1930 zeigte Manfred von Ardenne den ersten vollelektronischen Fernseher. Dieser hatte ein Raster von 100 Zeilen bei 20 Bildwechseln pro Sekunde. Die offizielle Vorstellung des Gerätes war dann auf der Funkausstellung 1931.

Es dauerte fast vier weitere Jahre, bis im März 1935 das erste regelmäßige öffentliche Fernsehprogramm der Welt im Berliner Haus des Rundfunks eröffnet wurde. TV im heimischen Wohnzimmer gab es damals allerdings noch nicht. So mussten sich die Zuschauer in den "Fernsehstuben" ausgewählter Postämter versammeln um das Programm zu verfolgen.
 
Seinen großen Durchbruch erlebte das Fernsehen erst in den 1950er Jahren. Am 25. Dezember 1952 startete nach dem zweiten Weltkrieg das erste ständige Programm. 1957 gab es schon mehr als eine Million angemeldeter Fernsehgeräte. 1967 war es wieder die Funkausstellung, die für einen Quantensprung des deutschen Fernsehens sorgte, als Bundeskanzler Willi Brandt den Startschuss für das Farbfernsehen gab.
 
Es folgten weitere Meilensteine wie der Einführung des Videotexts bei ARD und ZDF 1977 und die ersten privaten Sender ab 1984. Bereits 1990 kündigte sich die wohl größte Innovation seit der Einführung des Farbfernsehens an. Schon damals wurde nämlich die Nationale HDTV-Plattform Deutschland gegründet. Bis zur Einführung von HDTV sollte es jedoch noch ein ganzes Stück dauern, denn zunächst musste sich das Fernsehen noch aus seinen analogen Fesseln befreien.
 
Im September 1993 fiel der Startschuss für das europäische Digital-Video-Broadcast-Projekt (DVB). Der digitale Übertragungsstandard wurde ein voller Erfolg und wird heute weltweit eingesetzt. Bereits ab 1996 gab es die ersten Regelausstrahlungen von digitalem Fernsehen in Deutschland. Mit dem Durchbruch des digitalen Fernsehens kam letztlich auch das große Projekt HDTV in Gang und immer mehr Sender stellten HD-Programme bereit. Mittlerweile steckt das Fernsehen schon wieder mitten im nächsten Wandel. Dieser nennt sich Smart TV und verbindet das lineare Fernsehen mit dem Internet. Mit Ultra HD steht zudem die nächste Stufe der Evolution bereits in der Türschwelle.
 
Auch in diesem Jahr wird die Internationale Funkausstellung (IFA) wieder alle technischen Neuheiten aus der Welt des Fernsehens präsentieren. Vom 6. bis zum 11. September öffnet die Messe ihre Tore in Berlin. 

Quelle : www.digitalfernsehen.de
Titel: Vor 40 Jahren: Wer lebt in welcher Simulation?
Beitrag von: SiLæncer am 13 Oktober, 2013, 17:30
(http://www.heise.de/imgs/18/1/0/9/1/9/7/9/z49uza0f-00259f03a01bdda5.jpeg)
Am 14. und 16. Oktober 1973 strahlte die ARD den Zweiteiler "Welt am Draht" von Rainer Werner Fassbinder aus. Der Film basiert auf dem Roman "Simulacron-3" von Daniel F. Galouye, den Fassbinder zusammen mit Fritz Müller-Scherz adapierte. Er schildert, wie Identitätseinheiten in einem Computer existieren und sich dennoch für richtige Menschen halten. Einem Kybernetiker, der das Simulacron-Projekt betreut, kommen am Ende Zweifel, ob seine Existenz nicht auch simuliert ist und von einer höheren Ebene geschaltet wird.

Der ganze Artikel (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Vor-40-Jahren-Wer-lebt-in-welcher-Simulation-1977733.html)

Quelle : www.heise.de
Titel: Re: Vor 40 Jahren: Wer lebt in welcher Simulation?
Beitrag von: Snoop am 13 Oktober, 2013, 17:54
Quasi Matrix 0.1 ...  :lach
Titel: Re: Vor 40 Jahren: Wer lebt in welcher Simulation?
Beitrag von: Jürgen am 14 Oktober, 2013, 00:57
Uralt-Thread von 2006 dazu:
Simulation einer virtuellen Gesellschaft (http://www.dvbcube.org/index.php?topic=13832.0)

Das Thema wird immer wieder gern genommen, auch weil es oft gut zu aktuellen Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft passt.
Aber nicht immer.
Das Ausscheiden der F.D.P. aus dem Bundestag (und damit das politische Ende manch' trauriger Cyborgs und Klon-Clowns) ist meiner Ansicht nach nicht auf Bandsalat im Simulacron zurückzuführen, sondern allein auf hartnäckiges Überleben menschlicher Restvernunft...

