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Neuer Linux Kernel ....

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SiLæncer:
Die neue stabile Version 2.6.11 des Linux-Kernel stopft in letzter Zeit bekannt gewordene Sicherheitslücken und bringt neue Funktionen wie die Unterstützung von Infiniband mit. Unter anderem wurden die Sicherheitslücken beim Page Fault Handler, im ELF-Binary-Loader und bei der falschen Verwendung von Vorzeichen beim Typ ssize_t geschlossen. Die beiden erstgenannten Lücken sind bereits seit längerem bekannt und wurden in der Kernel-Serie 2.4.x bereits geschlossen. Der neue 2.6er-Kernel ist vom ftp-Server des Kernel-Archivs oder einem seiner Mirror, unter anderem in Deutschland, zu bekommen; die Mirror-Server werden aber erst Zug um Zug mit dem Kernel 2.6.11 beschickt.

Der Zeitraum zwischen Bekanntwerden dieser Sicherheitslücken und deren Beseitigung durch Veröffentlichung einer neuer Kernel-Version hat auf der Kernel-Mailingliste zu Diskussionen geführt. Eine weitere Security-Mailing-Liste soll nach dem Willen einiger Kernel-Entwickler zumindest den Austausch von Informationen über Sicherheitslücken im Kernel erleichtern. Zwei andere Kernel-Entwickler haben unterdessen neue Kernel-Reihen für Linux 2.4 und 2.6 angekündigt. Diese sollen auf dem jeweils neuesten, für die allgemeine Nutzung freigegebenen Kernel basieren, aber Modifikationen enthalten, die bekannte Sicherheitslücken schließen. Einige Kernel-Entwickler sehen es jedoch als Aufgabe der Linux-Distributoren an, neue Kernel zu veröffentlichen, die Sicherheitslöcher stopfen.

Die Liste aller Änderungen und neuer Funktionen finden sich in der Ankündigung des Kernels von Linus Torvalds sowie im ausführlichen Changelog. Die Neuerungen bei den Hardware-Treibern sind vielfältig, unter anderem gab es große Überarbeitungen bei den ACPI, DRI, IDE, SATA und USB-Subsystemen sowie beim Powermanagement. Die Soundtreiber wurden auf die aktuelle Alsa-Version 1.08 aktualisiert, der Treiber für HD-Audio hat es jedoch noch nicht in den Kernel geschafft, ein Treiber für das Sicherheitsfeature Padlock von VIA hingegen schon.

Infiniband, Fujitsus FR-V-Architektur und SMP-Konfigurationen mit ARM-Prozessoren unterstützt der Kernel nun ebenfalls. Auch mit den derzeit für die zweite Jahreshälfte erwarteten Dual-Core-Prozessoren von AMD kann der Kernel schon umgehen. Verbesserungen beim CPU-Scheduler und die Beseitigung einiger Latenz-Probleme in verschiedenen Subsystemen sollen für eine bessere Reaktionszeit im Desktop-Betrieb sorgen. Bessere Performance versprechen auch Updates an SELinux sowie die Abschaffung des Big Kernel Lock (BKL).

Auf x86-64 Systemen unterstützt der Kernel jetzt einen virtuellen Speicherbereich von bis zu 512 TByte dank der Einführung einer weiteren Zwischenschicht bei der Speicherverwaltung. Hinzufügen oder Entfernen von Arbeitsspeicher im laufenden Betrieb (Hotplug-Memory) ist noch nicht möglich, einige Bereiche des Kernels wurden jedoch bereits aufgeräumt, um die laufende Arbeit bei der Entwicklung in diesem Bereich zu vereinfachen.

Auch bei den Dateisystemen hat sich einiges getan, Neuerungen gab es unter anderem bei XFS sowie ext3, das jetzt das Speichern erweiterten Attribute in den Inodes beherrscht. Ein virtuelles Dateisystem zum Ausgeben von Debug-Informationen kam hinzu; das bei den Kernel-Entwicklern umstrittene Reiser4 fehlt jedoch weiterhin. Reiser4 ist bereits seit längeren in der mm-Kernelreihe von Kernel-Entwickler Andrew Morton enthalten. In dieser Kernelserie werden häufig Erweiterungen für den Linux-Kernel getestet, bevor sie, wenn sie sich denn als würdig erweisen, in den offiziellen Kernel 2.6 übergehen.

