DVB-Cube <<< Das deutsche PC und DVB-Forum >>>
Info Corner / Internet-via-Sat, Datendienste / IPTV / Videoportale / Internet TV & Radio => # News diverses ... => Thema gestartet von: spoke1 am 07 Januar, 2009, 19:36
-
Deutschlands größter Gasimporteur E.ON Ruhrgas und der ostdeutsche Versorger Verbundnetz Gas AG (VNG) bekommen seit heute kein Erdgas mehr aus den Pipelines durch die Ukraine.
„Über den Transit Ukraine fließt kein Gas mehr“, sagte ein E.ON-Ruhrgas-Firmensprecher.
Schlechte Nachrichten auch aus Norwegen. Gestern beruhigten Energieverbände die deutschen Verbraucher noch mit der Aussicht, im Notfall werde Norwegen seine Gaslieferungen an Deutschland erhöhen. Heute der Rückzug. Die Norweger melden, sie seien bereits jetzt an ihrer Kapazitäts-Grenze angekommen!
Der Ausweg aus dem drohenden Engpass: Russisches Gas soll nach Angaben des Kasseler Energiekonzerns Wingas künftig verstärkt durch eine polnische Pipeline transportiert werden.
Statt der durch die Ukraine laufenden Südtrasse nutzten neben der Wingas auch andere deutsche Gasimporteure jetzt verstärkt die Nordtrasse durch Weißrussland und Polen, sagte der Geschäftsführer des Gemeinschaftsunternehmens der russischen Gazprom und der BASF-Tochter Wintershall, Gerhard König.
Quelle: http://www.bild.de
------------------------------------------------------------
Analyse: Pipeline-Poker im «Gas-Krieg»
Moskau/Kiew (dpa) - Ausgerechnet zum Weihnachtsfest der russisch-orthodoxen Kirche, das Kremlchef Dmitri Medwedew und Regierungschef Wladimir Putin mit Kerzen und Gebeten feierten, spitzte sich der «Gas-Krieg» mit der Ukraine weiter zu.
Trotz Drohungen und energischer Vermittlungsversuche Deutschlands und der EU kamen die Lieferungen von russischem Gas über die Ukraine im Westen nun völlig zum Erliegen. Kiew und Moskau gaben sich weiter gegenseitig die Schuld an der zunehmend ernsten Lage, die am Weihnachtstag auch viele orthodoxe Christen außerhalb Russlands in ihren Wohnungen frieren ließ.
Während Putin in der Kirche Weihrauch die Augen tränen ließ und sich Medwedew mit Väterchen Frost - dem russischen Weihnachtsmann - zeigte, rückten Hoffnungen auf eine rasche Einigung in dem Dauerclinch in die Ferne. Weil die Ukraine Gas gestohlen haben soll und nun die letzte der vier Transitleitungen abstellte, drehte der russische Gasmonopolist Gazprom mit Unterstützung Putins Westeuropa nun die wichtigste Versorgungsquelle komplett ab, hieß es.
Zwar wollen die Widersacher an diesem Donnerstag sowohl in Brüssel als auch in Moskau erstmals seit Silvester wieder miteinander reden - und wohl auch ernsthaft verhandeln. Doch die Gräben sind tief. Russland will ungeachtet der extremen finanziellen Probleme in der Ukraine weiter einen Gaspreis zwischen 250 und 450 Dollar je 1000 Kubikmeter herausschlagen. Die Ukraine hingegen mag höchstens 210 Dollar zahlen und verlangt vor allem höhere Transitgebühren.
Die Fronten sind verhärtet. Aus ukrainischer Sicht ist die Energie-Krise von Moskau verursacht. Kiew sieht sich bestraft für seinen prowestlichen Kurs und das Ziel von Präsident Viktor Juschtschenko, der NATO trotz Moskaus Widerstand beitreten zu wollen. Doch sollte es sich tatsächlich um eine Strafaktion Russland handeln, wäre der Preis für Moskau hoch: Abgesehen vom Imageschaden im Westen büßt Gazprom durch den Transitstopp über die Ukraine Milliardenumsätze ein.