Jürgen
Titel: 90 Jahre Radio in Deutschland
Beitrag von: SiLæncer am 29 Oktober, 2013, 13:45
"Achtung, Achtung! Hier ist die Sendestelle Berlin im Vox-Haus auf Welle 400 Meter. (..) Die Benutzung ist genehmigungspflichtig." – so preußisch-steif begann am 29. Oktober 1923 das Radio in Deutschland (Mitschnitt als WMA-Audiodatei). Aus dem Berliner Gebäude der Schallplattenfirma "Vox" in der Potsdamer Straße 4 (heute Nummer 10) strahlte per amplitudenmodulierter Mittelwelle ein aus U-Boot-Teilen gebauter Behelfssender ins Umland – betrieben vom Telegraphischen Technischen Reichsamt. Als Empfänger diente der "Detektor", eine simple, aus Spule, Kondensator und Diode bestehende Schaltung. Das Gerät kam ohne Strom aus, die Sendeenergie reichte zum Betrieb eines Kopfhörers.

Der ganze Artikel (http://www.heise.de/newsticker/meldung/90-Jahre-Radio-in-Deutschland-2035291.html)

Quelle : www.heise.de
Titel: Vor 60 Jahren: Das erste Transistorradio kommt auf den Markt
Beitrag von: SiLæncer am 18 Oktober, 2014, 08:48
Wenige Monate nach dem WM-Finale 1954, dem viele Deutsche noch am Röhrenradio lauschten, brachten zwei US-Firmen das erste Transistorradio der Welt auf den Markt.

Dem "Tor, Toor, Tooor, Toooor!", von Herbert Zimmermann in der wohl berühmtesten Radioreportage der bundesdeutschen Geschichte vom WM-Finale 1954 konnten die Älteren unter uns am Röhrenradio – meist noch ein Volksempfänger – live lauschen, Fernseher gab's damals hierzulande so gut wie nicht. Nur wenige Monate später, am 18. Oktober 1954, schlug dann aber die Stunde des ersten Transistorradios der Welt: Texas Instruments und die Regency Div. I.D.E.A. aus Indianapolis stellten den batteriebetriebenen Regency T1 vor, der für knapp 50 US-Dollar auf dem Markt kam -- das entspräche heute etwa 500 Dollar. Rot markiert waren auf der Frequenzskala die beiden Notfrequenzen, die man brauchte, falls die Russen mit Atomraketen angriffen oder Marsianer in New York landeten.

(http://3.f.ix.de/imgs/18/1/3/6/3/0/6/5/photos_940_hi-f30073667c82a49e.jpeg)

Projektleiter Paul Davis und die Entwickler Richard Koch, Roger Webster, Ed Jackson und Mark Campbell bauten vier NPN-Germanium-"Grown-Junction"-Transistoren (TI223, 2*TI222, TI210) in den Superheterodyne-Empfänger ein. Dieser arbeite mit einer selbstschwingenden Mischstufe, wobei Fachleute noch heute darüber streiten, ob es sich dabei mehr um eine additive oder multiplikative Mischstufe handelt. Dahinter kam eine zweistufige Zwischenfrequenzverstärkung.

Deren ZF betrug nur 262 kHz statt der bei Röhren üblichen 455 kHz, da die Germanium-Transistoren mit höheren Frequenzen noch nicht so gut klar kamen. Um überhaupt vernünftige Verstärkungen hinzubekommen, brauchten sie auch höhere Spannungen und so verwendeten die Entwickler Anodenbatterien (Neda 215, Eveready 412 und ähnliche) mit einer für spätere Transistoren unüblichen hohen Spannung von 22,5 Volt.

Spannung halbiert

Bessere Silizium-Transistoren waren zwar wenige Monate zuvor ebenfalls von Texas Instruments erfunden worden, kamen hier aber noch nicht zum Einsatz. Schon im Nachfolgemodell Regency TR4 wurde die Spannung aber auf 9 V mehr als halbiert.

Beide ZF-Stufen verwendeten eine Phasenrückkopplung (über 100-200 pF und 560 Ohm in Reihe) zur Kompensation der Basis-Kollektor-Kapazität und zur Unterdrückung von Schwingungen. Eine Automatic Volume Control (AVC) sollte Schwankungen ausgleichen. Die Regelspannung dafür wurde am Ausgang der Demodulator-Germaniumdiode abgegriffen, gefiltert und an den Eingang der ersten ZF-Stufe zurückgeführt. Die Schaltung funktionierte aber nicht so toll und wurde später noch etwas nachgebessert.

Die Eintaktendstufe war sehr einfach gestrickt und ohne NF-Vorverstärker. Bei etwa 4 mA Stromaufnahme hielt die relativ teure Batterie nur 20 bis 30 Stunden durch. Die heutigen Nachbauten wie Exell 412a halten da etwas länger.

Museumsstück

Schaltpläne und ausführliche Beschreibungen dazu findet man im Radiomuseum, in Wumpus Welt der Radios und auf der eigenen Website www.regencytr1.com, wo auch das Servicemanual von Regency Inc. (kostete einst 25 Cent) zu finden ist. Anschauen kann man sich das Radio im Deutschen Museum in München.

(http://2.f.ix.de/imgs/18/1/3/6/3/0/6/5/Regency_TR1_sch_590-92d7abfd3f54a910.png)

Ein Riesenerfolg wurde das Regency TR1 allerdings nicht, dazu waren auch die veröffentlichten Testergebnisse (damals noch nicht in c't sondern im Consumer Reports) zu negativ. Breitflächig setzten sich Transistorradios etwas später zunächst in Japan durch. In Deutschland kamen 1957 die ersten volltransistorisierten Radios auf den Markt.