Neben ReiserFS wartet in der mm-Serie unter anderem auch das Filesystem in Userspace (FUSE) auf die Integration in den offiziellen Kernel. Das Netfilter-Projekt hofft ebenfalls darauf, einen verbesserten Paketfilter für Firewalls mit dem Kernel 2.6.12 auszuliefern, der auch stateful packet filtering bei IPv6 unterstützt -- bisher war dies nur mit IPv4 möglich. Zudem soll auch die Virtualisierungslösung Xen Aufnahme in den Kernel 2.6 finden; die Entwickler diskutieren allerdings noch über technische Details, wie Xen denn am besten in den Kernel integriert werden soll.

Quelle und Links : http://www.heise.de/newsticker/meldung/56948

SiLæncer:
Marcelo Tosatti hat mit der Version 2.4.30 eine neue Version der Kernel-Serie 2.4 veröffentlicht. Die Weiterentwicklung der als stabil geltende Kernel-Serie verläuft im Unterschied zum aktuellen Kernel 2.6 weit gehend unspektakulär und langsam. Im Wesentlichen wurden in der neuen Version Sicherheitslücken geschlossen sowie einige Treiber aktualisiert.

Unter anderem wurde auch wieder am ELF-Binary-Loader gedreht: Erst vor kurzem war bekannt geworden, dass eine alte Schwachstelle nicht vollständig gepatcht wurde. Sie sollte ursprünglich bereits in der Mitte Januar veröffentlichten Version 2.4.29 behoben sein. Neben diesem Problem listet die Ankündigung eine Reihe weiterer gestopfter Sicherheitslücken, so etwa auch die Lücke im Bluetooth-Stack und eine Schwachstelle mit PPP-Servern.

Die weiteren Änderungen bringen keine revolutionären Neuerungen, ein Großteil machen Updates der Netzwerk und SATA-Treiber aus. Größere Neuerungen ziehen in den Kernel 2.4 nicht mehr ein, so wurde nach längerer Diskussion auch der RAID-Treiber für Intels-Matrix-RAID der Mainboard-Chipsätze ICH5R und ICH6R nicht aufgenommen. Die wesentliche Weiterentwicklung des Kernels findet mittlerweile im Kernel 2.6 statt, wo sich die Kritik über mangelnde Stabilität nach der Einführung einer neuen Kernel-Serie in der Zwischenzeit etwas gelegt hat.

Die neue Version und das Changelog befinden sich derzeit noch nicht auf den Servern von kernel.org oder dem deutschen Mirror -- obwohl der Patch und der Changelog bereits auf kernel.org verlinkt sind. Die Kernel-Version 2.4.30, die keine Änderungen mehr gegenüber dem letzten Release Candidate 2.4.30-rc4 enthält, wird jedoch im Laufe des Tages auf den Servern verfügbar sein.

Quelle und Links : http://www.heise.de/newsticker/meldung/58201

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Die Version kommt mit neuen Treibern und eine Reihe von Verbesserungen

Mit Linux 2.6.12 ist jetzt der der erste Linux-Kernel nach der Abkehr von Bitkeeper erschienen, der mit Hilfe des neuen Patch-Management-Systems Git erstellt wurde. Dieser bringt einige größere Neuerungen mit sich.

Lange hatte es gedauert, bis Linus Torvalds nach langer Entwicklungs- und Testphase 2.6.12 freigab. Seit dem letzen Release sind über drei Monate vergangen und mit 2.6.11.12 ist man bei der zwölften Überarbeitung der letzten Major-Version angekommen. Die neue Version wurde nicht zuletzt durch den Wegfall der Open-Source-Lizenz von Bitkeeper verzögert, der die Kernel Entwickler veranlasst hat mit "Git" ein eigenes System zur Changeset-Verwaltung aufzubauen.

Die lange Testphase hat auch zu einer Reihe von Änderungen in letzter Minute bis hin zum Release Candidate 6 geführt und so die finale Version im Hinblick auf die Qualitätssicherung verzögert. Für Kontroversen dürfte die Unterstützung von Trusted Computing sorgen, die von IBM beigesteuert wurde und in der neuen Version die Trusted-Platform-Module (TMP) von National Semiconductor und Atmel unterstützt. Passende Tools stehen auf der Projektseite des Open-Source TCG Software Stack auf Sorceforge bereit.

