Autor Thema: Popkomm ...  (Gelesen 889 mal)

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Offline SiLæncer

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Popkomm ...
« am: 20 September, 2006, 19:43 »
Angesichts fortbestehender massiver Urheberrechtsverletzungen über Tauschbörsen wächst der Druck auf die Provider, gegen das illegale Treiben von Nutzern vorzugehen oder den "Wert" getauschter Werke finanziell anzuerkennen und zu erstatten. "Wir müssen die Internetzugangsanbieter davon abhalten, unsere Inhalte weiter zu entwerten", gab Shira Perlmutter vom internationalen Branchenverband der Musikindustrie IFPI am heutigen Mittwoch auf der Messe Popkomm in Berlin als Parole aus. Es könne nicht angehen, dass jemand Geschäftsmodelle auf Werken Dritter aufbaue. Zuvor hatte bereits der Kulturstaatsminister der Bundesregierung, Bernd Neumann, dafür plädiert, die Provider stärker in die Pflicht zu nehmen.

Dass illegales Filesharing noch zu stoppen und ein größeres Bewusstsein für den Wert geistigen Eigentums zu schaffen ist, hält Alison Wenham vom Worldwide Independent Network im Gegensatz zu Perlmutter nicht mehr für möglich. Auch ihre Kinder würden via P2P und Bluetooth geschützte Inhalte kopieren und könnten mit Argumenten nicht davon abgehalten werden. Eine Kontrolle über die digitale Lieferkette anstreben zu wollen, ist ihrer Meinung nach ebenfalls utopisch. Auch würden die zunehmenden digitalen Musikverkäufe über das Internet nie den Verlust der Umsätze mit physikalischen Datenträgern aufwiegen. Die einzige Lösung für das Problem sieht Wenham im Herantreten an die Provider, die für das Anbieten des Zugangs zu Tauschbörsen zahlen sollen.

"Wir brauchen Geschäftsvereinbarungen mit Providern und Telcos", forderte die Vertreterin von Indie-Labels. Die Zugangsanbieter könnten sich nicht länger darauf zurückziehen, nur "dumme Leitungen" zur Verfügung zu stellen. Vielmehr müssten sie die Tatsache anerkennen, dass ihre Backbones mit Hochgeschwindigkeit geschützte und für die Nutzer attraktive Inhalte liefern würden. "Dafür wollen wir beispielsweise 50 Euro verlangen", erläuterte Wenham ihr Erlösmodell. Dies sei letztlich im Interesse aller Beteiligten. Es gehe dabei schlicht um die Anerkennung des Werts digitaler Unterhaltungsinhalte.

Der Vorschlag ist letztlich nicht so weit entfernt von der Forderung anderer Musikmarktexperten, Politiker und Interessensvereinigungen wie der Initiative privatkopie.net, mit einer "Kulturflatrate" den Austausch geschützter Werke über P2P-Netze zu legalisieren. Allerdings geht es Wenham nicht um die Ausdehnung des pauschalen Vergütungssystems im Gegenzug für die Freigabe von Privatkopien, sondern um eine marktgerechte Lösung mit unterschiedlichen Preismodellen je nach Art der "angebotenen" Inhalte. Zudem lag ihre erste Kostennote deutlich höher als die kursierenden Zahlen für eine "P2P-Flatrate", die bei Summen zwischen fünf und zehn Euro pro Monat angesetzt werden.

Im Politik- und Lobbyumfeld hierzulande sind Pauschalmodelle für die Refinanzierung geschützter Werke jedoch nach wie vor umstritten. "Für die Verbraucher funktionieren Vergütungsabgaben gut", meinte Patrick von Braunmühl vom Bundesverband der Verbraucherschutzzentralen auf der Popkomm. Eine Content-Flatrate könne daher sinnvoll sein und die gegenwärtigen Einschränkungen bei der Nutzung von Inhalten durch Systeme zum digitalen Rechtemanagement (DRM) unnötig machen. "DRM wird nicht funktionieren", befand auch Katja Husen, Mitglied im Bundesvorstand der Grünen. Der Wettstreit um nicht knackbare Kopierschutzsysteme sei ein "Kampf gegen Windmühlen". Dagmar Sikorski-Großmann vom Deutschen Musikverleger-Verband befand ebenfalls, dass "es noch kein wirksames DRM gibt". Ein perfektes Inhaltekontrollsystem stoße zudem "an Grenzen des Datenschutzes".

