Autor Thema: Feinsicherung im KFZ-USB-Ladegerät?  (Gelesen 3469 mal)

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Offline Joutungwu

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Feinsicherung im KFZ-USB-Ladegerät?
« am: 14 Mai, 2017, 23:25 »
Hallo zusammen,

mir wurde folgendes defektes Hama KFZ-USB-Ladegerät überlassen: https://www.hama.com/00093533/hama-kfz-ladekabel-roll-up-micro-usb

Trotz gleicher Artikel-Nr. weicht das Gehäusedesign etwas von dem Foto auf der Herstellerseite ab, wie auf folgendem Foto sichbar ist:


Das Öffnen war relativ einfach, sobald ich herausfand wie es geht. Am mittigen Pluspol lässt sich der schwarze Deckel abschrauben, das restliche Gehäuse wird durch Plastik-Clips zusammengehalten. Letzteres zu öffnen, ist für die Entnahme der Schmelzsicherung nicht notwendig. Jedoch kann man so erkennen, dass das aufgerollte Micro-USB-Kabel über Schleifkontakte mit der Platine verbunden ist. Außerdem ist nur eine Masseklemme leitend verbunden, die andere dient als einfache Halterung in der 12 V KFZ-Anschlussbuchse für den Zigarettenanzünder. Das Gerät ist nach Herstellerangabe für einen Ladestrom von max. 1000 mA ausgelegt. Mein angeschlossenes Smartphone (Moto G) wurde mit 1 A geladen. Da bin ich mir relativ sicher, weil es bei Anschluss an USB 3.0 (900 mA) auf den Modus "langsames Laden" zurückfällt, was wahrscheinlich 500 mA (USB 2.0) entspricht.

Das Gerät selbst war eigentlich nicht defekt, nur die Glasrohrsicherung wurde ausgelöst, welche sich ja leicht ersetzen lässt. Diese hat die Bezeichnung 5JF1AL250V. Nach Wikipedia bedeutet das wohl:
F: flink (Abschaltzeit < 20 ms)
L: niedriges Ausschaltvermögen bei 250 V Wechselstrom (10 fache Nennstromstärke (min. 35 A))
1A: Nennstrom: 1000 mA
https://de.wikipedia.org/wiki/Schmelzsicherung#Kennzeichnung

Folgende Fragen habe ich zu dieser Sicherung:
1. Wofür steht 5J?
2.  Ist die Sicherung richtig dimensioniert? Bei welcher Stromstärke wird sie ausgelöst? 10 A oder 35 A?  Diese Angaben beziehen sich wohl auf 250 V Wechselstrom. Aber wie verhält sich die Sicherung bei der 12 V Gleichspannung aus der Autobatterie? Zitat Wikipedia:
Zitat
Das Schaltvermögen für Gleichstrom ist wesentlich geringer als für Wechselstrom. Schmelzsicherungen, die für Gleichstrom vorgesehen sind, können bedenkenlos auch für Wechselstrom verwendet werden, jedoch nicht umgekehrt.

Die vorgeschalltete Flachsicherung des Zigarettenanzünders ist für 15 A (Nennstrom?) ausgelegt.

Vielleicht könnt ihr mir da weiterhelfen? (Jürgen?  ;D)

Gruß
Joutungwu
« Letzte Änderung: 23 März, 2019, 00:13 von Joutungwu »
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Offline Jürgen

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Re: Feinsicherung im KFZ-USB-Ladegerät?
« Antwort #1 am: 15 Mai, 2017, 01:26 »
Die Nennbelastbarkeit der Sicherung beträgt 1 A, bedeutet daß bei 1 Ampere definitiv noch nicht ausgelöst wird.
Je nach Auslösecharakteristik gibt es eine Zeitspanne, innerhalb derer bei einer bestimmten prozentualen Überschreitung ausgelöst werden muss, je höher, desto schneller. Bei 2 A hier binnen etlicher Sekunden.