Neu aufgenommen wurde auch wieder der vor gut einem Jahr entfernte "PWC"-Treiber für USB-Webcams von Philips. Dieser wurde auf Wünschen des Autors entfernt, nachdem die Kernel Entwickler Unterstützung seines binär vertriebenen Decoder-Modules abgelehnt hatten. Der Treiber wurde in großen Teilen neu geschrieben und ist jetzt unter der GPL im Kernel enthalten.

Die mit komprimiert 4,5 MByte wieder umfangreich ausgefallenen Änderungen, beinhalten wie immer eine Menge von Fehlerbereinigungen und Leistungs-Verbesserungen.

Durch die Unterstützung von so genannten "Write-Barriers" in den SATA-Treibern ist der Einsatz von Journaling-Dateisysteme nun auch auf über SATA angebundenen Festplatten sicher. Bisher war nicht garantiert, dass die Daten in den vom Dateisystem definierten Blöcken auf die Festplatte gelangten.

Auf den aktuellen Stand wurde auch das ALSA Sub-System gebracht, das jetzt auch einen Treiber für die Chipsätze i915 und i925 enthält.

Neben verbesserter Unterstützung von Multi-Core-CPUs von AMD erfuhren die Hardware-Architekturen x86-64, ARM und PowerPC64 die größten Änderungen, die SATA-Ports der neueren ATI/ULi-Chipsätz werden unterstützt und der bnx2-Treiber versorgt die über PCIe angebundenen Netzwerkchips von Broadcom.

Besitzer von Laptops können sich auf die signifikant Überarbeitung von cpufreq freuen. Diese Treiber kümmern sich um das Anpassen der Traktfrequenz und Spannung aktueller Mobil- sowie einiger Desktop-Prozessoren. Ebenfalls verbessert wurde auch die Suspend- und Resume-Implementiergung, die inzwischen auf immer mehr Laptops problemlos ihren Dienst tut.

Sicherheitsrelevant ist die Möglichkeit mittels "Address space randomization", also der zufälligen Verteilung von Adressen, das Ausnutzen eventuell entdeckter Sicherheitslücken zu erschweren, da der Angriffsvektor dann nicht mehr vorhersagbar ist.

Ebenfalls eingepflegt wurden die aktuellen Updates für User-Mode-Linux.

Für die nächsten Kernel stehen im -mm Zweig schon wieder allerhand Änderungen bereit - auch das von Robert Love entwickelte "inotify". Inotify bietet Programmen die Möglichkeit über Veränderungen im Dateisystem benachrichtigt zu werden, damit Dateimanager oder Desktopumgebungen die Grafik sofort anpassen können. Die bisherige Implementierung gilt als zu eingeschränkt und ineffizient. Sie muss daher gerade für kommende Desktop-Such-Werkzeuge wie Novells Beagle überarbeitet werden.

Linux 2.6.12 steht als als Patch samt ChangeLog zum Download bereit. Das ChangeLog enthält dabei jedoch nur die Änderungen seit dem Release Candidate 2, da nur neuere Änderungen in Git eingepflegt sind.

Quelle und Links : http://www.golem.de/0506/38712.html

SiLæncer:
Mit Kernel 2.6.13 hat Linus Torvalds etwas über zwei Monate nach 2.6.12 eine neue Version von Linux freigegeben. Zu den größten Neuerungen zählen neben den in der Ankündigung beschriebenen Änderungen bei der Initialisierung des PCI-Bus Teile des Projekts Voluntary Kernel Preemption. Sie ermöglichen ein besseres Re-Scheduling von User- und Kernel-Tasks, um Latenzen zu verkürzen. Das soll die von den Anwendern wahrgenommene Interaktivität von Linux im Desktop-Einsatz verbessern und ist insbesondere für Audio-Bearbeitung von Vorteil.

Teile des von dem Red-Hat-Entwickler Ingo Molnar geleiteten Projekts waren bereits in den vorherigen Kernel-Version eingeflossen, nun finden sich auch die Optionen zum Aktivieren von Voluntary Preemption in der Kernel-Konfiguration. Die Entwicklung des Preemption-Projekts, das sich Echtzeit-Fähigkeiten für Linux auf die Fahnen geschrieben hat und die Basis für die vor kurzem veröffentlichten Echzeit-Patches von Montavista bildet, ist jedoch schon wieder weiter und enthält experimentellere Komponenten.