Der FDP-Medienpolitiker Hans-Joachim Otto gab dennoch die Losung aus, DRM-Systeme weiter zu fördern und durchzusetzen, damit Pauschalabgaben möglichst überflüssig werden. "Soviel DRM und individuelle Vergütung wie möglich", gab er als Ziel aus. Günter Krings, Experte für geistiges Eigentum der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, erinnerte der gegenwärtige Kampf zahlreicher Urheberverbände gegen die im Rahmen der zweiten Stufe der Urheberrechtsnovelle geplante Einführung einer Obergrenze für die Vergütungspauschale zugleich an "die Zuteilung von Liegestühlen auf der Titanic". Auch er sieht die "langfristige Zukunft nicht im Pauschalsystem", obwohl er gemeinsam mit den Urheberrechtsexperten der anderen Fraktionen der von der Bundesregierung vorgesehenen Einführung einer Vergütungsobergrenze von fünf Prozent des Verkaufspreises von Kopiergeräten zunächst skeptisch gegenübersteht.

Generell ist die Meinungsbildung zum so genannten 2. Korb der Urheberrechtsreform bei den Abgeordneten noch kaum über den Stand der 1. Lesung hinausgekommen. Die Parlamentarier erhoffen sich zunächst neue Erkenntnisse durch eine Expertenanhörung im November. Krings will sich zudem erst wieder "mit voller Kraft an den 2. Korb machen", wenn der "noch wichtigere" Regierungsentwurf zur Umsetzung der EU-Richtlinie zur zivilrechtlichen Durchsetzung geistiger Eigentumsrechte vorliegt. Mit diesem will das Bundesjustizministerium unter anderem Auskunftsansprüche gegen Provider neu ins Urheberrecht einführen und so das Vorgehen gegen das illegale Filesharing vereinfachen. Die Verzögerungen im Bundeskabinett kann Otto aber verstehen, da mit der Implementierung der heiklen Direktive "so viele Fragen des Rechtsstaates betroffen sind".

Quelle : www.heise.de

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Offline SiLæncer

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Popkomm ...
« Antwort #1 am: 22 September, 2006, 17:23 »
Sampler "Pimp My Rights" steht zum Download bereit

Unter dem Motto "Boycott Musicindustry" verteilt der Chaos Computer Club parallel zur Musikmesse Popkomm in Berlin den kostenlosen Musik-Sampler "Pimp My Rights", unter anderem mit Titeln der Beastie Boys und paniq, die ihre Musik komplett legal zum Download anbieten.

Die CD "Pimp My Rights" beinhaltet mit 17 internationalen Interpreten und eine bunte Mischung verschiedenster Musikstile. Mit seiner Initiative will der Chaos Computer Club darauf aufmerksam machen, dass es neben der teuer erwerbbaren Musik, die eine ganze Industrie finanziere, immer mehr Musiker gebe, die ihre Musik kostenfrei ins Netz stellen würden.

Während die Popkomm versuche, "die untergehende Industrie scheinbar gesund zu feiern", wolle man so über alternativen Vertriebsmodelle aufklären.

Die Musik auf dem CCC-Sampler steht unter einer Creative-Commons-Lizenz, die das Kopieren, Verbreiten und Weiterbearbeiten ermöglicht. Sie kann auch unter http://www.ccc-r.de/boycott/#Music herungergeladen werden, die Musik liegt im freien Format Ogg Vorbis vor.

