Rund 542 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom wurden nach Zahlen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) im vergangenen Jahr in Deutschland netto verbraucht. Das deutsche Stromnetz verteilte also eine durchschnittliche kontinuierliche Leistung von 61,9 Millionen Kilowatt. Auch wenn der Anteil der Beleuchtung am gesamten Stromverbrauch nur rund 10 Prozent beträgt, hätte man damit dauerhaft rund 1 Milliarde 60-Watt-Glühlampen betreiben können. Im Rahmen der sogenannten "Earth Hour", die von der UN und der Umweltschutzorganisation WWF ausgerufen wurde, sollen am morgigen Samstag (28. März) zwischen 20:30 und 21:30 Uhr (MEZ) nun alle nicht benötigten Lampen ausgeschaltet werden – und das nicht nur in Deutschland, sondern überall auf dem Globus.
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"Erfunden" wurde die "Earth Hour" im Jahr 2007 vom australischen Ableger des World Wide Fund For Nature (WWF) mit dem Ziel, die CO2-Emissionen in der Millionenstadt Sydney innerhalb eines Jahres um 5 Prozent zu reduzieren. Gestartet wurde die Aktion am Abend des 31. März 2007 mit einer symbolischen "Erdstunde", an der sich den Angaben zufolge über zwei Millionen Menschen, zahlreiche Geschäfte und auch Sydneys Stadtverwaltung beteiligten: Für 60 Minuten wurde die Beleuchtung der meisten öffentlichen Gebäude abgeschaltet, Restaurants servierten Essen bei Kerzenschein, viele Geschäfte und Firmen verzichteten auf Nachtreklame, und auch die Bevölkerung schränkte die Beleuchtung ihrer Wohnungen und Häuser ein. Die Treibhausgasemissionen der Stadt seien in dem Zeitraum um über zehn Prozent gesenkt worden, hieß es damals.
Die Aktion rief ein großes Medienecho hervor, was dazu führte, dass Großbritannien im Juni des gleichen Jahres unter dem Motto "Lights Out London" ebenfalls eine "Earth Hour" veranstaltete. Es folgten Aktionen in San Francisco (Oktober) und im deutschsprachigen Raum (Dezember). Hierzulande wollte man sich im Rahmen von "Licht aus! Für unser Klima" aber nur 5 Minuten lang ohne unnötige elektrische Beleuchtung begnügen. Forschung und Wirtschaft hatten zuvor Bedenken geäußert, eine zu große Beteiligung an der Aktion könnte zu Abschaltungen im Stromnetz und damit zu einem großflächigen Stromausfall führen. Ein plötzlicher starker Lastabfall und das anschließende Wiedereinschalten ließe sich möglicherweise nicht durch Pumpspeicherkraftwerke und andere Spitzenlastkraftwerke abfangen, die anders als Kohle- oder Atomkraftwerke kurzzeitig ihre Leistung ändern können, führten Experten damals aus. Dann würden Netzabschaltungen drohen.
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Zum gefürchteten Blackout kam es letztlich nicht – und im vergangenen Jahr beteiligten sich dann weltweit bereits hunderte Städte an der "Earth Hour". Morgen sollen nach Angaben der Organisatoren eine Milliarde Menschen in tausenden Städten dem neuen Slogan "Vote Earth – Your Light Switch is Your Vote" folgen und zeitgleich für eine Stunde alle nicht benötigten Lampen ausschalten. Mit der Aktion hätten Bürger die Möglichkeit, eine Botschaft zu senden, dass sie Maßnahmen gegen den Klimawandel wollen, erklärt UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Es sei die "Stimme für die Zukunft des Planeten Erde" und werde zugleich die bislang "größte Demonstration der öffentlichen Sorge um den Klimawandel" sein. Einen Tag später beginnt in Bonn eine Vorbereitungsrunde für die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen, bei der sich im Dezember Vertreter aus 190 Ländern treffen, um das Nachfolgeprotokoll von Kyoto auszuhandeln.
In Deutschland beteiligen sich laut WWF unter anderem Hamburg, Berlin und Bonn an der "Earth Hour". In Hamburg wird die Beleuchtung rund um die Binnenalster weitgehend ausgeschaltet, das Rathaus wird ebenfalls im Dunkeln liegen. Auch an zahlreichen Touristenstätten weltweit werden die Lichter am Samstag ausgehen, darunter der Pariser Eiffelturm, die Christusstatue von Rio de Janeiro, die Pyramiden und die Sphinx von Gizeh, das Empire State Building in New York oder auch die Petronas Towers in Kuala Lumpur. Kritik an der Aktion gibt es diesmal kaum, nachdem im Jahr 2007 noch zur Gegenaktion "Licht an! Aber richtig" aufgerufen worden war, deren Organisatoren statt Symbolik nachhaltigere Maßnahmen wie den Umstieg auf Energiesparlampen oder den Wechsel auf Ökostrom verwirklicht sehen wollten. Einen bereits sichtbaren Einfluss übt im Übrigen schon die Wirtschaftskrise auf den Energieverbrauch aus: Laut BDEW ist der Brutto-Stromverbrauch im Jahr 2008 wegen des Konjunkturrückgangs um 0,3 Prozent geschrumpft.
Quelle : www.heise.de
Man stelle sich vor: Millionen Menschen in 88 Ländern knipsen für den Klimaschutz das Licht aus, nur im Öko-Musterland Deutschland macht kaum jemand mit. Genau das passiert gerade - und produziert so symbolträchtige wie schöne Bilder, die vor allem eines zeigen: Wir haben eine Chance verpasst.