Russland kann bisher weder über seine Leitungen in Weißrussland noch anderswo den Gasbedarf in Westeuropa ohne Hilfe der Ukraine decken. Zwar erfährt Russland durch den Konflikt Rückenwind für den bis Oktober 2011 geplanten Bau der kostspieligen Ostseepipeline Nord Stream. Darauf wies am Weihnachtstag auch der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) während eines Besuchs bei seinem Duzfreund Putin in St. Petersburg hin. Das Vorhaben sei wichtig für die Energiesicherheit Europas, betonte Schröder.
Gleichwohl schrillen bei Russland-Kritikern in Europa angesichts der starken Abhängigkeit von dem Gas aus dem Riesenreich die Alarmglocken. Eine Folge dürfte auch sein, dass Alternativrouten unter Umgehung russischer Energiequellen von der EU verstärkt ins Auge gefasst werden. Dabei geht es vor allem um einen Südkorridor mit der geplanten Nabucco-Pipeline als Herzstück der Energieverbindung vom Kaspischen Meer bis nach Europa. Mit Hilfe der bestehenden Südkaukasus-Pipeline von Aserbaidschan über Georgien bis an die türkische Grenze soll die neue Nabucco-Leitung künftig mehr nicht-russisches Gas nach Europa befördern.
Unabhängig von dem momentanen «Gas-Krieg» erhielten die Alternativ-Projekte unlängst auch durch den Zusammenschluss einiger Gasexportländer nach dem Vorbild der OPEC Auftrieb. Ein mögliches «Gas-Kartell» nähert im Westen Ängste vor Preistreiberei, zumal Putin wiederholt darauf hingewiesen hatte, dass die Förderung von Erdgas und anderen Energieträgern immer schwieriger werde. Damit dürfte er vor allem auch Russlands Ambitionen im Nordpolarmeer im Blick haben, wo am Boden riesige Rohstoffvorräte vermutet werden. Hier erhebt Moskau unter Androhung militärischen Eingreifens Anspruch.
Nicht nur im aktuellen Gasstreit werden Forderungen wieder laut, die Europäische Union möge sich stärker um die Energiesicherheit kümmern. Zwar hat Brüssel mit seiner Zentralasien-Strategie vor allem auch die immensen Gasvorräte in Staaten wie Turkmenistan am Kaspischen Meer im Blick. Doch lässt Russland hier seit langem seine noch aus Sowjetzeiten stammenden Kontakte spielen, um sich ein Vorgriffsrecht auf diese Ressourcen zu sichern.
Quelle: http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/369549
---------------------------------------------------------------------
Update: Gas-Konflikt immer dramatischer
Moskau (dpa) - Weite Teile Europas leiden unter der dramatischen Zuspitzung des Gas-Konflikts zwischen Russland und der Ukraine. Seit heute fließt - trotz massiver Proteste der EU - kein russisches Gas mehr über die Ukraine nach Westeuropa. Zehntausende in Südosteuropa froren angesichts des Lieferstopps in kalten Wohnungen. Beide Seiten geben sich die Schuld an der Eskalation. Die EU warnte Moskau und Kiew vor Konsequenzen und forderte zur Wiederaufnahme der Lieferungen auf. Beide Länder wollen morgen wieder miteinander verhandeln.
Quelle: http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/369592
-
Der Füllstand der deutschen Gasspeicher droht ohne eine Wiederaufnahme der russischen Lieferungen bereits kommende Woche unter 50 Prozent zu sinken. Das geht aus Zahlen der Gasspeicher-Organisation Gas Storage Europe (GSE) in Brüssel hervor.
Demnach waren die 46 Gasspeicher in Deutschland am Montag nur zu 59 Prozent gefüllt. In der Vorwoche waren es noch 69 Prozent gewesen. Der kalte Winter und der Stopp der russischen Lieferungen über die Ukraine haben die deutschen Gasvorräte ungewöhnlich schnell schrumpfen lassen. Üblicherweise sollen die Speicher Lieferschwankungen bei besonders hohem Gasverbrauch im Winter ausgleichen. Inzwischen sind die Gasspeicher allerdings bereits so geleert wie üblicherweise gegen Ende der Heizperiode.
"Der Ausfall von russischem Gas hat natürlich Auswirkungen gezeigt", sagte ein Sprecher der GSE, der 60 Gasimporteure aus insgesamt 27 Ländern angehören, darunter Eon, RWE, Wingas, VNG und Shell. Seit Dienstag vergangener Woche fließt wegen des Streits zwischen Moskau und Kiew kein russisches Gas mehr über die Ukraine in den Westen. "Es kommt weiterhin kein Erdgas über die ukrainische Transitleitung an", heißt es beim größten deutschen Gasimporteur Eon Ruhrgas.