Quelle : www.golem.de

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Offline Chrisse

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Re: CCC: "Boycott Musicindustry" und "Pimp My Rights"
« Antwort #2 am: 22 September, 2006, 18:28 »
Ich warte auf den Tag an dem die Nutzung freier Software und sonstiger kostenloser Angebote steuerpflichtig werden,
es ist ja ein geldwerter Vorteil und somit steuerpflichtig.........

Zutrauen tät ich das den unseren Unfehlbaren  8).


Gruß

Chrisse
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Offline SiLæncer

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Re: CCC: "Boycott Musicindustry" und "Pimp My Rights"
« Antwort #3 am: 22 September, 2006, 18:40 »
Zitat
Zutrauen tät ich das den unseren Unfehlbaren  8)

Nicht nur du ...

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Offline Warpi

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Re: CCC: "Boycott Musicindustry" und "Pimp My Rights"
« Antwort #4 am: 22 September, 2006, 18:42 »
Die Musikindustrie soll erstmal an der Musikalischen u. Technischen Qualität der aktuellen Tracks "feilen" ...
Für gute Musik hab ich immer Geld über, aber wenn ich mir tagsüber Einslive so anhöre. ... :'(
Das muss ich mir nicht kaufen.
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Die größte Fehlerquelle des PCS sitzt meist 30cm vor dem Bildschirm.

Offline ritschibie

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Musikindustrie sagt Popkomm ab
« Antwort #5 am: 19 Juni, 2009, 19:38 »
Die für September in Berlin geplante Musikmesse Popkomm fällt aus. Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) und der Verband unabhängiger Musikunternehmen (VUT) bestätigten am heutigen Freitagnachmittag in einer gemeinsamen Mitteilung entsprechende Berichte. Dabei wiesen beide Verbände Spekulationen über das endgültige Aus der traditionsreichen Veranstaltung zurück. "Wir stehen zur Popkomm", erklärten die Verbandschefs Dieter Gorny (BVMI) und Mark Chung (VUT) gemeinschaftlich in Berlin. Für einen Neustart der Messe 2010 soll nun ein "neues Gesamtkonzept" entwickelt werden.

Das lässt auf konzeptionelle Probleme schließen. Doch die Ursache für das Scheitern des illustren Branchentreffs sieht Gorny im Internet. "Viele Unternehmen können es sich wegen des Diebstahls im Internet nicht mehr leisten, an der Popkomm teilzunehmen", sagte der BMVI-Präsident der Tageszeitung Die Welt. Jetzt soll es die Politik richten, die in Sachen "Internetpiraterie nach wie vor den Ernst der Lage nicht erkannt hat". Die deutsche Musikindustrie blickt neidisch ins Nachbarland Frankreich, wo die Regierung trotz erheblicher Widerstände mit Internetsperren gegen illegales Filesharing vorgehen will.

Die Erklärungsversuche des Verbands hält der ehemalige Deutschlandchef von Universal Music für "Quatsch". Das Konzept der Messe sei überholt, sagte Tim Renner im Deutschlandfunk. Von 1998 bis 2003 habe die Musikindustrie die stärksten Einbrüche erlitten und die Talsohle erreicht. Jetzt schrumpfe das Geschäft nur noch langsam. Allerdings hat der BVMI für das vergangene Jahr wieder eine leichte Beschleunigung des Abwärtstrends auf minus 4,7 Prozent verzeichnet. Der Umsatz der deutschen Musikwirtschaft ging in den vergangenen Jahren von 2,7 Milliarden Euro im Jahr 1998 auf heute 1,5 Milliarden Euro zurück.

Die Popkomm scheiterte nach Renners Ansicht aber nicht an ein paar Prozent. "Die Messe funktioniere nicht mehr, weil sie als "Selbstdarstellungsfeier" einer Branche diene, die "in der Tat wenig zu feiern hat, weil sie ihr Geschäftsmodell nicht mehr im Griff hat", sagte der Musikmanager im Deutschlandfunk und verwies auf die Versäumnisse, rechtzeitig auf das Internet als Vertriebskanal zu setzen. "Wenn Sie in der Marktwirtschaft erfolgreich sein wollen, müssen Sie mindestens so gut sein wie ihr Konkurrent. Und dabei ist es egal, ob ihr Konkurrent illegal ist."