Genannt wird hier zumeist das Telefunken "Partner", doch das auf der Hannover-Messe vorgestellte Peggie von Accord war wohl wenige Wochen früher lieferbar. Beide kamen aber gerade rechtzeitig vor der WM 58 in Schweden, wo Deutschland aber nur Vierter wurde und Brasilien mit Pele brillierte. In der DDR erschien dann 1959/60 das Sternchen.

Doch großes Ungemach droht hierzulande all diesen schönen Radios, wenn sie noch funktionieren. Denn spätestens im nächsten Jahr werden wohl die letzten öffentlich-rechtlichen Mittel- und Langwellensender ihren Betrieb einstellen.

Quelle : www.heise.de
Titel: Re: Vor 60 Jahren: Das erste Transistorradio kommt auf den Markt
Beitrag von: Jürgen am 19 Oktober, 2014, 04:46
Technisch waren diese frühen Transistorradios ein enormer Rückschritt, jedenfalls in/für Europa.

Erstens konnten die kein UKW, die meisten davon überhaupt nur mit Mühe die Mittelwelle.
Und in den Zeiten des Kalten Krieges legten auch die meisten Sender dort weit mehr Wert auf Reichweite und relative Lautstärke als auf Klangqualität. Um wenigstens die bestmögliche Qualität im Rahmen des Angebotenen zu empfangen, brauchte man möglichst viele Zwischenfrequenzfilter mit ordentlicher Güte, und damit auch viele ZF-Verstärkerstufen. Mit hochverstärkenden und leicht regelbaren Pentoden war die Röhrentechnik auch da stark überlegen, weil damit extreme Filtergüten möglich waren. Von Mehrfach- und Vielgitter-Spezialröhren mal ganz zu schweigen, davon ersetzt manche gleich ein halbes IC...
Die damals üblichen Röhren-Heimgeräte und -Kofferradios waren, je nach Preis, entsprechend ausgelegt, regelmäßig stolz beworben mit der Anzahl der Kreise und Röhren. Und hier in Europa hatten die natürlich zu der Zeit auch längst ordentliche UKW-Teile, meist sogar ganz nette Lautsprecher...
Die frühen Transistorteile waren zudem meist sehr empfangsschwach, und geklungen haben sie ganz und gar fürchterlich.
Das lag natürlich auch an den winzigen Plastikgehäusen entsprechenden Lautsprechern, die allenfalls Telefon-Qualität boten.
Röhrengeräte waren zu der Zeit stets viel größer und boten daher auch Platz für ganz nette Lautsprecher, und sie hatten in der Regel sehr ordentliche Holzgehäuse, Klangregler und oft sogar gleitende Loudness. Eben Koffer- und nicht Taschenempfänger.

Zweitens lebten zwar auch Röhrenkofferradios (zum Teil) von Anodenbatterien, die ja dafür überhaupt erfunden worden waren.
Aber für diesen Zweck sind seinerzeit auch besonders sparsame Röhren für tragbare Geräte entwickelt worden, mit denen diese Batterien weit länger durchhielten als im Artikel angegeben. Die Röhrenheizung wurde natürlich nicht daraus gespeist, sondern entweder aus billigen Standardbatterien, oder sogar aus speziellen Akkus.
So nutzt(e) mein Akkord Pinguin Bj. 1958 zwei spezielle Nickel-Akkus parallel, wenn ich mich recht entsinne, mit 1,25 Volt (direkt geheizte Miniatur-Röhren der D-Reihe) und je 2,5 Ah, die bei Netzanschluss automatisch geladen wurden. Moderne NiMH gehen dafür auch, z.B. Monos mit Lötfahnen.
Ich habe dieses Liebhabergerät immer noch nicht mit einem DC-DC-Konverter umgerüstet, um unterwegs auf die 90 Volt Anodenbatterie verzichten zu können, nur weil ein solcher mit Sicherheit die extrem empfangsstarken Tuner über die verbauten Antennen stören würde. Daran denke ich daher erst nach Ende des analogen Radioempfangs. Bis dahin bleibt das Schätzchen zuhause.
Danach wird eben die dreipolige DIN-Buchse auf 3,5 mm Klinkenstecker adaptiert, Stereo zu Mono über je 10 kOhm zur sicheren Entkopplung. Und die entbehrlich werdenden Tuner- und ZF-Röhren nehme ich dann einfach raus...

Drittens sind eben viele Röhrenkofferradios selbst nach Ende analoger Radiosender immerhin noch als Verstärker mit Lautsprecher nutzbar, weil sie in der Regel auch einen Audio-Eingang haben, der mit heutigen üblichen Line-Pegeln oder den Kopfhörerausgängen von MP3-Playern oder Handys usw. bestens zurecht kommt. Damals schloss man da die Kristallsysteme von Plattenspielern oder den (DIN-)Ausgang eines Tonbandkoffers an.

BTW, um 1954 haben nicht "viele Deutsche noch am Röhrenradio" gelauscht, sondern praktisch alle. Das Fernsehen war noch extrem wenig verbreitet, Drahtfunk per Telefonleitung fast nur in den Alpenregionen verfügbar, und Detektorempfänger nutzte niemand mehr für's Radioprogramm. Wer sich den Heinzelmann noch nicht leisten konnte und von einem SABA Freiburg nur träumen, der nutzte zu der Zeit oft noch Vorkriegsgeräte, für UKW teils mit Vorsatzgerät.

