Autor Thema: So machen die TV-Hersteller ihren Geräten heimlich Beine  (Gelesen 1113 mal)

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Offline SiLæncer

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Die Angabe der Bildwiederholfrequenz von TVs – beispielsweise 100 Hertz – war bislang Hinweis darauf, ob ein schnelles LCD-Panel im Fernseher steckt. Ein flinkes Panel hat steile Schaltflanken und kann bewegte Bilder dadurch schärfer wiedergeben; auf einem lahmen Panel produzieren schnelle Bilder Schlieren. Ein 100-Hz-Fernseher etwa fügt ein eigens berechnetes Bild zwischen zwei originale 50-Hz-TV-Bilder und erzeugt so eine schärfere und ruckelfreie Darstellung.

Unschärfen am LCD-TV lassen sich zusätzlich verringern, indem die Hintergrundbeleuchtung zwischen zwei aufeinander folgenden Bildern kurzzeitig ausgeschaltet wird. Dasselbe lässt sich auch mit dem zeilenweisen Beleuchten des Bildschirms, dem sogenannten Scanning Backlight, erzielen. Andere Optimierungen wie das lokale Dimmen innerhalb eines Bildes oder die dynamische Anpassung der Hintergrundbeleuchtung an den Bildinhalt erhöhen zwar den Kontrast, reduzieren aber weder Unschärfe noch Ruckler.


Samsung nennts "CMR": Die Clear Motion
Rate ist nur bedingt aussagekräftig.
Damit scheint es zunächst folgerichtig, wenn etwa Samsung erklärt, die Bildwiederholfrequenz eines Panels reiche zur Charakterisierung nicht (mehr) aus. Umfassender sei die "Clear Motion Rate" (CMR), die neben dem Panel-Refresh auch die Backlight-Steuerung und den Bildprozessor einbezieht. Nebeneffekt: Ein 100-Hz-Panel verwandelt sich in ein erstaunlich flinkes Display mit 400 Hz CMR – wobei das TV weiterhin maximal 100 Bilder pro Sekunde ausgibt. Samsung nutzt die Regelmechanismen sehr kreativ als Multiplikatoren: 100 Hz (Panel-Refresh) × 2 (Zwischenbildberechnung) × 2 (Backlight-Blinking) = 400 Hz CMR.

Viele andere LCD-Hersteller verleihen ihren Fernsehern ebenfalls mit solchen Berechnungen Flügel. Gemeint sind stets statt der Bildwiederholrate eine Mischung aus Panelschaltgeschwindigkeit, Backlight-Ansteuerung, Zwischenbildberechnung und Bildoptimierung. Auch in Prospekten und auf Internetseiten findet man inzwischen fast nur noch Angaben zu "Motion Rates", "Motion Flows" oder "Motion Clarities".


LG bewirbt den 47LV570S mit 500 Hz MCI, tatsächlich steckt
im 47-Zöller ein 100-Hz-Panel.
LG nennt seine kreative Kombination aus Panel-Refresh, Backlight-Scanning, Local Dimming und Zwischenbildberechnung "Motion Clarity Index" (MCI). Samsung fasst den Panel-Refresh, die Zwischenbildberechnung und das Backlight-Blinking wie erwähnt als "Clear Motion Rate" (CMR) zusammen. Sony kombiniert den Panel-Refresh, die Zwischenbildberechnung und die Backlight-Regelung zum "Motionflow XR" (MXR), bei Toshiba heißt diese Kombination "Active Motion Rate" (AMR).

Auf die Spitze treibt es Philips: Hier addieren sich in der "Perfect Motion Rate" (PMR) neben der Panelfrequenz und der Zwischenbildberechnung als Multiplikatoren jeweils das Scanning-Backlight, das Blinking-Backlight, das lokale Dimmen, das gezielte Aufdrehen der Hintergrundbeleuchtung bei hellen Bildern und das gezielte Dimmen des Backlights in dunklen Szenen. So erzielt ein TV-Gerät mit 200-Hz-Panel eine PMR von erstaunlichen 1200 Hz …

Eine ähnliche Zahlenmagie gibt es übrigens auch bei den Plasmadisplays: Im Plasmadisplay leuchten die einzelnen Zellen nur kurzzeitig auf, helle Grau- und Farbwerte werden durch wiederholtes Ansteuern der Pixel erzeugt. Dieses Pulsieren mindert weder die Ruckler in Kamerafahrten noch schärft es die Bewegtbildwiedergabe – die bei Plasmadisplays aber ohnehin nicht unter flachen Schaltflanken leidet, sondern allenfalls unter einem langsamen Phosphor oder unter Farbübersprechern zwischen den Zellen. Verbessert wird mit dem Subfield Driving die Farbwiedergabe: Das Plasma-Panel mit 600-Hz-Subfield Rate verarbeitet die Bildsignale intern mit 10 Bit pro Farbe. Die reale Bildwiederholfrequenz des vermeintlich flinken 600-Hz-Plasmadisplays liegt im Fernsehbetrieb weiterhin bei 50 oder maximal 100 Hz und erst eine Zwischenbildberechnung für 100 ausgegebene Bilder pro Sekunde reduziert hier etwaige Ruckler.