Die Popkomm GmbH macht die Wirtschaftslage für den Niedergang der Messe verantwortlich. "Trotz positiver Resonanz auf die neue Veranstaltungslocation und befriedigender Buchungen der Aussteller rechnen wir wegen der Wirtschaftslage mit einem erheblichen Rückgang der Fachbesucher", erklärte Geschäftsführer Ralf Kleinhenz. "Aus Verantwortung gegenüber den Ausstellern haben wir uns daher entschlossen, die Popkomm für ein Jahr auszusetzen". 2008 waren nach Messeangaben 843 Aussteller aus 52 Ländern und über 14.000 Fachbesucher auf der Popkomm.

Gorny selbst hatte die Musikmesse in den 1980er Jahren als Leiter des Rockbüro NRW initiiert. Ab 1989 entwickelte sich der kleine Branchentreff unter dem Namen Popkomm in Düsseldorf und dann Köln zum internationalen Event mit Showcharakter. 2004 zog die Popkomm nach Berlin um, konnte aber auch in der Hauptstadt die schon seit 2000 spürbare Erosion nicht mehr stoppen. Das (noch ungeschriebene) neue Konzept soll "den radikal veränderten Rahmenbedingungen der Musikwirtschaft" Rechnung tragen und der Messe "eine tragfähige Zukunftsperspektive" eröffnen. (vbr/c't)

Quelle: http://www.heise.de
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Offline SiLæncer

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Popkomm-Absage: Angst vor der Flatrate
« Antwort #6 am: 20 Juni, 2009, 07:31 »
Die weltweit größte Musikmesse Popkomm wird dieses Jahr nicht stattfinden - die Branche leide zu sehr unter den illegalen Downloads. Ein fadenscheiniges Argument: Die Plattenfirmen sperren sich gegen innovative Ideen wie die Kultur-Flatrate und üben stattdessen Druck auf die Politik aus.

Tim Renner bracht es im Deutschlandradio auf den Punkt: Wenn es denn wahr sein soll, dass die diesjährige Popkomm ausfällt, weil die Internet-Piraterie die Musikindustrie ruiniere, dann sei der Branche das reichlich spät aufgefallen. Denn die größten Einbußen wegen illegaler Downloads, rechnete der ehemalige Universal-Chef vor, haben die Plattenfirmen zwischen 1998 und 2003 hinnehmen müssen.

In der Tat: Die Begründung ist fadenscheinig und ein leicht zu durchschauender Versuch, die Krise der Musikindustrie für eine Kampagne zu nutzen, die Popkomm-Gründer Dieter Gorny schon seit Jahren fährt: "Wir wollen ein Zeichen setzen, dass die Politik nun endlich handeln muss, um den Diebstahl geistigen Eigentums im Netz zu stoppen", erklärte der Vorsitzende des Bundesverbands Musikindustrie einmal mehr anlässlich der Popkomm-Absage am Freitag.

Die Major-Plattenfirmen, die Gorny repräsentiert, fordern von der Politik Maßnahmen wie in Frankreich: Nach drei Verwarnungen soll jenen, die urheberrechtlich geschütztes Material downloaden, der Internetzugang gesperrt werden. Nur: Das erst im Mai verabschiedete Gesetz ist erst vor ein paar Tagen vom französischen Verfassungsrat kassiert worden - zu Recht. "Die Sperrung von Internet-Zugängen halte ich für eine völlig unzumutbare Sanktion", hatte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries schon während der Diskussion um das umstrittene Gesetz erklärt. "Sie wäre verfassungsrechtlich und politisch hochproblematisch."