Die Daten der Brüsseler Organisation relativieren Aussagen der Gasindustrie, wonach Erdgas aus Speichern und anderen Lieferquellen wie Norwegen die Versorgung für lange Zeit praktisch ohne Begrenzungen sicherstellen. Die etwas milderen Temperaturen haben den Gasverbrauch in Deutschland allerdings zuletzt wieder etwas sinken lassen.
Experten zufolge werden die Versorger bald versuchen, den Verbrauch zu kappen. "Wenn die gegenwärtige Situation fortdauert, werden in einer oder zwei Wochen solche Überlegungen angestellt", sagte Florian Haslauer, Partner und Energiespezialist der Beratungsfirma A.T. Kearney. "Der erste Schritt wäre wohl, dass Versorger mit Großverbrauchern in der Industrie über eine freiwillige Reduzierung des Verbrauchs sprechen."
Der Energieexperte Karlheinz Bozem sagte, Großverbraucher wie Chemiewerke hätten oft die Möglichkeit, auf eine alternative Versorgung durch Öl oder Kohle umzustellen. Eine weitere Möglichkeit wird Haslauer zufolge wahrscheinlich bereits praktiziert: die Stromerzeugung in Gaskraftwerken herunterzufahren. Einschränkungen für Privathaushalte werden vorerst nicht erwartet.
Ein Grund für das starke Absacken der deutschen Gasvorräte ist, dass die Speicher zu Beginn des Winters weniger gut gefüllt waren als in Nachbarstaaten. Anfang Dezember lag der Füllstand der deutschen Speicher bei 82 Prozent. In anderen Ländern Westeuropas waren es laut GSE durchweg 90 Prozent.
Die vom Bundeswirtschaftsministerium einberufene "Arbeitsgruppe Gaswirtschaft" erklärte am Donnerstag, die Versorgung sei "derzeit nicht gefährdet". Auch die Versorger geben sich optimistisch. "Unsere Speicher sind gut gefüllt", hieß es unisono bei RWE, Wingas und EWE. Zahlen nennen die Unternehmen aber nicht.
Bei einem Krisengipfel am Samstag in Moskau soll eine Lösung im festgefahrenen Gasstreit gesucht werden. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte Moskau und Kiew auf, den Konflikt schnell beizulegen. Der russische Regierungschef Wladimir Putin wird am heutigen Freitag zu einem Treffen mit Merkel in Berlin erwartet.
Europas größter Erdgasspeicher im niedersächsischen Rehden ist nach Angaben des Betreibers Wingas zu gut drei Vierteln gefüllt. Der Speicher hat eine Kapazität von 4,2 Milliarden Kubikmetern. "Sollten andere Versorgungsunternehmen Engpässe haben, können wir ihnen Erdgas zur Verfügung stellen", sagte Wingas-Vorstand Gerhard König der FTD.
Quelle: Financial Times Deutschland (http://www.ftd.de/politik/international/:Auswirkung-des-Gasstreits-Deutschlands-Gasspeicher-bald-halb-leer/461585.html)
-
Ein Grund für das starke Absacken der deutschen Gasvorräte ist, dass die Speicher zu Beginn des Winters weniger gut gefüllt waren als in Nachbarstaaten. Anfang Dezember lag der Füllstand der deutschen Speicher bei 82 Prozent. In anderen Ländern Westeuropas waren es laut GSE durchweg 90 Prozent.
Vor kurzen haben die Verantwortlichen da noch andere Töne gepfiffen. Mich erinnert so ein Geschwaller immer an Norbert's Weltansprache mit dem Titel: die Rende sind sischä! >:(
-
Dieser Gasstreit ist doch das beste Beispiel, wohin die Abhängigkeit von Russland führen kann. Wer wie die Ukraine nicht bereit ist, Preissteigerungen von weit mehr als 100% zu akzeptieren, dem wird einfach das Gas abgedreht. Das dabei auch Osteuropa und Österreich kalte Heizungen bekommen, kümmert den russischen Präsidenten herzlich wenig. Der Bau neuer Pipelines vergrößert doch nur die Abhängigkeit, statt sie zu mildern. Letztendlich könnte Westeuropa ein gleiches Szenario drohen, falls Russland die Preisschraube einnmal kräftig anziehen würde. Soweit wird es sicher nicht kommen, denn dann wird doch eher zähneknirschend gezahlt. Russland besitzt die die weltweit größten Gasvorkommen, beherrscht durch den Staatsmonopolisten Gaszprom, kein modernes martwirtschafltiches Unternehmen, sonder geprägt durch Korruption, Misswirtschaft, Umweltzerstörung, politische Einflussnahme.