Wenn der Ausgangsstrom (nach Typenschild bzw. Herstellerangaben) bis 900 mA zugesichert ist, entspricht das bei 5 Volt (USB) einer Leistungsabgabe von 4,5 Watt. Etwa 10% Aufschlag wegen endlichem Wirkungsgrad des Spannungswandlers zugegeben, rechnen wir mit einer Aufnahmeleistung von maximal etwa 5 Watt, was bei 12 Volt am Bordnetz etwas über 400 mA Stromaufnahme entspricht, bei laufender Lichtmaschine mit ca. 14 Volt noch weniger. 
Beim Einstecken des Laders wie beim Anschluß einer Last an dieses entstehen sehr kurzzeitig Stromspitzen, die durch das Aufladen verbauter Kondensatoren verursacht werden, das erfordert eine gewisse Reserve.   
Also ist die 1 Ampere Sicherung durchaus passend dimensioniert.

Solche Glasrohrsicherungen sind tatsächlich für Gleich- und Wechselströme gleichermaßen geeignet, ebenso für Audiofrequenzen (wie z.B. als Lautsprechersicherung).
Der Text über das Schaltvermögen für Gleichstrom gilt eigentlich nicht für Feinsicherungen in Anwendungen wie hier, sondern z.B. zuhause für die Automaten im Sicherungskasten, oder ganz allgemein Schalter. Da geht es aber um die verwendeten Materialien der Schaltkontakte, nicht um einen Draht, der durchzubrennen hat oder eine Lötverbindung, die bei Überlastung durch Überhitzung aufgehen soll.

Hier dient die Feinsicherung hauptsächlich dazu, im Fehlerfall des Ladegeräts zu verhindern, das es selbst in Flammen aufgeht. Gegen Überlastung oder Kurzschluss am Ladeport sollte eigentlich der verbaute Wandler selbst elektronisch geschützt sein.

Direkt am 230 Volt Wechselstromnetz sollte man allerdings bevorzugt solche Feinsicherungen mit Sandfüllung anwenden, um im Auslösefall Lichtbogen- / Plasmabildung und dadurch sogar später eventuell leitfähige Metalldampfkondensate innen am Röhrchen zu vermeiden. Letztere könnten das wirksame Abschalten u.U. dauerhaft verhindern. Das gilt insbesondere für induktive Lasten, wie Transformatoren oder magnetische Vorschaltgeräte.
 
Die erwähnten KFZ-Flachsicherungen dienen tatsächlich als Vorsicherung zum Schutz der Bordverkabelung usw., nicht zum Geräteschutz. Und die sind allgemein viel träger als die Glasröhrchen, und natürlich nur für Niederspannung.
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Offline Joutungwu

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Re: Feinsicherung im KFZ-USB-Ladegerät?
« Antwort #2 am: 16 Mai, 2017, 19:00 »
Vielen Dank, Jürgen! Das war wieder sehr aufschlussreich!   :jo

Ich hatte immer nur 1 A im Kopf, aber klar, da war ja noch diese Spannungswandlung von 12 V am Eingang auf 5 V am Ausgang mit entsprechend höherer Ausgangsstromstärke.   :rg
So muss die Sicherung natürlich nur ca. 0,46 A Eingangsstromstärke bei 12 V Eingangsspannung konstant ertragen.

Was Ausschaltvermögen ist, habe ich jetzt verstanden. Die Sicherung soll bei 250 V AC einem Kursschlussstrom von mindestens 35 A abschalten können. Bei 250 V DC muss die Stromstärke deutlich geringer sein, sonst gibts schon vorher Lichtbogen, Plasma und später leitendes Metallkondensat auf der Glasinnenoberfläche(, sofern das Röhrchen nicht platzt).
Auslösen tut die Sicherung dagegen gemäß ihrer Charakteristik.

Gegen Überlastung oder Kurzschluss am Ladeport sollte eigentlich der verbaute Wandler selbst elektronisch geschützt sein.
Kannst du anhand der sichtbaren Bauteile auf der Platine erkennen, ob das hier der Fall ist? An die Rückseite komme ich wahrscheinlich nicht so einfach dran, weil die Platine in die Gehäusehälfte eingeklebt/geschweißt ist.