Mit der Popkomm-Absage wollen Gorny und Co. jetzt die nötige Alarmstimmung verbreiten, um solche Bedenken vom Tisch zu wischen. Viele Unternehmen könnten es sich wegen des Diebstahls im Internet nicht mehr leisten, an der Popkomm teilzunehmen - so erklärte Gorny die niedrigen Anmeldezahlen für die Popkomm. Doch die Begründung ist Nebelwerferei.

Natürlich: Dass der Umsatz aus dem Tonträgerverkauf in den letzten zehn Jahren um 41 Prozent zurückgegangen ist, hat viel mit dem Internet zu tun. Wer heute nach neuen Sounds sucht, surft MySpace oder Musikblogs ab. Von der Lieblingsband kauft man auch mal eine CD, alles andere ist ja online immer verfügbar, illegal, aber eben auch ganz legal.

Mit den geänderten Konsumgewohnheiten ist auch das auf CD-Verkauf basierende Geschäftsmodell in die Krise geraten. Dass die Popkomm abgesagt werden musste, beweist nur, dass sie in den letzten Jahren eher der Selbstdarstellung als dem Geschäftemachen diente. Kostspielige Renommier-Messestände und Showcases mag sich die Branche eben nicht mehr leisten.

Und an all dem sollen jetzt die bösen Tauschbörsianer schuld sein? Branchenvisionäre wie Tim Renner verweisen seit Jahren darauf, dass die Peer-to-Peer-Anarchie nicht politisch in den Griff zu bekommen ist und fordern ein Umdenken - etwa in Richtung einer Kulturflatrate für alle: Jeder Internet-User zahlt mit dem Anschluss eine Gebühr an eine Verwertungsgesellschaft, aus dem dann die Urheber ihren Anteil am Download-Kuchen ausbezahlt bekommen.

"Monetizing Anarchy" nennt der US-Musikmanager Jim Griffin die Idee: Die illegalen Download-Börsen würden auf diese Weise zu legalen Marktplätzen im Internet, auf denen auch die Plattenfirmen ihren Schnitt machen. Doch Gorny und Co. lehnen das Modell entschieden ab. Man kann nur hoffen, dass die Politik nicht auf ihr Lamento hereinfällt. Denn dass sich die Plattenfirmen durch härtere Verfolgung von Download-Langfingern aus der Krise befreien, bleibt Wunschdenken von Lobbyisten, die sich an ein überholtes Geschäftsmodell klammern, statt neuen Ideen den Weg zu bereiten.

Quelle : www.spiegel.de

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Offline SiLæncer

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Musikwirtschaft zwischen Kulturflatrate, Systemwandel und Kreativ-Streiks
« Antwort #7 am: 18 September, 2009, 18:13 »
Auf der als Ersatz zur dieses Jahr pausierenden Popkomm gedachten Konferenz "all2gethernow" sammelten Künstler, Produzenten, Techniker, Labels und Nutzer die vergangenen drei Tage in Berlin Konzepte zur Zukunft der krisengeschüttelten Musikbranche. Die Veranstaltung, die einen Ideenaustausch im interaktiven Barcamp-Stil mit vielen runden Tischen und einen Abschlusskongress am heutigen Freitag mit strengeren formalen Strukturen umfasste, drehte sich um "neue Erlösmodelle" etwa über Global-Lizenzen genauso wie um die Eigenvermarktung von Musikern, digitale Vertriebshelfer, "grüne Musik" oder eine bessere Interessensvertretung der unabhängigen Kreativwirtschaft gegenüber der Politik.

Größtenteils Einigkeit herrschte, dass Musiker auch im digitalen Zeitaltern gern "reich und berühmt" werden, wie es John Watts, Ex-Sänger der britischen New-Wave-Band Fischer-Z auf den Punkt brachte. Wenn man eine Sache mit Überzeugung mache, komme das Geld aber von selbst über das eigene Profil, meinte der alte Hase im Musikgeschäft. Letzteres sollte "auf Inhalten und Kommunikationsfähigkeit" beruhen. Musik müsse wieder stärker in ihre künstlerischen Traditionen eingebettet werden, daraus schöpfen und als Kultur verstanden werden, lautete der idealistische Tenor, der die Veranstaltung kennzeichnete. Es gehe nicht darum, Geld mit der Musik zu verdienen, sondern "wegen ihr". Immer wieder betonten Sprecher ganz im Sinne des Konferenzmottos zudem die Notwendigkeit einer besseren Vernetzung der Szene mit Manifesten, Bewegungen und Protestaktionen.