Wie gut ein Display Bewegungsunschärfen in der Realität vermeidet, kann man im Grunde nur durch Testberichte oder eigene Beobachtungen klären. Aus den Datenblättern lässt sich die tatsächliche Bildwiederholfrequenz meist nicht herauslesen. Aber mögliche Widersprüche: Wenn beispielsweise ein TV mit 500 Hz angepriesen und zugleich für das Panel eine Reaktionszeit von 5,5 ms spezifiziert wird, muss etwas faul sein – mit 5,5 ms sind maximal 180 Bildwiederholungen pro Sekunden möglich.

Quelle : www.heise.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
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Offline Jürgen

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Re: So machen die TV-Hersteller ihren Geräten heimlich Beine
« Antwort #1 am: 26 November, 2011, 14:04 »
Zitat
Wie gut ein Display Bewegungsunschärfen in der Realität vermeidet, kann man im Grunde nur durch Testberichte oder eigene Beobachtungen klären.
Auch das ist kaum möglich.

Objektive und technisch kompetente Tests gibt es so gut wie gar nicht mehr.
Erstens fließt da sehr oft Geld, zweitens sind wirklich aussagefähige Tests sehr teuer, drittens gibt es kaum noch Fachleute, die außerhalb von Entwicklerlabor und allenfalls noch Werksservice über entsprechend fundierte Kenntnisse und Erfahrungen verfügen.

Und gegen kritische eigene Beobachtungen vor dem Kauf hat man sich auch längst gewappnet.
Erstens tragen dazu die werksseitigen Voreinstellungen bei, die kaum auf naturgetreue Wiedergabe ausgerichtet sind, sondern auf besonders aufgehübschte Bilder im Regal neben der Konkurrenz, zweitens werden oft besonders präparierte Inhalte zur Präsentation produziert und verwendet, die eventuelle Schwächen nicht erkennen lassen sollen, und drittens werden solche Manipulationen in den Läden je nach deren Zielen oft auch noch bewusst verschärft.

So merken die meisten Kunden erst zuhause, was sie sich andrehen liessen.

Wenn das der eigene Stolz, in Anbetracht der teuren Anschaffung, überhaupt zulässt.


Wir Älteren erinnern uns noch gut an Radiorekorder mit "1000 Watt PMPO", die ihre Energie aus nur vier oder fünf Monozellen bezogen.
Die hätten dann ja in wenigen Sekunden leer geworden sein müssen.
Aber wer kann heute noch rechnen und tut das auch...
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28,x°,23.5°,19,2°,13°Ost
,1mØ Multifeed, mit Quattro LNBs; Multiswitches 4x 5/10(+x) - alle ohne Terrestrik und modifiziert für nur ein 12V DC Steckernetzteil (Verbrauch insgesamt 15 Watt)
1mØ mit DiSEqC 1.3/USALS als LNB2 an DVB-S2 STB, aktuell 30°W bis 55°O
1.) FM2A88X Extreme6+, A8-6600K (APU mit 4x 3,9 GHz und Radeon HD8570D), 16GB DDR3 1866, 128GB SSD, 3TB HDD, Win10 x64 Pro 1909 / 10.0.17763.107, Terratec T-Stick Plus (für DAB+), Idle Verbrauch ca. 35 Watt
2.) FM2A75 Pro 4, A8-5600K (APU mit 4x 3,6 GHz und Radeon HD7530D), 8GB DDR3 1600, 128GB SSD, 2TB HDD, Win10 x64 Pro, Idle Verbrauch ca. 45 Watt
3.) Raspberry Pi 512MB u.a. mit Raspbian
4.) GA-MA770-UD3, Phenom II x4 940, 8GB DDR2, Radeon HD6570, 2TiB, USB 3.0, 10 Pro x64 (+ XP Pro 32bit (nur noch offline)), Ubuntu 10.4 64bit, Cinergy S2 USB HD, NOXON DAB+ Stick, MovieBox Plus USB, ...

Samsung LE32B530 + Benq G2412HD @ HDMI 4:2; Tokaï LTL-2202B
XORO HRS-9200 CI+ (DVB-S2); XORO HRT-8720 (DVB-T2 HD)
Empfänger nur für FTA genutzt / ohne Abos
YAMAHA RX-V663 (AV-Receiver); marantz 7MKII; Philips SHP2700 ...
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Offline kater

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Re: So machen die TV-Hersteller ihren Geräten heimlich Beine
« Antwort #2 am: 26 November, 2011, 16:23 »
Zitat
Und gegen kritische eigene Beobachtungen vor dem Kauf hat man sich auch längst gewappnet.
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deshalb empfehle ich im Bekanntenkreis, beim Gerätekauf darauf zu achten, daß auf den zu vergleichenden Geräten die gleichen Inhalte aus TV Übertragungen laufen und keine Promotionsmedien  abgespielt werden.
Athlon II x2 270/ 2GB DDR3 PC3 10600/ AsRock N68C-GS FX/ GF Nvidia 9500GT/ SkyStarHD/ Treiber v4.4.10.18/ WinXP;SP3/ ALT DVB2.2/ DVB Viewer v.5.0.0.0 PwDVD 10.0.2312.52 / AC3 v1.61b/ Monitor Acer X243H
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Offline Jürgen

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Re: So machen die TV-Hersteller ihren Geräten heimlich Beine
« Antwort #3 am: 27 November, 2011, 02:54 »
Richtig.
Und im Falle der Ausrede, das ginge technisch nicht, empfiehlt sich dringend ein Wechsel des Geschäfts.
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