Für ernst zu nehmende Zwecke haben sich in Deutschland Transistorradios erst ab Mitte / Ende der 60er Jahre durchsetzen können.
Aus Fernsehempfängern sind Verstärkerröhren sogar erst Anfang der 70er verschwunden, letzte Leistungsröhren in der Ablenkung und Audio- und Videoendstufen um 1974.

Jürgen - der solche Technik noch gelernt hat
Titel: Die Letzten ihrer Art: VHS-Cassetten werden nicht mehr hergestellt
Beitrag von: SiLæncer am 03 Juli, 2015, 07:45
Nach knapp 40 Jahren wird die Fertigung von VHS-Videocassetten eingestellt. Einst als Emanzipation vom TV-Programm bejubelt, gelten bandbasierte Medien schon seit mehr als einem Jahrzehnt als die ganz alte Schule. Verkauft werden sie aber... noch.

Das nennt man wohl Abschied auf Raten: Bereits 2008 verkündete JVC, selbsternannter Erfinder des Video Home Systems (VHS), das Fertigungsende für VHS-Videorecorder. Doch erst jetzt vermeldet die unter den Marken Platinum und Xlyne agierende SK-Unternehmensgruppe (Sauerland-Kunststoff), die letzten auf der Welt verfügbaren VHS-Videocassetten aufgekauft zu haben und voraussichtlich noch bis zum Ende des Jahres 2015 in Deutschland anzubieten.

Ob es tatsächlich die letzten Cassetten sind, weiß SK-Geschäftsführer Jörg Hellweg selbst nicht ganz genau. Aber die weltweite Suche nach einer Alternative zu den Produkten des südkoreanischen Lieferanten CosmoAM & T (Adcanced Materials & Technology) blieb bisher ergebnislos. Fakt ist: Laut Rob van der Spank von Fujifilm verließen die letzten VHS-Videocassetten deren Lager vor zwei Jahren. Bei Imation, die das Cassettengeschäft von TDK übernommen haben, und Maxell war kurzfristig wiederum niemand für eine konkrete Auskunft zu erreichen. Imation hat offiziell nur Datenbänder im Angebot, Maxell bietet auf seiner Webseite lediglich Bänder für professionelles Audio- und Videoequipment an – und selbst dabei soll es sich um Restposten handeln. Damit endet nach 39 Jahren also endgültig eine Erfolgsgeschichte.

Blick zurück

Laut Hellweg zu früh: Sein Unternehmen verkauft monatlich in Deutschland fünfstellige Stückzahlen der antiquierten Speichermedien. Für die Heimvideosysteme werden Chromdioxid-Partikel oder Substitute auf transparente Trägerfolie gegossen, gewalzt, in 1,27 Zentimeter (ein halber Zoll) breite Streifen geteilt und auf Spulen in Cassettengehäuse gepackt. Doch die Herstellung scheint sich nicht mehr zu lohnen.

Den langanhaltenden Erfolg von VHS werden JVC und der Vater des Systems, der 1993 verstorbene Katsuya Yokoyama, wohl selbst am wenigsten erwartet haben: Zwar war das Video Home System bei seiner Markteinführung in Japan und den USA 1976 der große Wurf – nicht zuletzt, weil bei zwei Stunden Aufnahmezeit auf einer etwa taschenbuchgroßen Cassette ein kompletter Spielfilm oder ein ganzes Footballspiel samt Werbeblock im NTSC-Format auf ein Band passten. Das von Sony (mit Unterstützung von NEC, Sanyo-Fisher und Toshiba) entwickelte Konkurrenzformat Betamax speicherte auf einer etwas kompakteren Cassette maximal eine Stunde Bild und Ton.

Erst 1977 machten sich die Lager daran, den europäischen Markt aufzurollen – die VHS-Recorder für PAL beziehungsweise Secam speicherten auf derselben Cassette da nun drei Stunden, die Betamäxe 3:15 Stunden.Philips und Grundig dilettierten mit ihren eigenen Systemen VCR Longplay beziehungsweise mit SVR herum. Erst 1979 – und damit zu spät – legten sie mit der Gemeinschaftsentwicklung Video 2000 nach. Aber da hatte JVC das Rennen längst für sich entschieden, fortan bauten alle VHS-Recorder.

Von der (Schräg-) Spur abgekommen

Letztlich profitierten alle Heimvideosysteme von der für professionelle Maschinen geleisteten Vorarbeit. Das kniffligste Problem: Audio-Tonbandgeräte oder Cassettendecks speichern das ursprüngliche Wechselstrom-Tonsignal nur leicht modifiziert auf Magnetband. Für Video ist dieser direkte Weg versperrt. Denn die maximal mögliche Frequenz, die man auf Band speichern kann, ist abhängig von Bandgeschwindigkeit und dem Spalt im Aufzeichnungskopf. Der kann nicht beliebig klein werden; für ein Videosignal war eine Transportgeschwindigkeit von vier Metern/Sekunde Minimum.