Konkret suchte der Berliner Medienforscher Volker Grassmuck die Einwände gegen die von ihm befürwortete Einführung einer Pauschalgebühr zur nicht-kommerziellen Nutzung geschützter Werke zu widerlegen. Als "völlig unverständlich" bezeichnete er Sorgen, dass mit der viel diskutierten Kulturflatrate ein "Bürokratie-Monster" geboren werde. Das System werde vielmehr "weitgehend automatisiert ablaufen können" und bestehende Kontrollpflichten etwa der GEMA unnötig machen. Konkret würde eine relativ überschaubare Zahl von Internetprovidern in die Pflicht genommen, die Pauschale einzusammeln. Das Geld gehe dann an die Zentralstelle für private Überspielungsrechte (ZPÜ), die es nach festen Bewertungssätzen an Verwertungsgesellschaften weitergebe. Diese schütteten die verfügbaren Summen nach eigenen Schlüsseln an ihre Mitglieder aus. Dabei müsse nichts neu erfunden werden.

Mit "verschiedenen Erhebungsverfahren" kann laut Grassmuck gewährleistet werden, dass auch kleinere Produzenten berücksichtigt werden. Eine Reihe Testnutzer etwa könne ihr Download-Verhalten dokumentieren, dazu träten Umfragen, Marktanalysen und technische Übersichten an den Backbones der Zugangsanbieter. Generell müsse das System dynamisch sein und auf Verschiebungen etwa durch eine mögliche stärkere Nachfrage nach Streaming-Diensten reagieren können. Der Wissenschaftler begrüßte es, dass die Isle of Man mittlerweile ein Testsystem zur Handhabung einer Content-Flatrate in Betrieb genommen habe. Damit könnten Fragen der Messung und Verteilung in der Praxis beantwortet werden.

"Wir können nicht alle unsere Kinder einsperren, um ein veraltetes Geschäftsmodell durchzusetzen", machte sich auch der "Medienfuturist" Gerd Leonhard für Pauschalansätze und generelle Internetlizenzen zur Inhaltenutzung stark. Nach seiner Vorstellung sollen aber nicht die Nutzer direkt eine Art Steuer zahlen. Vielmehr reiche es aus, wenn die Zugangsanbieter ihre für Marketing vorgesehenen Budgets teils umschichten und in eine Contentpauschale für ihre Kunden einfließen lassen würden.

Grundsätzliche Kritik an der Funktion der großen Plattenfirmen übte Tim Renner, Ex-Chef von Universal Music Deutschland und Gründer des alternativen Musikhauses Motor Entertainment. Vor gut zwanzig Jahren in einer Welt knapper Rundfunkstationen, Tausender großer Plattenläden und hoher analoger Produktionskosten hat es gemäß dem Mitinitiator der all2gethernow noch Sinn gemacht, einem großen Label die eigenen Rechte abzutreten und auf dessen "Armee von Vertriebs- und Marketingleuten" zu setzen. Inzwischen könne ein Künstler aber seine eigene Plattenfirma sein. Labels seien nur noch als punktuelle Dienstleister etwa für den Vertrieb gefragt.

Auch diesen komplett digital gestalten will die Plattform SoundCloud, bei der man Songs einmal hochladen und dann den Zugang dazu managen kann. Eine über die Firma unter anderem zur Verfügung gestellte "Dropbox" funktioniert wie eine Art Anrufbeantworter, über den man sich per Knopfdruck eingestellte Stücke anhören kann. Lange Downloads entfallen dabei. Daneben existieren bereits Verlagshäuser wie BMG Rights Management, die Künstlern den Großteil der Kontrolle über ihre Vermarktung selbst überlassen und sich auf die Lizenzierung der vorfinanzierten Masterrechte an der Musik für Film, TV oder Werbung spezialisieren.