Im Kernel 2.6.13 wurde die Frequenz des internen Timers modifiziert: Beim Kernel 2.4 lief sie noch mit 100 Hertz, beim 2.6er zuletzt mit 1000 Hertz, um ebenfalls bessere Antwort-, und Reaktionszeiten im Desktopbetrieb zu ermöglichen. Nun lässt sich der Wert über die Kernel-Konfiguration anpassen, voreingestellt sind 250 Hertz.

Auch beim Disk-Scheduling gab es Änderungen, eine neue Version des CFQ-Schedulers wartet jetzt ähnlich wie der Anticipated Disk Scheduler kurzzeitig auf weitere Anfragen -- das steigert den Durchsatz bei in vielen kleinen Einzelabfragen gestellten Lese- oder Schreib-Anforderungen. Das neu aufgenommene Inotify versucht die Nachfolge von dnotify anzutreten. Inotify kann Programme wie beispielsweise einen File-Manager über Änderungen an Dateien oder in Verzeichnissen informieren.

Schnelleres Neubooten im Fehlerfall soll das hinzugekommene kexec ermöglichen. Falls auf Grund eines Fehlers in Hard- oder Software einen Neustart des Systems erforderlichen sein sollte, kann nun ein Kernel direkt einen anderen starten -- der bei einigen Servern mehrere Minuten dauernde Power-on-Self-Test des BIOS wird so ausgespart. Bessere Diagnosemöglichkeiten in einem solchen Fehlerfall soll das auf kexec aufsetzende und ebenfalls neu aufgenommene kdump ermöglichen -- Informationen zum aufgetretenen Fehler werden hier in einem geschützten Speicherbereich vom alten an den neuen Kernel übergeben und können später analysiert werden.

Das Kernel-Buildsystem bietet jetzt einfacher das Nachkompilieren einzelner Kernel-Module. Die Unterstützung von devfs ist noch im Kernel, jedoch mit 2.6.13 nicht mehr konfigurierbar; die Kernel-Gemeinde setzt hier auf Udev. Bei vielen der im Kernel enthaltenen Treibern hat es wie mit jeder neuen Kernel-Version Neuerungen geben -- größere unter anderem bei den Subsystemen für ACPI,IDE, Infiniband, PCI, SATA, SCSI und USB. Viele der bestehende Treiber unterstützen nun mehr Hardware, darunter etwa die SATA-Treiber für Serverworks/Broadcom, Promise und Nvidia-Chipsätze. Native Command Queueing (NCQ) bleiben dem SATA-Treiber für den Nforce4 jedoch aufgrund einer restriktiven Informationspolitik seitens Nvidia verwehrt. Und auch Treiber für die vor kurzem vorgestellten X-Fi-Soundkarten von Creative scheinen erstmal nicht in Sicht.

Die Soundtreiber wurden auf die Version 1.09b des Alsa-Projekts aktualisiert. Sie kennen unter anderem mehr Varianten der Creative Sound Blaster Live und beherrschen nun HD-Audio einiger ATI und VIA-Chipsätze. Größere Aktualisierungen erfuhren auch die bttv, CX88 und saa7134 Treiber für analoge TV-Karten. Auch bei DVB tat sich einiges, unter anderem wurde ein generischer DVB-USB-Treiber in den Kernel aufgenommen, der verschiedene über USB angeschlossene DVB-Empfänger etwa von Kworld, Twinhead oder Avermedia unterstützt. Auch mit der Technotrend/Hauppauge DVB-S SE und der Hauppauge/TT DVB-C kann der Kernel nun umgehen.

Bei den Netzwerktreibern kam mit dem Treiber skge eine neu geschriebene Fassung des sk98lin Treibers für die Gigabit-Netzwerkkarten Marvell Yukon oder SysKonnect SK-98xx/SK-95xx hinzu. Der forcedeth-Treiber unterstützt nun zwei neue Chipsätze von Nvidia, der tg3 Treiber die Broadcom 5780 Chips. Größte Neuerung im Netzwerkbereich dürfte Version 18 der Wireless Extensions sein, die die Unterstützung von WPA und WPA2 mitbringt.

Zu den mit Kernel 2.6.12 eingeführten TPM-Unterstützung kamen Treiber für TPM-Chips von Infineon und National hinzu. Beim Sis 760 funktioniert mit dem neuen Linux die AGP-Beschleunigung. Der Direct Rendering Manager (DRM) unterstützt nun die Unichrome-Chipsätze von VIA.