Die BBC experimentierte ab 1952 mit "Vera" – einem Ungetüm, das das Band tatsächlich mit einer Geschwindigkeit von fünf Metern pro Sekunde transportierte. Trotz Spulen mit einem Durchmesser von mehr als einem halben Meter zeichneten die Geräte nur 15 Minuten Bild und Ton auf. Das änderte sich erst, als der Telefunken-Ingenieur Eduard Schüller sich 1953 die Schrägspuraufzeichnung patentieren ließ: Er setzte die Aufzeichnungsköpfe auf eine rotierende Trommel, die sich schräg über das langsam daran vorbeilaufende Band bewegte.

Von wegen Geburtstag

Anfang 2015 verkündeten diverse Medien den 40. Geburtstag des Videorecorders. Das ist aber Unsinn: Sony mag im Juni 1975 den ersten Betamax der Öffentlichkeit präsentiert haben, aber Philips verkaufte schon seit 1971 seine VCR-Geräte in Europa. JVC, Panasonic und Sony hatten ebenfalls seit 1971 ihr U-matic-System im Sortiment. Amateursysteme mit Offenspulenband gab es sogar schon vorher von diversen japanischen Herstellern – etwa Sonys Portapak.

Quelle : www.heise.de
Titel: 30 Jahre "Zurück in die Zukunft“: Mit dem DeLorean auf Zeitreise
Beitrag von: SiLæncer am 03 Oktober, 2015, 07:28
Heute vor genau 30 Jahren startete Marty McFly in den deutschen Kinos seine Zeitreise im umgebautem DeLorean. Ein persönlicher Rückblick auf ein Stück Nerdkultur.

(http://2.f.ix.de/scale/geometry/600/q75/imgs/18/1/5/9/9/5/8/7/back_to_the_future-04ca6dd87807ac9a.jpeg)

Mit 11 Jahren entwickelte ich eine besondere Vorliebe für Science-Fiction-Filme. Auslöser dafür war nicht etwa "Star Wars“, sondern Robert Zemeckis’ "Zurück in die Zukunft“.

Da ich selbst nun erst 31 bin, habe ich den Film damals nicht im Kino, sondern nur auf VHS gesehen und später immer wieder auf DVD und im TV. Ich habe ihn sogar so oft gesehen, dass ich die Dialoge auswendig kannte, aber jedes Mal weitere witzige Details entdeckte (Stichwort: "Lone Pine Mall“).

Auch wenn mir damals die Zeitreise-Thematik im Detail zu komplex war, zog mich der Film in seinen Bann. Kaum ein Streifen aus den 80er oder 90er Jahren hat mich so sehr begeistert und ist in meinem Gedächtnis geblieben.

Das Zeitreise-Abenteuer des Teenagers Marty McFly, der sich dank zu einer Zeitmaschine umgebautem DeLorean DMC-12 in den 50ern seiner Heimatstadt Hill Valley wiederfindet, hat bis heute nichts von seiner Magie verloren und ist erstaunlich "gut" gealtert. Zu verdanken ist das dem ausgefeilten Drehbuch und gut getimten Gags. Dazu gesellen sich eine tolle Besetzung und die grandiose Filmmusik. "The Power Of Love" und "Johnny Be Good" (natürlich Martys Version!) schallen auch heute noch durch meine Kopfhörer.

Im Jahr bevor "Zurück in die Zukunft" in die Kinos kam, hatte sich James Cameron im "Terminator“ mit Zeitreisen auseinandergesetzt und eine Dystopie entworfen. Zemeckis aber gab dem Kontra und verpackte seine Interpretation in eine Familienkomödie, die es fertig bringt, in den drei Filmen ziemlich komplexe Zeitlinien ohne offensichtliche Widersprüche auf die Leinwand zu bringen. Das ist gar nicht so einfach, wie das folgende Diagramm zeigt:

(http://3.f.ix.de/imgs/18/1/5/9/9/5/8/7/timeline-7a80a95d93978b63.png)

Der Held meiner Jugend

Die Trilogie lebt maßgeblich von ihren Charakteren, dem verrückten Wissenschaftler Doc Brown und Teenager Marty McFly. Die Filme verhalfen sowohl Christopher Lloyd als auch Michael J. Fox zu ihrem Durchbruch in Hollywood. Welcher Junge wollte damals nicht so sein wie Marty? Ein musikalisch talentierter Teenager mit einer lockeren Art und hübscher Freundin. Und dass Marty in den 50er Jahren mal nebenbei das Skateboard und den Rock’n’Roll erfindet, macht die Sache noch cooler.

Als ich Jahre später erfuhr, dass der Film ursprünglich mit Eric Stoltz ("Die Maske") gedreht worden war, bis Michael J. Fox mittendrin "eingewechselt" wurde, war ich baff – erst recht, nachdem ich Dokus über den Film gesehen habe und die Szenen mit Stoltz quasi identisch aussahen.

Zeitlose Zeitreise

Neben dem Zeitreisen, das auch heutzutage noch in vielen Science-Fiction Filmen ein zentrales Thema ist, stellt "Zurück in die Zukunft" den Zuschauer aber auch vor die Frage: Wie waren meine Eltern, als sie so alt waren wie ich? Marty erlebt diese besondere Situation und muss erschreckend feststellen, das sie gar nicht so unschuldig waren wie sie vorgaben. Diese zeitlose Überlegung sorgt dafür, dass der Film auch heute noch funktioniert.