-
Europa kann hoffen: Russland und die Ukraine haben ihren Streit um Gaspreise beigelegt. In der Nacht einigten sich beide Seiten auf neue Liefermodalitäten. Der russische Regierungschef Wladimir Putin kündigte an, dass ab Montag wieder Gas nach Westen fließen wird.
Moskau - Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine hat ein Ende, die Pipeline-Blockade soll bald aufgehoben werden. Russland wolle ab Montag seine Lieferungen wieder in vollem Umfang aufnehmen, erklärte Regierungschef Wladimir Putin nach stundenlangen Verhandlungen mit seiner ukrainischen Amtskollegin Julia Timoschenko am Sonntagmorgen.
Seit eineinhalb Wochen ist die Gasleitung durch die Ukraine komplett blockiert, weil sich beide Länder nicht auf neue Gaspreise und Transitgebühren einigen konnten. Unter dem Gas-Notstand litten auch mehrere EU-Länder (siehe Karte). In den vergangenen Tagen hatte Russland versucht, Teilmengen durch Europas wichtigste Transit-Gasleitung zu schicken. Die Ukraine verhinderte aber eine Durchleitung mit der Begründung, der Transit sei aus technischen Gründen nur bei vollem Gasdruck in den Leitungen möglich.
In der Nacht zum Sonntag einigten sich Putin und Timoschenko auf neue Liefermodalitäten und legten den Streit damit bei. Putin sagte, für die Belieferung der Ukraine sei ein Preis vereinbart worden, der 20 Prozent unter den europäischen Marktpreisen liege. Die EU-Kunden zahlen etwa 450 Dollar je 1000 Kubikmeter Erdgas, während die Ukraine bisher nur 179,50 Dollar zahlen musste. Vor dem Scheitern der Gespräche am Silvestertag hatte Russland der Ukraine einen Preis von 250 Dollar angeboten, was die Ukraine damals aber abgelehnt hatte.
Beide Seiten erzielten auch eine Vereinbarung zu dem Preis, den Russland der Ukraine für ihre Transitleistungen zahlt. Die ukrainische Regierungschefin Timoschenko sagte, die Belieferung werde aufgenommen, sobald der Vertrag zwischen den beiden staatlichen Versorgungsunternehmen unterzeichnet sei. Die staatlichen Energieversorger Russlands und der Ukraine, Gazprom und Naftogas, sollen die Vereinbarungen der Regierungschefs bis Montag in einem Vertrag festschreiben.
Gasversorger helfen der Ukraine
Es zeichnete sich außerdem, dass mehrere westliche Gasversorger ein Konsortium bilden, um der finanziell angeschlagenen Ukraine zu helfen. Der Zusammenschluss westlicher Energieunternehmen soll "technisches Gas" von Russland erwerben, das Kiew benötigt, um die Verdichterstationen an den Transitpipelines zu betreiben. Dabei handelt es sich um 21 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag und Kosten von umgerechnet einer halben Milliarde Euro pro Quartal.
Die großen europäischen Gasimporteure E.on-Ruhrgas (Deutschland), Eni (Italien) und Gaz de France (Frankreich) bestätigten in einer Mitteilung Pläne für einen "Kompromissvorschlag", ohne Einzelheiten zu nennen. Der ungelöste Streit um die Bezahlung des technischen Gases galt als einer der Hauptgründe dafür, dass die Lieferungen über die für Europa wichtigste Transitstrecke gestoppt wurden.
Putin selbst hatte die Bildung des Konsortiums bei seinem Deutschlandbesuch vorangetrieben, um auf diese Weise das Geld für das "technische Gas" von der Ukraine mit Hilfe der internationalen Unternehmen eintreiben zu können. Die Konzerne würden die Gebühr laut russischen Regierungsangaben vorstrecken, dann aber der Ukraine in Rechnung stellen.