Beim Powermanagement wurde auch wieder fleißig geschraubt: So sollen Software-Suspend, ACPI-Suspend-to-RAM und die CPU-Stromsparmodi C2 und C3 jetzt auch auf SMP-Systemen funktionieren. Die letzen Reste der Software-Suspend-Implementation pmdisk wurden entfernt. Das Funktionstasten von Notebooks lassen sich mit der neuen Version über ein generische Hotkey-Interface konfigurieren. Auch das PCMCIA-Subsystem für PC-Cards wurde in weiten Teilen stark überarbeitet. Um PC-Cards und Co korrekt einzusetzen braucht man mit dem neuen Kernel die PCMCIAutils. Zudem können die Device-Namen mit dem neuen Kernel durch eine geänderte Initialisierungsreihenfolge anders lauten als mit älteren Kerneln.

Reiser4 und das Filesystem in Userspace (Fuse) haben es wieder nicht in den Kernel geschafft -- beide warten schon länger auf die Integration in den offiziellen Kernel. Zu Beginn der Entwicklung von 2.6.13 gab es erneut eine längere Diskussion zwischen Befürwortern und Kritikern der beiden Dateisysteme.

Was in Kernel 2.6.14 aufgenommen werden soll, wurde bisher nicht öffentlich diskutiert -- in dem dem offiziellen Kernel vorgeschalteten experimentellen Kernel-Zweig 2.6.13-rc6-mm2 von Andrew Morton lauern derzeit über 1000 Patches auf die Integration in den Standard-Kernel. Neben den beiden erwähnten Dateisystemen liegen dort auch die beiden Cluster-Dateisysteme Global File System (GFS) und Oracle Cluster File System 2 (OCFS2). Bei letzterem stehen die Aussichten auf eine Aufnahme in 2.6.14 laut Oracle nicht schlecht.

Etwas anders als bei früheren Kernel dürfte die Entwicklung ab 2.6.14 verlaufen: Auf dem vor kurzem beendeten Linux Kernel Developers' Summit 2005 in Ottawa einigten sich die Entwickler auf ein leicht modifiziertes Entwicklungsmodell. Größere Änderungen mit neuen Funktionen für die nächste Kernel-Version sollen demnach nur in den ersten zwei Wochen nach dem Release eines neuen Kernels in die nächste Entwicklerversion aufgenommen werden. Danach will Torvalds ausschließlich Bug-Fixes akzeptieren. Die im März gestartete parallel Weiterentwicklung und Korrektur der jeweils aktuellen Kernel-Version mit einem neuen Nummerierungsschema hat sich nach Berichten von der Konferenz jedoch etabliert und soll fortgeführt werden.

Quelle und Links : http://www.heise.de/newsticker/meldung/63309

SiLæncer:
Zwei Monate nach 2.6.13 hat Linus Torvalds mit 2.6.14 eine neue Version des Linux-Kernels vorgestellt und zum Download über kernel.org oder die Mirror freigegeben. Eigentlich wollten die Entwickler die neue Kernel-Version bereits am oder um den 17. Oktober herum vorstellen, zwei vermeintliche Fehler verzögerten jedoch die Freigabe.

Zu den größten Neuerungen des nun Affluent Albatross genannten Kernels zählt FUSE, die Integration verschiedener WLAN-Netzwerktreiber sowie verbesserte SATA- und Sound-Unterstützung.

Mit FUSE, dem File System in Userspace, lassen sich recht einfach Dateisysteme unabhängig vom Kernel als Userspace-Programm implementieren. Dabei geht es jedoch nicht um Konkurrenz zu ext3 oder reiserfs, sondern vielmehr um Dateisysteme für spezielle Anwendungsgebiete – etwa das auf FUSE aufsetzende sshfs, das ein Dateisystem eines per ssh erreichbaren Rechners in das lokale System einbindet. Die FUSE-Homepage führt eine Liste mit weiteren auf FUSE aufsetzenden Dateisystemen, darunter auch fusesmb zum transparenten Einbinden eines Windows-Netzwerks.

Neu im Kernel 2.6.14 ist neben den Wireless Extensions 19 auch ein generisches IEEE80211-Subsystem, auf das auch neu die aufgenommene Wireless-LAN-Treiber für Prism-Chipsätze (hostap) und die WLAN-Module von Centrino-Notebooks (ipw2100 und ipw2200) aufsetzen. Bei den Treibern für Netzwerkkarten kam mit dem uli526x ein neuer Treiber für ULi-Mainboard-Chipsätze hinzu, eine Reihe weiterer, wie etwa die Treiber sis190, TG3 und usbnet, wurden stark überarbeitet.