Ich spekuliere immer noch darüber, was die Sicherung ausgelöst haben könnte:
- Überspannung in der Fahrzeugelektronik wäre eine Möglichkeit.
- Der Vorbesitzer hat mir glaubhaft versichert, dass er das Gerät nicht unmittelbar nach Benutzung des Zigarettenanzünders angeschlossen hatte, obwohl er damals noch ge- :rauch hat. Hitze sollte es also nicht gewesen sein.
- Käme eine elektrostatische Entladung in Frage, sofern ein elektrisch geladener Mensch den Pluspol des Ladegeräts anfasst?
- Wäre eine entsprechende Aufladung des Gerätes durch die Aufwicklung mit den Schleifkontakten möglich? Das herausgezogene Kabel wird ziemlich schnell bei Betätigung der Entriegelung wieder reingezogen. Die Federspannung der Rolle ist ganz ordentlich. Man kann sich am umherschlagenden Stecker weh tun, wenn man nicht aufpasst.

Der Vorbesitzer erzählte mir außerdem, dass zunächst das Gerät nicht mehr funktionierte, worauf er es dann in der Buchse gedreht hatte, weil er glaubte, es würde nicht richtig drinstecken. Später funktionierte auch der Zigarettenanzünder nicht mehr, also die entsprechende Flachsicherung wurde ebenfalls ausgelöst. In einem Auto-Forum habe ich eine mögliche Erklärung dafür gefunden, nämlich dass im sehr ungünstigen Fall die Masseklemmen des Gerätes beim Drehen und/oder Verkanten die "Flügel" des Pluspols der 12 V Buchse mit der Masse kurzschließen könnten, sofern die Masseklemmen, wie bei dieser Bauart, relativ tief liegen bzw. lang sind. Nachdem ich mir die Verhältnisse in der 12 V Buchse meines Autos mal genauer angesehen hatte, klang dies sehr plausibel für mich. Ich achte seitdem ebenfalls darauf, solche Geräte nur so einzuklemmen, dass die Masseklemmen zu den beiden "Flügeln" des Pluspols der Buchse um 90° versetzt stehen, um eine Berührung auszuschließen.
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Re: Feinsicherung im KFZ-USB-Ladegerät?
« Antwort #3 am: 16 Mai, 2017, 19:33 »
Kleiner Board Kommentar von mir: Wir können auf Jürgen gar nicht verzichten, falls das Board wirklich sterben sollte. Wir bekommen so viele fachlich sichere Infos hier wie in keinem anderen Board!  Danke Jürgen!
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Offline Jürgen

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Re: Feinsicherung im KFZ-USB-Ladegerät?
« Antwort #4 am: 16 Mai, 2017, 23:06 »
Kannst du anhand der sichtbaren Bauteile auf der Platine erkennen, ob das hier der Fall ist? An die Rückseite komme ich wahrscheinlich nicht so einfach dran, weil die Platine in die Gehäusehälfte eingeklebt/geschweißt ist.
Ich sehe auch nur die für Spannungswandler typischen passiven Bauelemente, insbesondere die Wandlerdrossel. Das aktive IC sitzt mit Sicherheit auf der Unterseite, mit diversem anderen Kleinkram.
Ich spekuliere immer noch darüber, was die Sicherung ausgelöst haben könnte:
- Überspannung in der Fahrzeugelektronik wäre eine Möglichkeit.
...eigentlich nicht, weil solche Geräte meist deutlich weniger empfindlich sind, als z.B. klassische Leuchtmittel und allerlei KFZ-Elektronik.
BTW, auf dem Photo ist nicht die zulässige Betriebsspannung der beiden Elkos ablesbar. Der höhere der beiden Werte dürfte als Anhaltspunkt für Überspannungsfestigkeit dienen können.
Meist hat solche Elektronik auch einen Verpolungsschutz in Form einer kräftigen Diode in Sperrichtung, die ggf. die interne Sicherung auslösen soll. Diese Diode kann dabei aber auch defekt werden, insbesondere einen dauerhaften Kurzschluß erleiden. Dann stirbt die nächste Sicherung gleich wieder.
- Der Vorbesitzer hat mir glaubhaft versichert, dass er das Gerät nicht unmittelbar nach Benutzung des Zigarettenanzünders angeschlossen hatte, obwohl er damals noch geraucht hat. Hitze sollte es also nicht gewesen sein.
Ohnehin sollte die Elektronik kurzfristig Temperaturen von weit mehr als 70° aushalten, und so heiß wird's da durch den Anzünder gar nicht.
- Käme eine elektrostatische Entladung in Frage, sofern ein elektrisch geladener Mensch den Pluspol des Ladegeräts anfasst?
Kaum. Die Funkentstörung des Wandlers müsste das wirksam verhindern, und die CE-Konformität verlangt das auch.
- Wäre eine entsprechende Aufladung des Gerätes durch die Aufwicklung mit den Schleifkontakten möglich? Das herausgezogene Kabel wird ziemlich schnell bei Betätigung der Entriegelung wieder reingezogen. Die Federspannung der Rolle ist ganz ordentlich. Man kann sich am umherschlagenden Stecker weh tun, wenn man nicht aufpasst.
Nein, vergiss es.
Der Vorbesitzer erzählte mir außerdem, dass zunächst das Gerät nicht mehr funktionierte, worauf er es dann in der Buchse gedreht hatte, weil er glaubte, es würde nicht richtig drinstecken. Später funktionierte auch der Zigarettenanzünder nicht mehr, also die entsprechende Flachsicherung wurde ebenfalls ausgelöst. In einem Auto-Forum habe ich eine mögliche Erklärung dafür gefunden, nämlich dass im sehr ungünstigen Fall die Masseklemmen des Gerätes beim Drehen und/oder Verkanten die "Flügel" des Pluspols der 12 V Buchse mit der Masse kurzschließen könnten, sofern die Masseklemmen, wie bei dieser Bauart, relativ tief liegen bzw. lang sind. Nachdem ich mir die Verhältnisse in der 12 V Buchse meines Autos mal genauer angesehen hatte, klang dies sehr plausibel für mich. Ich achte seitdem ebenfalls darauf, solche Geräte nur so einzuklemmen, dass die Masseklemmen zu den beiden "Flügeln" des Pluspols der Buchse um 90° versetzt stehen, um eine Berührung auszuschließen.
Ich kann nicht für alle heutzutage verbauten Ausführungen solcher Buchsen sprechen, komme viel zu selten damit in Kontakt. Allerdings weiß ich, dass die Buchsen vor Jahrzehnten weit solider gebaut und zuverlässiger waren. Aber dickes Kupfer, fettes Stahlblech und Porzellan gelten heute als viel zu teuer...