EU machte Druck
Mit der Einigung kann nun auch Europa wieder auf Gaslieferungen hoffen. Die EU, deren Energieversorgung stark von Russland abhängt, schaltete sich mehrmals in den Streit ein und warf beiden Seiten vor, ihrem Ruf als zuverlässige Energielieferanten zu schaden. Ein Viertel der Gaslieferungen läuft über Leitungen durch die Ukraine.
Die EU hatte zuletzt zunehmend ungehalten auf den Gasstreit reagiert. Der amtierende EU-Ratspräsident und tschechische Regierungschef Mirek Topolanek sagte, die Geduld der europäischen Länder sei "erschöpft". Die EU-Kommission forderte Russland und die Ukraine auf, ihren Gasstreit spätestens bis Ende der Woche beizulegen. Das Treffen in Moskau sei für beide Länder "die letzte und beste Möglichkeit, ihre Verlässlichkeit als Handelspartner zu demonstrieren", sagte ein Kommissionssprecher.
Akzeptiert Juschtschenko die Einigung?
Unklar war allerdings noch, ob auch Timoschenkos innenpolitischer Rivale Präsident Viktor Juschtschenko die Einigung respektieren wird. Im vergangenen Jahr hatte Timoschenko schon einmal ein Gasabkommen mit Putin in Moskau ausgehandelt, gegen das Juschtschenko direkt nach ihrer Rückkehr nach Kiew sein Veto einlegte.
Aus Kreisen des ukrainischen Präsidialamtes hieß es allerdings, dass Timoschenko das uneingeschränkte Verhandlungsmandat besitze. Dies werde von Juschtschenko nicht in Frage gestellt.
Quelle : www.spiegel.de
-
Moskau. Russland hat die Gaslieferungen nach Europa über die Ukraine wieder aufgenommen. Dies erklärte der Konzern Gazprom. Am Montag hatten Russland und die Ukraine ein Abkommen zur Beendigung ihres Gasstreits unterzeichnet und damit den Weg für eine Wiederaufnahme der Lieferungen frei gemacht.
Der staatliche russische Gaskonzern Gazprom hat am Dienstagmorgen die Lieferung von Erdgas nach Westeuropa wieder aufgenommen. Alle Probleme bezüglich der Durchleitung des Gases durch die Ukraine und der Lieferungen an das Nachbarland seien gelöst, sagte Gazprom-Chef Alexej Miller am Dienstagmorgen in Moskau laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Itar-Tass.
Nach der Synchronisierung der Gastransportsysteme von Gazprom und Naftogaz, dem ukrainischen Konzern, würden die Leitungen noch am Morgen wieder in Betrieb genommen, sagte Miller. Bis das Gas über die Transitleitungen in den Abnehmerländern im Westen ankommt, werden zwischen 24 und 72 Stunden vergehen.
Abkommen unterzeichnet - Streit beendet
Die Unterbrechung der Lieferungen am 7. Januar hatte in mehreren europäischen Ländern zu Engpässen geführt. Gazprom und der ukrainische Energiekonzern Naftogaz unterzeichneten am Montag ein Abkommen zur Beendigung ihres Streits. Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin kündigte anschließend an, das Gas werde in Kürze wieder fließen. In Anwesenheit von Putin und Timoschenko unterschrieben die Chefs von Gazprom und Naftogaz, Alexej Miller und Oleg Dubina, das Abkommen am russischen Regierungssitz. Dabei handle es sich um einen Vertrag mit einer zehnjährigen Laufzeit, sagte Putin im russischen Fernsehen.
Das Abkommen wurde nicht veröffentlicht, Einzelheiten blieben unklar. Timoschenko sagte, die Ukraine werde in diesem Jahr pro 1000 Kubikmeter im Schnitt 230 Dollar zahlen, auch 2010 werde der Preis für ihr Land noch «zehn Prozent» unter dem Preis liegen, den die westeuropäischen Länder zahlen. Ein Energie-Berater des ukrainischen Präsidenten Viktor Juschtschenko sprach hingegen von einem Preis von 360 Dollar, der in den ersten drei Monaten dieses Jahres gelten werde. Im vergangenen Jahr musste die Ukraine 179,50 Dollar für 1000 Kubikmeter Gas bezahlen. Am Montag hatte es geheißen, die Ukraine werde ab 2010 die in Europa üblichen Gaspreise zahlen.
Quelle : www.derwesten.de