Die SATA-Treiber unterstützen jetzt die Promise-Chips PDC40718, PDC40519, AHCI beim ICH7-M DH sowie zumindest rudimentär einige Marvell-SATA-Chipsätze und den in einigen SiS-Mainboard-Chipsätzen integrierten SiS182. SATA-ATAPI-Support, etwa für über SATA angeschlossene CD oder DVD-Laufwerke, kam ebenfalls hinzu. Dies lässt bisher jedoch nur manuell über eine Kernel-Boot-Option aktivieren.

Die Alsa-Soundtreiber wurden auf Version 1.0.10rc1 aktualisiert. Hier gab es insbesondere an den Treiber für HD-Audio einige Erweiterungen und Korrekturen. Unter anderem unterstützen sie jetzt den SiS 966, den ULI M5461 sowie eine Reihe von Notebooks und Mainboards, deren HD-Audio-Codecs zwar schon vorher unterstützt wurden, aber trotzdem keinen Sound hervorbrachten.

Der Direct Rendering Manager (DRM), der den direkten Zugriff von Grafikkartentreiber auf die Grafikkarte regelt, kann nun mit mehr VIA-Chipsätzen umgehen. DRM beherrscht jetzt dank des in 2.6.14 aufgenommenen r300-Treibers 3D-Beschleunigung auf einigen neueren ATI-Grafikchips wie dem Radeon 9700. Beim SiS-Framebuffer- und dem sisusbvga-Treiber für SiS-Grafikchips gab es ebenfalls größere Änderungen.

Beim Suspend-to-Disk werden die Daten in der neuen Kernel-Version auf Wunsch verschlüsselt, damit nach dem Aufwachen keine sensiblen Daten lesbar auf der Swap-Partition zurückbleiben – gegen Angriffe auf das in den Schlafzustand versetzte System schützt dies allerdings nicht. Das ACPI-Subsystem wurde zudem aktualisiert und ein seit längerem bekanntes Timer-Problem auf einigen ATI- und ALi/ULi-Chipsätzen wollen die Kernel-Entwickler ebenfalls beseitigt haben.

Mit relayfs, v9fs und securityfs kamen noch weitere Dateisysteme für spezielle Anwendungszwecke im Kernel hinzu. Zudem wurden die Treiber für NTFS, Infiniband, DVB, TV-Karten (bttv, cx88, saa7134) aktualisiert. Neu dabei ist auch der hdasp-Treiber für den in einigen Thinkpad-Modellen vorhandenen Schock-Sensor – IBM nutzt diesen für sein Hard Drive Active Protection System, einige Linux-Entwickler missbrauchen ihn auch für andere Zwecke.

Die PPC64-Architektur kann jetzt bis zu 16 Terabyte adressieren, Verbesserungen beim Slab Allocator beschleunigen NUMA-Systeme. Neu dabei ist jetzt auch Connection-Tracker/Nat-Helper für PPTP und eine SAS transport class – einige weitere Änderungen dokumentiert auch das Kernelnewbies-Wiki.

Das zuvor angekündigte neue Entwicklungsmodell, bei dem Torvalds größere Patches nur in den ersten zwei Wochen nach der Veröffentlichung eines stabilen Kernels aufnehmen will, wurde während der Entwicklung von 2.6.14 weitgehend eingehalten. Mit einer Entwicklungszeit von unter zwei Monaten ist Linux 2.6.14 auch schneller fertig gestellt worden als vorherige Kernel. Die Entwickler wollen das neue Modell nun auch beim Kernel 2.6.15 anwenden.

Auch die seit zirka zwei Jahren immer wieder geführte Diskussion um das Dateisystem Reiser4 flammte während der Entwicklungsphase von 2.6.14 nach einer fordernden Mail des Namengebers und Entwicklers Hans Reiser wieder auf. Im Verlauf der teils hitzigen Debatte kündigte Christoph Hellwig in einer Antwort auf eine Mail Reisers an, das von ihm durchgeführte Review von Reiser4 abzubrechen. Als Gründe führt er persönliche Angriffe seitens Reiser an und beklagt, dass es sinnlos wäre, den Code genau anzusehen und zu überprüfen, da Reiser die meisten von ihm gemachten Anmerkungen ignoriert. Hellwig gehört zu dem kleinen Kreis von langjährigen und Torvalds bekannten Linux-Kernel-Entwicklern, die größere Neuerungen für verschiedenen Bereiche des Kernels vor der Integration begutachten. In der Diskussion um das Reiser4 wird ihm jedoch seine Mitarbeit an der Linux-Portierung des zu Reiser4 konkurrierenden und bereits seit längerem im Kernel enthaltenen Dateisystems XFS vorgeworfen.