Den Stecker in der Buchse zu drehen, ist sicher nicht mehr ratsam.

Schlusswort in dieser Sache:
Solche Auto-Lader kosten allgemein nur wenige Euros, mit HAMA drauf "nur" etwa doppelt so viel.
Auch ich fasse sowas innen eher aus Neugierde an, als aus Sparsamkeit.
Ausnahme, wenn ich eine Kiste voller Retouren extrem billig bekomme und das Zeug binnen Minuten durchchecke.
Meist ist dann die Hälfte ohnehin heil, weniges wird schnellstens repariert, der Rest ist zum Ausschlachten.
Da ich kein Auto habe, haben sich bei mir schon diverse ähnlicher 12V-Lader angesammelt.

Jürgen

p.s.
@ dada
Danke für die Blumen...
Diese Möglichkeit möchte ich wirklich gerne weiterhin offenhalten, und auch daher das Board ebenso.
Könnte man auch als eine Art Bildungsarbeit auf Anfrage verstehen.
Gerade bei einem doch recht überschaubaren Teilnehmerkreis wie hier ist das nämlich durchaus praktikabel, unter wahren Menschenmassen dagegen nicht.
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Offline Joutungwu

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Re: Feinsicherung im KFZ-USB-Ladegerät?
« Antwort #5 am: 25 Mai, 2017, 18:53 »
Nochmals vielen Dank für deine Erklärungen!  :)

Das aktive IC sitzt mit Sicherheit auf der Unterseite, mit diversem anderen Kleinkram.
Ja, genau so ist es. Hatte jetzt die Zeit, mir das Teil nochmal genauer anzusehen und die Platinenunterseite abzulichten. U1 wird wohl der IC sein:


BTW, auf dem Photo ist nicht die zulässige Betriebsspannung der beiden Elkos ablesbar. Der höhere der beiden Werte dürfte als Anhaltspunkt für Überspannungsfestigkeit dienen können.
Der obere Elko auf dem ersten Bild hat eine Nennspannung von 10 V. Die Kapazität wird von Leuchtdiode und unterem Elko verdeckt. Der untere Elko hat eine Nennspannung von 35 V und eine Kapazität von 47 myF.
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D1, D2 und D3? Da die neue 1 A Sicherung nach ca. 20 min Betrieb nicht gestorben ist, kann ich davon ausgehen, dass die Diode(n) ok sind? Oder anders gefragt: Hätte die Sicherung sofort ausgelöst?
Den Stecker in der Buchse zu drehen, ist sicher nicht mehr ratsam.
Ich habe die Aschenbechereinheit letztens ausgebaut, um das defekte Beleuchtungslämpchen zu ersetzen. Dadurch konnte ich zumindest bei meiner Buchse feststellen, dass es aufgrund der Abstände selbst unter ungünstigen Bedingungen nicht zum Kurzschluss durch die Masseklemmen des Ladegerätes kommen kann. Die Buchsen neuerer PKW scheinen allgemein tiefer zu sein, als bei meinem ca. 16 Jahre altem Opel Astra. Anzünder sind oft keine mehr dabei. Muss aber nichts heißen.
« Letzte Änderung: 23 März, 2019, 00:14 von Joutungwu »
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Re: Feinsicherung im KFZ-USB-Ladegerät?
« Antwort #6 am: 25 Mai, 2017, 23:45 »
Die Wahl eines 35 Volt Elkos lässt sogar möglich erscheinen, dass der Wandler zumindest prinzipiell auch für 24 Volt Bordnetze geeignet ist oder werden sollte.

U1 ist das Wandler-IC. Welche Rolle der Transistor Q1 spielen soll, erkenne ich leider nicht. Aber das IC kann vermutlich mehr Verlustleistung vertragen als der Transistor, wenn ich die angrenzenden Leiterbahnen als Kühlfläche betrachte.
Hinzu kommt, dass wohl an einem fetten Anschluss des IC der Widerstand R1 mit 1 Ohm zum Pluspol des Eingangs geht, was dort einen recht hohen Stromfluss erwarten lässt. Ob R2 (mit 0,47 Ohm) beidseitig parallel mit R1 ist oder einseitig "nur" am IC liegt, kann ich leider im Bild nicht erkennen.

Die Rolle der Diode D3 ist auch nicht auf Anhieb erkennbar, aber sie sollte Bestandteil des eigentlichen Wandlers sein, z.B. als Freilauf- oder Klemmdiode. D2 liegt wohl in Flussrichtung zwischen der Wandlerdrossel und dem Ausgang.
D1 ist möglicherweise ein Verpolungsschutz für den Eingang, der dann ggf. sofort die Feinsicherung auslösen soll.
 
Wäre das Gerät ein für mich persönlich besonders wichtiges, würde ich nun versuchen, ein genaues Schaltbild zu erstellen, um alle Details klären und verstehen zu können. Eine gute Lampe zum Durchleuchten der Platine gehörte dann dazu, um überdruckte Verbindungen oder Unterbrechungen zu finden. Und eine gute Lupe, um am IC einen eventuellen Aufdruck zu finden.

Bei dem geringen Wert des Objekts lohnt sich das für mich natürlich nicht, allenfalls als willkommene Lehrstunde für Dich geeignet ;)

Grüße

Jürgen
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Re: Feinsicherung im KFZ-USB-Ladegerät?
« Antwort #7 am: 26 Mai, 2017, 18:37 »
Tja am wichtigsten ist für mich, dass das Teil läuft und nicht bald schon abraucht, da ich das Gerät tatsächlich ab und zu benutzen möchte. Das aufgerollte Kabel daran finde ich sehr praktisch. Außerdem reicht die Stromstärke von 1 A für mein Smartphone vollkommen aus. Das USB-Kabel erscheint mir etwas dünn, aber es ist ja auch ein reines Ladekabel, ohne Data + und Data -.

Nun ja, es hat mich spaßeshalber schon interessiert, was so auf der Platine verbaut ist.  ;guck
Mit Hilfe eines Taschentuches gegen den Schmutz, einer feinen Lupe und des guten Wetters heute, konnte ich die Gravuren bzw. Aufdrucke auf den meisten Bauteilen ganz gut erkennen:

U1: MC34063A - DP9L14C

D1: M7
D2: SS14
D3: M7

Q1: 2A

C2: unbeschriftet

R1: 1R0
R2: R47
R3: 102
R4: 3161 oder 3I6I
R5: 222
R6: 471
R7: 471
R8: 128 oder I28