Eigentlich sollte es ursprünglich nur einen Film geben, das "to be continued…" am Ende war nur ein Schluss-Gag des Regisseurs. Nach dem Kinoerfolg produzierten Zemeckis und Universal dann in den 1980ern die beiden gelungenen Fortsetzungen. Doch während Jahr für Jahr Remakes und Reboots diverser früherer Blockbuster in die Kinos trudeln, blieb "Zurück in die Zukunft“ bisher unangetastet. Wenn es nach Robert Zemeckis geht, wird das nie passieren – zumindest nicht solange er lebt. Wenn es nach mir geht, ist das genau richtig: Mir ist der echte Achtziger-Charme lieber als ein nachgemachter und besser werden die Filme dadurch auch nicht.

Pünktlich am 21. Oktober 2015, das Datum an dem Marty in Teil zwei in der Zukunft eintrifft, bringt Universal die Trilogie für einen Abend wieder in die Kinos. Ich freue mich auf eine weitere Zeitreise in meine Jugend, diesmal aber endlich auf der großen Leinwand!

To be continued ...
(vza)
Quelle: www.heise.de
Titel: Deutsche Mittelwelle stirbt aus
Beitrag von: SiLæncer am 20 Dezember, 2015, 11:12
Ein Stück deutscher Rundfunkgeschichte geht zu Ende. Das letzte öffentlich-rechtliche Radio zieht sich aus den Mittelwelle-Frequenzen zurück.

Gruuuu-Piiiii-iioooo-wiuuuuuu. Erkannt? Das Knarzen und Pfeifen der Mittelwelle gehört zu den Geräuschen aus dem 20. Jahrhundert, die vor dem Aussterben stehen. Wie das Rattern einer Wählscheibe, das Kreischen eines Modems oder das Einspannen von Papier in einer Schreibmaschine. Am 31. Dezember zieht sich mit dem Deutschlandfunk das letzte deutsche öffentlich-rechtliche Radio aus der Mittelwelle (MW) zurück. "Es ist keine Übertreibung, zu konstatieren, dass damit ein Stück deutscher Radiogeschichte endet", schreibt Deutschlandfunk-Redakteur Marcus Heumann auf der Website des Senders.

Alle ARD-Radios haben MW bereits abgeschaltet. Sie folgen einer Empfehlung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF). Denn nur wenn das Alte weicht, darf das Neue kommen: Die Kommission hat den Rundfunkanstalten die finanziellen Mittel für die neue Übertragungsart Digitalradio genehmigt, dafür aber das Ende der Mittelwelle verlangt. Die Ersparnis ist enorm. Der BR beispielsweise muss dadurch rund 300.000 Euro weniger Stromkosten im Jahr zahlen.

Fußball-WM und Bundestagsdebatten

Beromünster, Hilversum, RIAS, Rennes, Rabat – die ollen Radios mit solchen exotischen Städte- und Sendernamen auf der Skala stehen weitgehend unbeachtet immer noch in vielen Oma-Wohnzimmern und WG-Küchen herum. Beim Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 hatten noch Millionen Menschen über Mittelwelle gehört, wie Herbert Zimmermann ins Mikro schrie: "Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt! – Tooooor! Tooooor! Tooooor! Tooooor!" Immerhin: Fußballspiele gehörten auch zuletzt noch - ebenso wie etwa Bundestagsdebatten – zu den Ereignissen außerhalb des üblichen Programmschemas, die über MW in voller Länge ausgestrahlt wurden.

Dass zuletzt so wenige zuhörten, nutzte so mancher sogar dazu, sich ungewöhnliche Freiheiten zu nehmen. Unvergesslich die Mittelwelle-Übertragung eines Radiomoderators von einem Kölner Literaturfestival: Er dürfe in dieser Runde – man sei ja unter sich – endlich mal klipp und klar aussprechen, wovon der Bestseller "Salz auf unserer Haut" von Benoîte Groult so handele: nämlich von einer Frau aus der Großstadt, die es sich von einem bretonischen Fischer "einmal so richtig besorgen" lasse. Das hätte sich der gute Mann vom öffentlich-rechtlichen Radio auf UKW gewiss nicht getraut.

UKW ebenfalls bedroht

Die Mittelwelle (MW) deckt im Hörfunk den Frequenzbereich ungefähr zwischen 530 Kilohertz und 1600 Kilohertz ab. Beim Aufbau des Radios in Deutschland spielte sie eine große Rolle. Seit der Nachkriegszeit verdrängte die Ultrakurzwelle (UKW) diese Technik immer mehr. Trotz knarzigen Empfangs wurde die MW aber noch jahrzehntelang von vielen Hörern wegen ihrer großen Reichweite geschätzt, nicht nur unter Seglern. Selbst mit mittelmäßigen Radios hatte man sogar im Keller recht guten Empfang, auch wenn er alles andere als glasklar war. Das Signal ging über Hunderte Kilometer. Das ist jetzt Vergangenheit.

Und das Schicksal der Mittelwelle könnte schon in wenigen Jahren auch der beliebten Ultrakurzwelle drohen. Denn auch UKW wird seit langem hinterfragt. Ursprünglich sollten bis 2010 alle Radios ihren Sendebetrieb auf das digitale DAB umgestellt haben. Nach massiven Widerständen hatte der Gesetzgeber einen festen Termin gestrichen.