Wie es nun weitergeht mit der Integration von Reiser4 in den Kernel, muss sich zeigen – normalerweise werden größere Änderungen am Kernel nur nach einem Review durch bekannte und durch Torvalds als vertrauenswürdig eingestufte Kernel-Entwickler aufgenommen. Gleichzeitig haben einige Entwickler jedoch durchblicken lassen, dass ein Dateisystem wie Reiser4 zwar ein großer Brocken wäre, jedoch andere Bereiche des Kernels kaum betreffen würde und daher gefahrlos aufgenommen werden könne.

Alan Cox sieht dies jedoch als problematisch an, da der Code im Zweifel von anderen Kernel-Entwicklern weiter gepflegt werden müsse, wenn das Team um Hans Reiser vielleicht irgendwann am Nachfolger von Reiser4 arbeitete und Reiser4 nicht mehr warte. Eben dies war bei reiserfs (auch Reiser3 genannt) passiert: Dessen Pflege und Entwicklung wird laut Cox mittlerweile nicht mehr durch Reiser und seine Entwickler vorangetrieben. Reiser hat sogar im April 2004 versucht, die Integration von unabhängig von ihm entwickelten reiserfs-Erweiterungen in den Kernel zu verhindern, und argumentiert, die Funktionen könne das in ein oder zwei Wochen für die Aufnahme in den Kernel fertige Reiser4 übernehmen.

Hans Reiser gibt in der Diskussion ganz nebenbei auch zu, dass reiser3 ein größeres Problem beim Dateisystemcheck von reiserfs hat, wenn auf diesem ein unkomprimiertes Dateisystem-Image mit reiserfs liegt. Das kommt in der Praxis zum Beispiel bei Verwenden von Virtualisierungslösungen (VMWare, UML), beim initrd/initramfs oder bei Dateisystem-Experimenten mit Loop-Devices vor.

Langwierige und ähnlich emotional geführte Diskussionen gab es auch um das SAS Transport Layer und den dazugehörigen AIC-94xx-Treiber. Luben Tuikov von Adaptec würde diese gerne im offiziellen Kernel integriert sehen, einige bekannte Kernel-Entwickler sind jedoch mit dem Design und der Integration in das SCSI-Subsystem nicht einverstanden, darunter ebenfalls Christoph Hellwig. Am heftigsten streitet der Adaptec-Mitarbeiter sich jedoch mit den Verwaltern des SCSI-Subsystems, James Bottomley, und dem bei Red Hat beschäftigten Verwalter der SATA-Treiber, Jeff Garzik.

Nicht aufgenommen wurden in 2.6.14 auch Cluster-Dateisysteme – das Global File System (GFS) und das Oracle Cluster File System 2 (OCFS2) buhlen hier beide um die Aufnahme. Oracle hatte bereits im August nach einer entsprechenden Aussage von Andrew Morton fest auf die Aufnahme in den Kernel 2.6.14 gehofft. Anfang September jedoch war Morton unentschlossen, ob und in welcher Form eines der beiden oder beide Cluster-Filesysteme aufgenommen werden sollen.

OCFS2 findet sich derzeit bereits in dem mm-Kernel von Morton, in dem neue Entwicklungen getestet werden, bevor sie in den offiziellen Kernel integriert werden. Laut Morton scheint sich die häufig kritisierte hohe Entwicklungsgeschwindigkeit des stabilen Kernels jedoch etwas zu beruhigen -- der prominente Kernel-Hacker Greg Kroah-Hartman glaubt aber, diese Aussage sei mehr sarkastisch gemeint. Zu den für 2.6.15 erwarteten Neuerungen zählt unter anderem ein verbesserter NTFS-Treiber. Die dort eingeflossenen Neuerungen lassen sich mit dem auf FUSE aufsetzenden ntfsmount jedoch auch mit 2.6.14 nutzen.

Quelle und Links : http://www.heise.de/newsticker/meldung/65491

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