In den Datenblättern von U1 habe ich dann doch noch was möglicherweise interessantes gelesen. Sowohl in dem von Texas Instruments als auch in dem von ON Semiconductor steht folgendes zur Umgebungstemperaturen im Betrieb:
Zitat
The MC33063A device is characterized for operation from –40°C to 85°C, while the MC34063A (Mein IC) device is characterized for operation from 0°C to 70°C.
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/mc34063a.pdf
Seite 7, 8.1 Overview
https://www.onsemi.com/pub/Collateral/MC34063A-D.PDF
Seite 2, Tabelle: MAXIMUM RATINGS -> Operating Ambient Temperature Range

Da frage ich mich natürlich als Laie: Wurde das billigere Bauteil eingesetzt? Was ist im kalten Winter bei - 10° C und was passiert, falls die Sonne im Sommer mal direkt auf das schwarze Gerät knallt, auch wenn die Umgebungsluft wohl selten mehr als 50 °C im Auto übersteigen sollte.

Überdruckte Leiterbahnen konnte ich nicht erkennen. Es gibt nur die Bahnen auf  Vorder- und Rückseite, wodurch sich das Schaltbild leicht durchschauen lässt. Die punktförmigen Enden auf den Leiterbahnen stellen ganz einfach Brücken zu den Leiterbahnen auf der anderen Seite dar.
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Re: Feinsicherung im KFZ-USB-Ladegerät?
« Antwort #8 am: 27 Mai, 2017, 00:50 »
Da frage ich mich natürlich als Laie: Wurde das billigere Bauteil eingesetzt? Was ist im kalten Winter bei - 10° C und was passiert, falls die Sonne im Sommer mal direkt auf das schwarze Gerät knallt, auch wenn die Umgebungsluft wohl selten mehr als 50 °C im Auto übersteigen sollte.
Zerbrich Dir darüber nicht den Kopf.
Temperaturen von -40° bis 0° stellen für moderne Halbleiter eigentlich kein Problem dar, eher mal für Elkos.

Ob im IC eine interne Temperaturüberwachung als Schaltkreis real existiert oder durch das Verhalten anderer interner Komponenten quasi nebenbei geschieht, entnehme ich den verlinkten PDFs auf den ersten Blick nicht, ist aber eigentlich egal. In der Regel wird so ein Chip bei erkannter Übertemperatur automatisch heruntergeregelt oder abgeschaltet. Ersteres geht jeweils aus einer Grafik zum Temperaturverhalten direkt hervor.

Ansonsten ist so ein Gerät nur in Anwesenheit des Nutzers / Fahrers einzusetzen. Und der funktioniert bei über 50° im KFZ sicher auch nicht mehr vernünftig...

Kenne mich mit modernen KFZ nicht aus. Ist die 12Volt-Buchse auch ohne Zündschlüssel nutzbar? Das wäre dann nicht ratsam.

Wg. "Überdruckte Leiterbahnen", damit meinte ich nur, dass mir der weiße Bestückungsdruck nicht überall zu sehen erlaubt, ob darunter eine durchgehende Leiterbahn steckt oder nicht. Du hast ja in den PDFs schon gesehen, wie viele verschiedene Außenbeschaltungen die Hersteller vorschlagen. Auch das ist normal, und daher genügt mir der erste Augenschein eben nicht, um mal eben nebenbei zu spekulieren, welche Variante nun tatsächlich angewendet wurde.
Interessierte mich das im Einzelfall, würde ich die Platine mit einer starken LED-Leuchte durchleuchten und / oder ein Messgerät einsetzen, um ganz sicher zu sein.

Selbst ich staune, trotz aller Erfahrung, noch immer wieder, wie viele Details in so einer eigentlich recht einfachen Schaltung zu entdecken sind, bis man sie wirklich ganz verstehen und letztlich fachgerecht diagnostizieren, reparieren oder gar modifizieren kann.