Man kann darüber streiten, ob es sinnvoll ist, wenn 3929 Städte in 88 Ländern der Erde für gerade einmal eine Stunde ihre elektrische Beleuchtung auf das Nötigste reduzieren. Wenn Millionen von Menschen das Ganze als Event feiern, mit Kerzen in den Händen. Als die Earth-Hour-Aktionen 2007 aus der Taufe gehoben wurden, ernteten sie in Deutschland eine Menge Kritik: Wohlfühl-Symbolismus, Ablasshandel fürs Gewissen sei das, bemängelten manche Umweltschützer. Dem Klima bringe das nichts, da sollte man sich lieber ein paar Energiesparlampen kaufen.
Seit auf den Chatham Inseln im Südpazifik gegen 6.45 Uhr unserer Zeit die gerade erst entzündeten Lichter wieder verloschen, rollt eine Welle symbolträchtiger Dunkelheit um den Globus. Der World Fund for Nature WWF, Initiator der Earth Hour, ist zuversichtlich, dass man in diesem Jahr alle Rekorde schlagen wird. Eine Milliarde Menschen wollten die Organisatoren im Vorfeld mobilisieren, um "ihre Stimme" bei einer globalen Wahl abzugeben: Gegen die Schmutzfinken, für einen Wandel in der Klimapolitik. Gelingen wird das natürlich nicht, aber ein Zeichen setzen schon.
Für eine Stunde sollen Städte, Organisationen und Firmen ihre elektrische Beleuchtung jeweils für ihre lokale Zeit von 20.30 bis 21.30 Uhr löschen. Als symbolische Geste dafür, dass die Menschen von der Politik Taten sehen wollen in Sachen Klimaschutz.
Die Nachrichtenagenturen schicken nun nach und nach Bilder von den zahlreichen Events um den Globus. Menschen mit Kerzen, verdunkelte Gebäude in Städten, die sonst nie dunkel werden. Zum Teil sind die spektakulär schön (siehe Bildergalerie). Allein in Neuseeland (Bevölkerung: knapp 4,3 Millionen) nahmen 44 Städte an den Aktionen teil. In Deutschland wird es eine sein: Hamburg.
(http://www.spiegel.de/img/0,1020,1473281,00.jpg)
Symbolträchtig und leicht peinlich: Visualisierung der Anmeldungen zur Earth Hour 2009
Das ist eine verpasste Chance. In der Logik des Events enthält sich Deutschland der Stimme. Kein Wunder, denn hierzulande wurde die Earth Hour in diesem Jahr kaum propagiert. Manchmal tun wir uns schwer mit dem Mitmachen, wenn eine Sache so locker und ohne den vermeintlich nötigen Bierernst daherkommt.
Denn natürlich bringt so eine Aktion nichts fürs Klima. Es bringt nur den Menschen etwas: Wohlige Gefühle, ein bisschen Ablass fürs schlechte Gewissen. Und das Gefühl, dabei gewesen zu sein, gemeinsam mit vielen anderen. Nicht allein gewesen zu sein, als man den Frust über verfehlte Klimapolitik in ein Symbol kleidete. Was ist daran schlecht?
"Saigon", schreibt da einer ins Gästebuch der Earth-Hour-Website, "ist sehr romantisch und wunderschön": Klar, viele Bürger werden ihre Städte zum ersten mal überhaupt bei Nacht, das heißt in echter Dunkelheit sehen.
Manchmal ist ein Symbol besser als nichts. Es ist übrigens unwahrscheinlich, dass sich der Absatz von Energiesparlampen in Deutschland am Samstag deutlich erhöht hat.
Quelle : www.spiegel.de
Am gestrigen Samstag fand zum wiederholten Mal die von der Umweltschutzorganisation WWF ausgerufene Earth Hour statt. Bei der weltweiten Aktion für mehr Klimaschutz schalteten die Teilnehmer um 20.30 Uhr (jeweils Ortszeit) für eine Stunde das Licht aus. Die Earth Hour begann in Australien und wanderte mit den Zeitzonen über Asien und Europa nach Amerika.
Laut WWF nahmen weltweit rund 3800 Städte in 134 Ländern an der Earth Hour teil und schalteten um 20:30 Uhr für eine Stunde das Licht aus. In Deutschland hatten sich laut Veranstalter insgesamt rund 50 Städte und Gemeinden zur Teilnahme an dem Event angemeldet. Zu Beginn der Dunkelstunde erloschen am Brandenburger Tor die Lichter und es wurden bei der zentralen Veranstaltung des WWF-Deutschland mit tausenden Kerzen der Schriftzug "Energiewende jetzt" gelegt. Am Kölner Dom erhellte ebenfalls ein Earth-Hour-Schriftzug aus Kerzen die Nacht.
Licht aus in Hong Kong: Die Stadt sonst hell erleuchtete Stadt folgte dem Aufruf des WWF und schaltete für eine Stunde die Beleuchtung vieler Gebäude ab.
Die erste Earth Hour fand 2007 statt: Der australischen Ableger des World Wide Fund For Nature (WWF) hatte das Event ins Leben gerufen, um die CO2-Emissionen in der Millionenstadt Sydney zu reduzieren. Seinerzeit beteiligten sich den Angaben zufolge über zwei Millionen Menschen, zahlreiche Geschäfte und auch Sydneys Stadtverwaltung an der Aktion. Aufgrund des großen Medienechos folgten weitere Ableger und Fortsetzungen der "Erdenstunde"
Quelle : www.heise.de