Deutschlandradio-Intendant Willi Steul zählt zu den aktivsten Vorkämpfern für das Digitalradio. In einem Interview seiner Sendergruppe schildert er: "DAB hat den großen Vorteil, dass es ein viel störungsfreierer Empfang ist, dass er leichter zu händeln ist, eine CD-ähnliche Klangqualität, und man kann mit dieser Technologie Zusatzinformationen übermitteln."

Quelle : www.heise.de
Titel: Re: Deutsche Mittelwelle stirbt aus
Beitrag von: Jürgen am 21 Dezember, 2015, 02:11
Eine ehemals sehr wichtige Funktion der Mittelwelle ist durch das Ende des Kalten Krieges (hoffentlich) dauerhaft entfallen, die als Notfall-System zur Information der Bevölkerung im extremen Krisenfall.

Viele der dafür vorgehaltenen Sender waren noch sehr lange durchgängig mit Röhrentechnik ausgestattet, damit vermutlich sicher gegen den ElektroMagnetischen Puls von Kernwaffenexplosionen.
Und wenn es nicht die Hauptsender waren, die so robust gebaut gewesen wären, dann in aller Regel zumindest die auch dort befindlichen Reservesender, die auch längere Zeit per Dieselgenerator zu versorgen waren.

Batteriebetriebene Kleinempfänger mit ihren kleinen integrierten Ferritantennen hätten den EMP auch in großer Zahl überstanden, sofern nicht allzu nah am Explosionsort befindlich.
Omas Dampfradio wäre oft noch robuster gewesen, hätte aber ein weiterhin funktionierendes Stromnetz benötigt.

Das Telefonnetz wäre im Ernstfall für das Gemeine Volk abgeschaltet worden, weshalb auch vom Gebrauch des Telefons in den Alarmplänen dringend abgeraten wurde, statt dessen zum Einstellen eines zuständigen Rundfunksenders geraten.

Ich erinnere mich aus der eigenen Kindheit, daß noch in den 60er und 70er Jahren solche Pläne jedem Haushalt verfügbar waren, in Mietshäusern zudem vom Vermieter ausgehängt, in öffentlichen Gebäuden ebenso. Darauf wurden die Sirenentöne erklärt und elementare Verhaltensregeln vermerkt.

Wie dem auch sei, mit Atomwaffeneinsatz aus Ost oder West rechnet man hierzulande heute nicht mehr, jedenfalls was mögliche Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung angeht.

Hinzu kommt, daß man im Falle lokal beschränkter Ereignisse seitens der Sicherheitsorgane immer seltener die Neigung hat, eine ganze Region zu alarmieren, u.a. wegen dadurch vermutlich ausgelöster panikartiger Reaktionen, wie Verkehrsbehinderungen auch für die Ordnungskräfte, Überlastung der Telefonnetze usw. bis zum Zusammenbruch, oder Plünderungen, Gewaltorgien und ähnlichem.

So gesehen nähern wir uns wohl bald dem Ende des Informationszeitalters, mit Tendenz zum Desinformationszeitalter...

Jürgen
 
Titel: Produktion eingestellt: Letzter VHS-Player geht vom Band
Beitrag von: SiLæncer am 25 Juli, 2016, 20:39
Bevor die DVD kam, fanden Filme vor allem über VHS-Kassetten ihren Weg ins heimische Wohnzimmer. Doch diese Ära ist vorüber: Mit Funai stellt nun auch der letzte Hersteller von VHS-Rekordern die Produktion ein.


Die Ära des guten alten Videorekorders geht endgültig zu Ende. Der nach eigenen Angaben letzte Hersteller von VHS-Kassettenrekordern, das japanische Unternehmen Funai, stellt zum Ende dieses Monats die Produktion ein. Ein Sprecher des Konzerns bestätigte am Montag entsprechende Medienberichte. Der Grund sei die zuletzt nur noch geringe Nachfrage sowie die begrenzte Verfügbarkeit von Bauteilen.

Panasonic und andere einst führende Marken hatten sich bereits zuvor vom Geschäft mit Videokassetten und Abspielgeräten verabschiedet. Funai hat die Produkte bislang in China für den US-Markt und andere Länder produziert. Die jährliche Fertigung sei von einst bis zu 15 Millionen im vergangenen Jahr auf 750 000 Stück gesunken, so der Sprecher.
 
Die beim JVC-Konzern vor rund 40 Jahren entwickelte VHS-Kassette hatte sich einst im Verbrauchermarkt gegen Sonys Betamax-Format durchgesetzt. Inzwischen wurde sie weitgehend von digitalen Medien wie DVDs oder Blu-ray-Discs sowie Downloads und Streaming aus dem Netz verdrängt.

Quelle : www.digitalfernsehen.de
Titel: Rücksturz zur Erde: 50 Jahre Raumpatrouille Orion
Beitrag von: SiLæncer am 17 September, 2016, 09:44
Am 17. September 1966 um 20:15 Uhr: Commander Cliff Allister McLane und die Besatzung der Orion landen verwegen, aber befehlswidrig auf dem Jupitermond Rhea. Der Rest ist deutsche Fernsehgeschichte. Eine Hommage.