BTW, die Abläufe in diesem Thread entsprechen durchaus dem, was normalerweise allein in meinem Kopf abläuft, wenn ich selbst vor so einem Problem sitze. Dann natürlich ohne Wartezeiten auf Antworten, statt dessen mit Messgerät. Aber die Suche nach PDFs von Bauteilen, die gute Lupe usw., ganz normal so.
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Veränderungen stehen an. Dies ist der bisherige Stand:
28,x°,23.5°,19,2°,13°Ost
,1mØ Multifeed, mit Quattro LNBs; Multiswitches 4x 5/10(+x) - alle ohne Terrestrik und modifiziert für nur ein 12V DC Steckernetzteil (Verbrauch insgesamt 15 Watt)
1mØ mit DiSEqC 1.3/USALS als LNB2 an DVB-S2 STB, aktuell 30°W bis 55°O
1.) FM2A88X Extreme6+, A8-6600K (APU mit 4x 3,9 GHz und Radeon HD8570D), 16GB DDR3 1866, 128GB SSD, 3TB HDD, Win10 x64 Pro 1909 / 10.0.17763.107, Terratec T-Stick Plus (für DAB+), Idle Verbrauch ca. 35 Watt
2.) FM2A75 Pro 4, A8-5600K (APU mit 4x 3,6 GHz und Radeon HD7530D), 8GB DDR3 1600, 128GB SSD, 2TB HDD, Win10 x64 Pro, Idle Verbrauch ca. 45 Watt
3.) Raspberry Pi 512MB u.a. mit Raspbian
4.) GA-MA770-UD3, Phenom II x4 940, 8GB DDR2, Radeon HD6570, 2TiB, USB 3.0, 10 Pro x64 (+ XP Pro 32bit (nur noch offline)), Ubuntu 10.4 64bit, Cinergy S2 USB HD, NOXON DAB+ Stick, MovieBox Plus USB, ...

Samsung LE32B530 + Benq G2412HD @ HDMI 4:2; Tokaï LTL-2202B
XORO HRS-9200 CI+ (DVB-S2); XORO HRT-8720 (DVB-T2 HD)
Empfänger nur für FTA genutzt / ohne Abos
YAMAHA RX-V663 (AV-Receiver); marantz 7MKII; Philips SHP2700 ...
FritzBox 7590 mit VDSL2 50000

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Re: Feinsicherung im KFZ-USB-Ladegerät?
« Antwort #9 am: 29 Mai, 2017, 22:46 »
Ist die 12Volt-Buchse auch ohne Zündschlüssel nutzbar? Das wäre dann nicht ratsam.
Bei meinem Auto funktioniert die 12 V-Buchse nur mit Zündschlüssel ab Stufe II. Das ist die Stufe vor der Zündung. Bei aktuellen KFZ kann man die Buchsen wohl auch ohne Zündschlüssel benutzen. Modern sind mittlerweile nämlich auch Buchsen im Gepäckraum, um z.B. elektrische Kühlboxen etc. zu betreiben. Nun ja, ich würde trotzdem herkömmliche Kühlboxen mit Kühlakkus bevorzugen. Die saugen nicht an der Batterie und beheizen den Wagen im Sommer nicht zusätzlich.
Bei älteren Autos wie meinem, die noch nicht so viel High-Tech-Computer-Elektronik verbaut haben, lässt sich über bestimmte Klemmen bzw. Schaltungen im Sicherungskasten einstellen, was unter welchen Umständen Strom bekommen soll bzw. darf, sofern man sich mit dem Stromverlaufsplan etwas auskennt. So kann man z.B. ein LED-Tagfahrlicht noch selbst nachrüsten, was wohl mein nächstes Bastelprojekt sein wird, wenn es die Zeit zulässt und ich geeignete und erlaubte Positionen zu Anbringung finde.

Wg. "Überdruckte Leiterbahnen", damit meinte ich nur, dass mir der weiße Bestückungsdruck nicht überall zu sehen erlaubt, ob darunter eine durchgehende Leiterbahn steckt oder nicht.
Alles klar, dann habe ich Dich missverstanden. Ich dachte an dreidimensionale Leiterbahnen.  :rg

... bis man sie wirklich ganz verstehen und letztlich fachgerecht diagnostizieren, reparieren oder gar modifizieren kann.
Ich kann leider nur einfache Sachen reparieren. Für SMD Bauteile sind meine Lötfähigkeiten und mein vorhandenes Werkzeug zu grob. Deshalb bin ich froh, dass nur die Sicherung zu ersetzen war.

Dich jedoch im Zweifel fragen zu dürfen, ist super! Danke, Jürgen!   :jo :)

Grüße
Joutungwu


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