Fürs kommende Jahr sei auf jeden Fall eine Fortsetzung der all2gethernow geplant, zeigte sich Renner gegenüber heise online von Anfangserfolg der Tagung überzeugt. Andreas Gebhard von der Agentur newthinking communications, die hauptsächlich die Organisation der Konferenz stemmte, sprach von insgesamt rund 1000 Teilnehmern. Ein eigenes Geschäftsmodell habe sich damit aber noch nicht entwickelt: "Der hinter der Veranstaltung stehende Verein ist froh, wenn er eine schwarze Null schreibt." Auch die Popkomm soll 2010 wieder unter dem Dach einer vom Berliner Senat geplanten "Berlin Music Week" neben einem Festival wieder am Start sein. Der Schwerpunkt der "offiziellen" Veranstaltung der Musikindustrie wird dem Hörensagen nach auf einer verstärkt an die Verbraucher gerichteten Messe liegen.

Wie sich auf der all2gethernow zeigte, gärt aber auch die Unzufriedenheit der Kreativen mit der Senatspolitik. Viele Macher fürchten, dass die geistigen Freiräume der Hauptstadt durch Großinvestoren plattgemacht werden. Sie fordern daher auf Landes- und Bundesebene eine bessere Vertretung etwa über einen "Kreativminister". Um den Protesten Ausdruck zu geben, sind Streiktage wie ein "Berlin-Off-Weekend" geplant. Dabei sollen alle Kreativen in Clubs, Museen, Verlagen, Sendern oder Agenturen die Arbeit zeitweise ruhen lassen.

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« Antwort #8 am: 07 September, 2011, 17:01 »
Die Popkomm sucht die Zukunft im Netz – und ist eine Nummer kleiner geworden. Am Mittwoch hat die dreitägige Musikmesse auf dem alten Flughafen von Berlin-Tempelhof begonnen. Mehr als 400 Aussteller aus 21 Ländern sind dabei. Im Vorjahr waren es noch 470. Im Mittelpunkt des Branchentreffs steht das digitale Geschäft im Zeichen von Facebook, Apps und Smartphones. Deutschland wird dabei Nachholbedarf attestiert: Mehr als 80 Prozent des Umsatzes laufen noch über CDs und das Nischenprodukt Schallplatte.

Nach wie vor sagt die Branche, sie leide unter illegalen Downloads. "Internetpiraterie ist kein Kavaliersdelikt", sagte Wirtschaftsstaatssekretär Hans-Joachim Otto (FDP) bei der Eröffnung. Die Musikindustrie sei aber auf gutem Weg, was sich an der steigenden Zahl von legal aus dem Netz heruntergeladenen Titeln zeige.

Die Messe hat sich nach einer Absage im Jahr 2009 vom Event zur überschaubaren Kontaktbörse gewandelt. Sie richtet sich diesmal wieder allein an Fachbesucher, also etwa an Vertreter von Internetfirmen, Plattenlabels, Konzertagenturen und Musikverlagen. Auch neue Rock- und Pop-Bands stellen sich vor. Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) pries Berlin als "Musikhauptstadt". Die Stadt sei im Umbruch und im Wandel. "Das ist genau, was die Musikindustrie braucht."

Die Popkomm wird im Rahmen der Berlin Music Week ausgerichtet, bei der es bis Sonntag rund 300 Konzerte, Diskussionen und Clubabende gibt. Auftakt war am Dienstagabend im Admiralspalast: Dort gewann das Elektronik-Pop-Duo Captain Capa aus Thüringen den Nachwuchspreis der ARD-Jugendradios, den New Music Award. Am Freitag und Samstag steigt in Tempelhof ein Popfestival mit Auftritten von Suede, Beginner, Primal Scream und James Blake.

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