(http://1.f.ix.de/scale/geometry/695/q75/imgs/18/1/8/9/1/4/2/5/raumpatrouille_large-f226497268823843.jpeg)

Science Fiction ist ein weitgehend unbekanntes Metier im deutschen Fernsehbetrieb, als am 16. März 1965 in der Bavaria Film, München, die Dreharbeiten zu einem Siebenteiler beginnen. Der trägt den sperrigen Namen "Raumpatrouille - die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion" und verschlingt pro Folge die für damalige Verhältnisse ungeheure Summe von 360.000 DM (etwa 720.000 Euro inflationsbereinigt).

Die Besetzung

Der Stab ist spektakulär: Dietmar Schönherr, Eva Pflug, Benno Sterzenbach, Charlotte Kerr und Franz Schafheitlin, um nur einige zu nennen, sind Schauspieler von Gewicht. Mit Rolf Zehetbauer steht zudem einer der besten deutschen Filmarchitekten (Enemy Mine, Das Boot, Die unendliche Geschichte) zur Verfügung. Als Komponist wird Peter Thomas (u. a. Jerry Cotton, Edgar Wallace, Derrick) verpflichtet.

Seinen schrägen, aber eingängigen Soundtrack schreibt er für Tanzorchester. Durch geschickte Arrangements und den Einsatz sphärischer Orgeln erzielt Thomas jedoch einen sehr "spacigen" Sound. Unvergessen auch der futuristische Tanz "Galyxo", den man im submarin gelegenen "Starlight Casino" aufs Pakett bringt , in dem jedes erfolgreiche Abenteuer feucht-fröhlich abgeschlossen wird.

So treffen fantastische Zukunftsgeschichten auf ein spielfreudiges Ensemble, ein spektakuläres Set auf originelle Ausstattungsdetails, und die exzellente Kamera-Arbeit in Schwarzweiß erhält Unterstützung durch für damalige Verhältnisse sensationelle Tricktechnik. Dem Publikum gefällt's, die Serie erzielt Einschaltquoten von bis zu 60 Prozent! Die erste Folge von Star Trek ("The Man Trap") wurde gerade einmal neun Tage zuvor in den USA ausgestrahlt. In Deutschland sind Captain Kirk und Co. zu dem Zeitpunkt noch völlig unbekannt – auch bei den Machern der Raumpatrouille.

Oui, mon General!

Die politische Avantgarde ist weniger begeistert. Sogar als faschistoid wird die Serie wegen ihres ausgeprägten Militarismus' geschmäht. Das wirkt aus heutiger Sicht überzogen. Aber tatsächlich obliegt die Problemlösung oft dem Militär sowie dem Galaktischen Sicherheitsdienst (GSD) mit seinem charismatischen Mastermind Oberst Villa. Treten doch einmal Vertreter der Weltregierung auf, handelt es sich um blasse Figuren mit wenig Biss ("Die Regierung erwartet die Vorschläge der Militärs!", Kampf um die Sonne).

So sind die Lösungsansätze gerade im Konflikt mit den außerirdischen Frogs eindimensional: Draufhauen! Stets gelingt es dem schneidigen McLane mit seiner tollkühnen Crew die technologisch hoch überlegenen "Fabelwesen" zu übertölpeln: Sei es durch Vergiften mit Sauerstoff oder Pulverisieren der gegnerischen Basis mit der Superwaffe "Overkill". Kommunikationsversuche werden gar nicht erst unternommen. Wie auch, unterhalten sich die Gallert-Kameraden doch per Funk in unverständlichen Dreiergruppen, die der Menschheit bislang nicht untergekommen sind. Schade eigentlich, denn man hätte doch zu gerne gewusst, warum sich die luftscheuen Gesellen ausgerechnet Terra einverleiben möchten.

Der ganze Artikel (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Ruecksturz-zur-Erde-50-Jahre-Raumpatrouille-Orion-3324940.html)

Quelle : www.heise.de
Titel: 50 Jahre Kindertraum: Das Fliewatüüt hat Geburtstag
Beitrag von: SiLæncer am 09 August, 2017, 09:27
Im August 1967 erschien die Erstauflage von Boy Lornsens Kinderbuch „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“, Anfang September wird die kongeniale Verfilmung des WDR 45. Eine Gratulation.

Davon dürften nicht nur Kinder geträumt haben, sondern auch Erwachsene: ein Fahrzeug, das fliegt, schwimmt und fährt. Der kleine Erfinder Tobias Findeisen aus der dritten Volksschulklasse hat die Pläne für das „Fliewatüüt“ (es kann fliegen, im Wasser fahren und auf der Straße tuten) fix und fertig und fragt sich: „Aber wer baut es mir?“ Eines Abends klopft „Robbi“ (genau: „ROB 344-66/IIIa,“) aus der dritten Roboterklasse ans Fenster und eröffnet ihm, dass er ein bisschen geschmult und Tobbis Pläne in die Tat umgesetzt, also das Fliewatüüt gebaut habe.

Der ganze Artikel (https://www.heise.de/newsticker/meldung/50-Jahre-Kindertraum-Das-Fliewatueuet-hat-Geburtstag-3795193.html)

Quelle : www.heise.de